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Musenkuss
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Kunst-, Kultur-, TV- und Kinotipps

*****e_M Frau
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Themenersteller 
DIE ULTIMATIVEN SEXTIPPS FÜR FLINTENWEIBER
.....da ich ja hier keinen youtube link posten kann, sucht es Euch selbst bei youtube.com unter dem Stichwort


SMBC Theater - Cosmotopian


*zwinker*
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 28.11.2010
Sonntag den 28. November 2010 - 20:15 Uhr - arte

Caramel, F/LIB, 2007, Tragikkomödie


Der Film erzählt in überwiegend unterhaltsamer aber teils auch ernster Weise von fünf lebenslustigen Frauen im heutigen Libanon, die in einem Schönheitssalon zusammenkommen. Jenseits des Bürgerkriegs und zwischen Tradition und Moderne versuchen sie gemeinsam ihren Alltag zu meistern.

Direkt im Anschluß folgt eine Dokumentation über die Geschichte des weiblichen Haars im Film und in der bildenden Kunst des 20. Jahrhunderts.
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
EU verbietet Nacktbilder Erwachsener
Binnen zwei Jahren muss die neue EU-Richtlinie in allen Ländern umgesetzt werden, die ein Abbilden nackter Erwachsener verbietet, die ein Richter für minderjährig halten könnte. Es ist diesselbe Richtlinie, die auch Netzsperren vorsieht. Zudem geht es nicht allein um Pornografie, also die Darstellung sexueller Handlungen, sondern um Abbildungen jeglicher Art, sofern “Nacktes” gezeigt wird.

Beim “Pornoanwalt” liest man die ganze Geschichte im Detail. Vordergründig geht es um den Kampf gegen Kinderpornografie, doch werden in diesem Kampf Jugendliche den Kindern gleich gesetzt - etwas, wogegen sich Sexualwissenschaftler und auch Gerichte bisher mit Teil-Erfolgen wehrten.

Pornoanwalt schreibt:

“Damit droht ein grosser Teil der heute üblichen Standardpornografie kriminalisiert zu werden, ist doch „die visuelle Ununterscheidbarkeit von jungen Erwachsenen und gereiften Jugendlichen … die Regel“ (BVerfG 06.12.2008, 2 BvR 2369/08; 2 BvR 2380/08). Von so ziemlich jedem/r DarstellerIn bis etwa 25 kann unschwer behauptet werden, er/sie sehe aus wie 17 ½. Schließlich ist (lediglich) der Alterseindruck entscheidend, den die erkennenden RichterInnen haben.”

Rechtsanwalt Markus Kompa sieht Deutschland auf dem Weg zurück in die Adenauer-Zeit und prophezeit einen illegalen Markt für einen Großteil bisher konventioneller Pornographie. Schließlich können viele bis 25-Jährige von irgend jemandem noch für unter 18 gehalte werden - und wer will als Anbieter dieses Risiko dann noch eingehen? Es soll ja nichts nützen, konkrete Altersnachweise der Darsteller bereit zu stellen: allein der “Anschein” der Minderjährigkeit soll für die Kriminalisierung genügen.

Auf Amy&Pink schreibt Marcel Winatschek:

Wenn die Europäische Union mit diesem abstrusen Vorhaben durchkommt und Deutschland mitzieht, wird unser Leben schon bald nur noch halb so sexy sein wie bisher. Ohne Gegenwehr schippern wir einer diktierten Zukunft entgegen, deren Führungskräfte, unter dem Deckmantel des Kampfes gegen Pädophilie, tief in unser gesellschaftliches Leben eindringen, ohne auch nur einem gepeinigten Kind zu helfen.
Wir hoffen bei allem was uns heilig ist, dass dieser wirren Eigenwilligkeit schnellstens ein Riegel vorgeschoben und die Vernunft siegen wird. Denn ansonsten ist klar abzusehen, was für katastrophale Folgen ein Verbot von erotischen Darstellungen von Erwachsenen sowohl für die Digital-, als auch für die Printmedien haben wird. Ein neuer illegaler Markt wird sich auftun, die Aufklärungsliteratur findet sich in der Steinzeit wieder und die freie Entfaltung der eigenen Sexualität gerät zusehends in Bedrängnis.



aus lustgespinst.de
*****e_M Frau
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Themenersteller 
TV-Tipp 05.12.2010 - 3sat
22:55 Uhr - Eine Frau ist eine Frau, F/IT, 1961

Erotische Dreiecksgeschichte um eine Stripperin und ihre beiden Freunde, die durch ihre fantasievolle und damals innovative Dramaturgie besticht und gleichzeitig Auftakt zu einer langen Nacht mit Werken des französischen Filmemachers Jean-Luc Godard:

Um 0 Uhr 15 folgt die romantische Krimi-Groteske 'Elf Uhr nachts' ('Pierrot le fou'),

um 2 Uhr die Gangster-Komödie 'Die Außenseiterbande'

und um 3 Uhr 25 das Gesellschaftsdrama 'Weekend'.
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Tipp für Oldtimerfans und andere.....
....gestern im hr Hessentipp gesehen:

Info: klassikstadt.com

in hr-online ist zu lesen:

Die Klassikstadt: Eine Stadt, in der sich alles ausschließlich um Oldtimer dreht. Eine Stadt mit gläsernen Garagen und gläsernen Werkstätten, in denen die schönsten Oldtimerschätze des vergangenen Jahrhunderts stehen.

Die Klassikstadt in Frankfurt, ein lebendiges Museum im Industriedenkmal, ein wahrer Traum für Oldtimerfans.

Marc Baumüller hat sich mit der Klassikstadt seinen Traum erfüllt. Er ist selbst Sammler alter Autos und wollte eine Begegnungsstätte für Fans und Liebhaber alter Automobilschätze entstehen lassen. Es ist ihm gelungen.

Auf circa 16.000 Quadradtmeter Ausstellfläche, verteilt auf mehrere Stockwerke, kann der Besucher Oldtimer erleben. In fünf Werkstätten, großzügigen Oldtimer-Verkaufsflächen und Privatboxen wird automobile Kultur erlebbar gemacht.

