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Kunst-, Kultur-, TV- und Kinotipps

*****e_M Frau
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Themenersteller 
"All three entries have special sensors and motors"
Heute in Telepolis.de


Sexroboter: "All three entries have special sensors and motors"


Mal wieder wurde der erste wirkliche Sexroboter vorgestellt, der alle Wünsche als selbstloser Sklave befriedigen soll
Sonderlich schön und intelligent sieht der angeblich erste Sexroboter namens Roxxxy, den die US-Firma True Companion entwickelt und vor kurzem vorgestellt hat, eigentlich nicht aus. Wie üblich wurde erst einmal eine Frau als künstliche, aber "anatomisch mit einer echten Frau übereinstimmende" Sexgespielin nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus gefügigem Gummi entwickelt, aber auch mit "künstlicher Intelligenz".

Wenn fast jede Frau einen Vibrator habe, warum sollten nicht alle Männer eine Roxxxy haben, so wirbt das Unternehmen, das auch die Verwirklichung der geheimsten Wünsche verspricht – mit dem Vorteil, dass man sie auch ausschalten kann. Sie reagiert zwar auf Berührungen, selbständig bewegen kann sie sich aber nicht, das wäre dann wohl doch zu unheimlich.

Und Roxxxy, gerade im Sonderangebot für fast 3.000 Dollar bzw. etwas redefreudiger für 4.000 Dollar, sei immerzu bereit – zu reden oder zu spielen und "unvorstellbare erotische Erfahrungen" zu bieten. Wenn man mit ihr "spielt", würden sich auch die "privaten Körperteile" bewegen. Und sie hat drei "Inputs", also diesbezüglich für jeden Geschmack etwas: "All three "inputs" can be used in any way you want to use them! It is up to your imagination! Roxxxy's private areas are molded from the body of a fine arts model. So, you are "feeling" her when you are feeling Roxxxy! All three entries have special sensors and motors which create a truly unforgettable erotic experience!"

Ein männliches Pendant, das Rocky heißen wird, von dem es aber noch keine Bilder gibt, soll folgen und wird den Frauen entsprechend schmackhaft gemacht, allerdings in züchtiger Rede:

"When you are using Rocky's private "area", it is like sleeping with a beautiful hunk that is really big down there and he moves it around to please you instead of just pleasing himself! Plus, the vibrations from his manhood coupled with his erotic personality is described as unbeatable. He also waits for you to finish before he calls it a night!"

Roxxy und Rocky kann der Käufer nach seinen Wünschen bestellen, die Frisur, die Haar-, Schamhaar- oder Augenfarbe, die Brustgröße etc. ist wählbar, ebenso die "Persönlichkeit". Grundsätzlich soll sie sich ihrem Herrn anpassen und mögen, was dieser mag. Sie soll auch Befindlichkeiten haben und manchmal müde oder launisch sein oder auf Reden zu stehen. Sie soll auch einen Orgasmus haben, aber eben auch zusätzliche Persönlichkeitsfeatures bieten. So soll es die frigide oder die wilde Version geben, die für Päderasten und eine reife Version. Und dann könne man seine Freundin auch mit anderen tauschen – ohne dass es die üblichen Partnerschaftsprobleme oder Gesundheitsrisiken gibt.

"Having a female or male sex robot at home will become commonplace in the future. Having a partner that is always "ready to talk or play" helps give men and women a safe and healthy outlet to engage in sexual relations." Wahrscheinlich nimmt mann oder frau den Sexroboter in Zukunft auch immer mit, in den Betten liegen dann immer vier, wenn es noch einen menschlichen Partner gibt – und möglicherweise gehen dann die Sexroboter, die sich aus der Sklavenrolle emanzipieren, auch noch fremd, dazu könnten ihnen das Internet verhelfen, worüber sie ihre Persönlichkeit in einen anderen Roboter übertragen könnten, oder sie müssten doch auch einmal zu gehen beginnen, anstatt nur passiv herumzuliegen, was vermutlich nicht allzu erregend bleiben dürfte. Wird ganz schön schwierig, wenn die Zeit der wirklichkeitsechten Sexroboter beginnt. Ob die dann lieber untereinander sauberen Sex haben wollen, als mit den feuchten Menschen?


*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Amour fou 2011 - Erotische Filme auf 3sat
Heiße Leidenschaften zur kalten Jahreszeit: In den acht Spielfilmen der 3sat-Reihe "Amour fou" dreht sich alles um das Eine. Zum Auftakt zeigt 3sat den spanischen Film "Luftschlösser" von Salvador Garcia Ruiz - einen psychologisch differenzierten und visuell durchdachten Erotikfilm über eine studentische Ménage-à-trois.

Filmreihe Erotische Spielfilme vom 25. Januar bis 5. Februar 2011 in 3sat

Luftschlösser
Maria José, Jaime und Marcos studieren Malerei und entscheiden sich für den Versuch einer Liebe zu dritt. Sie teilen Wohnung, Bett und ihre Leidenschaft für die Kunst. Mit dem Ende der Studienzeit bricht ihre heile Welt jedoch zusammen. - Psychologisch differenzierter und visuell ansprechender erotischer Spielfilm über eine künstlerische Ménage à trois.
Dienstag, 25. Januar 2011
22.55 Uhr



Im Bett
Daniela und Bruno, zwei sich vollkommen Fremde, haben sich in einHotelzimmer zurückgezogen, um dort ungezwungen Sex miteinander zu haben. Dort geben sie sich vollkommen ihrer Lust hin. Doch was als schnelles Vergnügen beginnt, gewinnt immer mehr an Bedeutung ... - Für ihre Leistung als Daniela in diesem intensiven Kammerspiel wurde Blanca Lewin mehrfach ausgezeichnet.
Mittwoch, 26. Januar 2011
22.25 Uhr



Preis des Verlangens
Der berühmte Romanautor Daniel Boltanski beginnt hinter dem Rücken seiner Frau Nicoletta eine Affäre mit der verführerischen Mila, der Braut seines Stiefsohnes. Als Daniel kurz darauf kompromittierende Fotos erhält, wird er von den Dämonen seiner literarischen Vergangenheit eingeholt: Die Erpresser drohen damit, das Geheimnis um seinen berühmten Debütroman zu lüften, der offenbar von Daniels verstorbenem Jugendfreund geschrieben wurde. Die Suche nach den Erpressern führt den Schriftsteller zurück in die polnische Heimat, wo er sich seiner dunklen Vergangenheit stellt. "Preis des Verlangens" ist ein stimmungsvoller Erotik-Thriller mit Daniel Auteuil, Greta Scacchi und Anna Mouglalis in den Hauptrollen.

