Ich finde es toll.
Und mutig! In einer solch gewaltbereiten und rein patriarchalischen Gesellschaft gehört ein gutes Standing dazu, sich mit solchen Aktionen an die Öffentlichkeit zu wenden.
Allein, dass sie mit den Frauen, die bei ihr das Nähen von Vulvas lernen wollen, erstmal übt, das Wort laut auszusprechen.... sind wir wieder bei den totgeschwiegenen Dingen.
Traurig macht mich auch, wenn da steht "Vor dem eigentlichen Nähen besprechen die Frauen, welche Wörter sie für Vulva kennen, etwa die Hälfte ist herabwürdigend." -ist das bei uns so viel anders?
Sofort fällt mir Frau Ensler ein, die genau das in und mit den 'Vagina Monologen' auch macht: Frauen dazu auffordern, eigene - positive! - Namen für ihre Vulva und Vagina zu finden. Liebevolle. Wertschätzende.
Denn: wenn frau ihre Körperteile nicht wertschätzend und schön benennt - warum sollten es dann andere tun?
Und ja, es ist leider in dieser Welt immer noch ein Risiko, eine Frau zu sein.
"Inzwischen werden in Mexiko zehn Frauen pro Tag ermordet, das ist ein Anstieg um mehr als das Doppelte in den letzten fünf Jahren. Sie werden umgebracht, weil sie Frauen sind, aus Eifersucht, Wut oder einfach weil
er stärker war."
Oder einfach weil er stärker war.
Toller Grund.
Da werde ich einfach nur traurig und demütig. Und kann nicht verstehen, wie Frauen hierzulande sich freiwillig als 'Schlampe' oder Schlimmeres bezeichnen lassen - und stolz drauf sind.
Auch als die Femen aufkamen gab es die Diskussionen, ob und inwieweit es zielführend ist, mit - damals - nackten Brüsten zu demonstrieren FÜR Frauenrechte.
Ich denke es ist eine Frage der Haltung: meine Brüste, meine Botschaft.
Wie hier eben auch: meine genähte Vulva, meine Botschaft.
Und wenn das von mir gewählte Symbol meiner Botschaft Aufmerksamkeit beschert: dann funktioniert das PR-System.