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Ehe in der heutigen Zeit

****nw Frau
439 Beiträge
Ich bin zum zweiten Mal verheiratet und mittlerweile ist meine Aussage dazu: Ich würde kein drittes mal mehr heiraten!
In Zeiten von Gütertrennung, Eheverträgen und Patientenverfügungen, braucht man da wirklich noch einen Trauschein zu seinem Glück?

Ich bin jetzt seit 8 Jahren mit meinem zweiten Mann verheiratet und davor war ich es 5 Jahre, und irgendwie holt einen jedesmal der Alltag ein.
Vor allem Mann nimmt vieles für selbstverständlich und so geht nach und nach die anfängliche Verliebtheit in Genervtheit über.
Auf mal sieht man die ach so kleinen Fehler riesengroß.
Mein Mann und ich haben noch mal Glück gehabt und durch lange Nächte in denen wir über unsere Wünsche und Bedürfnisse gesprochen haben, nochmal die Kurve bekommen.
Aber ich habe festgestellt, das viele Paare die nicht verheiratet sind, ihren Partner eben nicht als selbstverständlich sehen, vielleicht gerade weil die Gefahr des Verlierens allgegenwärtig ist!
lg
Umi
***vi Frau
63 Beiträge
Die Ehe ist so überflüssig wie ein Kropf!
Wieso wird gerade diese eine Beziehungsform unter staatliche Aufsicht gestellt; ihre Beendigung zum Hindernislauf gemacht?!

Die wenigen gut funktionierenden Ehen würden sicherlich auch ohne Standesamt gut laufen. Die anderen könnten sich viel Ärger, Leid und Geld sparen.

vulvi
*******lia Frau
1.239 Beiträge
freie Entscheidung
Hi,

Die wenigen gut funktionierenden Ehen würden sicherlich auch ohne Standesamt gut laufen. Die anderen könnten sich viel Ärger, Leid und Geld sparen.

klar könnten sie das - aber sie haben doch die freie Entscheidung.
"Staatliche Aufsicht" hin oder her - immerhin wird ja niemand gezwungen, zu heiraten... *zwinker*

Ich bin mit meinem Mann seit gut sechs Jahren zusammen, vor zwei Jahren haben wir geheiratet. Wir waren uns von Anfang an klar, dass wir eigenstädnige Menschen sind und bleiben - ob als Paar, verheiratet oder Single. Wir haben jeder ein eigenes Konto, unsere eigenen Namen behalten und vermeiden jedes "grenzüberschreitende" Verhalten. Als ausgepsrochene Einzelgänger, die wir im Grunde unseres Herzens sind, sind wir dennoch (oder eben gerade deshalb) froh, ein Gegenüber gefunden zu haben, das genau so "tickt". Und es funktioniert wunderbar!
Das "Geheimnis" unseres Erfolges? *zwinker*
Eben NICHTS als selbstverständlich zu nehmen.
Gerade die hohen Scheidungszahlen müssten den Menschen doch klar machen, dass durch die Ehe auch nichts sicherer wird...
Überhaupt: Was ist schon "sicher"? *gruebel*

*my2cents*
Galatahai
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
;-)
Die Ketten der Ehe sind so schwer, daß man sie bisweilen nur zu dritt tragen kann.
(Aus „Liebe u.s.w.“ von Julian Barnes)
Überhaupt: Was ist schon "sicher"?

Es scheint vieles nicht mehr sicher zu sein, aber ist es nicht so, dass man in sich selbst sicher sein sollte?! Wenn man in sich selbst nicht sicher ist, kann man schlecht anderen Sicherheit vermitteln oder sie auch leben. In meinem Umfeld sehe ich viel Unsicherheit und ich glaube, dass hat in der heutigen Zeit einfach zugenommen, die Gründe dafür sind wohl recht vielfältig.
Auch meine eigene Sicherheit ist nicht immer vorhanden bzw. spürbar und ich bin immer wieder froh, wenn sie wieder da ist.
*****qui Frau
10.579 Beiträge
@ sexybiest
du hast sicher Recht was die Unsicherheit im Leben betrifft und das nur weil man selber mit dem Leben nicht klar kommt eine Ehe keine Lösung ist.