Freitag, 28. Januar 2011
22.25 Uhr
Wiederholung:
Samstag, 29. Januar 2010, 3.00
Uhr



Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen
Regisseur Jean-Jacques Beineix ("Diva") schuf mit "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen" eine leidenschaftlich-erotische Liebesgeschichte, die zum Kultfilm wurde. Ein neuer Star war mit diesem Kinohit über eine bedingungslose "Amour fou" geboren: Béatrice Dalle, die zur idealen Verkörperung einer sinnlichen, lebenshungrigen Frau jenseits aller Tabus wurde.
Sonntag, 30. Januar 2011
23.15 Uhr



Amoureuse - Liebe zu dritt
Eine Ménage-à-trois ist kein Kinderspiel: Das muss auch eine junge Französin feststellen, die auf unterschiedlichste Weise von zwei Männern umworben wird. - Der französische Autorenfilmer Jacques Doillon inszenierte ein intensives Beziehungsdrama, in dem sich Charlotte Gainsbourg im Wirrwarr der Gefühle den Durchblick zu verschaffen sucht.
Dienstag, 1. Februar 2011
20.15 Uhr
Wiederholung um 0.55 Uhr



Das Lächeln
Ein infarktgefährdeter älterer Psychiater verliebt sich obsessiv in eine junge Frau, die sich als Stripperin unbedingt den Blicken der Männer darbieten will. Auf der Suche nach Extremen und voller Lebensgier, machen beide sich das Leben schwer. - Clauder Millers burlesk-ironischer Film, gleichzeitig Traumspiel, Road Movie und Tragödie.
Mittwoch, 2. Februar 2011
22.25 Uhr
Wiederholung um 2.20 Uhr



Coco Chanel und Igor Stravinsky
Paris 1913. Die Modedesignerin Coco Chanel nimmt den emigrierten Komponisten Igor Stravinsky und seine Familie in ihrem Landhaus auf und beginnt eine erotische Beziehung mit ihm. Doch Spannungen sind unausweichlich. - Visuell opulentes und atmosphärisches Drama einer leidenschaftlichen Liebe zweier bedeutender Künstler des 20. Jahrhunderts.

Donnerstag, 3. Februar 2011
22.25 Uhr



Lady Chatterley

Als Lady Chatterley auf ihrem Landsitz dem attraktiven Wildhüter Mellors begegnet, wird ihre Ehe mit dem reichen, aber kriegsverletzten Clifford endgültig zur Farce. - Ken Russells starbesetzte Verfilmung des Erotik-Klassikers von D. H. Lawrence
Freitag, 4. Februar 2011
22.25 Uhr
Wiederholung:
Samstag, 5. Februar 2011
3.20 Uhr


****rna Frau
6.195 Beiträge
Dann wäre da noch einzureihen:
La ley del deseo/ das Gesetz der Begierde
heute, 22.Januar 2011, 23.45h, RBB

Melodram und Frühwerk von Pedro Almodóvar.

Pablo liebt Juan, Antonio (Antonio Banderas) liebt Pablo - aber auch dessen Schwester Tina (Carmen Maura), die früher ein Kerl war. Das alles spielt in der Künstleravantgarde von Madrid und endet - selbstverständlich?! - mit Mord und Totschlag…Bis dahin präsentiert der erste internationale Kinohit des Ex-Provokateurs Almodóvar das pralle Leben voll Lust und Leidenschaft: ein greller sexu-eller Orientierungslauf.

Im Bett / en la cama, den habe ich mal als DVD geschenkt bekommen.
Etwas konversationslastig, streckenweise ermüdend, nichtsdestotrotz sehenswert. Vor allem die ersten 10 Minuten. Die haben es in sich *fiesgrins*
spiegel vom 10.01.11
ausgabe nr. 2, seite 108

spiegelgespräch mit schriftstellerin silvia bovenschen über den feminismus.sehr gelungen und irgendwie wahr.
regt zum nachdenken an.
viel spass beim lesen.
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Hier ist es...
SPIEGEL-GESPRÄCH
Kinder sind die Falle
Von Rapp, Tobias und Voigt, Claudia

Die Schriftstellerin Silvia Bovenschen über das unendliche Projekt Emanzipation, den Undank junger Frauen und den fehlenden Feminismus der Familienministerin

SPIEGEL: Frau Bovenschen, Sie haben die Frauenbewegung mitbegründet. Damals kämpften Sie gegen männliche Machtstrukturen. Heute gibt es eine Quote bei der CSU, und Angela Merkel ist seit fünf Jahren Bundeskanzlerin. Hat der Feminismus gewonnen?

Bovenschen: Aus der Perspektive der Bundeskanzlerin und der Familienministerin mag das so sein. Man kann es aber auch anders sehen. Wenn man vergleicht, wie viele Frauen in der Wirtschaft Spitzenpositionen innehaben, liegt Deutschland ganz weit hinten - zusammen mit Indien, einem Land, das ein Kastensystem hat.

SPIEGEL: Ärgert es Sie, wenn junge Frauen sich freuen, nicht als Feministin bezeichnet zu werden?

Bovenschen: Nein, es geht ja um deren Zukunft. Feminismus ist für sie ein Schmud-

delwort, Karrieregift, und anscheinend ist es ihnen wichtig, das bisschen Karriere lieber auf dem eigenen Konto zu verbuchen als auf dem einer modrigen Bewegung, die es mal gegeben haben mag.

SPIEGEL: Wovor fürchten sich die jungen Frauen?

Bovenschen: Sie wissen es nicht besser. Darf ich ein bisschen ausholen? Den Kampf der Geschlechter hat es immer gegeben. 411 vor Christi Geburt hat Aristophanes das Theaterstück "Lysistrata" geschrieben, das Frauen zeigt, die entschlossen sind, ihren Männern Sex zu verweigern, solange diese nicht von ihrem kriegerischen Gemetzel ablassen. In der Französischen Revolution ist die Schriftstellerin Olympe de Gouges einen Kopf kürzer gemacht worden, weil sie Menschenrechte auch für Frauen einklagen wollte. Und die Suffragetten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts haben sich den Polizeipferden entgegengeworfen, weil sie das Wahlrecht haben wollten. Wir wussten von alldem nichts, als wir 1968 an der Uni begannen, uns mit dem Phänomen zu beschäftigen, dass immer nur die Männer die großen Reden hielten und die Frauen die Flugblätter tippten. Suffragette war in meiner Kindheit ein Schimpfwort. Wenn man das zu einer Frau sagte, war sie erotisch erledigt.

SPIEGEL: Ein Wort, so schlimm wie heute Feministin?

Bovenschen: Ja, deshalb erzähle ich das. Suffragetten galten als lustfeindliche Weiber, die gegen alles waren, was Freude macht. Sie waren damals der Lächerlichkeit preisgegeben.

SPIEGEL: Dass Frauen, die für ihre Rechte kämpfen, die Attraktivität abgesprochen wird, kommt auch heute vor.

Bovenschen: Ja, im Bannstrahl der Verhässlichung. Das ist wie ein großer historischer Schluckauf.

SPIEGEL: Was kommt da wieder hoch?

Bovenschen: Alles. Die Schmähungen, die Nöte, die Argumente. Die Unzufriedenheit der Frauen, die immer wieder an die alten Grenzen kommen. Die Rede von der Doppelbelastung. Gehen wir von einer günstigen Version aus: Die Frau hat einen guten Beruf, sie hat einen netten Mann, und sie möchte Kinder haben. Da merkt sie vielleicht schon, es wird schwieriger. Das Problem sind nicht die neun Monate Schwangerschaft. Die Probleme fangen danach an. Die meisten Frauen fühlen sich stärker verpflichtet als die Männer. Frauen wollen Kinder haben, das ist ihr gutes Recht. Aber Kinder sind die Falle.

