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arte
im juli 2011 laufen auf arte eine staffel von filmen fürs herz.schaut mal ins programmheft von arte.(gibt es separat in zeitungsläden)
*****e_M Frau
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Themenersteller 
Geheimgesellschaften - Schirn-Kunsthalle Frankfurt/M
Geheimgesellschaften. WISSEN WAGEN WOLLEN SCHWEIGEN
23. Juni - 25. September 2011


Geheimgesellschaften mit ihren verborgenen Riten, ihrem geheimen Wissen und exklusiven Mitgliederkreis faszinieren die Menschen seit jeher. Sie reichen von harmlosen Bruderschaften bis zu mächtigen Verbänden mit eigennützigen finanziellen und politischen Absichten. Vor allem in Krisenzeiten liefern sie verstärkt Ersatzwerte für die herrschenden politischen, gesellschaftlichen und technologischen Ordnungen.


Die Ausstellung geht der Frage nach, inwieweit Geheimgesellschaften auch gewisse Mechanismen zeitgenössischer Kunst widerspiegeln. In der Kombination von Kunstwerken und historischen Objekten wie Büchern, Waffen oder Dokumenten von Scotland Yard folgt die Ausstellung durch einen labyrinthartigen Parcours dem Geheimen und offenbart skurrile und wunderliche Entdeckungen. Zum Mitgliederkreis der Ausstellung zählen mutmaßliche Künstler wie Enrico David, Gretchen Faust, Jenny Holzer, Joachim Koester, Terence Koh, Elad Lassry, Fabian Marti, Goldin+Senneby, Markus Schinwald, Ulla von Brandenburg, Carl Michael von Hausswolff und Michael Esposito, Cerith Wyn Evans und Lisa Yuskavage. Notwendigerweise wird es einen gewissen Grad an Verdunkelung geben, weil Wissen in Geheimgesell-schaften obskur bleiben muss, um zu überleben.

Kuratoren: Cristina Ricupero und Alexis Vaillant, Paris
Projektleitung: Matthias Ulrich, SCHIRN

*****e_M Frau
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Themenersteller 
Und noch ein Frankfurt-Tipp

*****e_M Frau
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Themenersteller 
Unanständige Gedanken
Ein Buchtipp zum Wochenende, Text von Peter-Urban Halle, dradio.de

Pierre Michon: "Die Grande Beune", Suhrkamp Verlag, Berlin 2011, 103 Seiten


Die Grande Beune ist ein Fluss im Südwesten Frankreichs, übrigens nicht so groß, wie der Name verheißt. Pierre Michon, 1945 gar nicht weit davon geboren, schickt einen 20-jährigen Lehrer in diese gottverlassene Gegend. Der junge Mann verliebt sich rettungslos in eine dralle Tabakverkäuferin.


Michon schreibt ganz unvergleichliche Bücher, sie sind zugleich romanhaft und fiktiv, essayistisch und biografisch - ob es nun um "Das Leben des Joseph Roulin" (deutsch 1990) geht, das heißt, van Goghs Briefträger und Modell, oder um "Herr und Diener" (1995), das heißt, die Maler Goya, Watteau und Piero della Francesca, oder um "Das Leben der kleinen Toten" (2004), das heißt, die namenlosen Menschen seiner Heimat, der Creuse. Sein neues kleines Buch erzählt vielleicht von ihm selbst. Es ist kurz, würzig, manchmal obszön - aber nicht vulgär, trotz aller Fleischeslust, die etwas Archaisches, Urwüchsiges und damit auch Unschuldiges hat.

Der Ich-Erzähler, ein junger Lehrer, wird 1961 in das Örtchen Castelnau an der Großen Beune geschickt, in der Nähe von Lascaux, wo die Höhle mit den berühmten urzeitlichen Wandmalereien liegt. Es ist eine Gegend von bestürzender Schönheit und voll erotischer Symbolik, "da gab es tiefe Täler, worin man nur den Himmel und verborgene Plätze unter Buchen sah". Michon schreibt über nichts weniger als den Ursprung der Welt, "L'origine du monde" hieß der Text ursprünglich. Gustave Courbet hat 1866 ein skandalöses Bild gleichen Titels gemalt, die "nackteste Nackte der Welt", die erst 1988 öffentlich gezeigt wurde. Courbets Akte locken mit lebensechten, fleischigen Körpern, sein "Ursprung der Welt" jagt dem Betrachter auf der Stelle "unanständige Gedanken ins Blut".

Das Zitat stammt aus Michons kleinem Roman, der nun "Die Grande Beune" heißt, und bezieht sich auf die Tabakverkäuferin Yvonne, "sie war groß und weiß, Milch. Voll, üppig, ausladend". Ganz wie Courbets Modell, mit einer Ausnahme: Yvonne hat ein Gesicht, allerdings eines, das sofort wieder zum Körper wird: Ihr "Gesicht war nackt wie eine Bauchhaut". Yvonne ist das geschlechtliche Wesen an sich.

Doch Yvonnes Geschlecht bleibt dem jungen Mann verwehrt, er tastet es nicht an. Ihre "Lustkenntnis", die er sofort durchschaut, hat sie von einem andern Mann, sie ist in festen Händen (wortwörtlich übrigens). Umso heftiger sind seine Fantasien von diesem "Prachtweib": sadistisch, fetischistisch, erniedrigend. Nackt und weiß ist auch die Höhle, die der junge Lehrer eines Tages gezeigt bekommt (ausgerechnet von diesem andern Mann, Yvonnes Liebhaber). Und wie die weiße Nacktheit von Yvonnes Gesicht (und sicher auch ihres Körpers) eine Quelle der Fantasien ist, so ist die weiße Nacktheit der Höhlenwand die Voraussetzung der Kunst.

