******orn:
Aber so insgesamt habe ich den Eindruck das unsere Gesellschaft doch darauf aufbaut, dass man sich eben nicht selbst genügt, man mit sich im reinen und zufrieden ist. Sondern im Gegenteil, Selbstzweifel und Unsicherheit geschürt wird - damit jeder des Kaisers neue Kleider bewundert....
ja! das unterschreibe ich dir sofort!
Und das hat durchaus Methode, weil Menschen, die unzufrieden, unsicher, verängstigt sind, viel leichter zu manipulieren sind. Ihnen kann ich viel leichter einreden, ihre Sicherheit sei gefährdet, sie würden glücklicher, zufriedener leben, wenn sie nur Produkt A kaufen, wenn sie Produkt B abonnieren, wenn sie Produkt C ständig erneuern. So sind sie permanent auf der Jagd nach Glück und dem Heil, das ihnen dauernd versprochen wird - und das sie im Außen eben nie bekommen. Durch kein Geld der Welt.
Und: durch keinen anderen Menschen der Welt.
Sich selber genügen? *pfffff was für ein esoterisches Geschwätz, was woran WeltverbesserInnen glauben, IdealistInnen, SpinnerInnen halt.
"Hier! Kaufen Sie lieber Creme Y, die macht sie jugendlich und schlank und begehrlich, so wollen sie ganz viele Männer ficken und sie sind nicht allein!!!!"
******orn:
Mit dem Unterschied, dass es mir mittlerweile nicht mehr wichtig ist, wie nah unsere Beziehung in Zukunft sein wird. Wichtig ist, ob es jetzt passt, ob ich mich wohl fühle bei ihm, entspannen kann, ob wir es gebacken bekommen unsere Kanten aneinander zu "schleifen". Damit konnte ich mich der Eigenen übermäßigen Selbstsicherheit - Verlustangst Amplitude entziehen.
genau so seh ich das auch: es hat immer auch was mit mir zu tun, wenn mich etwas beschäftigt, wenn mir das im Außen begegnet. Wenn mir also ein Kerl begegnet, der meint, er käme mit Unehrlichkeit weiter, und mich das umtreibt, zeigt sich eventuell, dass hier auch meine Ehrlichkeit angesehen werden will, mein Umgang mit Lügen und dem, was ich dadurch erreichen kann. Wo ist also der Dünger in deinem Erlebnis, @TE?
(falls dich das interessiert...
)
für mich (!) abschließend zu may und zhagra: wir alle wachsen in Familien auf, die uns dazu bringen, bestimmte Verhaltensmuster für unser (Über-)Leben zu entwickeln. Diese Entwicklung ist nur nicht mit 6 Jahren abgeschlossen, weil abschließen so etwas Endgültiges hat. Und das negiere (nicht nur) ich.
Z.B. zeigt die Pubertätsforschung der jüngsten Zeit, dass vor allem in dieser Phase noch einmal sehr sehr viele Muster und Erlerntes auf dem Prüfstand steht und extremen Veränderungen unterliegt.
Und wir lernen permanent, gerade im zwischenmenschlichen Bereich. Wir sind soziale Wesen und daher interagieren wir. Und verändern uns.
Wobei ich von gesunden Menschen spreche, von daher ist es - so furchtbar das Erlebte ist! - wenig zielführend, Menschen anzuführen, die psychische bzw psychiatrische Störungen (vulgo Krankheiten!) (die noch dazu zu Recht strafbar sind, wenn sie ausagiert werden) aufweisen; oder Menschen, die in ihrer Kindheit traumatisches erleben mussten.
Und ich eben in meinem ersten Post auch vor allem sagen wollte, dass ich es für falsch und anmaßend halte, einem fremden Menschen (in dem Fall den Lügner, dem die TE begegnet ist) aufgrund von Hörensagen psychische oder charakterliche Defizite anzudichten oder ihn abzuurteilen.