Warum ...
.... sollte ein Ehe nicht mehr zeitgemäß sein ?
Daß es auch bei mir nicht geklappt hat, ist ja kein Grund, die ganze Institution zu verdammen.
So komisch wie es klingt, aber ich denke eher positiv an meine Ehe.
Wenn ich mich an die guten Zeiten erinnere, dann ist es so, daß man einen allerbesten Freund hat, mit dem man zusammen lebt, sich austauscht und viele kleine Rituale miteinander teilt. Das gibt (emotional) eine unheimliche Sicherheit und auch Geborgenheit und hilft - beiden - gerade in der im Eingangsposting zitierten "schnellebigen Zeit". Daß man sich das dann ohne wenn und aber auf einer Urkunde verspricht, macht für mich die Verbindlichkeit aus.Übrigens ist es dann auch nicht so einfach, vor Problemen weg zu laufen. Ich glaube, ohne Dokument kann man sich unter dem Vorwand, sich seine "Freiheit" erhalten zu wollen, schneller davonstehlen. Ist bequemer.
Ein bisschen bedenklich finde ich auch die oft erhobene Forderung, daß der graue Alltag keine Chance haben soll, die Partnerschaft zu beschädigen. Außer sehr wenigen Leuten, und die auch nur
aus Film und Presse, kenne ich niemanden, dessen Leben nicht überwiegend aus Alltag besteht. Die Herausforderung ist doch gerade, daß man zusammen das "normale" Leben lebt. Sich dabei gemeinsam auch Höhepunkte schafft. Und einfach zusammen ist.
Wenn man von der Partnerschaft eine ununterbrochene Folge von Glücksgefühlen erwartet, sind Enttäuschungen vorprogrammiert.
Als es bei uns zu Ende ging, hat mein Mann mir unter anderem erklärt, daß es mit uns ja immer nur eine Arbeitsgemeinschaft war. Ich war natürlich gekränkt, wir haben immerhin auch ein Kind zusammen, aber später habe ich mich dann gefragt: was soll denn daran schlecht gewesen sein? Hätte es anders so lange gehalten?
Die lebenslangen Schmetterlinge habe ich ohnehin nie erwartet.
Wieso es nicht gehalten hat - dazu sollte man, bei jedem, immer zwei hören. Es ist aber im Moment nur ein Beteiligter präsent.....
Na schön, ich bin natürlich hin- und hergerissen. Einerseits, wenn ich jetzt alte Paare sehe, die immer noch Händchen halten, dann komme ich mir wie ein Versager vor, weil ich das nicht geschafft habe.
Andererseits bin ich mir vor der Silberhochzeit vorgekommen wie eine Zirkusattraktion: ein altes Roß, das 25 Jahre durchgehalten hat - geben wir ihm Blumen und Kekse! Wäre noch jemand mit dem
Silberkranz aufgetaucht, hätte ich die ganze Party geschmissen. (Ich war da schon auf dem Abflug.)
Also ich bin für die Ehe und wünsche jedem der es (wieder) probieren möchte, alles Gute.
Bitte beachten: Siehe unten