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Kunst-, Kultur-, TV- und Kinotipps

ein Tipp
Comedy meets KINKY!!!Der beste in München lebende Schweizer Kabarettist
präsentiert in der Rolle des Schweizer Sexualforschers und Paartherapeuten Dr.
Wilhelm G. Sprüngli die Hardcoreversion (Welturaufführung!!!) seines
Erfolgsprogramms "Cunnilingus ist kein Honigschlecken!"Und weil er a bisserl gschamig
ist, will er seinen Namen erst verraten, wenn er da ist....

bitte keine links posten.
lg Jole08
Lindt & Sprüngli
Ich kenne nur die zuckersüßen Kreationen von Lindt & Sprüngli. Die sind auch gut für die Seele, machen allerdings dick.

Dann lieber andere Dinge, die bei richtiger Anwendung nicht dick machen. Kissenschlachten zum Beispiel. (Traumberuf: Kissenschlachter)
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Buchtipp: Datenschatten
Mathias Becker: Datenschatten. Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?
Telepolis/Heise, Mai 2010, 172 Seiten, Broschur, ISBN 978-3-936931-65-5

...aus heise.de

Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?

Das neue Telepolis-Buch klärt über die digitalen Spuren der Menschen auf und thematisiert die sich daraus ergebenden Veränderungen des Lebens
Sind wir auf dem Weg in eine Überwachungsgesellschaft? Sowohl die deutsche Regierung als auch die Europäische Union investieren gegenwärtig viel Geld in die Entwicklung neuer Überwachungstechnik. Im Herbst 2009 wurde publik, dass im Rahmen des EU-Sicherheitsforschungsprogramms Überwachungsanlagen entwickelt werden, die alle verfügbaren Informationen über ein städtisches Gebiet sammeln und auswerten, darunter Daten der Verkehrsüberwachung, des öffentlichen Nahverkehrs, aus dem Internet und der Videokameras. Mit dieser Technik namens Indect sollen Sicherheitsbehörden Anschläge verhindern. Um Kriminalität und Terrorismus zu bekämpfen, erhalten Polizei und Nachrichtendienste immer weiter gehende Befugnisse.

Aber Überwachung ist kein Staatsmonopol: Beinahe wöchentlich wird ein neuer Fall bekannt, bei dem personenbezogene Daten weitergegeben, gestohlen oder verkauft, immer aber ohne das Wissen und gegen den Willen der Betroffenen genutzt werden. Unternehmer verlangen beim Vorstellungsgespräch Blutproben. Krankenkassen verkaufen die Daten ihrer Kunden.

Jeder hinterlässt digitale Datenspuren: Das Mobiltelefon sendet ein Signal an den nächsten Funkmast. Beim Einkauf, der mit Kreditkarte bezahlt wird, im Geschäft oder im Internet. Jede SMS erzeugt Daten, deren Verwendung der Erzeuger nicht kontrollieren kann. Die digitalen Spuren folgen jedem wie ein Schatten, der nachträglich überprüft, analysiert und bewertet werden kann. Das jetzt erschienene Telepolis-Buch "Datenschatten - Auf dem Weg in die Überwachungsgesellschaft?" zeigt, wie sich die sozialen Beziehungen und Machtverhältnisse angesichts digitaler Daten und Überwachungsmethoden verändern.

Datenspuren sind allgegenwärtig: Überwachungskameras, die Supermärkte und dabei Mitarbeiter und Kunden "scannen", der eifersüchtige Facebook-Nutzer, der sich über die neuen Online-"Freunde" seiner Ex-Partnerin ärgert, durch Überwachungssysteme kontrollierte Arbeitnehmer, etwa in Call-Centern. Datenschatten entstehen auch mit elektronischen Patientenakten, die der Überwachung der Patienten, aber auch der Ärzte dienen können, und in der polizeilichen Ermittlertätigkeit bei Online-Durchsuchungen oder der Vorratsdatenspeicherung. Was zunächst "nur" Daten sind, macht Software zu Informationen und der Mensch, sei es nun der Arbeitgeber, die Polizei, die Krankenkasse oder der eifersüchtige Partner, zu Wissen.

Wie beeinflusst dieser Datenschatten die sozialen Beziehungen? Wie verändert er die Kräfte- und Machtverhältnisse zwischen Staat und Bürger, zwischen Polizei und Bevölkerung, im Büro und in der Fabrik, aber auch zwischen (Ehe-) Partnern sowie zwischen Eltern und Kindern? Das Buch widmet sich diesen unterschiedlichen Beziehungen und untersucht mögliche Gefahren, aber auch überhöhte Befürchtungen und Erwartungen. An vielen Stellen sind Interviews mit Fachleuten wie einem Arbeitsrechtler, einem Datenschützer oder einem Experten für "Geoslavery" und Betroffenen beigefügt.



**ts Mann
1.569 Beiträge
Mein Tip für den Sommer
Ich war gestern auf den Spuren der "Kulturhauptstadt 2010" im Ruhrgebiet unterwegs...

Schwerpunktmäßig in Essen (Zeche Zollverein) und in Bottrop (Tetraeder).

Ruhrgebietsflintenweiber lachen sich jetzt vielleicht über diesen Tip kaputt, aber ich als Rheinanwohner war ganz begeistert von dem Abstecher an die Ruhr. Und empfehle daher unbedingt den Besuch der zahlreichen Aktionen in diesem Sommer. Das Programm findet ihr auf WEWEWE Ruhr2010 usw. DE...
Zeche Zollverein, Essen
Tetraeder, Bottrop
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Hi Vian,
schön, Dein Tipp ......!!

Und auf der Zeche Zollverein hatte ich ma ne völlig abgefahrne Nummer.......grandioses Gelände, inspirierende Menschen etc..... *zwinker*

LG, Odette
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Der Tor und der kleine Tod
aus der online-Ausgabe der Süddeutschen vom 21.05.2010

Nun, Nackenkraulen alleine ist mir etwas zu wenig, doch lesenswert ist der Artikel allemal....


