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Selbstbewusstsein durch Hundetraining

*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Themenersteller 
Selbstbewusstsein durch Hundetraining
Durch eine Erkrankung (Rheuma) kann ich manchmal nur sehr schlecht laufen und so sah ich mich nach jemandem zum Gassigehen um. In meiner Nähe wohnte ein 15 jähriges, sehr verschüchtertes Mädchen, die das gern machen wollte. Mein Hund war damals noch im Training und hörte noch nicht so gut, sodass ich das nicht verantworten konnte ihr den Hund zu überlassen.
Als es mir etwas besser ging nahm ich sie mit und trainierte mit ihr. Ein Hund hört nicht auf schwache Energie und Angst ist eher ein Grund für den Hund zuzubeißen als auf denjenigen zu hören. So habe ich nicht mit meinem Hund trainiert, sondern mit ihr. Aufrechter Gang, Kinn nach oben, immer den Blick nach vorn und ich sagte ihr, dass es für meinen Hund wichtig ist, dass sie sich stark und selbstsicher fühlt. Bei Kommandos war es anfänglich nur ein piepsen, doch mit einiger Übung war es ein lautes, klares und selbstbewusstes und bestimmendes: Bei Fuß. Schon bald zeigte sie auf dem Hundeplatz überragende Leistungen und wurde von anderen Trainern gelobt und bestärkt.
Immer, wenn ich sie auf der Straße sah, konnte ich mitansehen, wie sie sich veränderte, das fand ich wunderschön. Aus ihr war nach zwei Jahren eine selbstbewusste junge Frau geworden.
*****_69 Frau
773 Beiträge
Umkehrschluss....
Schönes Erlebnis!
Kann man denn im Umkehrschluss daraus erkennen, dass nicht (sich)selbstbewußte Menschen, keine oder schlechte Bezugspersonen für führungsbedürftige Hunde sein können? Ich selbst habe keinen Hund und möchte auch keinen aus verschiedenen Gründen. Finde es aber großartig, wenn Mensch und Tier ein eingespieltes Team sind.
*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Themenersteller 
Da hast du vollkommen recht. Es gibt Hunderassen die die nur zu Führungspersönlichkeiten kommen sollten.
Meine Hündin ist ein Malinois Retriever Mix. Malinois werden als Schutz und Polizeihund eingesetzt. Sie ist eine ganz liebe auch mit meinen kleinen Enkelkindern aber an der Hand eines sehr schüchternen Menschen erkenne ich meinen Hund nicht mehr. Sie macht was sie will und hört auf gar nichts.
Bissige Hunde sind meist gar nicht aggressiv sie haben nur den falschen Halter.
Liebe TE, da hast Du sicher gut beobachtet und geholfen! Allerdings würde ich gern anmerken, dass die Größe des Hundes dabei eine untergeordnete Rolle spielt, wie ich selbst erfahren habe.

Ein Hund, der ein Gruppenwesen ist und in seinem Rudel einen klaren Platz hat, braucht auch in der Kleingruppe Mensch-Hund klare Führung. Die dazu nötige Dominanz zu lernen, kann eine gute Schule für den Menchen selbst sein. Denn es geht dabei ja nicht um brutale Autorität, sondern um die innere Haltung und Konsequenz.

Als ich mir vor gut 20 Jahren meinen ersten Hund zulegte, hab ich mir viele Gedanken gemacht, wie das wohl funktionieren würde, denn ich hab den Kontakt zum Hund nicht schon in meiner Kindheit so ganz nebenbei gelernt, war eher Katzen- als Hundemensch *hund*

Habe mir also einen Yorkshire Terrier aus dem Tierheim geholt und der Kleine hat mir einiges abgefordert, bis er nicht mehr den Alpha geben wollte! Seit seiner Welpenzeit war er von Besitzer zu Besitzer gereicht worden, weil er angeblich nicht erziehbar war und viel bellte. Ich fand aber, dass auch ein kleiner Hund vernünftig erzogen sein muss. Eine echte Herausforderung!

Ein Yorkie ist zwar ein kleiner, aber auch ein mutiger und selbstbwusster Hund - ein Terrier halt und ursprünglich zur Jagd gezüchtet. Bin dann umgehend mit ihm in die Hundeschule und eine schnelle Erkanntnis war: es müßte richtiger 'Hundehalterschule' heißen!

