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Kunst-, Kultur-, TV- und Kinotipps

*****e_M Frau
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Themenersteller 
Walser an Schweinsteiger......
Schweinsteigers Kniefall
09.07.2010, aus der Süddeutschen:

Der gloriose Fußballer kniet allein, die Stirn im Gras und beweist: Die, die gewonnen haben, sind nicht halb so eindrucksvoll wie die, die verloren haben. Ein offener Brief des Schriftstellers Martin Walser an Bastian Schweinsteiger.


Lieber Bastian Schweinsteiger,


wenn Sie nach dem 0:1-Spiel nicht auf dem Rasen gekniet wären, vornübergebeugt, die Stirn, vielleicht das Gesicht im Gras, wenn wir Sie in dieser Haltung nicht zweimal auf dem Bildschirm hätten anschauen können, und jedes Mal nicht nur eine Sekunde lang, sondern so lange, dass uns Ihre Haltung durch und durch gegangen ist, wenn das alles so nicht gewesen wäre, würde ich, könnte ich nicht an Sie schreiben. So aber muss ich reagieren auf diesen grandiosen Fußballer, der nach einem 0:1 so kniet, so sich beugt. Wie Sie sich wieder aufgerichtet haben, wurde nicht gezeigt. So bleibt der kniende Bastian Schweinsteiger unser Haupterinnerungsbild an dieses 0:1-Ereignis. Ich dachte, als ich Sie sah, nicht: Jetzt weint er. Oder: Jetzt betet er. Oder: Jetzt flucht er. Alles wäre verständlich gewesen.

Ich habe gedacht: So knien, so sich beugen kann nur einer, der gerade verloren hat. Und das kann ich Ihnen nach längerer Fernseh-Zuschauer-Erfahrung mitteilen: Die, die gewonnen haben, sind nicht halb so eindrucksvoll wie die, die verloren haben. Ein berühmtes Beispiel: Boris Becker. Wenn er gewonnen hatte, reckte er die geballte Faust in einen leeren Himmel und hatte ein Gesicht wie unsere Vorfahren, als sie noch auf den Bäumen lebten. Aber wenn er verloren hatte, sah er aus wie ein Kind, das nichts dafür kann.


Sie, lieber Bastian Schweinsteiger, haben natürlich nicht an uns gedacht, an uns Millionen. Es gibt, das kann sich jeder leicht ausrechnen, viel mehr Verlierer als Gewinner. Und wer ein bisschen Erfahrung auf den Kampfplätzen unserer Welt hat - und die Sportplätze sind nur ein Teil dieser Kampfplatz-Welt - wer aber in seinem Feld und Umfeld erlebt, wie sich Gewinner gewöhnlich aufführen, der kann nur hoffen, dass er, wenn er auch mal gewinnt, nicht so dreist aus der Wäsche schaut, wie das der Gewinner tut.

Nichts gegen den wunderbaren Klose-Salto nach dem geschossenen Tor. Das ist das große Augenblicksgefühl. Das gibt es nur im Sport. Da ist der Körper das Ausdrucksmittel. An Ihre Haltung reicht das alles nicht heran. Sie sollen wissen, Sie hätten uns durch keinen Sieg so faszinieren, so bannen, so für sich einnehmen können, wie durch dieses Hinknien. Die Schicksalsdramaturgie hatte für Fallhöhe gesorgt. Zuerst ein schönes Spiel nach dem anderen, und Sie jedesmal der, der seinen Kollegen großartige Tor-Chancen liefert, dann dieser Sturz ins 0:1. Dann knien Sie so lange, wie Sie noch kein Mensch hat knien sehen. Und in der massenhaft belebten Umgebung direkt nach dem ins Unglück verlaufenen Spiels knien Sie ganz allein, keiner kommt, der Sie, sagen wir, aufrichten will. Das spricht für alle, die da herumrannten.

Ich finde, das Bild, das so zustande kam, der gloriose Fußballer kniet allein, die Stirn im Gras, dieses Bild hat es verdient, gespeichert zu werden, überall. Dass es in uns, den Zuschauern gespeichert ist, darauf können Sie sich verlassen.

Mit freundlichen Grüßen,

Martin Walser

*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Frauen und Männer
Aus dem Tagesspiegel vom 10.07.2010

Die Liebesforschung untersucht das Beuteschema von Karrierefrauen

Ein Bestsellerautor will erklären, warum erfolgreiche Frauen ausgerechnet die "Bad Boys" unter den Männer am attraktivsten finden. Die Gründe, warum Männer und Frauen bestimmte Partner wählen, sind allerdings komplex.

Die Liste seiner Eroberungen ist lang: „Hier in Deutschland zweihundertunddreißig, hundert in Frankreich und neunzig in Persien, in Italien sechshundertundvierzig, aber in Spanien schon tausend und drei.“ Ein ziemlich mieser Charakter, dieser Don Giovanni. Erobert und betrügt ohne Unterschied „Kammerzofen, Baronessen, hochgeborene Prinzessen“, wie es in der „Registerarie“ in Mozarts berühmter Oper heißt. Ein Stück aus einer Zeit, in der das soziale Gefälle, nicht zuletzt aber auch die naive Ahnungslosigkeit des weiblichen Geschlechts gut situierten, begabten Verführern das Leben leicht gemacht haben.

Eine vergangene Zeit? Andererseits hält sich schon seit Wochen ein Buch auf den Bestsellerlisten, das einige der Freundinnen von Don Juan oder auch von Giacomo Casanova sich wohl auch gleich gekauft haben würden, weil es darin um ihre Probleme geht. Auch im 21. Jahrhundert scheinen sich viele Frauen darin wiederzuerkennen. Der Titel fasst wie in einem Stoßseufzer ihre deftigsten Flüche zusammen – und wäre den Damen des 18. Jahrhunderts reichlich unflätig erschienen. In „Scheißkerle. Warum es immer die Falschen sind“ berichtet der Unternehmer Roman Maria Koidl über merkwürdige Männercharaktere: Die einen melden sich nach der gemeinsamen Nacht überhaupt nicht mehr, die anderen suchen die eher laue Beziehung und wollen sich allenfalls alle zwei Wochen mal treffen, die dritten sind ‚noch nicht für eine neue Beziehung bereit‘, die vierten beteuern jahrelang, ihre Ehe sei nur noch eine Formsache und sie wollten sich bald scheiden lassen: Männer als Bad Boys, Fremdgeher, Falschspieler, charmante Betrüger mit eingebauter Nähe-Phobie und Bindungsangst.

Frauen machen ihre Partner besser, als sie sind

Koidl berichtet von jeder Menge beruflich erfolgreicher, gut aussehender Frauen, die sich der trügerischen Zuversicht hingeben, ausgerechnet diese Männer durch ihre Liebe und ihren eigenen zwingenden Charme ändern zu können. „Die wahrscheinlich größte weibliche Falle ist Hoffnung und mit ihr die Neigung von Frauen, das, was sie an einem Partner haben, zu idealisieren, es in ein besseres (ein romantischeres) Licht zu rücken.“

Wer denkt da nicht an Jörg Kachelmann, über den im Zuge seines Prozesses bekannt wurde, dass er landauf, landab bei Dutzenden von Frauen immer wieder per SMS gut Wetter machte und Beziehungen am Laufen hielt? Koidl führt zum Beweis seiner These einige (wahre?) Geschichten aus seinem eigenen Bekanntenkreis ins Feld. Immer wieder mahnt er die Frauen, die Finger von Männern zu lassen, die Beziehungen halbherzig beginnen, sich ewig nicht melden, nichtssagende SMS verschicken, die auch als Rundschreiben taugen würden. Suchen sich die Frauen also immer wieder den Falschen?