Wenn ein Mann eine Frau attraktiv findet, dann hat das nur sehr wenig mit Schmetterlingen und ähnlichem zu tun. Es bedeutet vor allem eines: Stress!

Der Mann an sich ruht in sich, wenn man ihn in Ruhe lässt. Dann gluckst der Darm zufrieden vor sich hin, der Brustkorb weitet sich gemächlich im Takt der tiefen Atemzüge, das Herz schlägt ebenso eintönig wie selbstzufrieden, und die Leber sezerniert ab und an ein paar Verdauungssäfte dazu.

Die weibliche Attraktivität kann für den Mann nicht länger als schön befunden werden: Das Blut wird zähflüssiger, die Infektanfälligkeit steigt und Wunden heilen schlechter...

Doch diesem harmonischen Einklang von Körper und Seele droht jähe Unterbrechung: "Da kam uns in den Weg ein Weib", schreibt Hugo von Hofmannsthal in seinem kleinen Drama "Der Tor und der Tod", das leider schon im Titel andeutet, dass die Geschichte für den törichten Mann kaum gut ausgehen kann. Was der Dichter Hofmannsthal hier lyrisch anmoderiert, erhärten nun auch Neuroforscher aus Spanien und den Niederlanden.

Die Psychologen haben untersucht, wie es sich auf den Hormonhaushalt und den Stresspegel gefestigter Männer auswirkt, wenn sie mit anderen Menschen in Kontakt treten. 84 Freiwillige waren zu dem Versuch bereit, neben vielen anderen Werten wurde auch ihr Cortisol-Spiegel gemessen. Das Hormon Cortisol wird in der Nebennierenrinde gebildet, und eine plötzliche Erhöhung zeigt recht zuverlässig eine Stressreaktion an, es ist eine Art biochemisches Krawallsignal.

Die Männer in dem Versuch waren recht ausgeruhte Kerle, deshalb zeigte ihre Cortisol-Konzentration auch die tagesübliche Absenkung, wenn sie auf andere Männer trafen. Hatten sie hingegen Kontakt mit einer Frau, senkte sich ihr Cortisol-Spiegel nur ein wenig. Der Körper ahnte schon, dass es bald Stress geben würde.

Gänzlich aus dem Häuschen gerieten die männlichen Cortisol-Konzentrationen jedoch, wenn die Männer die Frauen attraktiv fanden. Man muss künftig weiche Knie und Schmetterlinge im Bauch nicht mehr als romantische Begleiterscheinung akuter Verliebtheit fehldeuten. Vielmehr handelt es sich hierbei um die ersten Anzeichen einer akuten Belastungsreaktion, die für den Körper puren Stress bedeutet. Das Blut wird zähflüssiger, die Infektanfälligkeit steigt und Wunden heilen schlechter, wenn der Cortisol-Spiegel in die Höhe schießt - der Tor ist dem Tod im Zweifel dann näher als der großen Liebe. "Du machst mich schwach", hat auch eine ausgesprochen körperliche Bedeutung.

Die melancholische Liebesdichterei hat das schon früh erkannt. "Erst da ich sterbe, spür ich, dass ich bin", sagt der Edelmann Claudio in Hofmannsthals bereits erwähntem letalen Drama, was schade ist, denn erst an seinem persönlichen Ende erfährt der törichte Protagonist, was Leben heißen kann und dass es mit Stresserfahrungen für Körper und Geist verbunden ist.

Es ist daher kein Zufall, dass die innigste mental-physische Zusammenkunft von Mann und Frau beim Liebesspiel auch als "kleiner Tod" - oder in der Sprache der Amourösen und Morbiden als "La petite mort" bezeichnet wird. Hier kommen Stress und Attraktion final zusammen - auch hormonelle Gegensätze ziehen sich an.

Für Frauen scheint das Balzverhalten weniger gefährlich zu sein als für Männer. Sind sie Stress ausgesetzt und stehen vor einer schwierigen Aufgabe oder einer belastenden Situation, kann ihnen männliche Begleitung sogar helfen. Im Idealfall schüttet der Hypothalamus der Frau Kuschelhormone aus, sie beruhigt sich und kann schwierige Situationen besser meistern.


Damit dies gelingt, muss sich der Mann an ein paar Spielregeln halten. Nackenkraulen und Rückenmassagen reichen völlig aus, um den Stresspegel der Frau zu senken, mehr Zärtlichkeit muss nicht sein. Falsch ist es, wenn der Mann der Frau gute Ratschläge geben will oder beruhigend auf sie einzureden versucht. Für sie ist es am besten, wenn er sie massiert und ansonsten die Klappe hält.

*danke* odette

es gibt eine lösung aus diesem schlamassel:



tango tanzen senkt den cortisol spiegel
(erhöht dafür testosteron)
also die ideale art für einen mann sich einer frau zu nähern

*anmach* *walk* *knuddel2*
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Oh ja....
stimmt:

Tango tanzen hebt nicht nur die Stimmung, sondern hat auch einen nachweisbaren Einfluss auf die Ausschüttung von Stress- und Sexualhormonen. Während das mit Stress assoziierte Hormon Cortisol beim Tanzen abnimmt, schüttet der Körper beider Partner in erhöhtem Maß das Sexualhormon Testosteron aus. Das fand die kolumbianische Psychologin Cynthia Quiroga Murcia im Rahmen ihrer Doktorarbeit an der Goethe Universität heraus. Wie sie in der Fachzeitschrift "Music and Medicine" berichtet, entnahm sie 22 Paaren vor und nach dem Tanzen Speichelproben, in denen sie die Hormonkonzentration ermittelte und bat die Tänzerinnen und Tänzer zusätzlich um eine Einschätzung ihrer Emotionen mithilfe eines standardisierten Testbogens.

Also dann ..... *huebschmach*
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipps für den 2. und 3. Juni 2010
Mittwoch den 02. Juni 2010
Kabel 1 - 20:15 Uhr -

Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel
AUS, 1985, Fantasy-Action

3. Teil des Endzeitspektakels: Mad Max (Mel Gibson) will seine Ausrüstung wiederhaben und wird von der Herrscherin (Tina Turner) gezwungen, gegen ihren schärfsten Feind zu kämpfen...