Es waren spannende Monate, in denen vor allem ich etwas lernen mußte: genau diese innere Klarheit, die einer leisen Dominanz vorausgeht. Der mir wichtigste Lernschritt dabei war, blitzschnell Entscheidungen treffen zu können. Keine großen, eben diese vielen kleinen Entscheidungen, die man im Alltag zu fällen hat und deren ich mir bis dahin überhaupt nicht bewusst war und die es dann aber auch konsequent umzusetzen galt. Also mir hat diese 'Denkschule' persönlich viel gebracht!

Aus dem dominanten kleinen Kläffer wurde übrigens ein sehr anhänglicher Hund, der die Dominanz gern gegen eine viel bequemere, ruhigere Lebensart eingetauscht hat. Gebellt hat er nur noch wenn die Klingel ging, das ließ er sich nicht abgewöhnen.
****en Frau
18.675 Beiträge
Mir ist der Gedanke gekommen, dass es ja in den Anfängen eine Rolle war, die dieses schüchterne Mädchen gespielt hat. Der Gang, die Stimme, der Text - all das waren im ersten Moment Teile einer Rolle, die sie erst gespielt und ausprobiert, zum Schluss dann aber verinnerlicht und übernommen hat.

Dasselbe Phänomen habe ich beobachtet, als ich Theater spielte.
Wir waren junge Menschen und Jugendliche (13-28 Jahre), die von Profis hinter den Kulissen gepimpt wurden. Regisseur, Choreograph, Musiker, Masken- und Bühnenbildner - alles Profis. Auf der Bühne Laien.
Gerade bei den Schüchternen war die Entwicklung besonders deutlich zu erkennen. Zunehmend fanden sie durch ihre Rollen in ein tatsächliches Selbstvertrauen.

Ich finde toll, dass ich nun eine zweite Möglichkeit weiss, einem unsicheren Menschen Sicherheit zu geben: Schauspiel und Hunde (besitzer! *zwinker* ) schule!
*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Themenersteller 
Liebe Marie,
Ich habe nicht die Rasse meines Hundes erwähnt wegen der Größe sondern wegen rassetypischer Eigenschaften. Malinois entscheiden gern selbst weil es auch im Polizeidienst z.b. sehr wichtig ist dass sie das tun. Ein kleiner Hund ist auch sehr wohl zu erziehen, im Gegenteil ich habe die Erfahrung gemacht dass eher kleine Hunde beißen weil sie nicht erzogen werden sondern Schoßhunde sind.
*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Themenersteller 


Das ist meine Lotta
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Fake it, ´til you make it!
Der Gang, die Stimme, der Text - all das waren im ersten Moment Teile einer Rolle, die sie erst gespielt und ausprobiert, zum Schluss dann aber verinnerlicht und übernommen hat.

Eine sehr schöne Entwicklung! *top*

Die sich auf viele Lebenslagen übertragen lässt. Viele Personality Coaches arbeiten mit dieser Methode: "Stell´ Dir vor, Du wärest .... (Eigenschaft der Wahl einsetzen *zwinker*)!" Und je öfter, bzw. länger man/frau das übt, umso selbstverständlicher wird einem diese Eigenschaft zu eigen.

Deshalb finde ich es wichtig, dass Kinder schon früh in dieser Richtung gefördert werden. Ob das ein Hund ist, der unter Anleitung der (hoffentlich fähigen!) Eltern trainiert wird, Reitstunden oder eine Sportart wie Judo, Karate etc.
Lb TE, das seh' ich auch so, dass kleine Hunde allzuoft unerzogen sind, große Hunde haben halt ein größeres Gefährdungspotential, da ist wohl die Einsicht auch größer.

Deine Lütte ist ja echt süß!

Ich empfinde es übrigens teilweise als schwieriger, einen kleinen Hund zu erziehen. Bist im Park am Üben, kommt bestimmt jemand auf Dich zu und sagt Dir, Du sollst doch nicht so streng sein mit dem süßen Kerlchen etc. oder wenn ein Befehl nicht gleich zündet, haben die Anderen ihre großen Hunde kurz mit dem Finger angetippt und dann folgten die. Bis ich bei meinem unten war, war viel zu viel Zeit vergangen. Da muss man teilweise viel mehr üben, denn an der Intelligenz liegts nicht. Wie wenig die Kleinhundbesitzer den Sinn eines Trainings einsehen, sah man in der Hundeschule. Kurs für Fortgeschrittene: Labrador, kniehoher Mischling, Dogge, Dalmatiner, Border Collie und... Mein Yorkie... Ein Bild zum schießen... aber es sprach Bände - im Anfängerkurs waren es noch etwa hälftig große und kleine Fellnasen vertreten.