Es regnet hier pausenlos, der Regen lässt die Träume realer werden, als die Welt es ist, er verspricht "die Sättigung unserer Träume hinter diesem grauen Vorhang, wo alles erlaubt ist". Die Grenzübertretung (wenn auch nur im Kopf, denn Yvonnes Fleisch ist ja für den besessenen jungen Mann tabu) ist das Thema dieses Wunderbuchs aus Erotik und Geist von Pierre Michon, dem für mich besten französischen Schriftsteller der Gegenwart.



*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Put Your Gun Away
vimeo kann man hier auch posten, oder????


Soeben auf iGNANT.de gefunden:


‎'Put Your Gun Away': Tolles Musikvideo unter der Regie von Ewoudt Boonstra & Parra

http://vimeo.com/25500193
wunderbar
sehr gute seite im netz.
intellektuell umgesetzt.*gg*das gefällt mir......
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
....ja, finde ich auch..... habe sie bei fb geaddet *zwinker*

LG, Odette
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Genuss??
Aus dem Hamburger Abendblatt vom 13.07.11


Der Westen genießt nur unter Vorbehalt


Autoren wie die Philosophen Slavoj Zizek oder Robert Pfaller kritisieren unsere genussfeindliche Gegenwart - und plädieren für ein Recht auf Rausch.



Wer sich dieser Tage in Hamburg umschaut, würde unserer Zeit kein Genussdefizit unterstellen. Da sitzen die Menschen im Biergarten oder mit einem lauen Bier in der Hand auf der Schanzen-Piazza herum, sie machen es sich auf dem eigenen Balkon bequem und füllen sich gut gekühlte Weißweinschorle in den Humpen. Aber eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer, und eine alkoholische Eskapade unterm Sternenhimmel (mit Kater-Garantie) noch keinen Hedonismus in voller Blüte. Dass die Jetztzeit nicht gerade eine niemals endende Party ist, ist vielen von denen aufgegangen, die über die Gegenwart reflektieren.

Der Philosoph Slavoj Zizek etwa hat gesagt, der Westen genieße nur noch unter Vorbehalt. Man könnte auch behaupten: Er ist lustfeindlich. Überall herrscht Rauchverbot, wahrscheinlich darf man bald nicht nur nicht in U-Bahnen, sondern auch nicht mehr in Parks Alkohol trinken.

Light-Produkte stehen in Supermarktregalen. Fleisch isst bald auch keiner mehr, und beim Sex: Bitte nicht schwitzen. Wir leben immer gesünder, und der Exzess, ausgehbezogener wie kulinarischer Art, steht auf dem Index längst nicht nur moralinsaurer Asketen, sondern aller modernen, aufgeklärten Zeitgenossen. Ein Umstand, der manchen ein Dorn im Auge ist. Der Journalist Peter Richter erklärt in seinem jüngsten Buch "Über das Trinken", warum der durch den Genuss alkoholischer Getränke hervorgerufene Rausch ein Grundrecht ist - er macht Spaß.

Kein Plädoyer für Alkoholismus, sondern eines für einen selbst bestimmten Lebens- und Selbstgenuss: Richters amüsante Trink-Fibel vermittelt das verdammt überzeugende Gefühl, dass Dionysos ein toller Kerl war und die Trinkkultur völlig zu Recht ein wertvoller Bestandteil unserer Wirklichkeit ist. Richters launige Abhandlung über den Sinn des gepflegten Rausches (torkeln, sagt Richter, ist einfach besser als nüchtern gehen) macht aber noch nicht ganz ernst mit der Abrechnung mit der angeblich genussfeindlichen Umgebung.

Das übernimmt der Wiener Philosophie-Professor Robert Pfaller. Sein aktuelles Buch heißt "Wofür es sich zu leben lohnt". Es will nichts weniger sein als die ultimativ kritische Beschreibung postmoderner Lebensumstände, in denen jahrzehnte-, ja jahrhundertelang erprobte Praktiken des "guten Lebens" an den Rand gedrängt werden und im Verschwinden begriffen sind. Was das Gute ist? Für Pfaller der Ausgang aus dem Alltagsleben: im Genuss des Augenblicks, bei einer Zigarette zum Kaffee und einem Bier mit Freunden. Beim bewussten Übertreten von Grenzen, die einem die neoliberale Gesellschaftsstruktur mit ihren ökonomischen Zwängen oft setzt.

Pfaller zitiert den in archaischen Gesellschaften gängigen Imperativ des Feierns, der seiner Meinung nach heute längst in das Gebot der Enthaltsamkeit suspendiert ist. Es herrsche eine Maßlosigkeit im Maßhalten - und genau das mache das Leben weniger lohnenswert.

Der Leitspruch des antiken Philosophen Epikur dient als ewiggültige Formel: "Es gibt auch im kargen Leben ein Maßhalten. Wer dies nicht beachtet, erleidet Ähnliches wie derjenige, der in Maßlosigkeit verfällt."

Was nichts anderes heißen soll als: Leben nach dem Lustprinzip schlägt immer noch alles andere, so lange man nicht einen Leberschaden oder eine Raucherlunge davonträgt. Klingt einigermaßen einleuchtend, und im Hinblick auf den wohligen Schauer, der einem beim Schädigen des eigenen Körpers überkommt, vertritt Pfaller altbekannte Thesen. Wer eine Zigarette raucht, erlebt einen erhabenen Moment, weil es gerade ihre Schädlichkeit ist, die ihren Genuss so sublim macht. Was früher gesellschaftlich nicht nur anerkannt, sondern vorausgesetzt wurde, etwa das gesellige Trinken, ist mittlerweile beinah verpönt. Damit wird die immerwährende Vernunft zum Prinzip erhoben, Lust durch steife Unlust ersetzt, und die Verschwendung von überflüssigen Ressourcen wird ein Ding der Unmöglichkeit.