SPIEGEL: Manche junge Mutter verzichtet für ihre Kinder gern auf ihren Beruf, dafür wird dann das Kind zu ihrem ehrgeizigen Projekt. Gefällt Ihnen das?

Bovenschen: Dieses Projekt wird spätestens dann zum Problem, wenn das Kind keins mehr ist, wenn die Frau nach Jahren der finanziellen Abhängigkeit von ihrem Mann merkt, dass kein Weg zurück ins Berufsleben führt. Das haben viele Frauen vor Augen, wenn sie auf Kinder verzichten. Ich finde es wirklich empörend, dass nicht einmal der Geburtenrückgang den konservativen Widerstand gegen bessere öffentliche Kinderbetreuung zu schwächen vermag. Es gibt immer wieder kleine Empörungen unter Frauen über diese Ungerechtigkeit, aber keine richtige Wut. Eine Bewegung braucht Wut.

SPIEGEL: Vielleicht ist sie nicht mehr nötig. Was war in den Sechzigern anders?

Bovenschen: Damals war alles getragen von der Dynamik eines weitreichenden Erneuerungswillens. Die Unaufhaltsamkeit der Ereignisse damals hat mich beeindruckt. Zu dieser Zeit habe ich mich mit einigen Frauen zusammengetan, weil wir von der politischen Bevormundung durch die männlichen Kommilitonen genug hatten. Sofort war die Empörung unter den Männern groß, sie versuchten, uns lächerlich zu machen. Deshalb haben wir sie unter Androhung körperlicher Gewalt hinausgeworfen. So kam es zur Gründung des ersten Weiberrats. Jede Bewegung muss schrill sein und übertreiben, um öffentlich zu wirken.

SPIEGEL: Sind junge Frauen undankbar, wenn sie selbstverständlich hinnehmen, was Ihre Generation erreicht hat?

Bovenschen: Ich habe mich sicherlich nicht im Hinblick auf kommende Generationen engagiert, ich habe das für mich und meinesgleichen getan. Ich sehe es mit Erheiterung, wenn meine Altersgenossinnen Dankbarkeit einfordern.

SPIEGEL: Wie konnte aus dem Feminismus in Deutschland eine Alice-Schwarzer-Bewegung werden?

Bovenschen: Da darf man nicht schimpfen.

SPIEGEL: Wieso nicht?

Bovenschen: Weil sich keine andere mit dieser Verve ins Kampfgetümmel der Öffentlichkeit geworfen hat wie Alice Schwarzer. Das hat sie bestimmt nicht nur aus hehren Gründen getan, aber politisch und publizistisch sehr geschickt. Wie sie über die Jahre beschimpft worden ist, das hätte ich nicht auf mich genommen. Gemessen an der Vielfalt der Meinungen und Strömungen, die diese Bewegung ausgemacht hat, gibt der Alleinvertretungsanspruch von Alice Schwarzer natürlich ein verzerrtes Bild. Aber solche Verzerrungen sind normal. Die Geschichte schreiben die Sieger. Und Alice Schwarzer hat es eben geschafft, sich da ganz groß einzutragen. Ich bin einen anderen Weg gegangen. Aber wissenschaftliche Abhandlungen und Essays finden eben nur eine kleinere Resonanz. Ich beklage mich nicht. Um Politik zu machen, darf man nicht kompliziert sein.

SPIEGEL: Hinter vorgehaltener Hand beklagen sich viele Frauen Ihrer Generation über Alice Schwarzer, offen wagt es niemand. Warum?

Bovenschen: Das ist keine Frage mangelnden Muts. Sie ist geschützt durch die Angst vor dem Beifall von der falschen Seite. Und wo sie recht hat, muss man ihr auch zustimmen. Es ist lächerlich, wenn Familienministerin Kristina Schröder sich hauptsächlich um die Jungs sorgt, die angeblich zu viele Frauen im Kindergarten um sich haben. Die Frage muss doch sein: Warum machen die Männer diese Jobs nicht? Weil diese Arbeit nicht gut bezahlt wird und sie keine Anerkennung dafür bekommen. Wenn Frau Schröder die Frauenbewegung darauf reduziert, dass angeblich ein paar Spinnerinnen die Forderung erhoben hätten, dass alle Frauen lesbisch werden sollten, so ist das natürlich grober Unfug in jeder Richtung.

SPIEGEL: Sollte Frau Schröder als Familienministerin eine Feministin sein?

Bovenschen: Wenn sie eine wäre, wäre sie nicht Ministerin. Jenseits dieser Utopie wäre mit ein wenig Klugheit und etwas mehr Wissen schon viel gewonnen.

SPIEGEL: Waren Sie mit Ursula von der Leyen zufriedener?

Bovenschen: Sie war viel geschickter.

SPIEGEL: Von der Leyen hat Mittelschichtspolitik gemacht. Das Elterngeld wurde vor allem eingeführt, weil Akademikerinnen mehr Kinder bekommen sollten.

Bovenschen: Natürlich. Für die mittellosen Frauen machen sich nur wenige stark.

SPIEGEL: Ist Feminismus ein Mittelklassephänomen?

Bovenschen: Ein bisschen. Schon 68 war es zunächst eine studentische Angelegenheit. Was wir damals an der Frankfurter Uni gemacht haben, war akademisch und in diesem Sinne elitär.

SPIEGEL: Alice Schwarzer hält es für eine feministische Errungenschaft, dass Deutschland von einer Frau regiert wird.

Bovenschen: Aber ist dadurch wirklich etwas gewonnen?

SPIEGEL: Nicht?

Bovenschen: Natürlich nicht. Nur weil jemand mit einem weiblichen Körper Regierungschef ist? Das hieße ja auch, Frauen sind naturgewollt besser als Männer. Feministischer Sarrazinismus. Ich könnte eine lange Liste von Schreckensherrscherinnen in der Geschichte erstellen, von deren Händen das Blut tropfte. Sehr viele Frauen, die sich an die Spitze der Polit-Hierarchien boxen, haben sich die Denkformen und Handlungsstrategien der Machtgewinnung viel kompromissloser zu eigen gemacht als die Männer. Und der Erfolg beweist das ja. Wen hat Angela Merkel nicht alles weggehackt?

SPIEGEL: Mehr Frauen in Führungspositionen ist eine nicht per se richtige Forderung?

Bovenschen: Ihre Formulierung trifft es: "nicht per se". War Margaret Thatcher eine Heilsfigur der Geschichte? Ich bitte Sie.

SPIEGEL: Ministerin Schröder hält die Quote für eine "Kapitulation der Politik" und erwartet von Frauen, dass jede für sich kämpft, für die eigene Gehaltserhöhung. Frauen müssten "tougher werden".

Bovenschen: Das ist das amerikanische Modell: Wie und warum auch immer ich in der Scheiße sitze, es ist jedenfalls selbstverschuldet.

SPIEGEL: Fehlt deshalb die Wut?