Ein besonderes Konzept auf dem Gelände der Klassikstadt hat die Firma "Automobile Meilensteine". Sie bieten in Form eines Oldtimerclubs ein Oldtimer-Car-Sharing Konzept an, bei dem man immer wieder die verschiedensten Oldtimer fahren kann, ohne selbst einen besitzen zu müssen.

Auch für das leibliche Wohl ist in der Klassikstadt jederzeit gesorgt. Gute Frankfurter Küche in tollem Ambiente in der "Werkskantine". Mit Blick auf zwei Werkstätten - Benzingespräche inklusive.

Und wer denkt, für solch eine Stadt muss der Besucher viel Eintritt zahlen, weit gefehlt: Der Eintritt ist jederzeit kostenlos.

*****e_M Frau
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Themenersteller 
Libanesisches Erotikmagazin

Ob Masturbation oder Fetischismus – das libanesische Erotik-Magazin "Jasad" schockt die arabische Welt mit Tabuthemen.

Das Blatt soll den Körper wieder enttabuisieren - und ist heftig umstritten.



Ich würde jetzt hier gerne ein Video einstellen oder zumindest verlinken, doch das entspricht ja noch nicht den Statuten des JC, deshalb hier die Wörter über die ihr bei google weiterkommt:

Bauernfeind, zdf-Mediathek, Jasad

Sehenswert!!

Gruß Odette
Schaubühne/Berlin
Wer modernen Tanz mag, dem möchte ich "Protect me" von Anouk van Dijk und Falk Richter an der Schaubühne Berlin sehr ans Herz legen.

Spielt zu folgenden Zeiten dort:

15-16 Jan. & 14-15 Feb.

Einen wunderbaren Trailer des Stücks gibt es auf You Tube...

Enjoy,
-vian!
****rie Frau
3.296 Beiträge
Oh, danke für den Tip, mal sehen, wie sich das einbauen lässt! *bussi*
*****e_M Frau
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Themenersteller 
Monroe-Ausstellung in Frankfurt/M.
Ausstellung zum 85. Geburtstag der Sexgöttin Monroe

Zum 85. Geburtstag von Marilyn Monroe im Juni kommenden Jahres widmet das Frankfurter Ikonen-Museum der Schauspielerin eine Ausstellung mit über 300 Exponaten, darunter bisher nie gezeigte Objekten aus ihrem privaten Nachlass.



Ein schwarzer Kaschmirpullover, eine dreiviertellange schwarz-weiß karierte Hose. Es ist nichts Besonderes an diesen Textilien, außer dass Marilyn Monroe sie trug und der Betrachter deswegen nach etwas Besonderem an diesen Kleidungsstücken sucht. Diverse Textilien, vom Morgenrock bis zum Chiffonschal, sind die herausragenden Exponate der Ausstellung, die das Frankfurter Ikonen-Museum zum 85. Geburtstag des tragischen Stars im nächsten Jahr konzipiert hat.


Und ausgerechnet diese Exponate strahlen kaum das Ikonografische aus, das mit der Schauspielerin verknüpft ist. Bis auf ein Paar goldener Lederschuhe von Ferragamo sind die meisten Kleidungsstücke nicht glamourös, ja geradezu schlicht, obwohl sie für Fotosessions benutzt wurden. Wodurch mal wieder klar wird: Nur ein Star und Sexsymbol wie Monroe vermag gewöhnliche Textilien in einen Fetisch zu verwandeln, für den Sammler bei Auktionen viel Geld hinlegen.


Großteil der Leihgaben stammen vom Sammler Ted Stampfer

Sammler wie Ted Stampfer, der seit 1999 etliches aus dem Nachlass ersteigerte. Manches werde „nun erstmals in Europa gezeigt“, wie Stampfer versichert. Es sind Alltagsgegenstände, die nur wegen ihrer Besitzerin Beachtung finden. Etwa ein handschriftliches Telefonnummernverzeichnis, ein Bakelit-Telefon, Lockenwickler, an denen sich, nein, keine goldenen, sondern nur blondierte Haare befinden. Es sind banale Gegenstände, geadelt dadurch, dass Monroe sie in Händen hielt. Aber sie sagen natürlich wenig über ihre Persönlichkeit, viel weniger jedenfalls als die Notizen Monroes, die im Herbst in dem Buch „Tapfer lieben“ veröffentlicht wurden. Für glühende Verehrer des Stars sind Lockenwickler natürlich trotzdem ein Faszinosum.

Die Schauspielerin Marilyn Monroe wurde als Sexsymbol zur Ikone für ein ganzes Zeitalter.

Da ist es nicht verwunderlich, dass sich ausgerechnet das Frankfurter Ikonenmuseum den Kult um „MM“ vornimmt.

Rund 300 Exponate sind vom 15. Dezember bis 28. Februar in einer Ausstellung zu sehen, darunter bisher nie gezeigte Objekte aus Monroes privatem Nachlass.


Zu bestaunen sind ihr elfenbeinfarbener Satin-Morgenmantel, den sie beim Dreh für „Blondinen bevorzugt“ trug.


Unter dem Titel „MM. Die Ikone Marylin Monroe“ will die Schau zeigen, dass der aus der orthodoxen Kirche stammende Begriff der Ikone in der westlichen Kultur mit „Mediengottheiten“ wie Marilyn Monroe neu besetzt wurde.

Heute werden die Wände mit Warhols Siebdrucken von Filmheiligen wie „MM“ geschmückt. „Sie funktionieren wie die Ikonen für den Gläubigen“, glaubt Kuratorin Snejanka Bauer.

Die kunsthistorische Dimension der Ikone Marilyn wird aber im Museum, das sich der religiösen Kunst verpflichtet sieht, nur ganz am Rande gestreift.

Im wesentlichen handelt es sich um eine Ansammlung von MM-Denkwürdigkeiten.

Allerdings mit kleinen Kostbarkeiten.

Neben Pin-up-Fotos werden außerdem zahlreiche Kleidungsstücke und andere Accessoires gezeigt.