Direkt im Anschluß wird auch der erste Teil des Klassikers ausgestrahlt. Bis Ende der 90er-Jahre war dieser erste Teil von 'Mad Max' im Guiness-Buch der Rekorde als derjenige Spielfilm gelistet, der das höchste Profit/Kosten-Verhältnis hatte: 400000 Dollar Produktionskosten, 100 Millionen Dollar Einspielergebnis.

Donnerstag den 03. Juni 2010
Sat 1 - 20:15 Uhr

Das wilde Leben, D, 2007, Drama

Eine junge Münchnerin zieht Ende der 60er-Jahre nach Berlin und wird Mitglied der Kommune 1, die mittels revolutionärer Politik und freier Liebe die Welt verändern will. Nach dem Niedergang der Bewegung nimmt ihr Leben eine neue Wendung...

Der Film, der das Lebensgefühl der späten 60er streckenweise ganz gut vermittelt, beruht auf dem Leben und der Biographie von Uschi Obermaier, die als Fotomodell, Freundin von Rainer Langhans und Geliebte verschiedener Rockmusiker zur Sixties-Ikone wurde.
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Arthouse-Porno "Bedways"
Go, Libido, go!

aus spiegel-online

Hardcore-Drama, Hardcore-Bilder: Die komplett unabhängig finanzierte Produktion "Bedways" erzählt vom Dreh eines Films, in dem die Grenzen zwischen gespieltem und echtem Sex gefährlich verwischen. Ein cineastischer Selbstversuch - und der aufregendste Film aus Berlin seit langer Zeit.


Ist Sex eine subjektive Erfahrung? Nicht für die junge Regisseurin Nina (Miriam Mayet). Mit der Kamera glaubt sie, ein Werkzeug in der Hand zu haben, das das individuelle Lustempfinden der Menschen objektivierbar macht. Wobei dieser Objektivitätsbeweis noch in weiter Ferne steht: Zurzeit probt sie lediglich mit den Schauspielern Marie (Lana Cooper) und Hans (Matthias Faust) in einer maroden Berliner Altbauwohnung zu einem Indie-Movie, für das es noch kein Buch gibt -und auch noch kein Budget.


Der Weg ist für Regisseurin Nina das Ziel: Möglichst unmanipuliert sollen sich die Körper aneinander gewöhnen; das Hardcore-Drama, das ihr vorschwebt, soll gefälligst auch in Hardcore-Bilder umgesetzt werden. Während den männlichen Hauptdarsteller vor allem die Sorge plagt, ob er vor der Kamera später auch "einen Ständer" bekommt, fühlt sich die Hauptdarstellerin durch die lockere Spielanordnung der Regisseurin irritiert. Die Anweisungen von Nina klingen dann auch eher nach denen einer Sexualtherapeutin als nach denen einer Regisseurin: "Denk nicht so viel nach", mahnt sie. "Du tust einfach, was ich dir sage." Ach so, und das ist dann authentisch, oder wie?


Aber da sind wir dann auch schon bei der Kernfrage, auf deren Beantwortung dieses experimentelle und extrem explizite Kammerspiel hinarbeitet: Gibt es überhaupt sowas wie eine ungesteuerte Lust, einen nicht-inszenierten Sex, eine Erotik jenseits aller festgelegten Spielanleitungen? Ob die Kamera nun aus ist oder an - im Bett sind doch alle Beteiligten erst einmal Player..


So improvisieren und penetrieren die drei Charaktere in "Bedways" vor sich hin, ohne dass daraus eine Handlung im eigentlichen Sinne wird, weder für den fiktiven Film noch für den realen. Die Regisseurin wird nämlich schon bald zur willfährigen Vollstreckerin der Kräfte der Lust und zur - wie es in einer Zwischentafel mit Verweis auf den Philosophen und Soziologen Michel Foucault heißt - "Beute einer ungeheuren Neugier auf Sex".


Und die Berliner Band "Die Haut", die noch aus jener Zeit stammt, als die Mauer stand und in der Stadt Musik gemacht wurde, die wirklich gefährlich war, raunt dazu: "Make up the law, follow the law, break the law." Erfinde das Gesetz, folge dem Gesetz, brich das Gesetz.


Der Regelverstoß in "Bedways" wirkt indes zugleich als Fluch und Segen. Denn wo die Anarchie der Lust als gestalterisches Element eingesetzt wird, lösen sich natürlich auch alle Konventionen des klassischen Erzählens und die damit einhergehenden Figurenzeichnungen auf - mit angenehmen Begleiterscheinungen: Denn all der soziologischen Folklore, die zurzeit in geförderten Hauptstadtfilmen über die Kinder der Krise verbreitet wird, setzt "Bedways", dieser aufregendste Berlin-Film seit vielen Jahren, ein paar wirklich prekäre (sexuelle) Lebensidentitätskonstruktionen entgegen: Go, Libido, go!


Irgendwann hat die Regisseurin im Film einen Produzenten am Start, der in das Unternehmen einsteigen will. Doch dem erteilt sie eine Abfuhr: "Bei dir wird Sex immer gleich zur Ware und damit zum Problem." Als Ware wiederum taugt der komplett unabhängig produzierte Film "Bedways" ganz und gar nicht. Denn im Spannungsfeld zwischen Erotikdrama, Blue Movie und Porno bleibt dieser cineastische Selbstversuch unkategorisierbar. Von Filmförderung und Fernsehen war deshalb, verständlich irgendwie, keine finanzielle Unterstützung zu erwarten.