Bovenschen: Ja. Wenn ich glaube, dass ich für alles selbst verantwortlich bin, kann ich keine Wut mehr haben. Immer wenn ein Politiker von Eigenverantwortung spricht, muss man auf der Hut sein. Das ist die Verordnung eines strukturell unpolitischen Denkens seitens der Politik.

SPIEGEL: Soll das heißen, Eigenverantwortung und Feminismus passen nicht zusammen?

Bovenschen: Eigenverantwortung, was soll das überhaupt heißen? Wir können vereinzelt nicht überleben. Man muss sich zusammentun. Eigenverantwortung ist eine Metapher der gesellschaftlichen Grausamkeit. Ich übernehme gern die Verantwortung für die meisten Bereiche meines Lebens, ich will auch gar nicht, dass mir das abgenommen wird. Aber viele Miseren, in die Menschen kommen, haben sie nicht verschuldet. Wenn ich arbeitslos bin, weil mein Betrieb wegen Missmanagements Pleite macht, dann habe ich das nicht verschuldet. Zuweilen gibt es auch keine Schuldigen. Ich kann darüber reden, ich bin eine mehrfach kranke Frau. Ich habe unter anderem Multiple Sklerose. Mir wäre es auch lieber, wenn Hitler oder Stalin für meine Krankheiten verantwortlich wären. Sind sie aber nicht. Krankheiten können kommen im Leben, bei jedem, in jedem Moment. Deshalb muss es Solidarität geben. Sonst haben wir die Barbarei.

SPIEGEL: Die Solidarität unter den 30-jährigen Frauen beschränkt sich auf pragmatische Ziele: bessere Aufstiegschancen, bessere Kinderbetreuung. Ist das zu wenig?

Bovenschen: Das werden sie dann schon sehen. Wenn man Ende 20 ist und am Anfang einer Berufslaufbahn steht, denkt man sich: Das mit dem Kind, das schaffe ich schon, es gibt ja auch noch die Großeltern, das kriege ich hin. Dann wird man 40, und es ist schon härter. Dann ist der Mann vielleicht gar nicht mehr da. In dem Alter kommen die Frauen oft ins Grübeln und werden nervös, da kann durchaus noch Kampfeswille entstehen.

SPIEGEL: Vorausgesetzt, sie sind nicht zu erschöpft.

Bovenschen: Ja, erschöpfte Menschen machen keine Revolution.

SPIEGEL: Frauen wollen und sollen heute viele Rollenbilder erfüllen. Das Ideal ist die attraktive Karrieremutter mit großem Bekanntenkreis. Hat die Frauenbewegung den Frauen nicht auch eine Überforderung beschert?

Bovenschen: Das Argument ist ja richtig klasse. Das sollten Sie mal auf dem nächsten CSU-Parteitag vortragen. Dass Sie die Überforderungsthese nur in Bezug auf die Mütter formulieren, zeigt schon, dass das Problem in unseren Köpfen zu suchen ist.

SPIEGEL: Hat der Feminismus eine Zukunft?

Bovenschen: Man kann, was die Interessen von Frauen angeht, nie von gesicherten Positionen ausgehen. Alles Erreichte kann etwa unter dem Druck einer wirtschaftlichen Krise wieder in Frage gestellt werden. Im Laufe der Geschichte sind ganze Zivilisationen versunken. Das Kolosseum im antiken Rom hatte einen Aufzug. Er verschwand, und es dauerte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts, dass wieder Häuser mit Fahrstühlen gebaut wurden. Es gibt nichts, was gesichert ist.

SPIEGEL: Frau Bovenschen, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

Silvia Bovenschen

studierte Ende der sechziger Jahre in Frankfurt am Main Literaturwissenschaften, Soziologie und Philosophie. Sie gehörte zu den Gründerinnen des ersten Weiberrats. Aus Gremien wie diesem entwickelte sich die feministische Bewegung der späten Sechziger. Bovenschen, 64, promovierte 1977 mit einer Arbeit über "Die imaginierte Weiblichkeit" und machte sich einen Namen als Essayistin und Buchautorin. Ihr autobiografischer Bericht "Älter werden" (2006) wurde ein Bestseller. Heute schreibt Bovenschen vor allem Belletristik. Im Februar erscheint im S. Fischer Verlag ihr neuer Roman "Wie geht es Georg Laub?".

Das Gespräch führten die Redakteure Tobias Rapp und Claudia Voigt.



DER SPIEGEL 2/2011


*****ida Frau
17.702 Beiträge
Gruppen-Mod 
vielen Dank
Ihr Beiden, echt interessant zu lesen!


apropos Film: ich war gestern in Black Swan - ein echt genialer Film, Frau Portman hätte ich soviel Talent nicht zugetraut... eindringliche Mutter-Tochter-Beziehungs-Darstellung, schöne Ballettszenen und spannendes Psychogramm.
danke
Odette2006

schön das du das gespräch eingestellt hast.ist sogar noch besser.
sehr gelungenes gespräch.ich habe viel darüber nachgedacht und immer wieder ähnlich empfunden.
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
@muse
Ich danke Dir für den Lesetipp und ja, mit dem Empfinden geht es mir auch so.

LG und ein schönes Wochenende,

Odette
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Warum haben Frauen Sex - Grundlagenforschung ;-)
aus Dradio.de "Deutschlandradio Kultur"



Warum haben Frauen Sex? Psychologin Cindy Meston und Evolutionspsychologe David Buss haben Grundlagenforschung betrieben. Sie befragten über tausend Frauen aus der ganzen Welt. Die Antwortenfülle war erschlagend.


Warum mögen Frauen Männer mit breiten Schultern, schmalen Hüften und gut gefülltem Portemonnaie? Und welche Taktiken wenden sie an, um den Begehrten in ihren Bann zu ziehen?
In ihrem Buch "Warum Frauen Sex haben" tragen die klinische Psychologin Cindy Meston und der Evolutionspsychologe David Buss das geballte Wissen der Sexualforschung zusammen, um die Vielfalt weiblicher Sexualität zu beleuchten.

Die körperliche Seite des Orgasmus und sexualmedizinische Aspekte werden ebenso erörtert wie die Evolution der Liebe, Sex aus Pflichtgefühl, weibliche Unterwerfungsfantasien oder Prostitution.

Ihr besonderes Augenmerk legen die beiden Autoren - die amerikanisch locker, aber nicht simplifizierend schreiben - auf die Motivationen weiblichen Sexualverhaltens. Weit über zweihundert Gründe für Sex haben Frauen der Forschung verraten. Sie reichen von schlichter Langeweile bis hin zur Sehnsucht nach Gott - und allem nur Erdenklichen dazwischen. Ganz oben auf der Liste stehen: "Ich liebte ihn" und "Er hatte einen schönen Körper". Immer wieder zoomt sich das Buch dabei in eine Detailgenauigkeit hinein, die man beim viel verhandelten Thema Sex selten findet. Wer weiß schon, dass Eifersucht in Gesellschaften als besonders bedrohlich empfunden wird, in denen der Partner als Garant für Statuszuweisungen benötigt wird, Grund und Boden Privateigentum ist und Kinderreichtum gesellschaftlich gewünscht?

