Steinzeit-Sexsymbol betört Forscher
Wo sonst als hier passt der Hinweis auf ein Abbild der Urmutter aller Flintenweiber...... gerade im Spiegel online gelesen, möchte ich es Euch nicht vorenthalten:"Sie ist aus Mammut-Elfenbein geschnitzt, 33 Gramm schwer, hat eine überdimensionierte Scham:
Der Fund einer 35.000 Jahre alten Venus-Figur in Baden-Württemberg verblüfft Wissenschaftler. Die älteste bekannte Menschendarstellung könnte als Fruchtbarkeitssymbol gedient haben.
Sie ist sechs Zentimeter groß und ist die wohl größte Sensation, die der Tübinger Urgeschichtler Nicholas Conard in seiner ohnehin fundträchtigen Grabungskarriere auf der Schwäbischen Alb entdeckt hat.
Am Mittwoch präsentierte er in Tübingen seine "Venus vom Hohle Fels" - eine geschnitzte Frauenfigur aus Mammut-Elfenbein. Mit einem geschätzten Alter von 35.000 bis 40.000 Jahren gilt sie als älteste Menschendarstellung und als eines der ältesten Beispiele für figürliche Kunst weltweit. Entdeckt wurde die "Venus" im September 2008 in der Karsthöhle "Hohle Fels" bei Schelklingen und unter strengster Geheimhaltung zusammengesetzt, schreibt Conard im Wissenschaftsmagazin "Nature" (Bd. 459, S. 248).
Der Forscher spricht von einer "großen Überraschung", mit der niemand gerechnet habe. Die Statue habe "überdimensionierte Brüste", ein ausgeprägtes Gesäß und deutlich hervorgehobene Geschlechtsteile - ohne Zweifel seien die Geschlechtsmerkmale der Figur "bewusst übertrieben" worden, sagt Conard.
Der US-amerikanische Archäologe Paul Mellarrs von der University of Cambridge schreibt in einem "Nature"-Kommentar, die explizite Darstellung der Frauenfigur könne nach heutigen Maßstäben fast schon als Pornografie gelten.
Sie ist eine Frauengestalt, wobei Sexualmerkmale wie große Brüste und das Schamdreieck im Vordergrund stehen. Die Beine sind kurz und spitz. Auf den Schultern befindet sich anstelle eines Kopfes ein geschnitzter Ring. Viele kleine Linien im Elfenbein deuten außerdem eine Art Kleid oder einen Schurz an. Selbst der Bauchnabel ist deutlich erkennbar. Die Figur erinnert die Wissenschaftler an die in Österreich gefundene "Venus von Willendorf", die mit einem Alter von 28.000 Jahren aber um 7000 Jahre jünger ist.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Figur als Anhänger getragen wurde. An Spekulationen über die Bedeutung wagen sie sich aber vorerst nicht heran: "Ich war nicht da vor 40.000 Jahren, und unter dem Strich habe ich keine Ahnung", betont Conard. Der Urgeschichtler geht nur so weit, dass es sich "eventuell" um ein Fruchtbarkeitssymbol handeln könnte. Möglicherweise hätten es schwangere Frauen getragen. Aber dies sei alles "reine Interpretation". Es gebe eine "unsäglich große Bandbreite von möglichen Deutungsansätzen".
Ein Fruchtbarkeitssymbol?
Fest dürfte aber zumindest stehen, dass der Fund die bisherigen Diskussionen in der Fachwelt über die Anfänge menschlicher Darstellungen in der Kunst erheblich bereichern wird. Bislang war fraglich, ob es zu einem so frühen Zeitpunkt schon figürliche Kunst in Europa gab.
Der neue Fund wird nun erstmals bei einer Eiszeit-Ausstellung in Stuttgart vom 18. September bis 10. Januar 2010 einer breiten Öffentlichkeit gezeigt."
Quelle: Spiegel online