Dem leidenschaftlichen Einsatz für die Sache des Genusses baut Pfaller ein psychologisches und philosophisches Fundament, Gewährsleute sind Juvenal, Lacan, {Zcaron}i{zcaron}ek und Marx. Letzterer gibt Pfallers Argumentation seine eigentliche Plausibilität. Denn warum sollte die langweilige Vernunft, die in Rauchverboten und Früh-zu-Bett-Gehen mündet, so eine verderbliche Anziehungskraft ausüben, wenn nicht durch die Anforderungen des kapitalistischen, neoliberalen Alltags, der sich die Menschen so zurichtet, wie er sie am effizientesten einsetzen kann?

Wer gesund lebt, der hält das System am Laufen. Marx ist es auch, der Pfaller die schöne Metapher vom Wechsel der "Beleuchtung" liefert. Was eben noch freundlich illuminiert war, sieht in einem anderen Licht plötzlich bedrohlich aus: Genussmittel, Fleisch, Sex. Pfaller betrauert den "Beleuchtungswechsel in unserer Kultur, der unsere besten Genüsse zu unseren Ärgernissen werden ließ". Das bedeute nichts weniger, "als dass wir es innerhalb kurzer Zeit verlernt haben, dasjenige zu schätzen und zu würdigen, wofür es sich zu leben lohnt". "Ideologische Präformierung" nennt Pfaller die Haltung von uns Heutigen, die wir eine üppige Mahlzeit, ein erotisches Abenteuer oder ein Glas Wein für moralisch verwerflich oder kurzsichtig und dumm halten.

Aber ist es denn wirklich so? Ist unsere Gegenwart so langweilig? Sie ist es. Wir sind, im Bereich der Verlautbarungen, Gesetze und Forderungen, auf Diät. Eigentlich spiegelt uns die medial potenzierte Überflussgesellschaft tausenderlei Dinge vor, die wir genießen und konsumieren können. Aber wir versagen sie uns (häufig). Wir sind, um eine populäre Formel zu zitieren, "oversexed and underfucked".

Wir sollten nicht den Tod fürchten, sondern das schlechte Leben, sagt Pfaller. Um so etwas Profanes wie Gesundheit geht es ihm nicht. Es geht ihm auch nicht um den Sinn des Lebens, sondern das Darunter: Wie das Leben nicht sinnhaft, sondern gut ist. Was lernen wir aus Pfallers lesenswerter Parteinahme für all das, was Erwachsenen Spaß macht? Viel über unsere Gegenwart, nicht alles ist neu. Die Pornografiesierung des Pops, die Entzauberung der Welt - alles schon gehört. Die sowohl von Konservativen als auch Linken bewerkstelligte Sterilisierung unseres Alltags schließt das Zwielichtige und den Schmutz aus. Er legt sich wie ein allzu aufregend geschnittener (und deswegen in unserm Bemühen, vernünftig zu sein, vermeintlich nicht kleidsamer) Mantel um jede Partygesellschaft.

Und trotzdem haben wir es natürlich mit einer gefühlten, nicht mit einer empirisch bewiesenen Wirklichkeit zu tun. Die gesellschaftliche Großwetterlage mit all ihren Reglementierungen und Ausschlussverfahren mag auf einen Kulturbruch hindeuten. Feste werden aber immer noch gefeiert, wie sie fallen. Freud hat das das Lustprinzip genannt, das sich am Ende eben doch oft durchzusetzen weiß, und sei es trotzig.

Robert Pfaller: "Wofür es sich zu leben lohnt. Elemente materialistischer Philosophie". S. Fischer. 312. S., 19,90 Euro;

Peter Richter: "Über das Trinken". Goldmann. 224 S., 12,99 Euro

*****e_M Frau
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Themenersteller 
TV-Tipp 18.07.2011 - ZDF - 22:15 Uhr
aus erosa.de


Im Rahmen der Sommernachtsfantasien zeigt das ZDF den Film "Verführerisches Spiel".

Nachdem der Fotoreporter Bob Griffioen (Waldemar Torenstra) seine Freundin bei einem tödlichen Zwischenfall in Afghanistan verloren hat, sucht er einen Ort, um Ruhe und neuen Lebensmut zu schöpfen. Sein neuester Auftrag führt ihn auf die idyllische Ferieninsel Texel, wo er die lokale Flora und Fauna ablichten soll. Als er eines Tages am Strand die hübsche Badenixe Kathleen (Sophie Hilbrand) kennenlernt, ist es um ihn geschehen. Fasziniert folgt er der ebenso sinnlichen wie selbstbewussten Frau und stellt schon bald fest, dass seine neue Flamme in einer schicken Szenedisco arbeitet und mit ihrem Boss (Johan Leysen) ganz offensichtlich ein Verhältnis hat.

Körperschemen am Strand, Luftspiegelungen über dem Meer, Regisseurin Monique van de Ven inszeniert in ihrem Spielfilmdebüt ein elegantes Krimi-Vexierspiel um die Lust der Verführung und die Kunst der Täuschung. Dabei bedient sie sich augenzwinkernd bei einem Film-Klassiker wie "Blow Up" und fordert dazu auf, hinter die Vordergründigkeit der Bilder und Gesten zu blicken. Das Ergebnis: Ein federleichtes Krimivergnügen für eine heiße Sommernacht.

*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
Impotenz als Chance
Ich hatte einige Begegnungen, deren Qualität sich durch den entspannten und entschleunigten Umgang der Männer mit Ihrer Errektionskraft besonders zeigte.

Deshalb stimme ich auch dem bei Connection.de gefundenen Artikel voll zu.