Ein großer Teil des Lesevergnügens ergibt sich aus den vielen Zitaten der befragten Frauen. Lebendig, komisch, anrührend erzählen sie von missglückten Liebesakten, absurden Rachefeldzügen, Sex als praktischer Einschlaf-Hilfe oder seligen Momenten der Verschmelzung. Daneben wirken die evolutionsbiologischen Deutungen, die das Buch wie ein roter Faden durchziehen, umso eindimensionaler: Es mag noch einzusehen sein, dass starke, große Männer Gesundheit und Kindersegen versprechen. Wenn sich die Autoren aber zu der Vermutung hinreißen lassen, dass jamaikanische Frauen Männer mit maskulinen Gesichtszügen stärker bevorzugen als Britinnen, weil es auf Jamaika mehr Infektionskrankheiten gibt, wird deutlich, wie die Soziobiologie arbeitet: Sie baut ihre Lieblingskulisse hinter der Welt auf und stellt Vermutungen an.

Gerade weil Cindy Meston und David Buss die Bandbreite weiblichen sexuellen Erlebens betonen, muss als ärgerlich angemerkt werden, dass sie, um politische Korrektheit bemüht, zwar brav kennzeichnen, ob ihre Zitate von heterosexuellen oder lesbischen Frauen stammen. Bloß kommen lesbische Frauen so gut wie nicht zu Wort; einmal davon abgesehen, dass diese fixen Zuschreibungen sexualwissenschaftlich ohnehin wenig haltbar sind - und das seit Alfred Kinsey in den 50er-Jahren. Der blinde Fleck der Autoren verwundert nicht, fügt sich die gleichgeschlechtliche Sexualität doch nur mühsam in evolutionsbiologische Erklärungsmuster. Das lässt sich eben nicht mal erraten: Auf welche Gene eine Frau abfährt, wenn sie den Kuss einer anderen Frau zum Dahinschmelzen findet.

Besprochen von Susanne Billig

Cindy Meston, David Buss, Warum Frauen Sex haben - Rache, Karriere, Lust & Langeweile: Die 237 Motive für weiblichen Sex
Aus dem Amerikanischen von Waltraud Götting
Tolkemitt bei Zweitausendeins, Frankfurt / Main 2010
320 Seiten, 19,90 Euro


Danke, Odette!
Versuche eben etwas zu lernen draus:
*|> Pragmatismus schützt nicht vor Einseitigkeit.
*|> ".. das der Mensch Eifersucht mit Besitzergreifung und Angst mit Paranoia assoziert." (Susann Brackmann)

Wünsch euch allen ein Leben ohne "Sucht" - Und mit viel "Finden"!
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
"Intimität und Verlangen"
aus der Verlagsankündigung, klett-cotta.de


Der neue David Schnarch! Überraschende Entdeckungen über Lust, Liebe, Intimität

Abnehmendes sexuelles Interesse ist in einer Langzeitbeziehung normal. David Schnarch erklärt auf ganz neue Weise,wie Erotik und Sexualität wiederkehren, wenn beide Partner in ihrer Beziehung wachsen.

Auch Paare, die eine gute und lebendige Beziehung führen, kennen sie: die Langeweile im Bett, das schwindende Verlangen nach dem Partner.

Müssen wir uns damit abfinden? Ist das der Preis für eine verlässliche und monogame Bindung?

David Schnarch, Pionier der Sexualtherapie, verneint die Frage vehement und entfaltet hier seine in zahllosen Paartherapien beobachteten neuen Erkenntnisse: Sexuelles Verlangen entsteht im Kopf und hängt mit allen Verhaltensmustern in einer Beziehung zusammen. Mehr über unsere Sexualität zu wissen bedeutet, die Dinge ändern zu können:
Mehr Nähe, tieferes Empfinden und eine erfüllende Sexualität sind möglich.

»Schnarch will im Leser Potentiale wecken, damit dieser ein Leben lang leidenschaftlich lieben kann.« Emotion

»Einer der richtungweisenden Sexualtherapeuten der Gegenwart« Ulrich Clement

INTIMITÄT UND VERLANGEN
Aus dem amerikanischen Englisch von Theo Kierdorf und Hildegard Höhr(Orig.: Intimacy and Desire. Awaken the Passion in your Relationship)
1. Aufl. 2011, 487 Seiten,gebunden mit Schutzumschlag
ISBN: 978-3-608-94662-8
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Alles über Sex
Sonntag den 13. Februar 2011 - Kabel 1 - 22:00 Uhr -

Alles über Sex


"Um kaum ein anderes Thema ranken sich so viele Mythen wie um Sex. Spielt die Größe des männlichen Gliedes wirklich eine Rolle? Stimmt es, dass dumme Menschen besser im Bett sind? Gibt es einen G-Punkt? Wollen Männer wirklich immer?"

In einer XXL-Spezial-Ausgabe der Doku-Reihe 'Abenteuer Leben' geht es heute abend nur um "das eine".

Plus: 'Die Geschichte des Sex' und 'Mythos Reeperbahn'.

Wer es noch boulevardesker haben möchte, schalte bereits um 20 Uhr 15 RTL 2 ein für "den großen deutschen Love & Sex-Test 2011", bei dem u.a. Moderatorin Sonja Zietlow prominente Gäste zu ihrem Wissen über Sex und Erotik befragt.


Doch ich vermute, das ambitionierte Flintenweib zuckt nur mit den Schultern................. und treibt was anderes am Sonntagabend..

*zwinker* LG, Odette
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 17.02.2011
Quer - 17.02.2011 - Bayerisches Fernsehen

Liebes-Duft: Gentest findet Partner fürs Leben

Frühling wird’s – Vögel zwitschern, Knospen sprießen, und die Welt paart sich. Wie gut, dass da eine Münchner Firma erstmals Partnervermittlungen mit DNA-Tests anbietet. Der Hintergrund: Menschen mit unterschiedlichen sogenannten HLA-Genen können sich angeblich besser riechen und passen auch besser zusammen. Nun kann man schon im Vorfeld ermitteln, welcher Partner genetisch der Richtige ist.

Kann Liebesglück tatsächlich ein Produkt der Wissenschaft sein?

Dieses und weitere Themen sehen Sie in quer am Donnerstag um 20.15 Uhr im BR oder im Livestream der BR-Mediathek.

*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Erotik-Recycling
aus spiegel-online:

Alte Sexfilme, neu bestöhnt

Zwei junge Schweizerinnen schneiden Sexfilme aus den Siebzigern zu lustvollen Collagen zusammen. Auf den Biolatschen-Look vieler feministischer Pornos verzichten sie dabei, sie setzen ganz auf den Sex-Appeal der Ästhetik - und auf modernen Sound.

Ihr dicht gelocktes Schamhaar zeichnet sich unter der leuchtend roten Wäsche ab, während sie ihren mit Schmuck behangenen Körper sparsam auf und nieder bewegt. Ihre Finger krallen sich in dem pompösen hellblauen Samtsofa fest. Ihr zartes Gesicht ist fein geschminkt. Sie reißt den Mund auf und beginnt laut zu stöhnen. "Mir gefällt die Kameraführung und das schöne sanfte Licht", sagt Sandra Lichtenstern und schaut von ihrem Laptop auf. "Aber macht es dich auch an?", fragt Kollegin Sabine Fischer.