Und fragen sich dann noch, was sie selbst falsch gemacht haben? „‘Eigentlich ist er ja ganz anders‘ ist der Schlüsselsatz dieser verzweifelten Schatzsucherinnen.“ Als Frauenversteher bittet Koidl seine attraktiven reiferen Freundinnen inständig, schon zu Beginn einer Beziehung auf Qualität zu achten. „Das Geheimnis einer gesunden Beziehung liegt weniger in ihrem Verlauf als in ihrem Beginn.“

In der Realität stehe dem kritischen Blick allerdings oft eine moderne Form der Torschlusspanik entgegen. „Suchen viele Frauen mit zwanzig noch unter der Vorgabe ,neuwertig’ einen Partner, so sind sie mit dreißig mit ,mängelfrei’ zufrieden. Aber was ist dann mit vierzig und wie weit kann man sein Anspruchsdenken reduzieren? Kommen irgendwann nur noch Weiße-Tennissocken-Träger als Partner in Frage? Das Ergebnis einer derartigen Zukunftsbetrachtung ist nackte Panik.“

Einen Ausweg sieht Koidl für seine Freundinnen nicht: „Um es gleich vorwegzusagen: Ja, es gibt deutlich mehr ’gute’ Frauen, als es ’gute’ Männer gibt, und damit verschlechtert sich natürlich auch die statistische Wahrscheinlichkeit, einen netten Kerl abzubekommen.“

Stimmt die Botschaft des Bestseller-Autors?

Eine Botschaft, die den Frauen schmeicheln mag, so niederschmetternd es auch wäre, wenn sie stimmen sollte. Doch stimmt sie wirklich? Für die erfolgreichen, attraktiven Frauen von heute werde bei der Partnersuche die Luft vor allem deshalb dünn, weil sie immer noch nach Männern suchten, zu denen sie intellektuell und wirtschaftlich „aufschauen“ könnten, sagt der Münchner Arzt und Paartherapeut Stefan Woinoff. „Überlisten Sie Ihr Beuteschema!“, fordert er die erfolgreichen Frauen auf. „Der Mann, den die Frauen öffentlich fordern, den wollen sie privat eigentlich gar nicht“, sagt Woinoff. Beim Verlieben jedenfalls folgen sie seiner Beobachtung nach immer noch archaischen Mustern. Für die Männer dürfte das umgekehrt nicht weniger gelten. Geraten also aktuell Emanzipation und archaische Emotionen bei der Partnerwahl in Widerstreit?

„Man darf komplexe Dinge nicht zu sehr vereinfachen“, mahnt der Biopsychologe Peter Walschburger von der Freien Universität. Wer über Partnerwahl nachdenkt, muss zugleich das natur- und das kulturgeschichtliche Erbe berücksichtigen, das Männer wie Frauen mit sich tragen. „Leidenschaftliche Liebe ist – evolutionspsychologisch gesehen – eine Fortpflanzungsstrategie“, gibt Walschburger zu bedenken. Ihre naturgeschichtliche Funktion liegt darin, dass zwei zuvor Fremde so intim werden, dass sie sich fortpflanzen. „Die danach folgende, heutzutage meist wesentlich längere Phase der Partnerschaft wird durch ganz andere Bedingungen aufrechterhalten.“ Traditionell erscheint dann der reiche, starke Mann – das gesellschaftliche „Erfolgsmodell“ – als besserer Versorger für die Kinder.

Andererseits lebt die moderne Frau in dem Bewusstsein, es sei nicht mehr nötig, die Männer mit dieser Elle zu messen. Die wiederum bekommen Angst vor dem Erfolg ihrer Partnerinnen. „Bisweilen werden sie auch durch deren starkes Auftreten verunsichert und in ihrer Leidenschaft gebremst“, sagt Walschburger. „Und alle beide merken sie, dass das Sich-Verlieben und die weitere Entwicklung einer Beziehung sich nicht so rational planen lassen wie eine berufliche Karriere.“

Auch Männer leiden, wenn sie an die Falsche geraten

Ein Aspekt, den Koidls – nur vordergründig frauenfreundliches – Buch vollkommen ausblendet: Auch Männer können darunter leiden, immer wieder an die „Falsche“ zu geraten, an eine Frau, die sie schlecht behandelt, schnöde abfertigt oder unendlich lange hinhält. „Letztlich sind immer die Unterschiede zwischen den Individuen am größten, nicht die zwischen Männern und Frauen als Gruppe“, sagt Walschburger.

Mit diesen Unterschieden zwischen Individuen und ihren Auswirkungen auf die Liebe beschäftigt sich seit Jahren die amerikanische Anthropologin und Liebesforscherin Helen Fisher. Jetzt ist in den USA ihr neues Buch herausgekommen, es trägt den interessanten Titel: „Why him? Why her?“ und verspricht neurobiologisch fundierte Unterstützung bei der Partnersuche. Auch Fisher teilt die Welt ein wenig schematisch ein – die Kategorien verlaufen jedoch nicht entlang der Geschlechtergrenze, und sie sind ansatzweise durch wissenschaftliche Befragungen abgesichert. Wer zu wem passt, darüber entscheiden ihrer Ansicht nach zumindest grob vier Botenstoffe und Hormone. Natürlich stehen diese Stoffe uns allen zu Gebote, und Fisher betont auch, dass es „Mischformen“ in Hülle und Fülle gibt. Etwas plakativ unterscheidet die Anthropologin trotzdem vier Grundtypen: „Entdecker“, „Baumeister“, „Regisseure“ und „Diplomaten“. Paare harmonieren ihrer Ansicht nach zum Beispiel besonders gut, wenn einer von beiden ein analytisch denkender, entscheidungsfreudiger „Regisseurs“-Typ ist, der andere eher ein intuitiver, fantasievoller, wortgewandter „Diplomat“. Bei Ersterem sei besonders das Hormon Testosteron im Spiel (über das nicht nur Männer verfügen), bei dem zweiten das „Kuschelhormon“ Ocytocin (über das auch Männer verfügen). Der Botenstoff Serotonin wiederum führt die Regie bei den ruhigen, sozialen und beständigen Menschen, die Fisher den „Baumeistern“ zuteilt. Der Neurotransmitter Dopamin dagegen macht Menschen besonders neugierig, spontan und risikofreudig. Sie werden zu Entdeckern und Eroberern – auch in der Liebe. „Entdecker“ können Menschen gut mitreißen und leicht um den Finger wickeln, sie können andere durch ihre Sprunghaftigkeit aber auch besonders leicht verletzen.