LG, Odette





Eintauchen ins selige Nichtstun


Über Sex liest man viel, aber über Impotenz? Spricht und schreibt man lieber nicht. Dabei birgt dieses gemiedene Thema ein großes Potenzial an – Selbsterkenntnis sowieso, aber auch an Verfeinerung in der Begegnung zwischen den Geschlechtern. Denn wenn der Körper sagt »Ich will nicht«, hat er was zu sagen. Roger Balmer, Leiter der Liebesakademie im ZEGG, plädiert für eine entspanntes Verhältnis zur Impotenz und sieht darin eine große Chance, ins selige Nichtstun (Wu Wei) einzutauchen. Aus der Stille dieses Nichtstuns heraus kann sich eine ganz neue, erfüllendere Dimension des erotischen Kontaktes ergeben

Vor etwa 30 Jahren war die Geburtsstunde von Viagra, dem Superpotenzmittel, mit dem geschätzte acht Millionen impotente deutsche Männer wieder in den Reigen der Männlichkeit aufgenommen werden konnten – und das sinnigerweise als Abfallprodukt der Herzschwächeforschung das Licht der Welt erblickte. Wer heute in sein E-Mail-Fach schaut, wird feststellen, dass Angebot und Nachfrage unvermindert boomen.

Impotenz in der üblichen Sicht der Spamversender heißt: »Er« steht nicht. Bestenfalls lümmelt »er« halbsteif vor sich hin, kippt aber einfach zu schnell um.

Eigentlich könnte es aber ganz anders sein. Zumindest laut Harold Robbins, mit 750 Millionen verkauften Büchern einer der meistgelesenen Autoren und sozusagen einer der größten Sexualerzieher und Imagemaker der letzten 50 Jahre:

Löwe im Käfig

»Ihre Finger öffneten sanft seinen Hosenschlitz und er sprang ihr wie ein wütender Löwe aus seinem Käfig entgegen. Sie streifte seine Vorhaut behutsam zurück, legte eine rote, zornige Eichel bloß, nahm ihn in beide Hände, eine Hand über der anderen, als ob sie einen Baseballschläger halte. Nackt ähnelte er einem Tier noch mehr als zuvor. Schulter und Bauch waren mit Haaren bedeckt, aus denen die gewaltige Erektion hervorsprang. Sie verlor fast die Besinnung, als sie an ihm herunterblickte.«

Soweit Harold Robbins, soweit zur männlichen Messlatte des Kontaktes zwischen zwei Menschen in der sexuellen Begegnung. (Hier will ich dem werten Leser nicht einen Einschub einer Freundin vorenthalten: Sie findet die obige Stelle erregend, ein bisschen dick aufgetragen, aber erregend, und so was habe sie auch schon erlebt … hmm.)

Jetzt aber erst einmal ein etwas anderer Blick auf die Potenzfrage. Ich beschäftige mich seit 25 Jahren intensiv mit den Fragen, die in Liebe und Sex zutage treten. Dabei beobachte ich: Je mehr ich mich als Mann entwickle und je offener mein Herz für die Frauen wird, desto weniger kann und will ich mich auf althergebrachte Potenzvorstellungen zurückziehen. Desto mehr komme ich in der sexuellen Begegnung auch in Bereiche, die man landläufig Impotenz nennt – wo der Schwanz weicher bleibt als gewohnt, halbsteif eben; wo »ganz tote Hose« herrscht; oder wo »er« manchmal einfach nur weniger kraftvoll und leidenschaftlich auftritt als bekannt.


Wartung einer Maschine?
Was nun, oh Mann? Zur ersten Orientierung in heikler Lage ein Zitat von Bernie Zilbergeld, einem US-Sexualtherapeuten, im Geburtsjahr von Viagra geschrieben:

»Anstatt Sex als eine Möglichkeit anzusehen, die zwei Menschen näher zusammenbringt und Spaß macht, und uns zu fragen, ob wir es genossen haben und menschliche Wärme verspürt haben, betrachten wir Sex als Arbeit und fragen, wie steif das Glied war, wie lange die Erektion dauerte und wie viele Orgasmen sie hatte. Wenn Probleme auftauchen, suchen wir nach technischen Hilfsmitteln und Ratschlägen, die uns bei der Lösung helfen sollen, genauso wie wir Handbücher zur Autopflege oder zur Wartung anderer Maschinen lesen.«

Vor diesem Hintergrund eröffnet sich ein überraschender Blick auf die Potenzfrage: Die so genannte Impotenz ist anders betrachtet ein Heilungsvorgang und eine Schutzreaktion der männlichen Seele, die sich nicht mit der Phantasiewelt und dem Leistungsstress ihres Inhabers zuschütten lassen will.

Die Kunst des Nicht-Tuns
Wirklich in Kontakt zu gehen mit einer Frau, jenseits von Aggressions- und Abrackerbildern, bedarf einer Öffnung des männlichen Herzens. Dazu wiederum ist es notwendig, zuvor unsere »Herzschwäche« zu fühlen. Wirklicher Kontakt verlangt den Ausstieg aus dem Leistungsdenken und aus der wohlbekannten Orientierung an kurzfristiger Befriedigung. Denn eine ausgeprägte Zielorientiertheit ist oft gleichbedeutend mit der Unfähigkeit, sich auf die Gegenwart eines Kontaktes zu konzentrieren, also die sich ausbreitende sexuelle Energie in Ruhe zu genießen und alleine ihren Job machen zu lassen. Letzteres wäre die Kunst des »Nicht-Tuns« oder des »Von-selbst« im Sex. Dazu noch einmal Zilbergeld:

»Der Gedanke, dass Sex gemächlich vor sich gehen kann, mit Pausen zum Ausruhen, mit Reden und Lachen, ist vielen Männern fremd. Einige von uns Männern meinen, dass an einem gemächlichen Tempo etwas Grundfalsches sei, da sie damit fehlende Leidenschaft und Manneskraft assoziieren.«

Solch eine Hinwendung zur Langsamkeit und zum vertieften Genuss ist nicht immer einfach – vor allem, wenn man so im Stress steckt, wie wir oft im Stress oder im Stau stecken als Männer. Aber sie ist trotzdem notwendig, wenn wir aus unserer Isolation heraustreten wollen. Das Wichtigste ist eigentlich, dass wir mal wieder überhaupt etwas in unseren Zellen spüren als Mann; auch wenn die Energie noch gar nicht bis hinunter in den Schwanz geht. Die sexuelle Energie zwischen zwei Menschen reicht so weit, wie sie reicht, und die Verbindung zu einer Frau ist intensiver und die Erfüllung für einen selber bedeutend größer, wenn man diese subtile Wahrnehmung des Kontaktes übt, als wenn wir mechanischen Sex mit hartem Schwanz betreiben. Impotenz wird auf diese Weise zu einer Nahtstelle für den Wiedereintritt in den Kontakt zur Frau – und zu uns selbst.