Diese Frage ist immer entscheidend, schließlich geht es hier um Pornos.

Gerade haben die beiden jungen Frauen aus Basel mit der Arbeit an ihrem zweiten Film "Pornographical Remix Vol.: 4-6" begonnen, ihre erste DVD hat sich über 500 Mal verkauft. Noch wochenlang werden sie in ihrem schicken Atelier sitzen und einen Siebziger-Jahre-Porno nach dem anderen schauen, manchmal acht Stunden am Tag. Dabei ergeht es ihnen wie vielen anderen Pornokonsumenten: "Erst findest du alles geil, nach einiger Zeit lässt es dich kalt", sagt Lichtenstern.

Pornos von Frauen, aber nicht nur für Frauen

Dabei sind die beiden Designerinnen gerade keine typischen Pornokonsumenten. "Zeitgenössische Pornos haben diesen stumpfen Gynäkologenblick", sagt Lichtenstern. "Da findet man nichts Menschliches mehr: Alles muss möglichst groß, möglichst hart und möglichst nah sein. Das empfinden wir nicht als erregend." Deshalb haben sie das Label Glory Hazel gegründet. Sie machen Pornos von Frauen, aber nicht nur für Frauen. Als Designerinnen sehen die beiden in Pornofilmen ein riesiges Potential für ästhetische Darstellungsweisen, das von der Industrie zumeist komplett ignoriert werde.

Dabei wollen sie kein neues Material in den eh schon übersättigten Markt schütten. Lieber verwerten sie alte Siebziger-Pornos neu, indem sie sorgfältig ausgewählte Filmschnipsel collageartig zusammenschneiden. Auf plumpe Dialoge und eine durchgängige Handlung verzichten die Gestalterinnen komplett. Der ursprüngliche Ton wurde durch eine eigens vom Komponisten Basil Kneubühler kreierte Musik ersetzt. "Erst wollten wir sogar ganz auf das Gestöhne verzichten", erzählt Lichtenstern. "Aber ohne geht es dann doch nicht. Daher haben wir dezenteres, zeitgenössisches Stöhnen aufgenommen."

Die Filme sollen ästhetisch anspruchsvoll sei - aber trotzdem als Porno funktionieren. Und das gelingt auch: Zwischen sich spiegelnden Glasfassaden, silberfarbenen Ganzkörper-Overalls, blinkenden Casino-Lichtern und sich spreizenden Schenkeln entsteht so etwas wie Lust.

Die Siebziger gelten ein bisschen als "Goldenes Zeitalter der Pornografie", die Produktionen hatten eine filmische Qualität, die sich so nicht mehr finden lässt. "Viele der alten Filme waren richtige Guerilla-Kunst - unter schwierigen Bedingungen abgedrehte Produktionen, an denen sich Filmemacher versuchten, denen oftmals Größeres vorschwebte. Die Attitüde war viel freigeistiger und experimentierfreudiger", sagt der Filmjournalist Christian Keßler, dessen Buch "Die läufige Leinwand. Der amerikanische Hardcorefilm von 1970 bis 1985" (Verlag Martin Schmitz) gerade erschienen ist.

Biolatschen statt High Heels

Seit einigen Jahren wird die Lust auf Pornos über das Internet gestillt. Die meistgeklickte Seite für Sexfilme ist YouPorn. Plastikkörper, glattrasiert, tätowiert, hart ausgeleuchtet im billigen Hotelzimmer und dazu in quälend klarer High Definition. Die immer gleichen Clips haben den Reiz von Amateurmaterial, sind aber meist professionelle Low-Budget-Produktionen. Filmische Ansprüche und Ästhetik haben in diesem Markt keine Chance mehr.

Nun gelten zwar seit einiger Zeit Feminismus und Pornografie nicht mehr unbedingt als Widerspruch. Filmemacherinnen versuchen sich auf dem Terrain der Pornografie; wenn die Frau im Porno Biolatschen statt High Heels trägt, war vermutlich Petra Joy am Werk. Die Filmemacherin gilt als Aushängeschild dieser Genrevariante und wird gern als feministische Befreierin des weiblichen Bedürfnisses nach politisch korrekter Pornografie gefeiert.


Doch die beiden Porno-Samplerinnen aus der Schweiz überzeugt das wenig. "So wie der Mainstream-Porno gegen die Frau geht, geht der reine Frauenporno meist gegen den Mann", findet Sandra Lichtenstern. Die Kulturwissenschaftlerin Sabine Lüdtke-Pilger teilt diese Ansicht: "Sexuelle Geschlechterklischees lassen sich nicht aufbrechen, indem man den Männern pinkfarbene Federn ins Haar steckt." Sie hat sich in ihrem Buch "Porno statt PorNo" (Schüren Verlag) mit Frauenpornografie in Werken von Petra Joy und Jessica Nilsson ("All About Anna") beschäftigt.

Auch filmische Qualität sucht man unter den weiblichen Pornografinnen meist vergeblich. "Der Frauenporno hat sich nicht natürlich wie andere filmische Genres entwickelt. Daher hat er noch keine eigene Bildsprache, alles wirkt künstlich und konstruiert", erklärt Lüdtke-Pilger. Ihr Fazit ist dementsprechend ernüchternd: "Der frauenpornografische Film vermittelt oft ein klischeehaftes Geschlechterbild und hält sich so verkrampft an Regeln, dass die Lust an der Lust auf der Strecke bleibt. Um einen guten Sexfilm zu machen, reicht es eben nicht, ein Gender-Seminar besucht zu haben."

Das sehen Lichtenstern und Fischer ähnlich: "Klar, wir sind auch Feministinnen. Aber letztlich wollen wir menschliche Pornos produzieren, die für beide Geschlechter funktionieren." Das schaffen sie vor allem durch ihren genauen Blick für Bildsprache und Ästhetik; Oralsex beim Mann muss so nicht zwingend durch Oralsex bei der Frau ersetzt werden - und die pinkfarbenen Federn können auch in der Karnevalskiste bleiben.


*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Frauen sprechen über Sex - VOX 22h - 19.02.11
Lippenbekenntnisse
Frauen sprechen über Sex, Teil 1


Sind schöne Männer schlechtere Liebhaber? Wie wichtig ist der Orgasmus der Frau für ihren Partner? Gibt es Sätze, die ein Mann im Bett niemals sagen darf? Welchen Einfluss hat das Internet auf unsere Sexualität?

SPIEGEL TV hat insgesamt 25 Frauen zu ihrer Sexualität befragt, Frauen unterschiedlicher Herkunft, Nationalität, Profession: die jüngste knapp über 20, die älteste 81 Jahre alt, Wissenschaftlerinnen, Medizinerinnen, Therapeutinnen, Moderatorinnen, Managerinnen und Musikerinnen, Ex-Dominas und Porno-Produzentinnen, Kabarettistinnen, Kolumnistinnen, Publizistinnen, Prominente und Nicht-Prominente.