Die meisten Exponate sind Leihgaben des Mannheimer Privatsammlers Ted Stampfer, dem Mitkurator der Ausstellung.


Die Schauspielerin Marilyn Monroe wurde als Sexsymbol zur Ikone für ein ganzes Zeitalter.


Die übrigen Ausstellungsstücke sind oft gesehene mediale Vermittlungen der Monroe-Glorifizierung, von Warhols rosa-grünen Siebdrucken über Fotos von Bert Sterns Serie „Last sitting“ bis zu Merchandising-Artikeln wie Tassen, einer Bonbondose und einer Sonderbriefmarke. Arg gedrängt und ohne zwingende Ordnung sind die 300 Exponate in zwei Räumen verteilt. Am Eingang sieht man einmal mehr, wie schnell ein Gegenstand zur Devotionalie wird: Die Einladungskarte zur Ausstellungseröffnung liegt schon in einer Vitrine.

Die Ausstellung eröffnet am 14. Dezember um 19 Uhr und ist dann vom 15. Dezember bis 28. Februar im Frankfurter Ikonen-Museum, Brückenstraße 37, zu sehen.


aus fr-online
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Filmtipp: DREI
Kinostart: 23.12.2010

siegessäule.de schreibt dazu:


„Drei“: Don't dream it, be it

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Tom Tykwers Beziehungsdrama überzeugt mit tollen Schauspielern und einer glaubwürdigen Handlung.

Hanna und Simon sind moderne heterosexuelle Berliner Großstadtmenschen. Sie haben interessante Jobs und Erfolg darin, sie haben eine schöne große Altbauwohnung, sie trinken gern Rotwein, führen intellektuelle Gespräche und leben seit 20 Jahren in einer scheinbar sicheren Beziehung. Und wie viele moderne Berlinerinnen und Berliner geraten sie nach Jahren in der mittlerweile abgekühlten Langzeitbeziehung auf erotische Abwege und haben jeder eine Affäre.

Das könnte alles unglaublich banal sein, hätten sie diese Affäre nicht ausgerechnet gleichzeitig – und mit demselben Mann. Selbst das hätte platt und hollywoodesk-komödiantisch werden und das Gefühl des tausendmal Gesehenen vermitteln können. Doch das ganze Gegenteil ist der Fall. In seinem nach langer Zeit ersten wieder in Deutschland gemachten Film zeigt Tom Tykwer in „3“ drei glaubhafte Figuren mit interessanten Geschichten, unerwartetem Begehren und dem erwachsenen Umgang damit.

Moderne Patchworkfamilie zu Dritt

Genau wie seine Freundin Hanna gerät auch der bis dato heterosexuelle Simon in den Bann des charmanten und etwas geheimnisvollen Wissenschaftlers Adam. Nur kurz ringt Simon mit sich, bis er seinem Verlangen nachgeht, und auf schnellen Sex mit Adam folgt eine tief gehende Affäre – Verliebtsein inbegriffen. Das wird wunderbar unverklemmt und natürlich dargestellt: Simon ist begeistert vom schwulen Sex, aber auch seiner Freundin noch immer zugetan. Auf der anderen Seite steht Adam, durch und durch bisexuell und dabei zu Verbindlichkeiten nach allen Seiten bereit. Mittendrin die selbstbewusste Hanna, die zunächst ausflippt und geht, als das gut gehütete Geheimnis ans Licht kommt, sich schließlich aber eines Besseren besinnt und – mittlerweile schwanger – die moderne Patchworkfamilie samt Sex zu dritt in Angriff nimmt.

Brillant ist vor allem Devid Striesow als lebenslustiger Stammzellenforscher Adam, dessen Leidenschaft für Männer hier weder als exotisch noch als Seltenheit, sondern schlicht als Teil seiner (Bi-)Sexualität gezeigt wird. Sophie Rois als Hanna gibt eine wunderbar gestresste, erfolgsverwöhnte Großstädterin, die dann doch nicht mit allen Wassern gewaschen ist. Und in der Rolle des zerbrechlichen Simon zeigt Sebastian Schipper einen Typ Mann, der auch im Erwachsenenalter noch Offenheit für Neues zeigt. Alles in allem ein gelungenes Beziehungsdrama, weit ab von der Einheitskost sonstiger deutscher Problemfilme – oder schlimmer noch, Beziehungskomödien.

Einzig einige arg schwülstige Szenen mit Ballett oder Engeln hätte man sich sparen können, denn glücklicherweise ist die Inszenierung stark und durchdacht genug, dass die Botschaft auch so beim Publikum ankommt. Und diese lautet beinahe altmodisch: Don’t dream it, be it.

Maria- oder die Zähmung der Göttinnen
So lautet der Titel einer Georeportage (Geo 01/11)
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Penetration für alle!
....am Jahresende, hier mal was "Heftiges"..... ich selbst bin kein Schwarzer-Fan, mir gefällt aber dieser Artikel aus freitag.de:


Man sollte Alice Schwarzers „Der kleine Unterschied“ als einen erotischen Roman verstehen. Seine Botschaft aber gehört vom Kopf auf die Füße gestellt
"Nachdem ich mich sehr gründlich mit Problemen wie Abtreibung, Berufsarbeit und Hausarbeit beschäftigt habe, ist mir klar geworden, dass die Sexualität der Angelpunkt der Frauenfrage ist“, schrieb Alice Schwarzer im Jahr 1975, und ein solcher Satz wäre heute nicht mehr möglich. Das Buch, in dem er stand, auch nicht mehr.