Realer Kontakt
Viele Männer sind voll mit einer sexuellen Bilderwelt, die wir heute mit einem Klick im Internet öffnen können oder in jedem Kiosk finden. Diese kann einen gewaltig unter Strom setzen – für mich ist z.B. die Vorstellung erregend, dass eine Frau Lust hat, mit mehreren Männern gleichzeitig sexuell zu sein. Solche Bilder können einen starken, authentischen Kern enthalten, der durchaus das Potenzial zu wirklicher Begegnung in sich trägt – wie auch anfangs die Geschichte von Harold Robbins' »wütendem Löwen«, die neben der grotesken Überzeichnung die Magie einer sexuellen Starkstrombegegnung streift. Aber um diesen »geilen« Kern herum gibt es eine Menge zartes Fruchtfleisch, das liebkost und genossen werden möchte.

Der Schwanz füllt sich dann durch den realen Kontakt mit der Frau, und nicht mehr durch eine Phantasiewelt, die sich der Mann herbeizaubert. Im realen Kontakt werden die Phantasien, die viele Männer so lieben, sich verwandeln – und doch in ihrer Essenz immer wieder auf wunderschöne und erfüllende Art und Weise einlösen. Dann können wir die Erfahrung machen, dass es einen Sex gibt, der aus der gleichen Quelle kommt, die Vincent van Gogh seinen Pinsel führen ließ, als er seine Meisterwerke erschuf.

Auf dem Weg dahin sollten sich die Männer, anstatt zu überlegen, wie sie sich Viagra denn wohl rezeptfrei besorgen können, ein paar andere Fragen stellen.

(Um niemandem ungerechtfertigt auf dem Schwanz – ich meine Schlips – zu stehen: Es mag medizinische Indikationen geben, in denen Viagra ein Geschenk ist – ich spreche und schreibe hier von einer verrückten männlichen Geisteshaltung.)

Innere Berührung

Zum Beispiel: Wie entsteht eigentlich innere Berührung in meinem sexuellen Kontakt? Oder: Wann nährt mich der Sex länger als über den Bettrand hinaus? Oder, wenn man sich an seine eigenen sexuellen »Highlights« erinnert: Was ist das für ein Gefühl, wenn der Kontakt für Stunden, vielleicht einen ganzen Tag lang in den eigenen Zellen nachschwingt – was hat man richtig gemacht, was hat man weggelassen?

Wie verbinden wir unsere archaische, wilde sexuelle Kraft nicht mehr mit der Quelle von Aggression, sondern mit der Quelle der Sinnlichkeit? (Und diese wilde Kraft gehört zu uns, es geht nicht darum, sie aufzugeben!)

Was brauchen wir, um die Spannung des Nichts-Tuns im Bett auszuhalten? Wie gelangen wir zu genügend innerer Kraft und Präsenz, um zu fühlen, wann tief aus uns heraus ein Handlungsimpuls aufsteigen will?

Die Tatsache, dass so viele Männer »impotent« sind, ist im Grunde eine Entwicklungschance für unsere mechanistische, den Quellen des Lebens entfremdete Kultur. Es ist eine Chance, die Von-Selbst-Kräfte in einem Zentralbereich unseres Lebens, der Sexualität, neu zu verstehen, mit ihnen zu leben und sie auf alle Bereiche unseres Lebens zu übertragen. Wenn wir Männer dieses Von-Selbst-Prinzip verstehen, wird uns das in eine neue Tiefe des Lebens bringen. Dann werden auch die Schwänze gerne wieder steif werden bei den anfangs erwähnten 8 Millionen deutschen Männern (oder eben weiterhin, aber jetzt genüsslich, halbsteif vor sich hinlümmeln).

Und die heutzutage allgegenwärtige Verbreitung von Viagra wird wahrscheinlich in der Zukunft ähnlich belächelt werden, wie wir heute die Methode des Aderlasses im Mittelalter belächeln.

*****e_M Frau
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Themenersteller 
TV-Tipp: SWR - Schlaflos im Südwesten
Wieland Backes präsentiert Talk, Dokumentationen und Reportagen zu später Stunde

Zu den Höhepunkten des Sommerprogramms im SWR Fernsehen gehören schon fast traditionell die Nachtcafé-Sendungen mit anschließendem "Schlaflos im Südwesten"-Themenabend am Freitag.

Auch 2011 präsentiert Moderator Wieland Backes wieder eine anspruchsvolle Mischung aus Talk, thematisch passende Dokumentationen und Reportagen:

Zum Auftakt geht es am 22. Juli um 22.00 Uhr um Liebe, Sex und Leidenschaft“.

Weitere Themen sind u. a. "Von Tieren und Menschen" (29.7.), "Von Geistheilern, Wahrsagern und Scharlatanen (19.8.) und "Vom Leben im Alter" (2.9.).