Wie gut ein selbstbewusster Charmebolzen mit mehreren Frauen und ihren verschiedenen Gefühlen jonglieren kann, zeigt Woody Allens Film „Vicky Christina Barcelona“ mit Scarlett Johansson, Penélope Cruz und Javier Bardem. Der Film ist zwar eine Männerfantasie von Woody Allen, aber es gibt eben diese Männer.

Die Annahme, dass allein der unschuldige Botenstoff Dopamin einen Menschen zum Casanova macht, wäre allerdings doch ein wenig simpel. Eine starke Scheu, feste Bindungen einzugehen, lässt sich ohne Rückgriff auf Kindheitserfahrungen kaum erklären. Die Männer, von denen Roman Maria Koidl berichtet, stellen schon deshalb keinen repräsentativen Querschnitt ihres Geschlechts dar. Don Giovanni ist eine Ausnahme. Frauen sollten ihn nur rechtzeitig erkennen.

Kurzfristige Ansage ;o)
Heute Themenabend bei Arte (leider zu spät gesehen)

Sexualität im Alter......

Das was ich sehe gefällt mir und lässt ich mich hoffen *zwinker*

LG

Glyxi
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
@glyxi
Ja, den Themenabend bei arte kann ich SEHR empfehlen, es ist aber ne Wiederholung und ich dachte alle InsiderInnen habens schon vor Jahren gesehen....


LG und viel Spaß, Odette
Es kommt mir bekannt vor, aber ich denke, man kann es ruhig nochmal anschauen......

Das inspiriert doch gleich für den ein oder anderen neuen Thread, oder?
Mal schauen, was mir dazu einfällt... *gg*

LG

Glyxi
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Genialität und Geilheit - Kinotipp
....da muss ich rein (Kinos sind neben Museen fast die einzigen Kühlreservate in der überhitzten Großstadt)

..aus der Süddeutschen:


"Mahler auf der Couch"



Wien, kurz nach der vorletzten Jahrhundertwende, zur Zeit der Secession, das ist eine ganz eigene Variante von Sex and the City. Die ganze Stadt ist künstlerisch erregt. Voll mit anschaulichsten Fallbeispielen, wie Genialität und Geilheit zusammengehen.


Gustav Mahler ist der um einiges jüngeren Alma Schindler verfallen, umwirbt sie, heiratet sie, fährt mit ihrer Hilfe seine Kreativität und seinen künstlerischen Output hoch - keine schreibt so schön wie sie die Blätter seiner Partituren. Auch die Kamera von Benedict Neuenfels ist ganz leidenschaftlich her hinter Barbara Romaner als Alma.


Dann kommt im Sommer 1910 der schreckliche Brief, an Mahler adressiert, aber an Alma gerichtet, von Walter Gropius. Mahler liest. Gropius schreibt über das Liebesverhältnis, das seit einiger Zeit zwischen ihm und Alma besteht. Eine Katastrophe. Wie in Romanen, schreibt Adorno in seiner Mahler-Studie, gedeiht bei Mahler Glück am Rand der Katastrophen.

Unterdrückung und Unterwerfung

"Mahler auf der Couch" von Vater Percy und Sohn Felix Adlon ist ein kleiner Film über die Liebe, ein großes Melo über das Verlangen, den Trieb, die Selbstverwirklichung. Über Unterdrückung und Unterwerfung. Über die Hingabe, den Überschwang. Die Jahre mit Alma, a time to love and a time to die.

Mahler sucht Rat wegen der verdrucksten Affäre. Er fährt nach Leyden, Holland, dort macht Sigmund Freud Ferien, der ihm dann, zögerlich und unwillig, ein paar Stunden widmet. Zwei Ikonen der Wiener Kulturgeschichte (Johannes Silberschneider und Karl Markovics), in einer merkwürdigen Session im kühlen Norden. Sie wird am Ende das Geheimnis dieser Liebe nicht lösen, aber das ist ja das große Missverständnis, was die Psychoanalyse angeht und auch die Kinematographie - dass sie im Grunde gar keine Erklärungen und keine Eindeutigkeit bieten können und nicht Partei nehmen mögen für einen der Beteiligten.

Wie können Sie das denn wissen, Sie waren doch gar nicht dabei, unterbricht Freud Mahlers Erzählung, und der: Alma hat es mir erzählt, eines ihrer vielen Dacapos. Psychoanalyse und Kino, die Kunst der Wiederholung. Für dich, Almschi, jubelt Gustav Alma nach Vollendung seiner Sechsten, sie kontert mit ihrem ersten Kind: für dich, Gustav.

Weil die Mutterschaft ihnen versagt ist, diese beunruhigende Vorstellung kreiselt am Grund der Psychoanalyse, stürzen sich die Männer umso verbissener auf andere Hervorbringungen. Geschichte des brechenden Herzens nennt Adorno, der mitgeholfen hat, die Psychoanalyse in die Sozialwissenschaft einzubringen, Mahlers Musik: "Wie in den großen Romanen ... soll die ephemere Erfüllung alles andere aufwiegen: an keine Gestalt von Ewigkeit glaubt er als an die vergängliche."

MAHLER AUF DER COUCH, D/Öst 2010 -

Regie: Percy Adlon, Felix Adlon. Bildgestaltung: Benedict Neuenfels. Musik: Esa-Pekka Salonen dirigiert das Schwedische Radio-Sinfonieorchester. Mit: Johannes Silberschneider, Karl Markovics, Barbara Romaner, Friedrich Mücke, Eva Mattes. 101 Minuten.

******ana Frau
1.991 Beiträge
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Die Grafikerin Wiebke Hansen beschäftigt sich mit dem Bild der Frau in der Öffentlichkeit. Ihr Projekt zeigt eine weibliche Körpersprache, die leider nicht von gestern ist

Als die Hamburger Künstlerin und Grafikerin Wiebke Hansen begann, sich mit dem Frauenbild in den Medien zu beschäftigen, wühlte sie sich erst mal durch YouTube-Videos. Irgendwann fiel ihr auf, dass es Gesichtsausdrücke und Gesten gab, die sich wiederholten. Luftbisse, Hand im Haar, Orgasmusblicke, Gesichter, die verführen wollten. Sie war "extrem überrascht", sagt sie, "ich dachte, wir sind weiter". Die meisten dieser Bilder stammen aus den letzten Jahren. Es sind Musikvideos, private Aufnahmen, Werbespots. Selbst in den Werbespot eines soliden Autoherstellers aus Ingolstadt hat sich ein laszives Lippenlecken eingeschlichen.

Sehen wir wirklich so aus?

Ja. Wir können nicht anders. Selbst Frauen, die sich nicht für ein williges "Sex-Kitten" halten, benutzen offenbar Gesichtsausdrücke, die man spontan in den fünfziger Jahren einordnen würde, sagt der amerikanische Ethnologe und Mimikexperte David Givens. Dabei sind sie noch ein paar hunderttausend Jahre älter, Stichwort Evolution.