Entstanden sind intime, amüsante und berührende Erlebnisberichte von Frauen mit Lebenserfahrung, Tiefgang und Humor. Mehr als 70 Stunden dauerten die Interviews - offene Bekenntnisse ohne Tabus, die zu einer mehrteiligen TV-Dokumentation zusammengeführt wurden. "Besseren Sex hatte ich immer mit Männern, in die ich nicht verliebt war", sagt Deutschlands bekannteste Sexkolumnistin Paula Lambert, "ich finde es unbeschwerter, wenn man weiß, dass es im Grunde genommen egal ist, was er von einem denkt." Die Filmregisseurin Petra Joy ergänzt: "Wenn die Chemie stimmt, kann man phantastischen Sex mit einem Wildfremden haben."

"Immer geht es nur darum, wie man gut aussieht"

Sprechen Frauen heute tatsächlich offen über Sex? Leben sie ihre erotischen Phantasien aus? Sind junge Frauen sexuell selbstbewusster als die Generation ihrer Mütter? Was ist Show-Sex? Wie frei machen sich Frauen von den stereotypen Bilderwelten in den Medien? Dazu die Kölner Herausgeberin Nicole Rüdiger: "Wenn ich das schon lese: 'Zehn Tipps, wie ich zur Sex-Göttin werde'. Das ist doch totaler Blödsinn! Entweder man lebt das und verinnerlicht es, aber indem ich das gelesen und drei Kreuzchen gemacht habe, bin ich doch danach noch lange keine Sex-Göttin?!" Die Berliner Kultautorin Mia Ming pflichtet ihr bei: "Ich lese kaum Frauenzeitschriften, weil mich das nachhaltig deprimiert. Immer nur geht es darum, wie man gut aussieht und möglichst viel Geld investiert, um noch besser auszusehen als alle anderen, die auch alle deinen Mann haben wollen."

Stichwort Life Changing Sex: "Der schöne Prinz kommt auf dem weißen Ross daher und man vögelt sich im Sonnenuntergang die Seele aus dem Leib. Klar, gibt es. Es ist nur die Frage, wie lange dieser Life Changing Moment anhält", sagt die Clubbetreiberin und Ex-Domina Dominique über Sex, der das ganze Leben aus den Angeln hebt. Die renommierte US-Anthropologin Helen Fisher sagt: "Ich habe schon erlebt, dass Menschen in meinem Umfeld über Life Changing Sex geredet haben und war mir nicht ganz sicher, was sie damit meinen. Mein Eindruck ist, dass sie dann vermutlich vorher noch nie richtig guten Sex hatten."

Weitere Gesprächspartnerinnen sind unter anderem die Schriftstellerin Thea Dorn, die Kabarettistin Sissi Perlinger, die Musikerin Diane Weigmann, Ex-Profitänzerin Isabel Edvardsson sowie die Bestseller-Autorinnen Nina George und Mary Roach
**********undee Frau
2.744 Beiträge
Für mich
... gibts nur einen Satz der vollkommen Tabu ist wenn ich einem Mann erstmals meine vollkommene Aufmerksamkeit widme ... nämlich: "Na, wie gefällt er Dir?"

Lustkillend und sowas von daneben... all die ganzen Sendungen sind doch wohl eher Kindergarten. Sorry - das leben findet woanders statt...

Towanda
Heaven
*****ida Frau
17.702 Beiträge
Gruppen-Mod 
@heaven
*lol*
ich denke, die einzig sinnvolle Antwort auf so eine sinnfreie Frage ist dann: 'Wer?'
**********undee Frau
2.744 Beiträge
Beim nächsten mal werd ich mich sicher an diesen Fred erinnern und den Typen echt fragen: "WER?" oder ihm gleich sagen das wir das schon ausgiebig in der Gruppe besprochen haben *haumichwech*
*****ida Frau
17.702 Beiträge
Gruppen-Mod 
*grins*
wenn Du ihm mitteilst, dass Du diese Frage schon mal mit Flintenweibern diskutiert hast, könnte das zu einem abrupten Erschlaffen mit gleichzeitigen Fluchttendenzen des Fragers führen....
sag nachher nicht, wir hätten Dich nicht gewarnt *ggg*
**********undee Frau
2.744 Beiträge
*lol* - also das Risiko ist es mir wert *fiesgrins*
******Sex Frau
3.167 Beiträge
WER..???

...will das eigentlich wissen??*skeptisch*

*lolli*
*****ida Frau
17.702 Beiträge
Gruppen-Mod 
*schwitz*
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 27.02.2011
Sonntag den 27. Februar 2011 - Pro 7 - 20:15 Uhr -

Der seltsame Fall des Benjamin Button, USA, 2008


Benjamin Button ist tatsächlich ein seltsamer Fall: Bei seiner Geburt im Jahre 1918 ist er von seinem Geist und seiner Körpergröße her ein Baby, seine Gesichtszüge und körperlichen Gebrechen entsprechen aber denen eines uralten Greises. Im Laufe seines Lebens wird er äußerlich immer jünger, wobei er die verschiedensten Lebenserfahrungen sammelt und nur sein Geist altert...

Brad Pitt und Cate Blanchett in einem romantisch-elegischen Mystery-Drama mit Überlänge von Regisseur David Fincher ('Fight Club', 'The Social Network'), frei nach einer Novelle von F. Scott Fitzgerald.
*top2*

Super Tip!

*danke*
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
„Surreale Dinge“ in der Schirn Frankfurt/M.
....aus faz.de
Gefühle, Träume, Gegenwelten
Die Ausstellung „Surreale Dinge. Skulpturen und Objekte von Dalí bis Man Ray“ in der Frankfurter Schirn Kunsthalle versammelt 180 Werke von 51 Künstlern.


Die Wirklichkeit ist eine Zumutung, wer wollte da widersprechen.

Die Menschheit hat im Lauf ihrer Geschichte vielerlei Möglichkeiten gefunden, die Verhältnisse zu verbrämen, zu überhöhen, Gegenwelten zu schaffen. Oder die vermeintliche Realität abzulehnen, um einer wirklicheren Wirklichkeit das Feld zu ebnen. So hielten es die Surrealisten. Der Mensch, wussten sie, ist mehr als die Gedanken, die er hegt. Und diese entstehen auch nicht aus reinem Verstand und reiner Vernunft, sondern haben dunkle Quellen, zu denen hinabzusteigen ungeahnte Freuden und ironische Vergnügungen versprach. André Breton und seine Gefolgsleute bedienten sich dankbar bei Sigmund Freud, der freilich nichts von der künstlerischen Vereinnahmung seiner psychoanalytischen Theorie hielt und Abstand zu den begeisterten Adepten aus einer ihm nicht ganz geheuren unbürgerlichen Sphäre wahrte.