Hier die einzelnen Sendungen am 22.07.2011:

22:00 - Nachtcafé


Alle munkeln, doch keiner spricht es aus: Am Anfang ist die Lust auf den Partner riesig, doch schon nach wenigen Jahren herrscht tote Hose. Zu viel Alltag, zu viel Stress, zu viel Kindergeschrei und zu wenig Zeit sind die häufigsten Ursachen für die Flaute im Schlafzimmer. Unbefriedigend ist die Situation häufig für beide Parteien, besonders belastend wird es, wenn die Lustlosigkeit nur bei einem Partner auftritt. Denn dann sitzt zusätzlich auch noch die Angst im Nacken, der andere könnte seine ungestillten Bedürfnisse woanders befriedigen. Der Druck steigt - für die Reanimation des Liebeslebens denkbar schlechte Voraussetzungen!


23:30 - Alltag im Großbordell - Das Geschäft mit dem Sex

Es ist eines der ältesten Gewerbe der Welt: Prostitution. Sex gegen Geld, das ist ein krisensicheres Geschäft, unabhängig vom Gesellschaftsmodell. Der neuste Trend in Deutschland: Luxusbordells. Am Rande Stuttgarts hat ein solches Etablissement gerade seine Pforten geöffnet.


00:00 - Die Rückkehr der Sextouristen

Der Tsunami, die Armut und die Prostitution


00:45 - Sex im Alter

Die Wonnen später Liebe


01:30 - Lust und Leid beim Seitensprung

Im Film werden verschiedene Dreiecksverhältnisse vorgestellt - mal heimlich, mal offen gelebt. Wie lebt es sich mit einer Liebe zu dritt?


02:15 - Ausgestiegen - Das harte Leben der Ex-Huren


03:00 - Letzter Halt Sex
Darf ich
nach all den anspruchsvollen Beiträgen völlig profan werden? Ich war heute Abend in Brautalarm. Ein herrlich abgefahrener Film um eine Frau auf dem Tiefpunkt ihres Lebens - beruflich und privat gescheitert - und ihre beste Freundin, die sich ein wenig vom Reichtum blenden lässt, um dann zu erkennen, wie wichtig die Freundschaft mit dieser anderen Frau ist.

Ich habe lange nicht mehr so gelacht. Der Film ist wirklich etwas schräg, aber irgendwie auch sehr geradeaus...

LG
Livetoday
*****e_M Frau
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Themenersteller 
Hey....
....hier gibt es keinerlei Kategorien oder Wertungen....

Und was jemand individuell in seiner jeweils speziellen Lebenssituation gerade gefällt, so gefällt, dass es weiter empfohlen wird, ist doch immer einen Blick wert...

Danke livetoday!

LG, Odette
*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
24.07.11 - ARTE - 20.15 Uhr
Zu schön für dich, F, 1989, Drama


Bernard ist mit einer perfekten und überaus attraktiven Frau verheiratet. Doch dann beginnt er eine sexuelle Affäre mit seiner unscheinbaren Sekretärin...

Typisch schräge Rolle für Gérard Depardieu in einer typischen Erotikgroteske von Regisseur Bertrand Blier ('Die Ausgebufften', 'Mein Mann') über eine untypische Beziehungskonstellation.

Im Rahmen des Arte-Themenabends "Rund und schön".







Alles Koscher!
Eine Komödie mit Tiefgang zum Nachdenken über religiöse Identifikation oder "bin ich wie ich geboren wurde oder wer mich erzog?"

Kurzbeschreibung:
Ein Moslem erfährt im Erwachsenenalter als Familienvater, dass er adoptiert wurde - und als Jude zur Welt kam. Er übt Jude zu sein und gerät im Alltag seines muslimischen Umfeldes schwer zwischen die Fronten.
*****e_M Frau
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Themenersteller 
JEDERMANN in Frankfurt
Jedermann - Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes

nach Hugo von Hofmannsthal, Theater Willy Praml

Kritische Neuinszenierung des Jedermann-Stoffes vor Frankfurts Kathedralen.


Gerade erst hat Frankfurts unermüdlicher Theaterprinzipal Willy Praml strahlend den Binding Kulturpreis 2011 entgegen genommen - und mit der Auszeichnung die gute Nachricht, dass sein Theater weiterhin in der Naxoshalle verbleiben kann.

Doch Praml sonnt sich nicht lange in seinem Ruhm, ihm scheinen die Fragen und Ideen nie auszugehen. So nimmt er sich nun den "Jedermann" vor, "ein wahnsinnig abgedroschenes Stück", das ihn seit jeher eher abgeschreckt habe. "Das ist ja barockes Mysterien- und Volkstheater", so Praml, "das fest in Salzburg verankert ist." Alljährlich wird der Sommerklassiker dort wieder neu aufgelegt, 2010 wurde er in prominenter Besetzung auch vor dem Frankfurter Dom gespielt.

Hugo von Hoffmannsthals parabelhaften Fall eines reichen Mannes aber wirklich in die Gesellschaft des gegenwärtigen Frankfurts zu übersetzen, das steht noch aus. Im Untertitel heißt er "Das Spiel vom Sterben des reichen Mannes", und eigentlich hatte Praml es auf den Stufen der Commerzbank aufführen wollen, "im Angesicht der Kathedralen der Neuzeit, denn das sind die Banken." Doch die waren von seiner Inszenierungsidee nicht so angetan, also wird nun in der Naxoshalle geprobt: "Jetzt lese ich das Stück kritisch im Geiste Frankfurts und versuche, eine Fallhöhe zu kriegen."