Zum Beispiel der Griff ins Haar: Das Fell, sagt Givens, wird bei allen Säugetieren und in allen Kulturen vorgezeigt, außer natürlich da, wo Frauen verschleiert sind und wo man sich eher Blicke zuwirft. Sogar das Lutschen an Gegenständen, eine Geste, die man höchstens noch auf dem Christopher Street Day vermuten würde, ist offenbar nicht aus der Frau herauszukriegen. Dabei ist es gar nicht so offensichtlich sexuell, wie es den Anschein hat: Leute, sagt der Gestenforscher, berühren ihre Lippen, wenn sie sich von einer anderen Emotion ablenken wollen. Eine Frau, die sich etwas an den Mund führt, drücke deshalb nur aus, dass ihr Gegenüber sie emotional berührt (im Zweifelsfall auch negativ).

Entwickelt sich unsere Körpersprache denn gar nicht weiter? Doch. Der raubkatzenhafte Luftbiss etwa ist eine Pose, die sich so nur auf dem Roten Teppich und bei Modeshootings mit Nebelmaschinen findet; er stammt aus den achtziger Jahren und sagt gar nichts, außer dass es nach wie vor Schauspielerinnen gibt, die immer noch denken, dass dies die vorteilhafteste Art und Weise sei, ihre Lippen zu zeigen. Wenn die Evolution diese Schauspielerinnen aussterben lässt, könnte es sein, dass der Luftbiss wieder aus der Geschichte unserer Spezies verschwindet.

Neu ist auch das Scheibenwischerchen. Es hat sich aus Amerika in die ganze Welt fortgepflanzt: ein kleines Winken aus dem Handgelenk heraus, das dabei relativ niedrig gehalten wird. Dazu gehört ein piepsiges "Byeee!". Amerikanische Collegestudentinnen haben es von Dreijährigen abgeschaut. Das hat aber wiederum evolutionäre Gründe, denn Frauen, die flirten, tun immer etwas kindlich. Vor einigen Jahren steckten sich dann Europäerinnen und sogar der ein oder andere Mann damit an. (Anfällig ist jeder, der auch Anführungszeichen in die Luft malt.)

Für den nächsten Frühling wünschen wir uns eine Flirtsprache, die kompetent und trotzdem weiblich ist. Schließlich gibt es heute Frauen wie Hillary Clinton und Angela Merkel. Wenn Merkel sich öffentlich von Männern begeistert zeigen will, zum Beispiel von Fußballern, kann sie schlecht den Luftbiss machen. Bis auf Weiteres bleibt ihr nur die Regression in der Rolle einer Dreijährigen, die aufgeregt in die Hände patscht.

Wiebke Hansen: "Halt doch mal an! Geschlossener Ruf der wilden Gesellschaft", Sternschanze 1, 20357 Hamburg. Vernissage: 16. Juli ab 18.30 Uhr Ausstellungsdauer: bis 24. Juli täglich. 15.30–19.30 Uhr.


Die Zeit online, Heike Faller, 15.07.2010
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Erotische Blogs....
Bei meinem morgendlichen Rundgang durch Gedrucktes und Verfilmtes fand ich eben eine Website auf der verschiedene Erotik-Blog-Adressen zusammengefasst sind.

Vielleicht interessiert es Euch?

Dann schaut mal nach erotische-blogs.de
Ich empfehle die
neuen Folgen von
Switch Reloaded
. Ab sofort. Immer dienstags. 22:15 Uhr auf Pro Sieben...

Go ahead,

-vian!
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Badekulturlos??
aus telepolis 18.07.2010

Die Schnellduscher verdrängen die Badewannensitzer


Die Badewanne stirbt aus, das hat mit unserem Umgang mit dem Körper zu tun und ist auch eine Sache der Moral
Seit der Kindheit waren wir es angewöhnt, dass man einmal in der Woche in die Badewanne muss, um den Schmutz der Welt vom Körper zu waschen. Meist gab es das Ritual am Wochenende, es wurde mehr oder weniger ausgiebig und mit mehr oder weniger Genuss zelebriert. Beim Baden in der Wanne geht es ja nicht nur um Säuberung, sondern auch um das gemütliche Dämmern im warmen Wasser, gerne auch liegend, aber erhobenen Hauptes mit Musik und/einem Buch oder einem Comic, Genießer haben schon mal eine Zigarette geraucht und etwas getrunken.


Aber solche genussvollen Rituale brauchen nicht nur ihre Zeit, sie wurden in den letzten Jahrzehnten auch moralisch verpönt. Statt Baden ist Duschen angesagt, das man einst in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch nicht so häufig vollzog, wenn es nicht wirklich erforderlich war. Die Maßstäbe für den Körper waren nicht so hochgeschraubt wie heute, er musste noch nicht mit zahllosen Waschungen entsühnt und desinfiziert werden, um dann möglichst dicht in einer Duftglocke verpackt und mit Deodorants vernebelt zu werden. Frauen verzichten schon gerne mal aufs Stillen, das könnte der Form ihres Busens schaden, der dafür aber gerne mit anderen Mitteln aufgerichtet und aufgebläht wird (Der zeitgenössische Kult der pneumatischen Busen).




Und wenn dann noch täglich alle Körperhaare an allen möglichen Stellen – abgesehen vom Kopf, wo die Haare aber auch schon von Männern verbannt werden – zu entfernen sind, weil der natürliche Körper irgendwie unappetitlich und unästhetisch wird, wenn er nicht so steril wie die Räume eines Flughafens glänzt, dann scheint es, als ob wir uns wieder einmal in unseren Körpern, die auch sonst mit viel Leidenschaft und mehr und mehr auch chirurgisch formiert werden, nicht mehr heimisch fühlen und das Gefängnis möglichst schnell verlassen wollen.

Nach der Hardware ist nun auch die Wetware des Körpers anachronistisch, zum Auslaufmodell geworden. Noch aber fehlt der durch und durch gestylte, ästhetisch makellose, geruchlose, glatte und glänzende Körper, in den wir uns retten, in dem wir wieder auferstehen könnten. Was die Christen in den Zeiten von Augustinus nur ersehnt haben, nämlich wenigstens im Himmel mit einem perfekten und jungen, gleichwohl aber sexfreien Körper zu wandeln, scheinen wir heute gleich in dieser Welt zu wünschen – und stecken nun viel Arbeit und Geld in das Versprechen, zumindest körperlich dem ästhetisch normierten Modell möglichst nahezukommen, wobei sich allerdings auch die Körper immer mehr angleichen.

Es wird eine langweilige Welt, allerdings kann man davon ausgehen, dass die Gegenbewegung bald starten wird und dann Schweiß, Geruch, Körperflüssigkeiten, Behaarung auch an Brust, Beinen und im Intimbereich attraktiv werden könnten, auch wenn sich die Spirale immer weiter dreht, da auch immer mehr Möglichkeiten zur Verfügung stehen, seinen Körper – oder auch den seiner Nachfahren – zu gestalten.

Das war jetzt allerdings ein weiter Umweg vom Baden zum Verschwinden des Körpers, eher: zur Scham, in einer vom Schicksal mitgelieferten, vielfach defekten und stets sanierungsbedürftigen Hülle verkörpert zu sein. Die These war, dass der neue Körperkult mit dem Übergang vom Baden zum Duschen zusammenhängt. Das geht nicht nur schneller und ist funktional, sondern verbraucht angeblich auch viel weniger Wasser und Energie. Wer grün ist und an das Überleben der Erde denkt, stellt sich also flugs unter die Dusche, wäscht sich schnell und eilt dann wieder sauber, wohlriechend und erfrischt in die Welt.