"Jeder für sich und die Kamera"

Wie hätte die denn auch aussehen sollen? Wie hätte man einem staatlichen Prüfer erklären sollen, dass man gerne ein Erotikdrama mit realen Beischlafszenen drehen wolle, um dann mal zu gucken, wo die Sache so hinführe? Da kann man auch dem aufgeschlossensten Filmförderer nicht genug Foucault-Zitate unter die Nase reiben. Und welcher Fernsehsender könnte zu welcher Stunde auch immer einen Film zeigen, bei dem erigierte Penisse und lustvoll geöffnete Vaginas einen nicht unerheblichen Teil der Handlung mitgestalten? Denn das war wohl die Idee des Projekts: der Reflexion über den Sex die Konkretion des Sex mitzugeben.


So konnte der Regisseur und Produzent RP Kahl, der mit Oskar Roehlers "Silvester Countdown" schon mal ein ähnliches risikofreudiges Filmprojekt angeschoben hat, nur eigenes Geld investieren. Gut so. Es entstand ein Film, der so selbstgeißelnd, so sinnlich, so aufwühlend über das Sehen und die Lust erzählt wie sonst fast nur französische Produktionen - oder die des italo-amerikanischen Radikalfilmers Abel Ferrara, dessen Fetisch-Drama "Dangerous Game" eine gewisse Ähnlichkeit in der Spielanordnung aufweist. Auch wenn Ferraras Hauptdarstellerin Madonna 1993 bei aller Skandalfreude nicht zu solch expliziten Aufnahmen bereit gewesen ist wie jetzt die Berliner Bande um RP Kahl.

Am Ende von "Bedways" geht es denn auch noch in die Videokabinen eines Homo-Darkrooms. Regisseurin und Hauptdarsteller schließen sich in unterschiedliche Zellen ein, masturbieren vor den dort installierten Kameras, so dass der andere auf dem Fernsehbildschirm zuschauen kann. Der Akt, der unter der Kapitelüberschrift "Jeder für sich und die Kamera" steht, wird dann schließlich doch noch gemeinsam in derselben Kabine vollzogen. Ein Vereinigungsprozess? Nicht wirklich.

Der Franzose nennt den sexuellen Höhepunkt bekanntlich den kleinen Tod, und davon abgeleitet lautet die Erkenntnis dieses so kunst- wie lustvollen Arthouse-Pornos: Jeder stirbt für sich allein.

*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Viele Frauen und ein Mann
....als Kontrast zur allgegenwärtigen FußballWM, hier mein Tipp für Sonntag, 13. Juni 2010, ab 20.15 Uhr auf ARTE:

Themenabend Polygamie

Bis heute bleiben viele Kulturen der Vielehe treu. Drei Beduinenfrauen geben in dem Themenabend Einblick, wie sie das Leben in Polygamie meistern. Zuvor entführt Zhang Yimous Meisterwerk "Die Rote Laterne" ins China der 20er Jahre.


Noch heute halten viele Länder trotz der verheerenden psychischen und sozialen Folgen an der Polygamie fest, auch wenn sie aufgrund des höheren Bildungsgrades der Frau sowie steigender Lebenshaltungskosten global im Rückgang begriffen ist.
Zhang Yimous Meisterwerk "Die Rote Laterne" über die Versklavung chinesischer Frauen und der eindrucksvolle israelische Dokumentarfilm "Wüstenhochzeit" über drei mit Polygamie konfrontierte Beduinenfrauen sind Teil des Themenabends.




20:15 Die Rote Laterne


China in den 20er Jahren: Die Studentin Songlian heiratet nach dem Tod ihres Vaters auf Drängen ihrer Stiefmutter den reichen Herrn Chen und zieht als seine vierte Frau in dessen prächtiges Anwesen ein. Chen ist ein mächtiger Clan-Chef im Norden Chinas und herrscht uneingeschränkt in seiner Sippe. Seine erste Frau hat ihm einen Sohn geboren, die zweite Frau ist eine geschickte Intrigantin, und die dritte Frau hat heimlich ein Verhältnis mit dem Hausarzt. Die vier Frauen bewohnen ein eigenes Haus und haben eigene Dienerinnen.
Allabendlich unterwirft Herr Chen seine Frauen einem strengen Ritual. Sie müssen vor ihren Häusern Aufstellung nehmen, dann wird verkündet, bei welcher Frau der Herr die Nacht verbringt. Als Symbol seiner Gunst leuchten anschließend rote Laternen im Hof und in den Gemächern der Favoritin. Songlian begreift bald, wie sie sich vor den anderen Frauen einen Vorteil verschaffen kann. Sie gibt vor, schwanger zu sein. Damit kann sie Chen einige Zeit lang fester an sich binden. Umso schlimmer ist aber ihre Niederlage, als die Täuschung offenbar wird.


Drehbuch nach einem Roman von Su Tong
Regisseur Zhang Yimou erweist sich einmal mehr als Meister symbolträchtiger Bilder. Die strenge, optisch brillante Kameraführung reflektiert eine eigenartig fremde Welt, in der die Emotionen eines Eifersuchtsdramas nicht nach außen sichtbar werden dürfen. Stattdessen entladen sie sich in tödlichen Aktionen.
Obwohl die Geschichte im vorrevolutionären China spielt, war die Darstellung eines repressiven Machtapparats und seiner inhumanen Auswirkungen den heutigen Machthabern in China offenbar wegen naheliegender Vergleiche mit der Situation nach dem Tienanmen-Massaker von 1989 so unangenehm, dass der Film in seinem Ursprungsland für lange Zeit verboten blieb.
Filmographie des Regisseurs Zhang Yimou: "Das rote Kornfeld" (1987, Goldener Bär bei der Berlinale 1988), "The Puma Action" (1989), "Ju Dou" (1990, nominiert für den Oscar als bester fremdsprachiger Film), "Die Rote Laterne" (1991, Silberner Löwe beim Filmfestival in Venedig), "Die Geschichte der Quiju" (1992, Goldener Löwe beim Filmfestival in Venedig), "Leben!" (1994, Großer Preis der Jury beim Filmfestival in Cannes), "Shanghai Serenade" (1995, Preis für die beste technische Gestaltung beim Filmfestival in Cannes, "Lumière and Company" (1995), "Keep Cool" (1997), "Keiner weniger" (1999, Goldener Löwe beim Filmfestival in Venedig) und "Heimweg" (1999).
"Die Rote Laterne" gewann 1991 den Silbernen Löwen beim Filmfestival in Venedig und wurde im gleichen Jahr für den Oscar nominiert.
Das "Lexikon des Internationalen Films" schreibt: "Ein düsteres, in faszinierenden Bildern von konzentrierter Strenge entwickeltes Drama. In Blicken und Gesten eingefangene Signale der Leidenschaft, sinnlichen Stärke und individuellen Würde werden zu bewegenden Hoffnungsträgern für ein mögliches Leben jenseits von Unfreiheit und Unterdrückung."