Der kleine Unterschied, berühmt berüchtigt, ist ein durch und durch sexuelles Buch, und zwar nicht nur wegen der These vom Sex als Knackpunkt der Frauenfrage, sondern auch aufgrund seines Inhalts und der Art, in der Schwarzer ihn entwickelt. Man kann noch heute bei der Lektüre passagenweise rote Ohren bekommen, denn die Frauenportraits im Kleinen Unterschied sind von einer eigentümlich schwülen Intimität: „Ich frage sie sehr genau nach ihren Sexualpraktiken. Hildegard wird verlegen. Ihr wie mir fehlen die Worte, die Dinge zu benennen. Sie hat es gern, wenn sie ‚nicht so wie üblich zusammen schlafen’. Das heißt, nicht koitieren, sondern sich gegenseitig bis zum Orgasmus streicheln, ohne dass er mit seinem Penis in ihre Scheide dringt.“

Schwarzer, ganz die investigative Journalistin, beharrt, sie dringt ein, benennt detailliert Gefühle und Praktiken, über die normalerweise nicht gesprochen wird. „Alexandra masturbiert während dieser ganzen Zeit, ohne dass er es weiß, kommt dabei auch zum Orgasmus ...“ – „Er wollt’ immer mit seinem Penis so total ungeschickt durchstoßen ...“. Im Gegensatz zum gnadenlos als frustrierend beschriebenen sexuellen Detail sind die Settings der Interviews selbst im Stil romantischer Stelldichein gehalten: „Um in Ruhe reden zu können, ziehen Hildegard und ich uns in das Schlafzimmer zurück.“ – „Wir erkennen uns gleich. Wir finden uns beide kühn.“ – „Sie ist ziemlich aufgewühlt durch das Gespräch mit mir ... meine Gegenwart stärkt ihr vermutlich den Rücken.“

„Alle tun es aus Angst“

Was tut Schwarzer da? Sie stellt Nähe her, eine absolute und intime Solidarität „unter Frauen“, um später ihren empörten, detaillierten Elendsbericht zu verfassen: Frauen sind sexuell ausgebeutet, Penetration ist Gewalt und tötet die weibliche Lust, der vaginale Orgasmus ist ein Mythos zur Sicherung patriarchaler Vorherrschaft. Ja, so ist es, „Renate ist seit drei Jahren total frigide und fühlt sich leer und tot.“ – „Sexuell hat sie noch nie etwas bei einem Mann empfunden, der Geschlechtsverkehr ist für sie eine Qual.“ Beim ersten Beischlaf tut keine Frau es mit Lust, „alle tun es aus Angst.“

Man muss den Kleinen Unterschied als erotischen Roman lesen, und der philosophiert ganz nietzschanisch mit dem Hammer. Umwertung aller Werte ist das Ziel dieses Buches, dem sehr zu Unrecht Lustfeindlichkeit vorgeworfen wurde, denn es ist getrieben von seiner Erregung, seiner Besessenheit und einem selbst libidinösen Begehren. Schwarzer ist empört, aufgeregt, voyeuristisch, skandalisierend, die wichtigen Passagen in den Portraits setzt sie kursiv oder fett, alle Aussagen interpretiert sie buchstabengetreu, eins zu eins, als gäbe es keine Ambivalenz: „Allen tut es weh.“

In empörter Abwehr steckt immer auch eine verborgene Lust. Wo der Lustgewinn einer lesbisch fühlenden Frau liegt, die nachweist, dass Männer ihre Gattinnen sexuell nicht befriedigen können, ist offensichtlich. Schwarzer ruft die Männer „Zipfelträger“ und erfüllt sich in ihrem Engagement einen ur-lesbischen Wunsch: Das „Sexmonopol“ der Männer brechen, Frauen retten. Denn es ist ja die Scham und die Wut und die Enttäuschung einer jeden Frauenliebenden, dass heterosexuelle Damen selbst die ungewaschensten Männer noch vorziehen, und so wettert Schwarzer, der vaginale Orgasmus sei „eine physiologische Absurdität, denn die Vagina hat so viele Nerven wie der Dickdarm, das heißt: fast keine. Ihr Hauptteil kann ohne Betäubung operiert werden“. Da gehen die Kastrationsphantasien dann gleich aufs eigene Geschlecht über.

Nie hat Schwarzer dementiert, dass sie homosexuell sei, nie hat sie darüber geredet. Sie spricht immer nur über die Sexualität der anderen. Da hakt sie in unbändiger Neugier nach, noch in einem Interview mit Margarete Mitscherlich aus dem Jahr 2010 fragt sie: „Wie oft hast du dich im Laufe der Jahre denn verliebt in einen Patienten oder eine Patientin?“ Nicht dass Schwarzer diese Fragen stellt, ist distanzlos, sondern wie sie sie ausstellt. Ihr Voyeurismus ist die Kehrseite eines hartnäckigen Schweigens, ihre Eindeutigkeit des Urteils die Kehrseite einer Ambivalenz. Als gnadenlose Furie verfolgt sie die bösen Männer, die Pornografen, die Kinderschänder, die Islamisten oder jetzt – aktuell in Bild – den der Vergewaltigung angeklagten Jörg Kachelmann. Nie hat sie ihre groben Thesen geändert, der Mann ist ein Tier und die Frau sein Opfer. Doch eigentlich versteht sie sich ganz gut mit Männern, und eigentlich haut sie Frauen gern brutal eins drüber.

Doch all das, auch das parteilich lesbische Begehren, diskreditiert den Kleinen Unterschied nicht, im Gegenteil, die Geschichten sind ja auch wahr. Sexuelle Verzweiflung ist der Kern von Revolutionen, und auf die Schwarzer von 1975 passt das Wort des Frauenhassers Otto Weiniger, der meinte, „geniale Menschen“ seien immer gekennzeichnet durch ein „Vorbeiwollen am Koitus“. Nur Perversion bringt die Gesellschaft in sexueller Hinsicht weiter.