Da gehen mithin sehr unterschiedliche Normen, die sich eigentlich widersprechen sollten, Hand in Hand. Das hat man, ist auch schon lange her, gerne mal als dialektisch bezeichnet. Die Erhaltung des Natürlichen ist verbunden mit der möglichst weiten Distanzierung vom natürlichen Körper. Der Urwald wird gerodet und ersetzt durch klar abgegrenzte Naturschutzgebiete, ansonsten wird das Ungeziefer ausgerottet und damit auch die ganze Kette des Lebendigen, die hinten dran hängt, Hauptsache man kauft sich dann Bio-Lebensmittel, die Natürliches versprechen.

Auf die Badewanne kam ich nur aufgrund eines Artikels im britischen Telegraph, der über eine Umfrage berichtet, die im Rahmen der National Plughole Week gemacht wurde. Das ist übrigens auch seltsam, hat aber was mit dem Bad und Wasser zu tun, Plugholes sind Abflusslöcher in Badewannen oder Waschbecken. Und die sollen nach dieser Kampagne – Motto: "Plugholes Need Love Too!" - mit harten Mitteln zur besseren Hygiene auch sauber gehalten werden, was man damit verbindet, dass man Menschen in der Dritten Welt hilft, an sauberes Trinkwasser zu kommen. Daher arbeiten in dieser paradoxen Logik Hersteller von Abflussreinigern mit der Hilfsorganisation Oxfam zusammen, die dann mit den Spenden Eimer an die Menschen in der Dritten Welt ausgeben.


Für die eben erwähnte Umfrage wurden Menschen in 3.000 Haushalten befragt. Keine Ahnung, ob das repräsentativ ist, herauskam jedenfalls, dass Erwachsene vor zehn Jahren noch neunmal im Monat ein Bad genommen haben, während man jetzt nur noch fünfmal im Monat durchschnittlich die Badewanne nutzt. 11 Prozent sagen, dass sie in den letzten Jahren gar die Badewanne ausgebaut haben, so dass die Dusche alternativlos wurde. Während die Badewanne verschwindet und zum nostalgischen Objekt wird, breiten sich also die Duschen aus. 1970 sollen nur 5 Prozent aller britischen Haushalte eine Dusche gehabt haben, heute sind es 80 Prozent. Das verdankt sich natürlich auch dem Umstand, dass Duschen weniger Platz erfordern als Badewannen. Da in Neubauten dank des Sauberkeitszwangs und der Körperperfektionierungsrituale, die gelegentlich zu langen Sessions führen, oft ein zweites Bad oder auch mehr eingebaut werden, steigt schon allein deshalb die Zahl der Duschen.

Interessant ist auch die Erklärung, die jeden direkten Bezug auf den Umgang mit dem Körper meidet. Man würde deswegen nicht mehr lange in der heißen Badewanne sitzen, weil wir länger arbeiten und später nach Hause kommen: "Heutzutage können wir es nur schaffen, am Wochenende uns die Zeit für ein Bad freizuschaufeln, weil dies vor der Arbeit unmöglich ist." Aber vor der Arbeit dürften nur die wenigsten Menschen jemals gebadet haben. Da nun möglichst häufiges Duschen angesagt ist, um Gerüche zu beseitigen, Probleme abzuwaschen und den Körper wieder präsentabel zu machen, kommt man tatsächlich mit dem Baden nicht mehr zu Rande.

Das könnte man mit dem Verhältnis von Zigarette zu Pfeife oder Zigarre vergleichen. Aber Duschen ist eben auch angesagt, weil es ökologisch besser sein soll (weswegen man auch möglichst nicht mehr raucht). Doch da können Milchmädchenrechnungen am Werke sein. Wer sich mehrmals täglich warm oder heiß duscht, dürfte kaum sparsamer mit Wasser und Energie umgehen, als wer gelegentlich badet. Der Badende allerdings verplempert Zeit, das verstößt gegen die Moral des effizienten Lebens, die sich natürlich auch auf das Freizeit- und Liebensleben erstreckt. Wer heute chillt, macht das nicht zurückgezogen, sondern möglichst demonstrativ in Öffentlichkeit oder zumindest in Internet- und Handynähe. Das Badezimmer ist noch eine Klause für einen Lebensstil, der auch noch Zeiten kannte und genoss, in der man Eremit war. Eine Philosophie des Badens wäre ganz offensichtlich ein Desiderat. Aber in Zeiten der Schnellduscher ist die kaum mehr zu erstellen, gelesen würde sie eh nicht mehr, unter der Dusche allemal nicht.


*****e_M Frau
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TV-Tipps 20.07.2010
ARD
22:45 Uhr - Das Älteste Gewerbe
Der Dokumentarfilm "Das Älteste Gewerbe - Prostituierte und Sexarbeit" untersucht das Verhältnis von Macht, Geld und Moral und betrachtet die Stellung der Frau innerhalb dieses Spannungsverhältnisses im Verlauf der europäischen Geschichte.

Geschildert wird der Umgang der Freier mit Prostituierten, gestellt werden Fragen nach Hygiene und Verhütung ebenso wie nach Entlohnung und Ausstiegsmöglichkeiten für die Frauen.


RBB
23:55 Uhr - Einige Tage mit mir, F, 1988, Liebesdrama
Der Sohn der reichen Besitzerin einer Supermarktkette kommt gerade aus der Nervenheilanstalt und wird in die Provinz geschickt, wo er einige Filialen inspizieren soll. Dabei gerät er auf seltsame Abwege...

So eigenwillig-melancholische wie lakonisch-ironische Tragikkomödie über die Fassaden bürgerlicher Normalität von Regisseur Claude Sautet. Paraderolle für Charakterdarsteller Daniel Auteuil.

Mein Tip(p) für lauschige Sommerabende...
LLoyD ColE: love story

Anspieltip(p)s:

Like lovers do...
Happy for you...
*****e_M Frau
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Themenersteller 
TV-Tipp 22.07.2010
23:00 Uhr - Sterben für Anfänger, USA/GB/D, 2007, Komödie - ARD


Das Familienoberhaupt einer angesehen Familie soll feierlich beigesetzt werden. Doch dann geht schief, was nur schief gehen kann...

Turbulente schwarze Komödie mit bissigen Dialogen, Slapstickeinlagen und typisch britischem Humor von Regisseur Frank Oz ('In & Out").
Der Tipp "Sterben für Anfänger"
war genial.

Ich liebe den britischen Humor, habe viel gelacht.

Danke!!!
*****e_M Frau
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Themenersteller 
weitere TV-Tipps
Danke Lielan..... freut mich Deine Resonanz.

Hier die nächsten Tipps:

Sonntag den 25. Juli 2010 - Sat 1
18:05 Uhr - Die Truman Show, USA, 1998, Medien-Satire

Truman Burbanks ist Hauptdarsteller in einer erfolgreichen Reality-Show - nur ohne es zu wissen!...
Geniale Satire von Regisseur Peter Weir ('Der Club der toten Dichter', 'Fearless - Jenseits der Angst') über die Macht der Medien und die Konstruktion von Realität überhaupt. Mit einem überzeugenden Jim Carrey in einer originellen Variante von '1984'.


