hmmm...
kann man Liebe verlernen?
um etwas zu verlernen, müsste man/frau es erst gelernt haben.
Doch wo lerne ich Liebe? Da, wo sie vorgelebt werden könnte, ist mancherorts Leere statt Lehre. Also war/ist learning by doing angesagt. Doch leichter gesagt als getan. Eltern und Umfeld haben nicht immer das geeignete Rüstzeug mit an die Hand gegeben, um Liebe zu lernen.
Und so machen manche - auch hier zu lesen - eher schmerzhafte Erfahrungen, die sie traurig und misstrauisch werden ließen, ob denn das zarte Pflänzchen namens Liebe wieder bei ihnen wachsen und blühen könnte. Da darf ich mich dann auch "gerne" einreihen.
Verlernen - nein ich denke nicht.
Aber gut täte es vielleicht, Liebe zu lernen.
Mit großem Interesse habe ich die Beiträge hier gelesen und möchte meine Anerkennung ausprechen. Vor allem diejenigen, die DENNOCH Vertrauen wagen, haben mich beeindruckt. Ich meine damit nicht das blinde Vertrauen, das sofort die Tür zum eigenen und anderen Herzen aufreißt, sondern der kleinen Pflanze, die da wachsen mag,die nötige Aufmerksamkeit und Fürsorge schenken will.
Sollte "meine" kleine Pflanze weiterwachsen können, so bin ich darüber mehr als froh, denn sie ist es wert gepflegt und geachtet zu werden.
Dietrich Bonhoeffer hat es in seinen Text "Warten können" m.E. auf den Punkt gebracht, was mir dabei noch in den Sinn kommt:
"Warten ist eine Kunst, die unsere
ungeduldige Zeit vergessen hat.
Sie will die reife Frucht brechen,
wenn sie kaum den Sprößling setzte;
aber die gierigen Augen werden
nur allzuoft betrogen,
indem die scheinbar so köstliche Frucht
von innen noch grün ist,
und respektlose Hände werfen undankbar beiseite,
was ihnen so Enttäuschung brachte.
Wer nicht die herbe Seligkeit des Wartens,
das heißt des Entbehrens in Hoffnung, kennt,
der wird nie den ganzen Segen der Erfüllung erfahren.
Wer nicht weiß, wie es einem zumute ist,
der bange ringt mit den tiefsten Fragen des Lebens,
seines Lebens, und wartend,
sehnend ausschaut bis sich die Wahrheit ihm entschleiert,
der kann sich nichts von der Herrlichkeit
dieses Augenblicks, in dem die Klarheit
aufleuchtet träumen,
und wer nicht um die Freundschaft, um die Liebe
eines anderen werben will,
wartend seine Seele aufschließt
der Seele des anderen, bis sie kommt,
bis sie Einzug hält,
dem bleibt der tiefste Segen eines Lebens
zweier Seelen ineinander für ewig verborgen.
Auf die größten, tiefsten, zartesten Dinge
in der Welt müssen wir warten,
da gehts nicht im Sturm,
sondern nach den göttlichen Gesetzen
des Keimens und Wachsens und Werdens."
Herzliche Grüße
Invincible (w)