Der kleine Unterschied ist auch ein Zeitdokument, er spiegelt, wie anders – radikaler nämlich – die 1970er Jahre mit Sexualität umgingen. Es ist die Zeit, in der die Wiener Aktionskünstlerin Valie Export breitbeinig in „Panikhosen“ ihr Geschlecht zur Schau stellte, die Zeit, in der weibliche Sexualität eine Waffe war. Davon ist heute kaum mehr etwas übrig. Irgendwo auf seinem Weg ist dem Feminismus das Thema Sex verloren gegangen. Ein Teil der Diskussion um Sex als Politik wanderte in das geschützte Reservat der Queer and Gender Studies ab, der andere Teil wurde gesamtgesellschaftlich befriedet. Frauen können heute privat für ihren Orgasmus sorgen, Schwule und Lesben dürfen Familien gründen, Männer schieben Kinderwagen. Die Aids-Angst der 1980er und 1990er Jahre hat einiges zur Aufklärung, aber auch zu einer Abklärung und einer neuen Vorsicht beigetragen. Feministische Forderungen jedenfalls beschränken sich heute auf Kinder und Karriere. Die Schlagworte sind Chancengleichheit, Erziehungsurlaub, Gendermainstreaming, Frauenquote. Sex war einmal, er scheint wie betäubt oder bis zur Unkenntlichkeit rein gewaschen, selbst Dildos werben jetzt mit antibakteriellem Schutz für sicheren Genuss. Der Geist der Zeit ist eigenartig, liberal und prüde zugleich. Die Debatten um sexuellen Missbrauch am Anfang des Jahres zeigten, dass die Gesellschaft aufgeklärter ist als die Kirche, aber wesentlich ängstlicher und korrekter als jene Zeit, in der Schwarzer über die Klitoris schrieb und reformpädagogische Ideen blühten.

Feminismus muss weh tun

Vor einigen Wochen gab es einen kurzen aber heftigen Schlagabtausch zwischen der amtierenden Frauenministerin Kristina Schröder und Alice Schwarzer, was zu einer angeblich neuen Feminismus-Debatte hochgeschaukelt wurde. Solche Debatten kommen mit schöner Regelmäßigkeit alle zwei Jahre wieder, und sie scheinen nur der Vergewisserung zu dienen, dass Alice Schwarzer zwar noch lebt, aber der Feminismus alten Schlages jetzt vorbei ist. Ministerin Schröder fand den Kleinen Unterschied, wen wundert’s, zu radikal.

Doch Feminismus muss weh tun, sonst ist er nicht echt. Alle weicheren Formen der Geschlechterpolitik mögen praktikabel, sinnvoll und gut sein, ans Eingemachte reichen sie nicht. Denn das Eingemachte ereignet sich nach wie vor am sexuellen Körper. Vielleicht sollte man heute Schwarzers altes Verdikt einfach umdrehen und ein generelles Penetrationsgebot aussprechen – für beide Seiten. Das Motto hieße demnach: Männer, lasst euch endlich ficken. Und zwar hingebungsvoll. Sexuelle Praktiken sind performative Akte, sie stellen über Körpersensationen Lust- und Machtkonstellationen her. Es verändert einen Menschen, wenn er die Erfahrung von Penetration in seiner aktiven und passiven Form macht. Eine Gesellschaft, in der die sexuellen Rollen wirklich rotieren, wird anders aussehen. Radikal gesprochen heißt das: Nur wenn alle Männer sich auch von Frauen penetrieren lassen, erfüllt sich das Anliegen des Feminismus. Das werden die meisten, allen voran die designierte Frauenministerin, shocking und eklig finden, zumal es wieder ein Homo-Element in den schönen Heterosex einführt. Die gute Nachricht aber ist, dass die Sache durchaus Spaß machen könnte, und dass frau bei dieser Form des angewandten Feminismus noch nicht einmal lesbisch werden muss.


Hintergrund
Als Der kleine ­Unterschied und seine großen Folgen ­erschien, war ­ Alice Schwarzer schon berühmt: 1971 hatte sie die Aktion „Ich habe abgetrieben!“ im Stern angestoßen. 1977 gründete sie Emma.

*****ida Frau
17.861 Beiträge
Gruppen-Mod 
sorry
ich find den Artikel pauschalisierend und klischeebehaftet.
Alice Schwarzer als die Männerhasserin, als Lesbe (! - weil eine heterosexuelle Frau kann ja gar nicht so böse über Machos herziehen, oder wie?!), die lustfeindlich ist.
Wie armselig und undifferenzierend.
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
ja, klar....
...es ist wie so vieles Geschmacksache....

LG, Odette
hm...
kann nur ein kerl geschrieben haben oder*gg*
ich finde die schwarzer gut.ihr haben wir vieles zu verdanken was für andere leute heute selbstverständlich ist.fällt mir immer wieder auf.gerade auch bei den jüngeren damen.......
unsere liebe alice
wenn alice schwarzer so schlecht wäre,dann wären ihre referate bestimmt nicht in 10 min ausverkauft gewesen.*gg*

eine karte zu ergattern war sehr schwer.es gab über tausend anfragen.das mal nebenbei.

am 25.01.2011 ist sie an der uni essen duisburg und hält ein referat....
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 05.01.11
Bayerischer Rundfunk - 00:30 Uhr - Lucia und der Sex, Spanien 2001, Erotikdrama

Nach dem Ende ihrer Beziehung mit dem Schriftsteller Lorenzo flieht die Kellnerin Lucia auf eine Mittelmeerinsel, von der ihr der Geliebte erzählt hat. Dort trifft sie verschiedene Personen, die mit ihm in Verbindung zu stehen scheinen...

'Lucia und der Sex' erzählt eine so sinnliche wie surreal-verschlungene Geschichte, in der die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit immer mehr verschwimmen. In der Nacht zu Mittwoch.
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Sex im Sprengstoffbunker
aus spiegel.online:

Ich frage mich allerdings, unter welchem Pseudonym ist Sophie Andresky hier im JC unterwegs????

LG, Odette

Sophie Andreskys "Vögelfrei":

Sex als hochkomische Angelegenheit
Swingerclubs, flotte Vierer und viel Situationskomik beim Sex: Sophie Andresky ist Deutschlands erfolgreichste Porno-Autorin. So schamlos ihre Texte sind, so diskret ist die Autorin - Fotos sind verboten, ihr Name ist ein Pseudonym. Stefan Kuzmany hat sie trotzdem hemmungslos ausgefragt.

Wie zufällig berühren sich unsere Fußspitzen unter dem Tisch. Es ist ein Gefühl wie ein elektrischer Schlag, ein erotischer Blitzschlag, und dazu dieser Blick!