Für so manch einen durch das Leben rasenden Allwissenden Menschen (egal ob Mann oder Frau) dem nur der höchste Punkt der Wahre ist und der sich genausoviel um sein Gegenüber kümmert, nämlich gar nicht, fände ich von Zeit zu Zeit einen deutlichen Hinweis ganz sinnvoll der demjenigen klar macht : Das man am leben ist ist ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit - soll schon so manche Perspektive geändert haben auch bzgl eines Partners.

May
*********t_bw Frau
841 Beiträge
Buchtipp zum Thema ...
Lob der Vernunftehe: Eine Streitschrift für mehr Realismus in der Liebe von Arnold Retzer

Aus einer Rezension (ich machs mir einfach *zwinker*)

Die Ehe, so Retzer, muss von vielen zu großen Erwartungen hauptsächlich emotionaler Art entlastet werden, sie muss sozusagen zur Vernunft kommen, die Realität ernst nehmen und die Tatsache, dass kein Mensch vollkommen ist:
"Diese Vernunft realisiert sich auch in der Vernunftehe. Wir können dadurch der Illusion entgehen, uns den Himmel der Möglichkeiten auf die Erde und in unser Eheleben bringen zu können. Wir können dadurch aber auch der Befürchtung vorbeugen, unser Eheleben könnte die Hölle auf Erden sein. Stattdessen sollten wir unsere Ehe weder als Himmel noch als Hölle ansehen, sondern als einen realistischen Versuch auf Erden begreifen, das an erfüllter Gemeinschaft zu erreichen, was uns vielleicht besser bekommt als das Alleinsein.
Was kann vernünftiger sein ?"


Meines Erachtens lesenswert...

*blume*
*****qui Frau
10.579 Beiträge
@ weicheHaut
danke für den Buchtipp klingt zumindest sehr interessant.

Viel Spass noch mit deinem Nick den finde ich einfach grossartig.

May
Unsere Nachbarn in Frankreich...
... scheinen das Problem pragamatisch zu lösen.
Ich war jedenfalls überrascht ,als ich heute gelesen habe, daß dort der seit 1999 mögliche "Pacte civile de solidarite" ("Pacs") - etwa unserem Gesetz für die eingetragene Lebenspartnerschaft vergleichbar - der eigentlich für homosexuelle Paare gedacht war, zunehmend durch Heterosexuelle genutzt wird. 2008 standen rund 8000 homosexuellen Partnerschaften fast 137 000 heterosexuelle "Pacs" gegenüber.
Man kann eine gemeinsame Steuererklärung abgeben, für Schenkungen gelten die gleichen Steuersätze wie für Ehepaare. Pacs- Partner können sich in der Krankenversicherung mitversichern lassen. Alle Paare unterliegen der Gütertrennung. Allerdings ist die Adoption von Kindern nicht ohne weiteres möglich.
Soll der "Pacs" beendet werden, genügt eine von beiden Partnern unterzeichnete Mitteilung an das Amtsgericht (wenn nur ein Partner die Trennung will, wird es etwas umständlicher, aber ist wesentlich einfacher als eine Scheidung).

Das hört sich alles erstmal gräßlich unromantisch an ... aber es ist ein Erfolgsmodell und es gefällt mir bei näherem Hinsehen richtig gut. Weil sowohl die Fraktion "ich brauche kein Papier, um meinem Schatz zu beweisen, daß ich mit ihm zusammenbleiben will" zufriedengestellt wird - Trennung formal sehr einfach - als auch die "richtige" Familie gegenüber Partnern die "nur" zusammenleben nicht mehr besser gestellt ist.

In Deutschland gilt die Lebenspartnerschaft ausschließlich für gleichgeschlechtliche Paare, außerdem gibt es keine Vorteile bei der Steuer.

Wer sich interessiert: "Berliner Zeitung" vom 7./8.November, der Artikel heißt "Lieber eine Ehe light"
****nw Frau
439 Beiträge
@ bea
Wow, das ist mal ein Modell das mir gefällt. (Obwohl zur Zeit glücklich verheiratet)
Das sollte man ruhig hier in Deutschland einführen. Hätte es sowas vor acht Jahren gegeben, dann wäre ich bestimmt lieber so einen Pact eingegangen, als eine Ehe, alleine schon weil ich weiß was eine Scheidung bedeutet.
Alleine der seelische Stress der bei einer Scheidung entsteht (und das ein ganzes Jahr) ist groß und würde so vermieden.
Da wäre mir und meinem Ex damals viel erspart geblieben, vor allem weil wir uns eigendlich mit allem einig waren!