Sonntag, 25.Juli 2010 - Arte
20:15 Uhr - In den Süden, F/KAN, 2005, Drama

Haiti, Ende der 70er-Jahre: Zwei ältere Touristinnen aus den USA verlieben sich in den gleichen jungen und attraktiven Einheimischen Legba...

"Im Mittelpunkt seines Films stehen Karen Young und die unterkühlte Charlotte Rampling, bewundernswert souverän agierend in den Rollen zweier gegensätzlicher Frauenfiguren. Nach und nach weitet sich der Blick der Kamera und zeigt auch die elende, gewalttätige, ja mörderische Welt jenseits der Hotelmauern, die von den Touristinnen ausgeblendet wird." (Arte)

Direkt im Anschluß folgt eine Dokumentation über eine spezifische Form des weiblichen Sextourismus im Griechenland der 70er- und 80er-Jahre.
*****e_M Frau
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Themenersteller 
TV-Tipps 28. und 29. 07.2010
Mittwoch den 28. Juli 2010 - SWR 23:20 Uhr -

Killing Me Softly, USA, 2006, Erotik-Thriller

Die attraktive Amerikanerin Alice lernt in London den Bergsteiger Adam kennen und lässt sich auf sexuelle Spiele mit ihm ein. Nach der Hochzeit entdeckt sie dunkle Seiten an ihm...

Der Film von Regisseur Chen Kaige („Lebewohl, meine Konkubine") lebt ganz vom intensiven Spiel und den großen Augen von Hauptdarstellerin Heather Graham.

Auf YouTube hat jemand eine schwarz-weiß verfremdete Sexszene aus dem Thriller mit Scooters „Laß uns tanzen oder ficken oder beides..." unterlegt, der ultimativen Hymne eines tragisch zugespitzten Hedonismus.




Donnerstag den 29. Juli 2010 - ARD 23:00 Uhr -

Tödliche Entscheidung, USA, 2007, Thriller-Drama

Zwei Brüder wollen das Juweliergeschäft ihrer Eltern ausrauben, doch es kommt anders als geplant...

Perfekte Mischung aus Thriller und Familiendrama von Regiealtmeister Sidney Lumet, der die sich entwickelnde Tragödie durch geschickt ineinander verschachtelte Rückblenden vorantreibt. Mit Philip Seymour Hoffman, Albert Finney, Marisa Tomei und Ethan Hawke. TV-Premiere.

*****e_M Frau
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TV-Tipps 1. und 2. August 2010
Sonntag den 01. August 2010 - ARD - 23:59 Uhr

Tel Aviv Rendezvous, F/ISR/IT, Komödie

Ein jüdischstämmiger Pariser Gynäkologe, der mit Religion wenig am Hut hat, wandert seiner Frau zuliebe nach Israel aus. Der neue Alltag birgt allerdings jede Menge Überraschungen...
"Mit reichlich Esprit wirft die dialogstarke Culture-Clash-Komödie einen herrlich schrägen Blick auf Israel und das Judentum.(...) Ein Geheimtipp für Liebhaber des etwas anderen Humors." (ARD)
Mit Gerard Depardieu und Fanny Ardant.

Montag den 02. August 2010 - ZDF - 22:15 Uhr

Hautnah, USA, 2004, Beziehungsdrama

Film von Regisseur Mike Nichols ('Die Reifeprüfung', 'Catch 22', 'Der Krieg des Charlie Wilson'), der das komplizierte Beziehungsgeflecht zweier Männer und zweier Frauen im London der Gegenwart schildert. Beginnt als eher interessante bis skurile Komödie, um dann immer mehr in ein konventionelles bis melancholisches Liebes-, Trennungs- und Eifersuchtsdrama abzugleiten. Dabei ist nur das explizite und drastische Reden über Sex wirklich neu, zumindest für eine US-Mainstream-Produktion mit solch hochkarätigen Darstellern (Jude Law, Julia Roberts, Clive Owen, Natalie Portman).
Lloyd Cole:
Antidepressant

Enjoy!
-n.
*****ida Frau
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Gruppen-Mod 
männer
al dente
eine wundervolle italienische Komödie - ich bin immer noch hin und weg.
Alles dabei: italienische Großfamilie, verrückte Tante, dunkle Geheimnisse, Konfusion und zwei Söhne, die sich outen...
Kinoliste unter maenner-al-dente(punkt)de *ggg*
buon divertimento
*****e_M Frau
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Themenersteller 
Webtipp
AMEA - World Museum of Erotic art

ich empfehle danach zu googeln...

LG, Odette
*****e_M Frau
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Kinsey - die Wahrheit über Sex, VOX 6.08.10, 0.30Uhr
Alfred Kinsey wächst zu Beginn des letzten Jahrhunderts in einer erzkonservativen, puritanischen Familie in New Jersey auf. Schon früh interessiert sich der kränkliche Junge für die Natur und die Tiere des Waldes. Gegen den Willen seines Vaters, der moderne Wissenschaft und Technik für moralisch verwerflich hält, entscheidet sich Alfred für ein Studium der Biologie und Psychologie. Da der Vater ihm jegliche Unterstützung verweigert, finanziert Alfred sein Studium, das er 1920 mit einem Doktor in Zoologie abschließt, durch Stipendien.

Nach seiner Promotion nimmt Alfred eine Professur in Entomologie an der Indiana University in Bloomington an und widmet sich fortan leidenschaftlich dem Studium der Gallwespe, über die er ein zweibändiges Standardwerk verfasst. In Bloomington lernt er auch die Chemiestudentin Clara McMillen kennen. Clara und Alfred heiraten und bekommen drei Kinder.

Kinsey wird gebeten, neben seiner normalen Tätigkeit als Professor Eheberatungskurse für verheiratete Studenten abzuhalten. Schnell bekommt er hier zu spüren, dass er an die Grenzen der zeitgenössischen Wissenschaft stößt und entdeckt ein neues, gänzlich vernachlässigtes Forschungsgebiet für sich: die menschliche Sexualität.

Er beginnt - zunächst allein und später mit einigen qualifizierten Mitarbeitern - anhand eines selbstentwickelten Fragenkatalogs tausende Amerikaner über ihr Sexualverhalten zu befragen. Die ersten Ergebnisse seiner Forschungen präsentiert er 1948 in einer Publikation über die männliche Sexualität. Die Veröffentlichung der tabubrechenden Erkenntnisse ist eine Sensation im prüden Amerika der 1940er-Jahre und führt zu einem ausgewachsenen Skandal, in dessen Folge Kinsey ins Kreuzfeuer christlich-konservativer und antikommunistischer Gruppierungen gerät.


'Kinsey - Die Wahrheit über Sex' ist ein fesselndes Biopic von Oscar-Preisträger Bill Condon ('Gods and Monsters') über den Ausnahme-Wissenschaftler Alfred Charles Kinsey, einem Pionier auf dem Gebiet der Sexualforschung, der heute als Wegbereiter für die sexuelle Revolution der 1960er-Jahre gilt. Die Stärke von Conlons Drama besteht vor allem darin, dass er nicht in eine reißerische Verteidigung oder Verurteilung des skandalträchtigen Forschers und seiner Leistungen verfällt, sondern ein differenziertes Bild des Wissenschaftlers und seiner Befreiung aus der biederen, puritanischen Sexualmoral seiner Zeit zeichnet.