Wie das so ist: Journalist (Mann) trifft Porno-Autorin (Frau) in einem Café in Berlin (Kreuzberg), da kann die Phantasie schon mit einem durchgehen. Erkennungszeichen: Andreskys jüngstes Buch "Fuck Your Friends" auf dem Tisch. Wenn das mal nicht auf zu vielen Tischen liegt! Liegt dann aber doch nur auf einem.

Das ist sie also: Sophie Andresky, die zurzeit wohl erfolgreichste deutsche Autorin erotischer Bücher. Es gibt keine Bilder von ihr, der Name ist falsch.

"Wer mich gerne groß und blond hätte, okay. Wer mich gerne klein und rothaarig hätte, auch okay", sagt Sophie Andresky, und ohne zu viel verraten zu wollen: Sie ist weder groß und blond noch klein und rothaarig. Vielleicht sieht sie ein wenig so aus wie die gezeichnete Frau auf der Startseite ihrer Website. Vielleicht auch ganz anders. Sie zu kennen, sie genau zu beschreiben, das würde den Spaß an der Lektüre ihrer Bücher verderben, meint die Autorin: "Man kann Pornografie schlecht nutzen, wenn man die Person kennt, die sie gemacht hat."

Nie etwas mit Pornografie zu tun gehabt? Aber sicher!

Damit sind Sie, liebe Leserin und lieber Leser, garantiert die Zielgruppe. Denn selbstverständlich kennen Sie Sophie Andresky nicht nur nicht von Angesicht zu Angesicht. Sie würden wahrscheinlich auch Stein und Bein schwören, niemals auch nur ihren Namen gehört zu haben. Und selbstredend haben Sie kein einziges ihrer Bücher gelesen, weil Sie sowieso noch nie etwas mit Pornografie zu tun hatten. Schon klar: Sie waren auch noch nie in einem Fast-Food-Restaurant, in Ihrem Radio ist der Senderknopf beim Deutschlandfunk festgerostet, und Ihr TV-Gerät empfängt ausschließlich Arte, vielleicht noch ein wenig 3sat. Sie haben keine Ahnung, wer Sophie Andresky ist. Mag sein. Oder Sie wollen es nicht zugeben. Irgendjemand muss sie ja schließlich gekauft haben, die nach Verlagsangaben 150.000 Exemplare von "Vögelfrei" und die bisher 25.000 Exemplare von "Fuck Your Friends". Und ihre acht weiteren Bücher vorher. Sie nicht, klar.

Sie sind nur neugierig. Also schön. Richten Sie den Neigungswinkel Ihres Computermonitors so ein, dass der Kollege nicht sehen kann, was Sie da gerade lesen. Jetzt sind wir unter uns. Und all Ihr möglicherweise ja doch vorhandener Porno-Autorinnen-Wissensdurst kann hemmungslos befriedigt werden.

Pornos wie das wahre Leben

Sophie Andresky, Jahrgang 1973, hat eines Tages, da nannte sie sich noch nicht Andresky, ganz privat festgestellt, dass es viel zu wenig erotische Literatur gibt. Jedenfalls kaum welche, die ihr gefällt. Henry Miller, Anaïs Nin, "danach war das Ende der Fahnenstange schnell erreicht". Jede Menge Pornos, die Männer für Männer geschrieben haben, "voll von großbusigen, dauergeilen Blondinen", das machte sie nicht an. Und die feministische Literatur zum Thema erst recht nicht: "Muttergöttin hier und Menstruation da, ganz klemmig." Und was sie am Schlimmsten fand: "Alles war völlig humorfrei."

Sophie Andresky jedoch hält Sex für eine hochkomische Angelegenheit, ständig passieren Pannen, Menschen keuchen wie Tiere, Glieder werden verdreht und Speckröllchen aufgerollt. Andresky wollte Pornos, die wie das Leben sind. Also begann sie, selbst welche zu schreiben.

Testweise schickte sie einige ihrer Kurzgeschichten an den Verlag Bastei-Lübbe - "die haben mir dann direkt einen Vertrag geschickt". Später folgte eine Kolumne in der deutschen Ausgabe des Männermagazins "Penthouse". Und jetzt liegt bereits das zweite Taschenbuch in der Reihe "Heyne Hardcore" vor.

Buchkauf erst nach der Fickprobe

Die Handlung - spielt die überhaupt eine Rolle bei einer Autorin, die sagt, man müsse bei erotischen Büchern "die Fickprobe machen"? Die, von Andresky beim Pornobuchkauf nach eigenen Angaben selbst angewandt, geht so: "An fünf verschiedenen Stellen aufschlagen, und wenn da kein Sex vorkommt, taugt das Buch nichts." Schnell die Probe gemacht: "Fuck Your Friends" taugt was, im andreskyschen Sinne jedenfalls. Und wer auch den Rest liest, wird feststellen, dass sich die Autorin angesichts ihres eigenen Kaufverhaltens erstaunlich viel Mühe gegeben hat, eine einigermaßen tragfähige Handlung zu konstruieren.

Erste Szene: Paar im Taxi. Sie hat ihm die Einwilligung zu einem Besuch im Swingerclub geschenkt, schon auf der Fahrt dorthin geraten beide in Wallung, der Taxifahrer äugt neugierig in den Rückspiegel. Im Swingerclub dann: mehr Sex. Das Paar lernt ein anderes Paar kennen, im Laufe des Buchs entwickelt sich eine Viererkonstellation, er mit ihr, er mit ihm, sie mit ihr und über Kreuz.

Einer der Hauptkopulanten im Roman ist von Beruf Pyrotechniker, und Andresky hat sich beim Schreiben von einem realen Vertreter dieser Zunft beraten lassen, denn: "Mir ist wichtig, dass alles stimmt." Im Buch gibt es eine erotische Begegnung in einem Bunker, in dem Feuerwerksutensilien gelagert werden. Im Manuskript hatte Andresky zunächst geschrieben, dass eine Figur beim Beischlaf mit dem Ellenbogen gegen Schwarzpulver und mit dem Fuß gegen einen Alkoholkanister stößt - doch das konnte so nicht bleiben: Alkohol und Schwarzpulver in einem Bunker? Auf keinen Fall, sagte der Pyrotechniker.