@***ce ich stimme Dir absolut zu, dass Kinder gefördert werden sollen. Für mich gibt es da aber schon einen Unterschied zwischen Sport, auch bei Kampfsportarten, und der Erziehung von Tieren - wobei sich meine Erfahrung da auf Hunde beschränkt. Ich hab früher auch mal Karate gemacht und ich hatte auch kein mangelndes Selbstwertgefühl. Aber es war etwas anderes, als ich quasi erstmal mich selbst disziplinieren musste, um zu einer klaren Entscheidung zu kommen, bevor ich dann den Hund erzog.
*******ago Frau
150 Beiträge
Bei Tieren bin ich selbstbewusst!
Das klingt so toll...
Ich habe 2 spät kastrierte Wallache und einen großen Schäferhundmischlingsrüden. Alle drei brauchen mich mit klaren, sicheren Vorstellungen von dem was wir tun! Sonst wird das schnell gefährlich. Bei den Tieren gelingt mir das ohne nachzudenken.
Ich kann es aber nicht auf den Umgang mit Menschen übertragen. Also Übung mit Tieren kann nur eine Idee vermitteln. Seine eigenen Interessen vor Menschen zu vertreten braucht Übung mit Menschen!
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Ja, das ist schon durchaus spannend - im Übrigen ist das bei Hunden auch nicht anders. Auch wenn sie, wie Menschen auch, prinzipiell mit den gleichen Charaktereigenschaften in die Beziehungen starten kann sich das Verhältnis zu Menschen und zu Hunden ganz unterschiedlich entwickeln, jeweils abhängig von den Erfahrungen. Ich nutze den Vergleich auch fast immer in Verhaltensanalysen um herauszubekommen, wie der Hund eigentlich grundsätzlich aufgestellt ist - und gar nicht mal selten bietet das ganz andere Einblicke in das Hundeverhalten.

Als Beispiel hatte ich eine Kundin hier mit einem jungen Parson-Russel-Terrier, der eigentlich ihren bereits recht betagten Eltern gehörte. Sie hatte aber ihren Eltern versprochen, den Hund zu sich zu nehmen wenn sie ihn nicht mehr versorgen können. Der Hund hat sich Menschen gegenüber recht dreist und wild gezeigt - drei von ihr konsultierte Hundetrainer in ihrer Nähe hatten die Einschläferung angeraten da dieser Hund zu aggressiv sei. Ich habe mir das Verhalten sehr sorgfältig angesehen und, wie immer in so einem Fall, mit dem Verhalten Hunden gegenüber verglichen. Das Ergebnis war klar und eindeutig - der Hund hatte sich einfach nur ein übersteigertes, wildes Spielverhalten angewöhnt, da seine Besitzer nicht so wirklich in der Lage waren, ihn zu beschäftigen. Es war noch nicht einmal Training erforderlich, ich musste ihr nur zeigen worum es bei dem Hund geht und wie die angemessenen Strategien sind damit umzugehen. Wenn man verstanden hatte was los war war das ein sehr freundlicher, witziger Hund - es wäre ein Jammer gewesen den einzuschläfern. Die Erleichterung war dementsprechend groß und die Zukunft des kleinen Kerlchens zum Glück gesichert *g*
Wow... ist ja ein Träumchen, dass dieses Tier an Dich geraten ist !!!