Diese gruben im Unbewussten, wie es die Träume offenbaren, und verhielten sich damit durchaus in Parallele zum Vater der Tiefenpsychologie, dessen Werk „Die Traumdeutung“ just im Jahr 1900 erschienen war und in seinem Einfluss keineswegs nur auf Fachkreise beschränkt blieb. Aus den in die Tiefen der menschlichen Seele gesickerten Tagesresten galt es, ein neues Bild des jeweiligen Individuums zusammenzusetzen, das sich ganz und gar unterscheiden kann vom Selbstbild, das ein jeder von sich hat. Die Wahrheit liegt im Verborgenen, für Freud der Schlüssel zur psychischen Gesundheit. Die Surrealisten aber meinten, und das ist ein entscheidender Unterschied, in der Traumwelt die Elemente zu finden, um eine Idee vom Menschen jenseits der realistischen Sicht zu entwerfen. „Die realistische Haltung“, wetterte Breton im 1924 erschienenen „Ersten Manifest des Surrealismus“, „ist mir ein Greuel, denn sie ist aus Mittelmäßigkeit gemacht, aus Hass und platter Selbstgefälligkeit.“

Verwandlung von Alltagsobjekten in Geschlechtsteile
Mit Freud erkannten die Surrealisten die Sexualität als stärkste menschliche Triebfeder an, und ebenfalls in den Bahnen des Wiener Seelendoktors verlief die Auseinandersetzung mit den Spielarten des Eros: Noch in der merkwürdigsten Perversion erkannte Freud das Bedürfnis nach Liebe. Sadismus, Masochismus, Fetischismus: Die Surrealisten richteten die Körper zu, wie die sexuelle Phantasie es brauchte. Isolierte Teile des männlichen wie weiblichen Leibs, die Verwandlung aller möglichen Alltagsobjekte in Geschlechtsteile, das süße Zerfließen der Dinge in der wollüstigen Betrachtung: In einer Zeit, in der die von den Surrealisten anfangs gehegten politischen Hoffnungen zerstieben, rückte die Sexualität als Heilsversprechen und Mittel der Erfüllung aller Wünsche in den Vordergrund. Statt auf gesellschaftliche Utopien stürzten sich die schreibenden und bildenden Künstler jetzt auf den Eros als erlösende Kraft und als Gegenentwurf zu einer moralistischen, von Triebzügelung und Leidenschaftslosigkeit geprägten Umwelt.

Die Surrealisten schufen Objekte der Begierde. Sie stammten freilich nicht aus Tagträumen, haben also wenig mit den auch damals schon beliebten Pin-ups zu tun, sondern entsprangen den wirren Phantasien der Nacht und des Schlafs. Obwohl auch der Surrealistenbund ein männlich dominierter Verein war und Frauen darin vorwiegend als Modelle und Musen in Erscheinung traten, haben doch nicht wenige weibliche Künstler sich an surrealen Kreationen beteiligt. In den dreißiger Jahren erlebte die Objektkunst der Surrealistinnen einen Höhenflug, der sich damit erklären lässt, dass sich die Frauen, eingeschüchtert von den Platzhirschen, statt auf die freie Kunst auf Design, Mode, das Kunsthandwerkliche als angestammte weibliche Domäne zurückgezogen hatten, was sich beim plötzlichen Interesse an der Verfertigung surrealer Gegenstände freilich als Vorteil erwies.

Das vielleicht bekannteste surrealistische Werk einer Frau ist die Pelztasse von Meret Oppenheim. Das Museum of Modern Art besitzt dieses 1936 entstandene „Frühstück im Pelz“ und leiht es äußerst ungern her. Dafür jedoch sind einige andere bemerkenswerte Objekte dieser Künstlerin, die auf den Fotografien von Man Ray in rätselhafter ewiger Jugend erstrahlt, in der Ausstellung zu sehen, mit der die Frankfurter Schirn Kunsthalle ihren 25. Geburtstag feiert. „Surreale Dinge“, bis zum 29. Mai zu sehen, vereint etwa 180 Schaustücke von 51 Künstlern und ist damit die umfassendste Präsentation, die es bisher mit Objekten und Skulpturen des Surrealismus gegeben hat. Kuratorin Ingrid Pfeiffer hat die großen Namen der Richtung im Angebot, aber auch viele weniger bekannte Künstler. Sie hat Wert darauf gelegt, die Internationalität der Strömung mit ihren Verästelungen herauszustellen und der Tatsache gerecht zu werden, dass der Frauenanteil an der schöpferischen surrealistischen Tätigkeit doch recht beachtlich ist. Der Fokus liegt auf den dreißiger Jahren, als die Objektkunst ins Zentrum der Aufmerksamkeit trat und das Gastspiel Dalís im inneren Zirkel der Gruppe der Lust am Gegenständlichen Auftrieb gab.

Die zusammengewürfelten, zusammengebundenen Unmöglichkeiten, die Verwendung von alltäglichen Dingen bis hin zu Flohmarkterwerbungen, die Verformung und Veränderung von Puppen wurden der von Breton im „Zweiten Surrealistischen Manifest“ von 1929 formulierten Einsicht in die Mystik und Symbolkraft selbst einfachster Gegenstände gerecht. Das ganz Andere kam demnach auch im Banalsten zum Ausdruck, in Dingen, die man lange und genau zu kennen glaubte. Bei entsprechender Umdeutung, Kombination, Verfremdung künden die Dinge von einer Welt, die sich nicht der Rationalität fügt, allen möglichen Gefühlen freien Raum lässt, die Phantasien beflügelt - und sei es nur die männlichen.

Die Natur soll durchbrechen, das Unbewusste Platz greifen, gerade so, wie es sich in den Frottagen und in der am Anfang der Bewegung so stark propagierten „écriture automatique“ Ausdruck verschaffen sollte. Hier wie bei der Objektkunst bleibt freilich die grundlegende Frage unbeantwortet, wie das künstlerische Bewusstsein, also eine rational kontrollierte Instanz, das Unbewusste zum Vorschein bringen kann.

Das surreale Begehren
Letztlich sind auch Gefühle Phänomene der Kognition. So wäre eine reine Gefühlserzeugungskunst ein Unding. Und darüber, ob „die zufällige Begegnung einer Nähmaschine mit einem Regenschirm auf einem Seziertisch“ tatsächlich so schön ist, wie Lautréamont meinte, lässt sich durchaus streiten. Gewiss aber haben die Surrealisten mit ihren Objekten semantische Weiten eröffnet, von denen die Gegenwartskunst nur träumen kann. Zudem sind die gleichsam ontologischen Fragen nach dem Gegenständlichen eines Gegenstandes nach wie vor hochaktuell, nicht nur in der Kunst, in der seit den frühen Avantgarde-Bestrebungen Gewöhnliches zum Kunstwerk veredelt, der Oberflächenglanz von Vorgefundenem gefeiert, die Grenze zwischen Alltag und Kunstwelt aufgelöst wird.

Auch von der Form der surrealistischen Ausstellung handelt die Schirn-Schau. So wird etwa die legendäre „Exposition Internationale du Surréalisme“ im Jahr 1938 lebendig, für die 16 Künstler jeweils eine Schaufensterpuppe gestaltet hatten. Raoul Ubac und Denise Bellon haben diese „Mannequins“ fotografisch dokumentiert. An kaum einer anderen Stelle zeigt sich so deutlich wie hier: In der Verdinglichung kommt das surreale Begehren zu sich
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