Der Fluch der Treulosigkeit

Beschreibt Andresky Städte, dann stets nach eigener Recherche vor Ort. Das erotische Quartett besucht auf einer Barcelona-Reise ein arabisches Bad - das gibt es in Wirklichkeit auch, sagt Andresky. Was vielleicht wesentlich wichtiger ist: Ihr Realismus beschränkt sich nicht auf Schauplätze. Die Viererkonstellation bleibt nicht so unproblematisch, wie man es bei einer Aneinanderreihung fröhlicher Sexszenen erwarten würde. Der Titel "Fuck Your Friends" ist bewusst doppeldeutig gemeint, nicht nur eine Aufforderung zur allgemeinen Beiwohnung, auch ein Fluch über Treulosigkeit steckt darin.

Genug von der Handlung, wollen wir mal nicht so tun, als würde die tatsächlich jemanden interessieren. Zurück zur geheimnisvollen Sophie Andresky. Den Nachnamen ihres Pseudonyms hat sie sich aus dem Film "Sissi - Die junge Kaiserin" geborgt, da gibt es den schmucken Grafen Andrássy, den fand die junge Porno-Autorin schon immer süß, wusste aber nicht genau, wie man ihn schreibt. Studiert hat sie Kunstgeschichte, auch promoviert, aber zu welchem Thema, das will sie nicht sagen, "zu speziell", schnell wäre sie enttarnt. Sie kommt aus einem kleinen Ort in der Nähe einer etwas größeren Stadt und lebt jetzt sehr gerne in Berlin, denn da ist es aufregend. Kinder will sie niemals haben. Mit diesen Aussagen bleibt ihr Inkognito zweifellos gewahrt.

"Mein Kopf, meine Regeln"

Nein, Sophie Andresky hat keine Lust darauf, in der U-Bahn von wildfremden Menschen auf ihre Vorlieben angesprochen zu werden oder Dildogrößen zu diskutieren. In Talkshows mag sie nicht auftreten ("So spannend bin ich nicht"), und vielleicht tut sie auch besser daran, sich mit ihrer Meinung zur Sexualität in einer zunehmend prüderen Gesellschaft nicht der direkten Konfrontation auszusetzen. "Bei mir erklärt keiner seine Wünsche oder entschuldigt sich dafür", sagt Andresky, "Gedanken sollte man nicht reglementieren." Nachfrage: Auch keine Gedanken, in welchen Tiere eine Rolle spielen? Oder Kinder? "Mein Kopf, meine Regeln", antwortet Andresky, "jedenfalls, solange die Gedanken nicht das Gehirn verlassen. Dafür gibt es ja den völlig gesetzlosen Raum der Phantasie." Und sie stellt klar: "Selbstverständlich sollten reale Handlungen reglementiert werden."

Für Sophie Andresky gibt es keine "gute" und keine "dreckige" Sexualität, es gibt nur Individuen mit ganz unterschiedlichen Vorlieben. Dass sie wegen der Viererhandlung ihres Romans zunehmend als Beziehungsexpertin befragt wird, befremdet sie daher: "Ich habe für mich privat einen Weg gefunden, aber ich maße mir nicht an, da allgemeingültige Regeln zu formulieren. Als Paartherapeutin bin ich weder kompetent noch fühle ich mich dazu berufen."

"Leute, tütet euch ein!"

Ihr privater Weg ist, so viel verrät sie immerhin, eine mehr oder weniger exklusive Zweierbeziehung mit einem Mann, der, das wird nicht so ganz klar, entweder ihr Freund oder ihr Gatte ist und mit dem sie schon beim Frühstück darüber diskutiert, ob beziehungsweise warum er sich nicht mal Gegenstände einführen möchte. Kleiner Scherz, inspiriert von der Lektüre des Kinsey-Reports. Reine Recherche. So wie ihre Besuche in Swingerclubs, die sie zwar wegen ihrer Arbeit besichtigt hat, aber den gleich um die Ecke unseres Treffpunkts würde sie privat eher ungern besuchen: "Ich stelle mir da immer so schmuddelige, leicht müffelige Matratzen vor. Ich finde das nicht wirklich attraktiv."

Zwar bekommt Sophie Andresky viel eindeutige Leserpost (hauptsächlich von Männern, obwohl ihre Zielgruppe eigentlich Frauen sind) und wird auch von Paaren eingeladen, aber diese Offerten lehnt sie allesamt "formvollendet" ab. Es ist nicht so, dass sie irgendetwas verwerflich fände, was ihr da an SM- oder Swinger-Phantasien geschrieben wird - sie hat nur keine Lust darauf, das alles selbst wirklich zu erleben. Wenn andere das tun, hat sie nichts dagegen. Erwachsene dürfen mit Erwachsenen alles tun, worauf beide Lust haben.


Wenn sie - neben der Erzeugung besserer Pornografie für die Welt - eine Mission haben sollte, dann nur diese: "Leute, tütet euch ein!" In ihren Romanen werden konsequent Kondome verwendet. "Das ist mein Kreuzzug. Ich sehe keinen Mehrwert darin, beim Vögeln sein Leben zu riskieren." Abgesehen davon sei es für die Frauen nach dem Sex viel angenehmer.

Als sie darüber spricht, kommt gerade der Kellner an den Tisch und fragt, ob er noch etwas bringen dürfe. Sophie Andresky muss ein wenig kichern. Und wie sie da so lacht, gar nicht verrucht, sondern einfach nur, weil die Situation lustig ist, da verfestigt sich der Eindruck, der sich schon kurz nach dem Beginn der Begegnung eingestellt hatte: Diese Sophie Andresky ist eine normale junge Frau - nur eben eine, die zufällig Pornos schreibt.

Und das mit den Füßen war wohl eher Zufall. Ich hoffe, Sie sind jetzt nicht allzu enttäuscht.