22:15 Wüstenhochzeit


Eine Hochzeit in der israelischen Negev-Wüste. Auf dem Höhepunkt der farbenprächtigen Feierlichkeiten lässt der Bräutigam Gold und Juwelen über seine Braut regnen. Doch der glückliche Schein trügt. Was für den Mann der Erwerb eines neuen Statussymbols bedeutet, ist für die Frau der Beginn eines Lebens voller Kompromisse.
Aus Sicht der Hochzeitsfotografin Mariam Al-Quader taucht der Dokumentarfilm in das Leben dreier Beduinenfrauen ein, die versuchen, in einem polygamen System "ihre Frau" zu stehen.
Während die Fotografin selbst in der ständigen Furcht lebt, dass sich ihr Ehemann eine weitere Frau nimmt, wurden die beiden anderen Protagonistinnen von ihren Familien dazu gedrängt, "Nebenfrauen" bereits verheirateter Männer zu werden.
Ein anrührender Dokumentarfilm über althergebrachte Strukturen, bei denen die Opfer notgedrungen kooperieren. Behutsam führt der Film in den Alltag einer selten zugänglichen Gesellschaft und enthüllt sensibel, welchen emotionalen Herausforderungen die Frauen Tag für Tag ausgesetzt sind. Doch selbst wenn es für die Frauen meist ungerecht zugeht, kann manchmal durchaus Liebe im Spiel sein.


Der Dokumentarfilm lief auf zahlreichen Festivals, im Jahr 2008 unter anderem beim DocAviv in Israel, dem DOK Leipzig und den Watch Docs in Polen. Ausgezeichnet wurde der Film beim Tel Aviv International Film Festival , außerdem beim International Women's Film Festival in Israel sowie dem Israeli Academy Documentary Festival.

****rie Frau
3.296 Beiträge
*top* Ui, hört sich spannend an, wobei ich ersteren schon kenne, aber die Negev ist für sich genommen schon ein Erlebnis. ALLERDINGS wird mir die erste halbe Stunde bestimmt durch die Lappen gehen, da bin ich doch zu neugierig auf das Leder ...
Bin ich beruhigt, dass ich nicht die Einzige bin, die die WM auch shenswert findet *tuete*.... Allerdings nur die WM *zwinker*
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Jo Mädelz,
isch guck doch auch Fußball *mrgreen*
Wie war das mit dem online Videorecoder noch mal? *tuete*
Bin mit meinem Mann im Club aber würde mir das doch sehr gerne anschauen.

LG, leinemaus
**ts Mann
1.569 Beiträge
Schloss Dyck (bei Neuss),
mein Tipp für Flinten- und Barockweiber...

Ausflugstipps!

-n-joy
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Toller Tipp, danke!!!
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Die Frau im Schatten
Die Helmut Newton Stiftung, Berlin, zeigt vom 12. Juni 2010 bis Januar 2011

Alice Springs


aus Weltonline...

Helmut Newtons Witwe zeigt unter Pseudonym Retrospektive ihrer Fotoarbeiten

Vor einigen Tagen ist sie 87 Jahre geworden - und erst jetzt hat sie ihr Coming out. Sechs Jahre nach dem Tod ihres berühmten Mannes Helmut Newton entsteigt June Newton alias Alice Springs seinem Schatten. In der Helmut Newton Stiftung in Berlin präsentiert sie erstmals ihre Retrospektive mit rund 250 Fotografien. "Das ist keine Fotolektion, sondern Entertainment", findet Alice Springs. Recht hat die alte Dame, die es liebt, sich zu inszenieren.

Vor ihrer Linse traf sich der internationale Jetset. Kenzo, Daniel Hechter, Yves Saint Laurent, Gianni Versage, Jean-Paul Gaultier, genauso wie Robert Mapplethorpe, Niki de Saint Phalle, Roy Lichtenstein, Gerhard Richter und Joseph Beuys, aber auch Charlotte Rampling, Dennis Hopper, Billy Wilder und Roman Polanski - wir könnten hier noch hunderte Zeilen mit prominenten Namen füllen. Einige dieser Porträts waren Auftragsarbeiten für Zeitschriften wie Elle, Vogue, Marie Claire und Cosmopolitan, oder es waren einfach freie Arbeiten, das lässt sich heute im Einzelnen nicht mehr trennen. Ebenso wie es schwer ist, Leben und Werk der June Newton voneinander zu trennen, unmöglich scheint es auch, ihre Biografie von Helmut Newtons Karriere abzuspalten.

Die beiden führten bis zu seinem Tod 2004 das, was man eine symbiotische Beziehung nennt. Sie waren aufeinander angewiesen, weil sie sich gegenseitig brauchten, auch im kreativen Prozess. Wo er hinflog, da war auch sie, sie begleitete ihn auf Reisen. Ohne ihn hätte sie wohl einige Promis und Künstler nie vor die Kamera bekommen - andererseits: Hätte sie schlecht fotografiert, hätte sie in Folge wohl kaum Glück gehabt mit willigen "Modellen".

Wie June Newton bei ihrem bekannten "Übermann" überhaupt an die Kamera kam? Ein Virus war schuld. 1970 lag Helmut mit Grippe im Bett, June wollte dem Model am Place Vendome in Paris absagen, nahm aber eine Kamera mit, ließ sich vorher einige Finessen erklären und fotografierte vor Ort. Der Auftraggeber war begeistert, ein Scheck trudelte ein - auf den Namen Helmut Newton. June wusste, "nun war ich im Geschäft". Auch wenn Helmut Newton, bekennender Egomane, die Arbeit seiner Frau durchaus förderte, eines war ihm von Anfang an klar: "Es gibt nur einen Newton!" So kam es zu ihrem Pseudonym Alice Springs.