So versetzen Praml und sein Ensemble das Drama um Jedermann, den plötzlich der Teufel heimsucht, auf eine Afterwork-Party. "Die Parabel vom Reichtum und Sterben, vom Geld und vom Tod, vom Zerfließen der Welt im Angesicht der Ewigkeit erfährt hier eine besondere Zuspitzung", so Praml. "Die Macht des Mammons ist ein zentrales Thema. In die Ewigkeit des Geldes, mitten ins pulsierende Leben tritt der Tod ein. Ich frage mich: Was macht das mit den Menschen?" Die Antwort auf diese Frage hat der Regisseur noch nicht gefunden, steckt er doch noch mitten in den Proben zu seinem "Jedermann. Das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes". Doch das beliebte Rätseln um die "Jedermann"-Darsteller und die Frage, wer die Buhlschaft spielt, hebelt er schon mal geschickt aus: "Es ist ein Kollektivspiel, eine Gesellschaft von wohlhabenden Leuten, in der jedermann Jedermann ist."
aus journalfrankfurt.de


Genre: Schauspiel
Location: Naxoshalle Ostend
Adresse: Frankfurt am Main, Wittelsbacherallee 29
Eintritt: 22,-/erm. 16,- €


ab Freitag, 29.7.2011, 20:30 Uhr - die Premiere ist ausverkauft!!
Bardentreffen Nürnberg 29.7. - 31.7.
Mittlerweile schon Kult, das jährlich stattfinde Bardentreffen mitten in der historischen Altstadt Nürnbergs. Kostenloses Musikevent mit zahlreichen Bands unterschiedlichster Musikrichtungen, welche an diversen öffentlichen Plätzen (Katharinenruine, Burggraben, Hauptmarkt....) für super Unterhaltung und Stimmung sorgen.
*****e_M Frau
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Themenersteller 
Jung, freizügig, spitzzüngig
...aus der Basler Zeitung

Pornoliteratur verkauft sich reissend. Seit den Shootingstars Charlotte Roche und Sasha Grey sind die eindeutigen Buchtitel niemandem mehr peinlich. Sind wir unverkrampfter geworden?


«Porno ist Teil der Popkultur», sagt Sasha Grey und sie muss es wissen. Die 23-Jährige hat in mehr als 200 Hardcore-Filmen mitgespielt und polemisierte mit ihrer Gratwanderung zwischen gewitzter junger Frau und schamlosem Luder derart, dass sie von der sittsamen amerikanischen Unterhaltungsindustrie für Moderationen und Hollywood-Produktionen eingespannt wurde. Ihre Pornokarriere beendete sie deswegen jedoch nicht. Im Oktober dieses Jahres erscheint ein Bildband mit Nacktaufnahmen und Essays von ihr.

Keine schlüpfrigen Vorlagen, sondern freizügige, auch anrüchige und durchaus künstlerische Bilder, für die sich niemand schämen muss. Weder die Protagonistin noch die Käufer. Die junge Frau sieht ihre Fotos eher als dokumentarisches Zeitporträt denn als reine Erotik.

Bücher, in denen es zur Sache geht

«Feuchtgebiete», das Erstlingswerk von Charlotte Roche, ist gewiss nicht über alle qualitativen Zweifel erhaben. Dennoch, das erfolgreichste Buch des Jahres 2008 hat so viel Nachhall ausgelöst, dass Roche Anfang August nachdoppelt: Die Autorin verspricht in «Schossgebeten» mit derselben radikalen Offenheit wie vor drei Jahren, die Bettlaken eines Ehepaares zu lüften.

Es versteht sich von selbst, dass diese Bücher nicht geschrieben würden, wenn sie nicht einen reissenden Absatz fänden. Doch bis anhin lagen Werke dieses Genres eher auf dem Nachttischchen, anstatt sie auf dem Wohnzimmertisch unverhofftem Besuch zu präsentieren.

Seit Charlotte Roche in «Feuchtgebiete» das Tabu um die Anusbehaarung gebrochen hat, ist Pornoliteratur im weiteren Sinn mehr als salonfähig geworden. Während vorher selbst trockene Sachbücher über Sexualkunde lieber unauffällig gekauft wurden, sind Bücher, in denen es zur Sache geht, mittlerweile auch in dichtgedrängten Zugabteilen des Pendlerverkehrs keine Rarität.

Lesen ohne Scham

Das Publikumsinteresse an expliziter Literatur zeigt auch die Preisvergabe des diesjährigen Ingeborg-Bachmann-Preises. Während die Jury ein Buch mit geschichtlichem Hintergrund prämierte, gab das Publikum ein klares Votum für Thomas Klupps «9 to 5 Hardcore» ab: Ein Student muss oder darf forschungshalber Online-Pornos konsumieren. Wie hat es der geschriebene Porno vom skandalumwitterten Verursacher der Schamröte auf das Siegertreppchen des Leserlieblings geschafft?

Buchstabensex ist kein Novum. Nicht nur Romane mit obszönen Inhalten, sondern auch hochstehende literarische Abhandlungen über erotische Empfindungen gibt es schon seit der Antike. Während solche Werke bis in die 1970er-Jahre vor allem von Männern über Frauen für Männer geschrieben wurden, haben sich spätestens seit den Nullerjahren unseres Jahrtausends die Frauen das Territorium gesichert. Und die Autorinnen werden immer jünger, freizügiger und spitzzüngiger. Kunststudentinnen beschreiben minutiös, wie sie sich die Studiengebühren im Sado-Maso-Club verdienen («Lessons in Lack: Mein Leben als Domina zwischen Hörsaal und SM-Studio» von Nora Schwarz), TV-Moderatorinnen handeln jede erdenkliche Körperöffnung ab und Pornodarstellerinnen werden zu Botinnen der weiblichen Emanzipation.

Käuflicher Sex

Vulgäre Inhalte legitimieren sich vermutlich tatsächlich über die weibliche Autorenschaft. In den Siebzigerjahren kämpften aufgeschlossene Frauen unter dem Slogan «PorNO» noch gegen die Verbreitung von pornografischem Bildmaterial, das Frauen zu Objekten degradierte. Heute liefern Frauen den Stoff gleich selber. Und geben dem Ganzen so die Aura von Selbstbestimmung und dem Leser bzw. der Leserin das Gefühl, fortschrittlich zu sein: «Sasha Grey gilt neben Lady Gaga oder Beth Ditto als eines der Sprachrohre der jungen, selbstbewussten und selbstbestimmten Frauen und hat dem Klischee des naiven, ungebildeten Sexobjekts viel entgegenzusetzen», sagt Claudia Limmer vom Heyne Verlag.