*****ida Frau
17.861 Beiträge
Gruppen-Mod 
diese furchtbare Tussi...
hat doch hier sogar eine eigene Rubrik: http://www.joyclub.de/sex/sophies_welt.html
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Ohooo, ja wenn das so ist, dann bin ich da natürlich auch kein Fan....

*umpf*
*****ida Frau
17.861 Beiträge
Gruppen-Mod 
*grins*
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Kinotipp
aus dradio.de

Rudolf Thomes Film "Das rote Zimmer"


In dem Film "Das rote Zimmer" geht es wie bei Tom Tykwers neuem Film "Drei" um eine Dreicksbeziehung. Bei Thomes Film werden jedoch keine Thesen abgehakt, dafür aber ganz besondere erotische Fantasien gelebt.

Dieser Film hat 123 Szenen. Es gehören ein paar der schönsten in den deutschen Filmen der letzten zwölf Monate dazu. Das schafft der ehemalige Filmkritiker der Münchner "Süddeutschen Zeitung" und des Berliner "Tagesspiegels" eigentlich in jedem Jahr. Die Filme des nun 71-Jährigen gelten als ungewöhnliches, eigenartiges und sehr geschlossenes Oevre. Manchmal wird Rudolf Thome, der seine Filme stets selber finanziert, produziert, inszeniert und auch noch ins Kino bringt, mit dem französischen Filmemacher Eric Romer verglichen, weil er stets den leichten Sommerton mit seinem Panoptikum der aktuellen Beziehungsunordnung trifft. Das war schon 1970 bei seinem ersten Film "Rote Sonne" mit Uschi Obermaier und ihrer mörderischen Frauenkommune so. Danach sind die Liebesunfälle im Werk von Thome immer sanfter geworden. Er hat eher immer neue Versuchsanordnungen in Sachen Liebe leicht selbstironisch durchdekliniert.

"Halt die Klappe, Professor. Alle alten Männer träumen von einem Harem. Du bist da keine Ausnahme."

Das ist die These seines 20. Films. Manche der vorherigen Filme haben so schlichte Titel wie "Frau fährt, Mann schläft", den er mit Hannelore Elsner 2003 drehte. Die Liebe ist bei Thome eine Sache, die man Wissenschaftlich angehen sollte. Einer seine Filme zum Thema heißt zum Beispiel "Das Mikroskop". Nun also "Das rote Zimmer".

Der Kussforscher Fred lernt zwei Frauen kennen, die in einem Haus am See im vorpommerschen Klein-Bittersdorf zusammenleben und auch einer ménage à trois gegenüber nicht abgeneigt sind. Anders als bei dem Dreierverhältnis, das Tom Tykwer vor ein paar Wochen zum Thema seines leicht angestrengten Filmes " Drei" gemacht hat, ist Thome auf dem für ihn vertrauten Gelände der grundsätzlichen Liebesforschung unterwegs. Es werden keine Thesen abgehakt, dagegen ganz besondere erotische Phantasien gelebt. Bevor er der Lebensgemeinschaft der beiden Frauen beitreten kann, erlebt Fred nebenher ganz neue Wunder:

Sprecher: Szene 100. Am Ufer des Sees, an dem er die beiden Fische geangelt hat, macht FRED ein Feuer. Er schaut traurig in die Flammen. Eine schöne, junge FRAU schwimmt zum Ufer. Sie ist splitternackt. Sie geht zu ihren Sachen und trocknet sich ab. Dann wickelt sie sich das Handtuch um und geht zu FRED.

Sprecherin: Hallo!

Sprecher: FRED: Hallo. Haben Sie keine Angst, dass ich Ihnen etwas antun könnte?

Sprecherin: FRAU: Ich schwimme hier jeden Tag nackt im See.

Sprecher: Die FRAU setzt sich zu ihm ans Feuer. Sprecherin: FRAU: Ich habe Lust auf Sex. Du auch? Ich hatte zwar schon im See einen Orgasmus. Das ist bei mir immer so. Aber mit einem Mann ist das noch besser. Zieh dich einfach aus!

Sprecher: FRED: Wie heißen Sie?

Sprecherin: FRAU: Ich bin die Göttin der Liebe.

Sprecher: Die FRAU fängt an, FRED auszuziehen.

Sprecherin: FRAU: Nenn mich Venus, wenn du unbedingt einen Namen brauchst.

Ein Auszug aus dem Drehbuch, das Rudolf Thome nebst einem Tagebuch der Dreharbeiten und einer Chronik der Montagearbeiten auf seiner Website de zur Verfügung stellt. Man kann also dem Filmautor beim Verfertigen seines Films - übrigens aller seiner Filme - in allen Stufen zuschauen. "Das rote Zimmer" mit wenig Geld und viel Experimentierfreude jenseits des deutschen Filmförderungssystems entstanden, ist Thomes äußerst entspannt ausgebreitetes Vermächtnis. Worum dreht sich das Leben der Menschen. Doch am Ende immer nur um die Liebe. Auch Fred ist im Film schließlich bereit für "Das rote Zimmer", in das er von den beiden Frauen geführt wird, um einen mit Blut besiegelten Liebesvertrag zu unterzeichnen. Ein Harem ist teuer und hat seinen Preis. Im märchenhaften Zauberton entwickelt Thome eine ganz besondere filmische Poesie, die ihresgleichen sucht nicht nur im deutschen Kino. Einen Thome-Film anschauen, das ist wie ein Kurzurlaub in der Phantasie:

"Also ich würde dich auch gerne mal 15 Minuten lang küssen." - "Ihr beiden habt mich in diese Situation gebracht. Was kuckt ihr so? - Alles OK."


****ley Frau
464 Beiträge
Danke, danke
liebe Odette für diesen ganz grossartigen und überaus spannenden Beitrag. Werde mich gleich mal auf Thomes Website begeben *freu*.
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
*zwinker*
*****e_M Frau
8.550 Beiträge
Themenersteller 
Wer Lust auf vorgelesenen Deutschrap von Sido hat, dem empfehle ich nach Feigenblatt f*cken zu googeln...

Ja, mit dem Sternchen *zwinker*

LG, Odette
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