June ist anders: sie nähert sich den Personen in einer auffallend stillen Art, sie geben sich, wie sie sind, egal ob eitel oder schüchtern, obgleich sie prominent sind und das Posing längst zur eigenen Identität gehört. Oft fotografierte sie in deren Wohnung, im Interieur oder vor monochronem Hintergrund. Die Spannung der Porträts liegt im subtilen Wechsel von Vertrautheit und Distanz. Artifizielle Posen sind da selten, ihre Bilder sind eher feine Psychogramme.

Helmut Newton Foundation
http://www.helmutnewton.com
Jebensstrasse 2
10623 Berlin

*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 17.06.2010

ARD 00:50 Uhr - Das Gesetz der Begierde
,
SP, 1986, Drama


Der junge Antonio (Antonio Banderas) ist in den Filmemacher Pablo und in dessen Schwester Tina verliebt, die eine Geschlechtsumwandlung hinter sich hat.

Da Pablo einen anderen liebt, begeht Antonio eine folgenschwere Tat...
Grell übertriebenes und bewußt kitschiges Melodram um die Motive Dreiecksbeziehung, Geschlechtertausch und Homosexualität von Pedro Almodóvar.

'Das Gesetz der Begierde' war der erste Spielfilm des spanischen Kultregisseurs, der in Deutschland gezeigt wurde, und außerdem der erste Preisträger des Teddy Awards, dem queeren Filmpreis auf der Berlinale.

Direkt im Anschluß um 2 Uhr 30 folgt Almodóvars klassische Komödien-Groteske 'Frauen am Rande des Nervenzusammenbruchs'. In der Nacht zu Donnerstag.
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Trendforschung
aus der Berliner Zeitung vom 21. Juni 2010


Und wer kocht den Kaffee?


Avatare verdrängen die Sekretärin, Datenbrillen das Fachbuch: Wie Trendforscher sich die Arbeitswelt im Jahr 2020 vorstellen
Lilo Berg
Eine Hand hält das Mobiltelefon, der Blick ist starr darauf gerichtet, die Beine folgen einem geheimen Plan. Wie ferngesteuert wirkt der junge Mann, der sich von seinem Smartphone zum Brandenburger Tor führen lässt. Dort angekommen, schaut er kurz hoch, dann schnell wieder auf sein Gerät, das ihn mit Informationen über Baustil und Geschichte versorgt.

In Zukunft wird der junge Mann sich vielleicht eine Datenbrille auf die Nase setzen. Sie kann genauso viel wie sein Handy, aber er sieht damit wesentlich besser aus. Von einer normalen Sonnenbrille ist der Prototyp, den Dresdner Forscher gerade entwickeln, kaum zu unterscheiden. Wer genau hinschaut, bemerkt die Kabelverbindung zum Smartphone in der Hosentasche, der winzige Chip im Gestell und das speziell ausgestattete Glas fallen nicht weiter auf. Erst beim Durchgucken zeigt sich der Unterschied zwischen normaler Brille und Datenbrille: Mit ihr sieht man die Welt und was dahinter steckt - durch bestimmte Augenbewegungen lassen sich Zusatzinformationen leicht einblenden. Augmented Reality, erweiterte Realität, nennt sich die Technik, bei der die reale mit der virtuellen Welt verschmilzt.

"In zehn Jahren werden solche Brillen nichts Besonderes mehr sein", prognostiziert Michael Scholles. Mit seinem Team am Dresdner Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme hat er sich die Erfindung patentieren lassen und hofft nun auf den großen Erfolg. Reisende reichern das Stadtpanorama mit Hintergrundwissen an, dem Automechaniker liefert die Brille eine Reparaturanleitung zum gerade aufgebockten Fahrzeug und Schwerstgelähmte können damit per Augenzwinkern das Licht im Zimmer ein- oder ausschalten. Michael Scholles präsentierte die schlaue Optik vor einigen Tagen beim Zukunftskongress 2020 auf dem malerischen Schloss Oelber nahe Braunschweig.

Es ist noch gar nicht so lange her, da galten Datenbrillen als pure Science-Fiction. Heute sagen Experten allem, was mit Augmented Reality zu tun hat, gigantische Marktchancen voraus. Die Novität aus Dresden kommt wohl in zwei Jahren in den Handel. Folgen werden Windschutzscheiben, Schaufenster und andere Produkte, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Wie lange wird es da noch dauern, bis der Mensch sich gleich einen Chip ins Gehirn pflanzen lässt, um seinen Horizont zu erweitern, Lustgefühle zu wecken oder auf Knopfdruck perfekt chinesisch sprechen zu können?

Auf dem Zukunftskongress, veranstaltet von dem Leipziger Trendforscher und ehemaligen DDR-Vizejugendmeister im Schach, Sven Gabor Janszky, durfte zwei Tage lang hemmungslos gesponnen werden. Die notorischen Powerpointpräsentationen des Businessalltags waren unerwünscht, stattdessen gab es lockere Vorträge in freier Rede und zwischendurch konnte man sich Zukunftsprodukte wie die Datenbrille, das Buch, die Zeitung oder den Klassenraum der Zukunft näher anschauen. Zwei Tage lang beschäftigten sich etwa zweihundert Tagungsteilnehmer mit der Frage, wie wir im Jahr 2020 leben und arbeiten werden. Interessant war das vor allem, weil so viele unterschiedliche Branchen mitdiskutierten - vom Handel über die Automobil- und Pharmaindustrie bis hin zur Informationstechnologie, sogar die Kirchen waren dabei: Welche Produkte sind in zehn Jahren ausgestorben? Was kommt an Neuem? Wie werden wir lernen? Und was bleibt gleich?