Damit liefert Condon nicht nur das Porträt einer vergangenen Ära, sondern erhebt zugleich eine kritische Stimme gegen aktuelle Tendenzen seiner eigenen Gegenwart. Sein Land, so äußerte sich Condon in einem Interview, verfalle zusehends zurück in einen Zustand, der der Phase des Kalten Krieges in den 1950er-Jahren gleiche und in seiner ultrakonservativen Sexualmoral schizophrene Züge trage. Erschreckt habe ihn insbesondere, dass einige öffentliche Sender sich geweigert hätten, Werbung für 'Kinsey' zu machen: 'Durch seine Studien hat Kinsey in den Köpfen vieler Menschen erstmals die Erkenntnis durchgesetzt, dass unsere sexuelle Identität zutiefst persönlich und individuell ist. Somit ist 'Kinsey' kein nostalgischer Blick in die Vergangenheit, sondern stellt die Frage, wie frei wir selbst im Jahre 2005 tatsächlich unser Leben führen.'

Condon konnte für seine Arbeit eine Riege namhafter Schauspieler gewinnen. Liam Neeson ('Schindlers Liste', 'Batman Begins') ist die perfekte Besetzung des Alfred Kinsey. Er lehnte über Monate zahlreiche Filmangebote mit viel höheren Gagen ab, um in die Rolle des Wissenschaftlers zu schlüpfen. Daran erkenne man, dass 'der künstlerische Hunger stärker sein kann als ökonomisches Kalkül oder das Abwägen von Karriereschritten', lobte Condon seinen Hauptdarsteller und bezeichnete ihn als 'besten Mann für den Part', obwohl er dem echten Kinsey physisch kaum ähnelt.

In der Rolle von Kinseys Frau Clara glänzt Laura Linney ('Das Leben des David Gale', 'Congo', 'Zwielicht'). Die Tochter des New Yorker Dramatikers Romulus Linney erhielt für ihre Darstellung in 'Kinsey' eine Oscar- und eine Golden-Globe-Nominierung. In den Nebenrollen überzeugen Peter Sarsgaard (zuletzt mit 'Orphan - Das Waisenkind' im Kino), Oscar-Preisträger Timothy Hutton ('Eine ganz normale Familie'), Chris O'Donnell ('Max Payne') und Julianne Nicholson, die VOX-Zuschauern vor allem als Detective Megan Wheeler aus der erfolgreichen Krimi-Serie 'Criminal Intent - Verbrechen im Visier' bekannt ist.

'Bill Condon und seinem Hauptdarsteller Liam Neeson ist es gemeinsam mit einem bemerkenswerten Darstellerensemble, aus dem Laura Linney als Kinseys Ehefrau und Mitarbeiterin herausragt, gelungen, die Ambivalenz der Folgen sichtbar zu machen, welche die Veröffentlichung von Kinseys Studie nach sich zog.' (FAZ)

'Erotisch aufregend, spannend wie ein Psychothriller und politisch brisant - das Filmporträt des berühmten Sexualforschers Alfred Kinsey erfüllt alle Erwartungen an großes Kino.' (stern)

'Der Regisseur Bill Condon zeigt den Sex-Pionier als Helden, als typisch amerikanischen Selfmade-Revolutionär, der seine Forschungen und Schlussfolgerungen nicht aus abstrakten Theorien ableitet, sondern aus dem Leben, das ihn umgibt.' (Der Spiegel)

Buchtippsel
Thomas Bernhard: Alte Meister
*****e_M Frau
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Wenn Du gestattest Vian, hier noch ein erweiterter Hinweis zu Deinem Tipp:

Im Wiener Kunsthistorischen Museum, auf der Sitzbank gegenüber von Tintorettos Weißbärtigem Mann, bezieht jeden zweiten Vormittag - außer an den eintrittsfreien Samstagen - der Musikphilosoph Reger Stellung und vertieft sich in den Anblick des Gemäldes. Eines Tages wird die Routine unterbrochen: Reger bittet seinen Freund Atzbacher, sich ausgerechnet am Samstag mit ihm im Museum zu treffen. Doch bevor der Grund für dieses ungewöhnliche Verhalten enthüllt wird, ergeht sich Reger in herrlich schwungvollen Tiraden gegen die Wiener, gegen Kunstbeflissenheit und Titelsucht, Kapuzinergruft und Hofburg, Mehlspeisenkult und Prater.

*zwinker*
*****e_M Frau
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Das Prinzip Rosa
...aus tagesspiegel.de

Nicht nur Menschen haben ein Geschlecht, auch Konsumgegenstände sind männlich oder weiblich. Das Verhältnis von Werbung und Konsumenten funktioniert wie ein Zirkel, bei dem man schwer bestimmen kann, was Henne ist und was Ei.

Der Name „Bipa“ bedeutet „Billig-Parfümerie“. Mit 147 Filialen ist sie eine omnipräsente Drogeriemarktkette in Wien. Das Auffälligste an „Bipa“ ist, dass der Laden komplett in Weiß und penetrantem Rosa gehalten ist. Rosa schimmern sämtliche Schilder und das Licht im Laden, rosa sind die Griffe der Einkaufswagen, rosa die Kühltaschen und Luftmatratzen, die „Bipa“ in diesem Sommer zum Verkauf anbietet, und rosa sind auch die Badetücher mit der Aufschrift: „Reserviert für die schönste Frau der Welt“. Eine Diplomarbeit zum „Image von Drogeriemärkten bei männlichen Konsumenten“, eingereicht an der Universität Wien, kommt zu dem Schluss, dass „Bipa“ zwar im Vergleich zu „Schlecker“ und „dm“ die meisten Männerprodukte anbietet, aber – wen wundert’s – Männer am wenigsten anspricht. Es wird wohl an der Farbe liegen.

Warum hält sich Rosa so hartnäckig als Zeichen für Weiblichkeit? Soziologen beschreiben unsere moderne und postmoderne Lebenswelt oft mit den Schlagworten „Enttraditionalisierung“ und „Individualisierung“. Meist ist auch davon die Rede, dass sich die herkömmlichen Geschlechterarrangements immer weiter auflösen, die Rollenerwartungen flexibler und die Geschlechtsbilder wesentlich vielfältiger geworden sind. Doch ist das nur die eine Hälfte der Wahrheit. Denn wenn man sich in den gegenwärtigen Konsumwelten umsieht, kann man zwar durchaus eine „Enttraditionalisierung“ der Geschlechterrollen finden, keinesfalls aber eine Auflösung der Geschlechtsstereotypien. Anders ausgedrückt: Mittlerweile benutzen zwar (manche) Männer Anti-Aging Cremes, aber eine solches Produkt wird sich niemals in einer rosafarbenen Tube verkaufen können.