Und schockierend, dass die 3 anderen 'Experten' so blind waren -
gibt es in dem Bereich keine Ausbildung, auf die ein Ratsuchender
sich verlassen kann?
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Doch, die gibt es schon - zwar von unterschiedlicher Qualität aber es gibt auch sehr gute. Eine Ausbildung ist aber nicht obligatorisch. Die mittlerweile verpflichtende Prüfung durch das Veterinäramt ist aber leider nicht wirklich aussagekräftig - man merkt dabei welche Lobby Pate gestanden hat. Ich jedenfalls habe es bisher im Training nicht gebraucht zu wissen ob ein Hund einen Blinddarm hat oder nicht ... *sarkasmus*

Leider ist es aber bei den meisten Ausbildungen so dass hauptsächlich vermittelt wird wie man einen Hund dressiert - Verhaltenskunde muss man sich überwiegend selbst aneignen. Das ist ein Manko dass mir schon relativ früh in meinem eigenen Werdegang aufgestoßen ist. Auf einem Symposium in Belgien vertraten die Vertreter des Hundetrainings samt und sonders die These, dass man das erwünschte Verhalten in den Hund hinein clickern müsse - was ich für sehr fraglich halte wenn man nicht einmal weiß wie natürlich sozialisiertes Hundeverhalten eigentlich aussieht. Eine Mitarbeiterin von Wolf Parc, Indiana hielt dagegen einen beeindruckenden Vortrag über deren Umgang mit Wölfen. Allein auf der Basis eines ausführlichen Ethogramms (genauer Beschreibung aller Verhaltensweisen) können sie dort über Beachtung von Kommunikationsregeln auch mit ausgewachsenen, nicht dressierten Wölfen normale Tierarztuntersuchungen durchführen ohne die Tiere zu sedieren oder zu fixieren.

Das hat mich damals an der Philosophie von Trainingslehren arg zweifeln lassen. Wenn es möglich ist, durch Kenntnis der Verhaltensweisen auch mit erwachsenen Wölfen umgehen zu können die allgemein eher als nicht domestizierbar gelten ist es aus meiner Sicht ein Armutszeugnis für Hundetrainer wenn sie so wenig über das Verhalten von Hunden wissen dass sie nur auf das vertrauen können was sie den Tieren andressieren ...
*******ara Frau
1.193 Beiträge
Nervensägen
vertraten die Vertreter des Hundetrainings samt und sonders die These, dass man das erwünschte Verhalten in den Hund hinein clickern müsse


Und ich hatte schon gehofft, diese Seuche sei endlich ausgestorben! *roll* Das macht doch meines Wissens nicht mal mehr Martin Rütter - und den halte ich wirklich für die Lusche unter den so genannten "Hunde-Spezialisten".

Beim Spaziergang auf einer durchschnittlich belebten Hundewiese wird dieses unerträgliche Klickern mE in 80 Prozent aller Fälle völlig falsch eingesetzt. Ist schon länger her, aber ich war in einem Straßencafé mal kurz davor, einer sinnlos ´rumklickernden Pseudo-Psychologin eine zu knallen.

Habe ich natürlich nicht gemacht! Darauf ein "Klick"! *floet*
*********ellte Frau
8.794 Beiträge
Themenersteller 
Durch meine Behinderung habe ich meinen Hund zum Behindertenbegleithund ausgebildet und das ging am besten mit klickern. Richtig eingesetzt ist es ja nur eine Bestätigung von erwünschtem Verhalten. So habe ich ihr beigebracht mir Hose und Strümpfe ausziehen, Tür auf und zu zu machen, Licht an und aus, Schubladen aufziehen, irgendwelche Dinge tragen, mir alles aufzuheben was mir runterfiel und sogar in den Mülleimer usw.
Sie hat das klickern geliebt, für sie war das ein Spiel. Also für mich war das gar keine Seuche sondern das Mittel ihr viele Dinge ganz schnell beizubringen die sie bis heute kann ohne dass ich weiter klickern musste.
Heute muss ich noch nicht mal mehr reden, ich kommuniziere nonverbal.
Bin ja echt geplättet von dem, was Du schreibst, @****ide, im Sinne von 'schwer begeistert' !

Mein erster Yorkie, der von dem ich schrieb, dass das Bellen so schwer in Griff zu bekommen war, der brauchte auf der einen Seite tatsächlich ne klare Ansage - in allen Bereichen. Der war u.a. von den Vorbesitzern als 'Sofakissen' gehalten worden. So ganz ohne Spaziergang mit Kisterl am Balkon und sitzen auf der Couch, wo er dann vom Eßtisch aus mit dem Menü der Familie gefüttert wurde. Meine Hundetrainerin sagte nach mehreren Monaten, die das Bellen dann nciht unterblieb, vielleicht bräuchte dieser Hund tatsächlich mal eins hinten drauf, wofür sie sonst nicht wäre. Hab ich aber nicht fertig gebracht.