Das Telefax gibt es in zehn Jahren wohl nicht mehr, und auch die Tage der Kundenkarten, Briefmarken und Schlüssel sind gezählt. Das Mailen mit dem Smartphone wird das heute noch so beliebte Simsen verdrängen - darin war man sich bei einer kreativen Aufwärmübung am Morgen einig. Aber was ist mit Bodytuning und Hirndoping? Vor zwei Jahrzehnten tippten sich viele noch an den Kopf, wenn der Nachbar ins Fitnessstudio ging. Heute rennt alle Welt ins Studio, in der Mittagspause wird gebotoxt und in der Schreibtischschublade liegt das Aufputschmittel. Werden wir uns also auch Chips ins Hirn implantieren lassen, sobald es gute gibt?

Ja, sagt Nils Bandelow, Sozialwissenschaftler an der Technischen Universität Braunschweig: "Eines Tages ist es schick, einen Brain Chip zu besitzen - so wie heute ein Smartphone." In den nächsten zehn Jahren ist damit noch nicht zu rechnen. Denn die technischen Probleme bei der Verknüpfung von Nervenzellen und Mikroelektronik sind gewaltig. Angefangen hat die Entwicklung aber schon und zwar in Gestalt medizinischer Anwendungen. Für Taube gibt es bereits Cochlea-Implantate, Blinden kann eine künstliche Retina ein wenig helfen und manche Parkinsonpatienten tragen einen Hirnschrittmacher, der die Krankheitssymptome unterdrückt. Solche Prothesen führen zu einer schleichenden Akzeptanz in der Bevölkerung, beobachtet Bandelow. Andererseits wird wohl auch die Sensibilität für die Risiken zunehmen: Was ist zum Beispiel, wenn ein implantierter Brain Chip verrückt spielt? Wenn er von außen manipuliert wird? Mit Viren verseucht ist? In Zukunft werde es große öffentliche Kontroversen über Brain Chips geben, prognostiziert der Braunschweiger Politologe - so wie zur Stammzellforschung.

Aber wie wird die neue Debatte verlaufen, in einer Welt, in der Millionen Jobnomaden mit Zeitverträgen von Projekt zu Projekt springen und in der die Konkurrenz überall lauert? Die asiatische Bildungsoffensive hat längst begonnen und heute schon reichen chinesische Firmen Aufträge aus dem Ausland an versierte Subunternehmer in anderen Ländern weiter. "Die Arbeit vagabundiert um den Globus und irgendwann kommt sie wieder in Mecklenburg-Vorpommern an", so der schillernde Kommentar von Hans Wagener, Vorstandssprecher der Wirtschaftsprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers mit Sitz in Frankfurt am Main. Sein Unternehmen beschäftige derzeit 30 000 Mitarbeiter in Kalkutta, gut qualifizierte, englischsprachige Steuerberater mit einem Jahresgehalt von 2 000 Euro. "Aber wir gehen schon wieder raus aus Indien, nach Vietnam und auf die Philippinen, da ist es günstiger."

Das Internet macht es möglich und seine Bedeutung als Marktplatz wird rasant zunehmen, versichert Wagener: "Derzeit ersteigern wir in Deutschland drei Prozent unserer Aufträge im Netz, bald werden es fünfzig Prozent sein." Und wenn es heute noch die Sekretärin ist, die sich um solche Auktionen kümmert, übernehmen vielleicht schon morgen Avatare ihren Job - virtuelle Agenten, die im Firmenauftrag online unterwegs sind.

Datenbrillen, Avatare, Jobnomaden: Kann Deutschland mit seiner alternden Bevölkerung da überhaupt mithalten? Natürlich, sagt der Bildungsforscher Heinz Mandl von der Universität München, aber nur wenn alle lebenslang lernen. Es stimme einfach nicht, dass der Kopf mit fünfzig am Ende sei - "das Lernen fällt dann etwas schwerer, aber mit dem Erfahrungswissen lässt sich vieles kompensieren." Besonders gut setze sich das neue Wissen fest, wenn es mit der eigenen Arbeitssituation verwoben werde. Zum Beispiel profitieren junge Mediziner davon, wenn sie dem Oberarzt beim lauten Nachdenken über einen Patienten lauschen können, beim Verwerfen von Hypothesen und beim Erproben neuer Annahmen. Und nach dem Theorieseminar hilft es Ingenieuren, wenn ein Coach sie bei der praktischen Anwendung begleitet. Ob sich da ein neuer Markt für die Universitäten auftut? Sie werden sich nach neuen Betätigungsfeldern umsehen müssen, sobald der aktuelle Studentenansturm vorbei ist. "Dann könnt Ihr fröhlich vor Euch hinforschen oder endlich in die Weiterbildung einsteigen", fordert Hans Wagener die Hochschulen heraus.

Was hat Bestand in dieser fluiden Welt? Wahrscheinlich die Neigung, sich ungern zu verändern, sagt die Trendforschung, und ganz bestimmt die Sehnsucht nach Gemeinschaft. Sie begleitet den Menschen seit Urzeiten und auch künftig wird der persönliche Kontakt unersetzlich sein. Vertrauen lässt sich eben nicht digitalisieren.

*****e_M Frau
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Film-Tipp - 27.06.2010 - ARD
23:59 Uhr - Die zweigeteilte Frau, F/D, 2007, Drama

Ein verheirateter Schriftsteller beginnt eine Affäre mit der Wetterfee eines TV-Senders...

Spätwerk von Regiealtmeister Claude Chabrol über die Fassaden bürgerlicher Moralität und die Abgründe sexueller Hörigkeit:
"Claude Chabrol hat jedenfalls etliche Theorien zum Thema Sexualität, und eine davon lautet, dass Swinger-Clubs oder sadomasochistische Praktiken ein Merkmal verwestlichter Gesellschaften sind, die keine großen materiellen Engpässe mehr kennen." (Aus dem FAZ-Interview mit Hauptdarstellerin Ludivine Sagnier - ich empfehle zu googeln)
TV-Premiere.
*****e_M Frau
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The Porn Identity
Ein Supertipp aus dem Feigenblatt:

Großartige Nachrichten für alle, die vergangenes Jahr nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort, sprich: zur Ausstellung The Porn Identity: Expeditionen in die Dunkelzone in Wien waren: Die Kunsthalle Wien stellt auf ihrer Homepage den Ausstellungskatalog zum kostenlosen Download zur Verfügung.


