Aber wenn man(n) alles zusammen macht , geht die Beziehung aus einander . Jeder , egal ob Mann oder Frau , braucht doch auch seinen Freiraum , und wenn der nicht da ist , .... dann klappt es halt nicht.
Generalisiert dieses statement nicht zu sehr?
Für mich bedeutet "Freiraum" insbesondere die Gelegenheit, wertvolle Zeit mit meiner Partnerin verbringen und
teilen zu können. Bei ihr und mit ihr sein zu können
ist Freiheit!
Selbstverständlich:
Aneinanderkleben um jeden Preis kann die Devise nicht lauten.
Aber: dem Augenblick jene Qualität zu verleihen, die ohne die Gegenwart des Anderen nicht oder kaum (er)lebbar wäre,
ist doch letztlich eines der wesentlichen Motive, weshalb wir diese besondere Zweisamkeit jeder anderen, und erst recht der Einsamkeit, vorziehen.
Es darf unter Erwachsenen vorausgesetzt werden, dass man den Partner das Seine tun lässt, wo immer man nicht unbedingt mittun will oder kann. Mit
Klammern hat erwachsene Liebe nichts zu tun.
Wenn aber plötzlich Bedarf an zusätzlichem Freiraum laut wird (meist ein Vorwand), kränkelt es gewöhnlich an der Basis der Beziehung.
Die Position
Diotima's steht gewissermaßen für ein Ideal, aber möglicherweise nur vordergründig:
Konsens:
Wir haben hier unterschiedliche Interessen und gehen keine faulen Kompromisse ein.
Du macht, was du möchtest,
ich mache was ich möchte.
Wir stimmen darin überein, dass wir nicht überall übereinstimmen müssen.
Hört sich bestechend unkompliziert an, vernachlässigt aber den relativierenden Faktor
Mensch. So einfach wird sich das in der Praxis wohl nur ausnahmsweise leben lassen.
Und ich frage mich darüber hinaus, ob ein solches Miteinander nicht eher als
Nebeneinander zu gelten hätte.
Mir fehlten wichtige Berührungs- und Reibungspunkte.
Und so irrational sich das anhören mag:
Mir fehlte
Konfliktpotential.
Das Suchen und Finden von Wegen zueinander nach Konflikten gehört nach meinem Empfinden zu den Dingen, welche die Bande einer Beziehung mehr und mehr verknoten.
Konflikte können alles zerstören, ja, aber im anderen Fall wird der geliebte Mensch umso unentbehrlicher.
Kompromisse können faul sein, ja, aber auch segensreich!
Wir können sie hassen lernen, die Kompromiss-Schnute des Anderen,
aber auch lieben. Das Wissen darum, was die Geliebte mag und was nicht, ist Teil des Bildes von ihr, das ich in mir trage.
Und ich sag' Euch was:
es schränkt meine Freiraum keinen Deut ein, wenn die Kompromiss-Schnute meiner Liebsten mir eigentlich sagen will:
"Hey Baby, ich brauch' dich, es wär schön, wenn du jetzt bei mir bliebest!"
Wie sollte ich sie da nicht in meine Arme nehmen ...und von Herzen gerne bei ihr bleiben???
Täte ich es nicht, wären dieser Moment und die darauf folgende Zeit zu zweit für immer und ewig verloren!
Wir können Zeit nicht kaufen, aber schenken,..schenken können wir sie! Diesen geliebten Menschen, sowie das Hier und Jetzt gibt es nur einmal.
Denken wir bei solchen Gelegenheiten bitte nach, was wichtig ist und was Freiheit tatsächlich bedeutet - und lassen wir diese Momente nicht ungenützt verstreichen!
Austriacus