Und was die romantik angeht, da gibt es doch so viele möglichkeiten.
Ich finde es zum Beispiel viel schöner wenn sich paare ein Eheversprechen geben, das sie selber erarbeiten, das könnte man in ein Pact-Versprechen abwandeln und mit einer schönen Lokation und einem schönen drumherum, hat man einen tollen Pact, der so manche Hochzeit in den Schatten stellt!
*****qui Frau
10.579 Beiträge
Diese
Variante gefällt mir auch gut. Vor allem auch das du die gleichen Rechte hast (Krankenkasse, Steuer) und nicht schlechter gestellt bist als ein Ehepaar.

Das finde ich schrecklich wenn du zwar die Lebensgemeinschaft eingehst aber nicht wirklich die gleichen Rechte hast. Was mir gut gefällt ist das einige dieser Themen schon beim Bundesverfassungsgericht aufgeschlagen sind (durch anhängige Klagen). Mal sehen was dabei raus kommt, eine deutliche Verbesserung wäre wirklich wünschenswert.


May
Die Franzosen halt... Immer gute Ideen. DAS wäre eine Variante, bei der sogar ich mich nochmal aufraffen könnte. Obwohl... *gruebel* *angsthab*

Egal... ich bin ja noch nicht mal geschieden... *haumichwech* Und bis es hier in D soweit ist, läuft noch viel Wasser den Rhein runter.
lautet das Versprechen noch immer einander zu lieben in guten wie in schlechten Zeiten bis ans bittere Ende???

Im Grunde meines Herzens träumt das kleine Mädchen in mir genau davon! Und genau hier beginnt das Dilemma. Ich bin kein leichtfertiger Mensch, und wenn ich ein Versprechen (man sollte sich vielleicht auch mal überlegen, was ein VER-SPRECHEN ist - wörtliche Bedeutung)eingehe, dann nur wenn ich 100 prozentig weiss dass ich es einhalten kann. Genau dies kann ich aber nicht. Ich kann nicht versprechen in 10, 20 oder 30 Jahre dasselbe zu fühlen wie jetzt. Also kann ich kein Eheversprechen geben.

Aber in meiner Vorstellung lässt sich eine "Ehe" heute auch ganz anders schliessen, auf eine Art und Weise wie auch ich nochmal von ganzem Herzen "ja" sagen kann. *ja*
*******lia Frau
1.239 Beiträge
Liebe versprechen
Ich glaube nicht, dass ein Gefühl etwas ist, das "einfach so über uns kommt"...;-)
Gefühle sind durchaus "steuerbar", zumindest aber beeinflussbar.
Ich finde das, was Erich Fromm über die Liebe sagt, für mich sehr stimmig. Sinngemäß geht es ihm darum, das man sich um die Liebe ein Leben lang "bemühen" muss, sie ist nicht etwas, was uns einfach so in den Schoß fällt. In diesem Sinne kann ich einem anderen - allerdings niemals "leichtfertig" - durchaus versprechen, ihn ein Leben lang zu lieben, nämlich mich ein Leben lang um unsere Liebe zu "bemühen"...
Eine gute - die einzige? - Voraussetzung, unter der sie "gelingen" kann...
*g*
Liebe Grüße,
Galatahai
Das klingt erstmal sehr schön und stimmig, aber was ist wenn dein Partner sich verändert, aus welchem Grund auch immer, vielleicht Alkoholiker wird, dich schlägt, betrügt etc. Und du hast dieses Versprechen abgegeben, dass du dich ein Leben lang um diese Liebe bemühen möchtest.....
@ Falballa
Ein Eheversprechen ist auch eine Art Vertrag, den beide eingehen.
Das bedeutet also auch, dass die Gegenseite, also der Partner, ebenfalls zu Beginn ein Versprechen abgegeben hat, was er mit seinen Veränderungen bricht.
Somit wärst auch du nicht mehr an dein Versprechen gebunden, welches du zu Beginn der Ehe im guten Glauben abgegeben hast.
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