Da ich den Link nicht posten will, hier der Weg dorthin:

Kunsthalle Wien, Navigationspunkt: Mediazone -----> Publikationen download....

Über 200 Seiten, der komplette Katalog *zwinker*

Viel Vergnügen,

LG, Odette
*****e_M Frau
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Film-Tipp 05.07.2010
zdf - 22:15 Uhr

Abbitte, GB/F, 2007, Drama

Eine junge Liebe im England der 30er Jahre, ein Mißverständnis und dramatische Folgen.

'Abbitte' ist zugleich Liebesdrama, Kriegsmelodram und vor allem die Geschichte einer großen Schuld - aber auch Parabel über die (Ohn-)Macht der Imagination.

Nach dem gleichnamigen Roman von Ian McEwan, der auch hier, wie in seinem jüngeren Bestseller 'Am Strand', Fallstricken traditioneller Sexualmoral nachspürt. TV-Premiere.

Unter "Abbitte Trailer" könnt Ihr Euch bei youtube einstimmen ...nur für den Fall, dass es noch Flintenweiber gibt, die den Film nicht im Kino sahen.....

LG, Odette
Ihr habt Euren Männern den Fussball wirklich gegönnt, seit aber insgeheim froh, dass die vier Wochen rum sind und es auch wieder etwas andere "Kultur" zu sehen gibt? Dann habe ich etwas für Euch:

Im hinteren Teil des Englischen Gartens gibt es ein kleines relativ versteckt liegendes Amphitheater, daß am 08.07.2010 seine diesjährige Premiere mit Shakespeare's "Wie es Euch gefällt" hat. Gespielt wird an den vier aufeinanderfolgenden Wochenenden.

Man trifft ca. 2 Stunden vor Spielbeginn (der bei 21.00 Uhrliegt) bewaffnet mit Decke, Picknickkorb, einem guten Wein und lecker Essen und stimmt sich so auf die Vorstellung ein. Der Eintritt ist frei.
Natürlich gibt es auch die Alternative für nicht sooo gutes Wetter, aber der Reiz liegt eigentlich darin, dass es im Freien stattfindet und man danach (und ein paar Gläschen Wein später) so schön beschwingt nach Hause gehen kann....

Wer mehr wissen möchte wird unter Münchner Sommertheater.de fündig (oder kurze CM an mich).

Lg

Glyxi
*****e_M Frau
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Trash - TV-Tipp 9.07.10 - 0.40 Uhr arte
Freitag, 9. Juli 2010 um 00.40 Uhr
Wiederholungen:
15.07.2010 um 03:00


Die Todesgöttin des Liebescamps
(Deutschland, Griechenland, 1981, 75mn)


Die jungfräuliche Patricia, Tochter eines US-Senators, wird von dem charismatischen Menschenfänger Dorian zum Eintritt in die Sekte "Kinder des Lichts" verführt. Was sie nicht weiß: Im Liebescamp zwingt die Sektenführerin in Gestalt von Erotikdarstellerin Laura Gemser, die Hippie-Community zum Dauersex für Geld ...


Sonne, Strand und schöne Männer: Die junge Senatoren-Tochter Patricia freut sich auf den Sommerurlaub in Griechenland mit ihrem Daddy. Gleich nach der Ankunft fällt ihr der engelsblonde Hippie Dorian ins Auge, der am Strand die Menschen um sich schart und für die geheimnisvolle Sekte "Kinder des Lichts" wirbt. Beim Liebescamp ist eine sexy dunkelhäutige Schönheit die Sektenführerin, die "Göttliche". Ihre "himmlische" Mission: Knackige Frauen und Männer anwerben und sie zugunsten der Sekte anschaffen lassen. Wer sich weigert oder sich von ihr abwendet, wird von dem muskelbepackten, schnurrbärtigen Vollstrecker "Tanga" ausgepeitscht oder in einen Abgrund geworfen.
An verschwitzten Schlägereien, Gruppenorgien, lesbischem Sex und Entjungferungsritualen fehlt es in diesem Trashfilm der frühen 80er Jahre nicht. Begleitet wird der griechische Reigen von Christian Anders' Musik mit Ohrwurm-Potential, die uns etwa bei musicalreifen Choreographien auffordert: "Give up yourself to an everlasting love, love, love, love". Witziger Softporno des Schlager-Gurus Christian Anders mit viel Action und Urlaubsgefühl.


Dieser erotische Trashfilm lebt neben viel nacktem Busen von der Virtuosität zweier Personen: Christian Anders in Gestalt von Dorian und Laura Gemser als die "Göttliche".
Christian Anders (eigentlich Antonio Augusto Schinzel-Tenicolo) hatte eine vielseitige Karriere: Er begann als Elektroinstallateur, bildete sich zum Karatelehrer fort, orientierte sich dann zum Schlagerstar, Schauspieler und Regisseur um, bevor er schließlich Sektenguru wurde. Der Film im Sekten-Setting profitiert von diesen schillernden Facetten durch die vielen Schlager und zackigen Kampfszenen. Zum ersten Mal führte Anders im Mafia-Karate-Actionfilm "Die Brut des Bösen" (1979) Regie. "Die Todesgöttin des Liebescamps" war seine letzte Regiearbeit, bevor er sich dem Verfassen spiritistischer Literatur widmete.
Laura Gemser gilt als Erotik-Ikone der 70er und 80er Jahre. Sie wurde vor allem mit der Reihe "Black Emmanuelle" des Regisseurs Joe D'Amato bekannt und besticht im Film nicht nur durch ihren exotischen Körper, sondern auch durch ihr überzeugend besessenes Schauspiel.

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