Porno zwischen Buchdeckeln wird als selbstbewusster Befreiungsschlag gegen Prüderie und Genderzwänge verstanden. Ob er es letztlich auch ist? Möglicherweise hilft es den Menschen tatsächlich, dass jemand stellvertretend für sie die Dinge beim Namen nennt.

Aber Sex ist ein Geschäftsmodell und käuflicher Sex selten real. Egal, ob es sich dabei um die schnelle Nummer im Bordell oder schriftliche Ausführungen sexueller Handlungen handelt.

*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp - 3. August 2011
ZDF - 00:55 Uhr - Liebe mich!. KAN, 2005, Erotik-Drama


Leila hat viele Sexabenteuer, will sich aber nicht tiefer binden. Als sie David kennenlernt, sind ihr Lust und Leidenschaft nicht mehr genug...

Regisseur Clément Virgo verfilmte den Roman seiner Frau Tamara Berger, der seinerzeit in Kanada wegen seiner sexuellen Freizügigkeit größere Diskussionen auslöste.

In der Nacht zu Mittwoch.








*****e_M Frau
8.488 Beiträge
Themenersteller 
TV-Tipp 8.08.2011
ZDF - 22:30 Uhr - Eine Nacht in Rom, SP, 2010, Erotikdrama


Zwei junge Frauen zu Besuch in Rom verbringen eine gemeinsame Nacht in einem Hotelzimmer. Aus einem One Night Stand zwischen zwei Fremden wird eine tiefere Begegnung...

Kammerspielartige Versuchsanordnung von Regisseur Julio Medem ('Lucia und der Sex', 'Die Liebenden des Polarkreises') über die Themen Intimität, Identität und Vertrauen, deren eigentümlich sinnlich-poetische Kraft sich vor allem dem berührenden Spiel der beiden Hauptdarstellerinnen und dem melancholischen Soundtrack verdankt. Manche Wendungen des Drehbuchs erscheinen allerdings etwas weit hergeholt.

TV-Premiere und zugleich letzter Beitrag der ZDF-Reihe "Sommernachtsphantasien", die "Mangels geeigneter charmanter Softerotik" eingestellt wird.
*****ine Frau
610 Beiträge
Slutwalk München 13.08.2011
wer kommt mit ? *zwinker*


SlutWalk München, 13. August 2011; 15 Uhr, Goetheplatz.
Eventseite: www.facebook.com/event.php?eid=234166449926920

"Frauen sollten sich nicht wie Schlampen anziehen, wenn sie nicht zu Opfern werden wollen.“

Nachdem Anfang des Jahres der Polizist Michael Sanguinetti aus Toronto
diesen Satz sagte, entstanden als Antwort darauf in Toronto die ersten
SlutWalks.

SlutWalks sind Demonstrationen, bei welchen Frauen und auch Männer
auf die Straße gehen, um sich gegen Vergewaltigungsmythen zu
wehren, wie zum Beispiel, dass Opfer aufgrund ihrer Kleidung eine Mitschuld an sexualisierten Übergriffen tragen würden.
So existiert beispielsweise auch in unserer Gesellschaft noch das
gängige Vorurteil, mit einem Minirock bekleidete Frauen dürften sich
nicht wundern, wenn sie begrapscht oder belästigt werden.

Gegen Behauptungen dieser und ähnlicher Art richten sich Slutwalks.

Es kann nicht sein, dass den Opfern von Vergewaltigungen und anderen
sexualisierten Übergriffen, für das was ihnen angetan wurde die Schuld zugeschoben wird.

Menschen gehen weltweit für ihr Recht auf Selbstbestimmung hinsichtlich Körper, Gender, Sexualität und Begehren auf die Straße - sei es in privaten Beziehungen oder in Berufen, in denen Sex zum Arbeitsalltag gehört!

Wir haben es satt in einem System zu leben, das sexualisierte
Übergriffe, Gewalt und Belästigungen verharmlost, legitimiert und den
Opfern die Schuld gibt!

Und deswegen: Geht mit uns auf die Straße, macht euch Gedanken,
werdet kreativ und zeigt, dass nur ihr allein das Recht habt über euren
Körper zu bestimmen.
Alle Geschlechter und Kleidungsstile sind willkommen!
**ts Mann
1.569 Beiträge
Retro-Kultur-Tipp des Tages...
Die guten alten TALK TALK. Mit ihrer ambitioniertesten, aber vermutlich auch am wenigsten erfolgreichen CD, von den dreien, die nur erschienen sind: "Spirit of Eden"

Und hier mein absoluter All-time-Fav, "The Rainbow". Lasst das mal auf euch wirken nach einem stressigen Tag im Büro oder wo sonst...


****rie Frau
3.296 Beiträge
Slutwalk Berlin, 13.08.2011
Danke, @*****ine, dass Du darauf aufmerksam gemacht hast ...

Da München mir zu weit ist, werde ich wohl eher hier

http://slutwalkberlin.de/

zu finden sein.



Wittenbergplatz, 15.00 Uhr
*****ine Frau
610 Beiträge
@ Havarie
Schaa..deee..., meine Liebe, daß Berlin nicht ums Eck ist *zwinker*
Gemeinsam hätten wir noch mehr Spass gehabt...und sonst zieht es Dich ja auch nicht gerade in den sonnigen Süden... *traurig*

Hey, es wird längst Zeit für ein neues Flintenweibertreffen !!! *smile*
frechheit
wie kann ein mann der eine öffentliche funktion ausübt so ein schmarr von sich geben.direkt kutte ausziehen.
frechheit.da geht mir die hutschnur hoch.
und wenn wir nackt rumrennen..........das geht niemanden was an.
würde mich mal interessieren was unsere nudistenliebhaber und fkk fans dazu sagen..........
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