Wenn der sich eingebellt hatte, halfen nur 2 Dinge: entweder indem ich meinen Schlüssel neben ihn warf, um das Bellen zu unterbrechen, bevor mein 'Nein' kam, oder ein Spritzer mit der Wasserpistole. Nun hatte man mir Hundeanfängerin gesagt, dass ein Hund nieeee mit ins Bett dürfe, von wegen fehlende Dominanz und so. Mir kam das immer grausam vor, dass der Winzling am Boden bleiben musste, während ich und meine beiden Katzen im Bett schliefen. Das ging auch nur, weil ich ihn neben dem Bett in so nem ollen hölzernen Kinderlaufstall internierte. Ich wohne in einem größeren Mietshaus, jeden Morgen, wenn die ersten Mitbewohner die Treppe runterkamen, begann das Bellen, meist so gegen 5 h. Da ich aus gesundheitlichen Gründen erst gegen 3 oder 4 h einschlafe, war ich in kurzer Zeit völlig fertig, weil er mir meine Hauptschlafphase ruinierte, die anderen Mieter waren auch nicht grad happy.

Den Umbruch brachte ein Morgen, an dem ich gegen 10 h aufwachte. Ich räkelte mich, war richtig glücklich, endlich war Ruhe gewesen und ich ausgeschlafen. Was war passiert? Balou hatte sich irgendwie aus dem Laufstall befreit, war ins Bett gestiegen, hatte sich angeschmiegt und Schluß war es mit der ewigen Bellerei! Als ich ihn ansah, pustete er nur selig und blinzelte etwas, war erstmals vollkommen entspannt.

Die Trainerin meinte 'Na ja, so sollte es eigentlich nciht sein...' Meinem Gefühl nach aber hat er in diesem Moment aufgehört ständig aufzupassen auf mich, auf sich, quasi auf sein Rudel. Ab da hatte ich die Verantwortung, das morgendliche Getrappel als gefährlich oder eben nicht einzustufen und auch sonst hat er sich ab diesem Morgen eher in meinen Schutz gestellt, als sich als Alpha aufspielen zu wollen.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
*********ellte:
Heute muss ich noch nicht mal mehr reden, ich kommuniziere nonverbal.

Tatsächlich tun das alle von Anfang an - nur ist den meisten überhaupt nicht klar was sie da von sich geben *zwinker* Hunde verstehen unsere Sprache nicht, sie lernen nur Signale. Kommunikation findet immer über Körpersprache statt, die im Übrigen auch die Muttersprache von Menschen ist - wir vernachlässigen sie bloß mit dem Erwerb unserer Zweitsprache.

Clickern an sich (als Beispiel für Konditionierung) betrachte ich auch nicht an sich als etwas Schlechtes. Im Gegenteil, um bestimmte Abläufe zu erlernen, wie @*********ellte es schon beschrieben hat, gibt es nicht viel besseres. Do as I do möglicherweise ... das ist schon ein interessanter Ansatz der etwas mehr auch die kognitiven Fähigkeiten von Hunden einbezieht.

Ein Problem beim Clickern kann vor allem beim freien shapen leicht auftreten. Wenn man andauernd versucht, Verhaltensweisen des Hundes 'einzufangen' verlieren so manche Hunde leicht das Verhältnis von Sinn und Aktion aus dem Blick. Sie produzieren alle möglichen Verhaltensweisen in der Hoffnung auf Bestätigung. Absichtliches Kommunizieren kann dabei schnell ins Hintertreffen geraten. Ich habe solche Hunde in der Vergangenheit schon ion Pflege gehabt - es hat oft zwei bis drei Tage gedauert bis diese Hunde aus ihrem 'Performer'-Film ständiger Erregung wieder raus waren und angefangen haben, wieder normal zu kommunizieren. Ich empfinde das als ziemlich anstrengend.