Dass Geschlecht zu einem großen Teil eine Phantasieangelegenheit ist, wird nirgends deutlicher als in der Werbung, die jedes beliebige Produkt als „männlich“, (das heißt „für Männer“) oder „weiblich“ (also „für Frauen“) oder „unisex“ qualifiziert. Ein gutes Beispiel ist Diät-Cola. Die Flasche mit dem weichen schwarzen Schriftzug „light“ auf silbernem Etikett wendet sich an Frauen, „Coke zero“ in schnörkelloser weißer Schrift auf schwarzem Grund ist, klar, für Männer. Geschlechtliche Markierungen von Produkten sind wie Etiketten auf Flaschen, sie sind nur willkürliche Zeichen. Jedes Kind weiß, dass es keinen zwingenden Grund gibt, silber mit „weiblich“ und schwarz mit „männlich“ zu verbinden. Doch warum funktioniert das Prinzip, was macht es so wirksam?

Werber gehen relativ simpel davon aus, dass Konsumenten natürlicherweise Frauen und Männer mit geschlechtsspezifisch verschiedenen Wünschen sind, die man erkennen, verstärken und an ein jeweiliges Produkt binden muss. Diese Zuschreibungen finden allerdings nicht im luftleeren Raum statt, sie beziehen sich auf gesellschaftlich verankerte Metaphern, Selbstbilder und die gängige Praxis geschlechtlicher Aufgabenteilung. So lange Männer sich über Technik und Sachlichkeit definieren, werden die digitalen Codeschlösser, Bewegungsmelder und Energiesparregler, die „Elektro Conrad“ anbietet, grau-silbern schimmern. Und so lange Frauen für die Behaglichkeit im Haus verantwortlich sind, werden die Duftkerzen bei „Rossmann“ fröhlich bunte Farben haben. Konsumgüter sind vergeschlechtlicht, weil sie sich auf Tätigkeitsbereiche und Eigenschaften beziehen, die klassischerweise dem einen oder anderen Geschlecht zugesprochen werden.

Die Zuweisung von Geschlecht zu Produkten ist also nicht einfach ein „Diktat“, sondern eine Verführung in dem Sinn, dass sie an herkömmliche Rollen, Interessen, Wünsche und Begehren anschließt. Ein Badetuchspruch „reserviert für den schönsten Mann der Welt“ würde – zumindest heute noch – komisch wirken.

Das Verhältnis von Werbung und Konsumenten funktioniert wie ein Zirkel, bei dem man schwer bestimmen kann, was Henne ist und was Ei. Das Marketing versucht herauszufinden, was Frauen/Männer „wollen“ könnten. Umgekehrt lesen die Kunden ihrerseits an den Waren ab, was Frauen/Männer offenbar wünschen. So schließt sich der ewige Kreis. Denn nun können Konsumenten, indem sie die Geschlechtsbilder der Werbung imitieren, für die sie selbst die Vorlage lieferten, sich durch den Kauf der angeblich männlich/weiblichen Produkte wiederum als Frauen und Männer definieren.

Konsumgüter sind bekanntlich „soziale Signale“, nicht nur als Statussymbole zur Unterscheidung der Schichtzugehörigkeit, sondern auch hinsichtlich geschlechtlicher Distinktion. Die Waren haben die Funktion, das eigene Geschlecht auszudrücken: „Seht her, ich schminke mich, und mein Wollpulli hat Glitzerperlchen: Ich bin eine Frau.“ Sie haben aber auch die Funktion, sich des eigenen Geschlechts zu versichern, denn man kann sich mehr oder weniger männlich oder weiblich fühlen, je nach dem, was man kauft. So kann man durch Kombination von „männlichen“ und „weiblichen“ Attributen eine eigene Gender-Note aufbauen.

Dabei ist dann auch eine Flexibilität und Verschiebung der Stereotypen möglich, ohne dass das Gesamtsystem infrage gestellt werden müsste. Das „Frauenbier“ Beck’s Gold zum Beispiel funktioniert nach diesem Prinzip: Traditionellerweise trinken Frauen, wenn überhaupt, Bier aus dem Glas. Beck’s Gold ist in eine durchsichtige Flasche gefüllt, imitiert also die Qualität des Glases, gibt dann noch ein goldenes Etikett hinzu – genügend beruhigende weibliche Merkmale, die erlauben, dass Frauen auch Bier aus der Flasche trinken können, ohne etwas von ihrer Weiblichkeit einzubüßen.

Neuere Analysen der Konsumkultur betonen immer wieder, dass sich im sogenannten „Kulturkapitalismus“ nicht mehr das Produkt selbst verkauft, sondern die Marke und das mit ihr verbundene Gefühl. Das stimmt bezüglich der geschlechtlichen Markierung der Waren nur allzu gut. Der Kauf macht umso mehr Spaß, wenn in ihm ein Geschlechtserlebnis enthalten ist, und sei es nur die Bestätigung der eigenen sexuellen Orientierung übers passende Duschgel. „Sex sells“ im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist erstaunlich, warum man bislang noch nicht grobes Männer-Mehl oder leichter drehbare Frauen-Schrauben erfunden hat.

Tatsächlich lösen sich die Rollenmodelle auf, und tatsächlich haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten Konsumartikel und Einkaufsgewohnheiten sehr in Richtung einer Durchmischung traditioneller Geschlechterräume entwickelt. Im Wellnessboom verbinden sich sanfte, weiche Formen auch mit Virilität, umgekehrt haben sich vormals männlich dominierte Segmente für Frauen geöffnet, wie beispielsweise der gesamte Sportgeräte- und Sportbekleidungsmarkt. Eine solche Durchmischung ist gut, denn sie erhöht die Ausdrucksmöglichkeiten für beide Geschlechter.

Andererseits bleibt der Geschlechtsbezug von Produkten strikt auf zwei Optionen begrenzt: männlich oder weiblich, beziehungsweise eine Kombination aus diesen Elementen. Diese Strukturierung fügt sich um so fester, je bunter die Mischung an der Oberfläche tobt: Je mehr Freiheit und Kombination auf der einen Seite, desto mehr wird auf der anderen Seite die Versicherung in traditionellen Bildern gesucht.

Fast unbemerkt vollzieht sich eine durchgreifende Normierung unserer Wahrnehmung. Die Zweigeschlechtlichkeit der Produkte wirkt mittlerweile so natürlich und unhinterfragt, dass wir fest daran glauben, die Feuchtigkeitscreme „Florena-Men“ würde tatsächlich nur auf Männerhaut wirken.

Es scheint eine tiefe Lust zu sein, die Welt in Männer und Frauen aufzuteilen, eine Lust auch, die einen unmerklichen Mehrwert beim Kaufen schafft. Unisexuelle Gleichmacherei käme dem Erzfeind Sozialismus gleich. Oh nein, ohne Geschlecht wären die Waren einfach weniger sexy.

Die Autorin ist Philosophin und lebt in Wien. Eine Langversion ihres Artikels ist kürzlich erschienen in dem Buch „Kapitalistischer Realismus. Von der Kunstaktion zur Gesellschaftskritik“, Hrsg. Sighard Neckel, Campus Verlag, 308 Seiten, 29,90 Euro.

*****e_M Frau
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TV-Tipp 22.08.2010
Sat 1 - 18:15 Uhr - Dangerous Minds, USA, 1995, Schüler-Drama


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