Das Problem ist dass die Effektivität einer solchen Konditionierungsmethode auch den Trainer leicht verführt. Ich hatte da mit meiner Althündin ein Schlüsselerlebnis was meine Einstellung zum Trainig allgemein sehr verändert hat. Sie war ausgesprochen lerneifrig und hatte ohnehin eine sehr gute Auffassungsgabe. Das verführte mich dazu, ihr allen möglichen Blödsinn beibringen zu wollen weil es ja eigentlich so einfach war. Ich bin dann auf die Idee verfallen, ihr auf Kommando Kopfschütteln und Kopfnicken beibringen zu wollen - ich hielt das für einen tollen Trick. Zum Glück hatte ich damals noch keine Ahnung vom Clickern sonst wäre mir das unter Umständen sogar gelungen *zwinker*

So stellte ich fest dass mein Hund geradezu verzweifelt versuchte, herauszubekommen was ich von ihr wollte - sie konnte es aber einfach nicht erfassen. Ihre Bemühungen haben mich damals furchtbar beschämt - statt aus meinem Hund einen Kasper zu machen der zu meiner Erheiterung den Anschein erweckt, meine Sprache zu verstehen habe ich angefangen, ihre Sprache verstehen zu wollen ...

Ich bin nicht gegen Tricktraining generell aber ich denke, dass die Würde eines Hundes ebenfalls Respekt verdient und das Bemühen, die Sprache des jeweils anderen zu verstehen nicht einseitig sein sollte.
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
******Muc:
Nun hatte man mir Hundeanfängerin gesagt, dass ein Hund nieeee mit ins Bett dürfe, von wegen fehlende Dominanz und so.

Leider werden solche Allgemeinplätze nach wie vor vermittelt. Das Problem ist, dass es nicht völlig falsch ist - aber eben auch nicht richtig. Statt zu erklären wozu man etwas macht (und ich befürchte dass längst nicht alle die solche Tipps geben wissen, warum man etwas macht) werden solche Rituale völlig sinnentfremdet weitergegeben.

Ich bin ein Tüftler, mich interessiert was an einer Sache wie funktioniert. Ich schaue mir mehr oder weniger jede Trainingsform an und prüfe dann, was davon tatsächlich wie funktioniert und was völlig überflüssiger Hokuspokus ist. Fast alles hat einen tatsächlichen Kern, aber das Brimborium verdeckt ihn nicht selten. Diese Kerne kann man aber oft sehr schön übernehmen.

Rituale können eine Hilfe sein wenn man noch am Anfang steht - aber sie sind alle nicht in Stein gemeißelt. Letztlich geht es nicht darum was man seinem Hund erlaubt - so lange man es erlauben kann - will sagen, man kann auch situativ entscheiden dass es mal nicht passt. Und der Hund akzeptiert das dann auch! Habe ich einen Hund der schneller sagt, durfte ich das heute darf ich das immer und lasse mir da auch nichts mehr sagen ist es sinnvoll, anders mit Ritualen umzugehen und immer wieder mal in Erinnerung zu rufen dass man ein Entscheidungsrecht hat. Stellt der Hund das nicht in Frage kann man in der Hinsicht wesentlich gelassener sein.

Ein Problem im Umgang mit Hunden ist, dass wir viele potentielle Konflikte ausgrenzen. Wir nehmen an die Leine, ziehen einen Zaun drum, machen Türen zu - es sind alles aber nur indirekte Konfliktlösungen. Viele Hunde lernen darüber gar nicht, wie die Entscheidungsfindung aussieht wenn man unterschiedlicher Meinung ist weil man sich so schön darum herummogeln kann - aber solche Konflikte sind notwendig um die Frage zu klären wer für was zuständig ist und wer was entscheiden darf.

Manche Hunde sind Großmeister darin, jeden neuen Menschen erst mal abzuchecken. Die kommen an, sind vordergründig freundlich aber immer etwas zu aufdringlich, zu fordernd - die checken dann den Deppen-Status. Was lässt derjenige sich gefallen, was kann ich mir herausnehmen. Gelegentlich mache ich mir da einen Spaß draus und spiele mit. Da merkt man dann nach kurzer Zeit dass der Hund sein Prüfprogramm abgeschlossen hat und festgestellt hat, ah, ein Depp, mit der kann ich machen was ich will. Und dann unterbinde ich ganz nebenbei etwas - der fassungslose Blick dieser Hunde ist zum Totlachen. Da sieht man richtig wie das Hirn rattert ... aber, aber, aber ... ich hatte doch schon festgestellt dass du ein Depp bist mit dem man alles machen kann. Du darfst jetzt keine eigene Meinung haben ... Und dann gibt es noch mal eine Neubewertung. *g*
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