Was ist zickig?

@*****qui:

Wieso würdest Du Dich denn als zickig bezeichnen?

Bist Du sicher, dass das die passende Vokabel ist? Vielleicht bist Du einfach manchmal dünnhäutig, reizbar, launisch, streitlustig... das alles wären ernstzunehmende Bezeichnungen. Aber "zickig" ist für mich keine ernstzunehmende Bezeichnung. Es ist ein nicht mal zutreffender Begriff aus dem Tierreich. Zickig ist für mich auf einer Ebene zu sehen mit "blöde Kuh" oder "dummes Kamel". Auch beides nicht zutreffend und eine Herabwürdigung.

Wie man das von sich selbst behaupten kann, ist mir - ehrlich gesagt - ein Rätsel.

was du für "Problem" mit dem Begriff hast @**na

An ein "prinzipielles Gutmenschentum" "der Frauen" wirst du doch auch nicht "glauben" - sonst darf ich dir mal "woman's inhumanity to woman" von http://de.wikipedia.org/wiki/Phyllis_Chesler an's Herz legen ...

Zum Inhalt gibt's da etwas:
http://www.amica.de/liebe-psychologie/liebe-sex/zickenalarm/zickenalarm-weibliche-grausamkeiten_aid_1375.html


ev. Selbsterkenntnis

Erwin

seufz

Nein, Erwin, ich glaube nicht an ein "prinzipielles Gutmenschtum der Frau an sich"... das wäre nun wirklich Blödsinn.

Aber ich habe ein Problem damit, Stimmungen und Launen und Unmutsäußerungen pauschal mit einem entwertend gemeinten Begriff abzutun anstatt sie als das zu sehen, was sie sind. Menschliche Regungen mit individueller Ursache.

Wieso gibt es für Männer nicht einen Begriff aus dem Tierreich, der all ihre Launen und Missmutigkeiten pauschal in einen Topf wirft und dadurch klar macht, dass diese nicht ernst zu nehmen sind?

Und jetzt sag mir bitte nicht, weil Männer keine Launen und Missmutigkeiten haben! streng guck

Nein, Su. Sorry, wenn ich da so eindimensional widerspreche, aber das ist nicht das gleiche.

Was Du da auflistest, das sind Schimpfwörter. Ein Hornochse ist einer, der sich in Situation X wie ein Vollidiot (sic!) verhält.

Wenn einer ein Hornochse ist, dann ist er einfach einer. Das hat kein Netz und keinen doppelten Boden.

Wenn man aber sagt, eine Frau sei zickig, so ist das nicht situationsbezogen, es ist viel pauschaler.

Eine Frau ist zickig, weil sie ihre Tage kriegt. Die These wurde doch schon oft gebracht hier.

Mal ehrlich, stell Dir vor, Du ärgerst Dich über etwas. Wirklich. Du fühlst Dich angegriffen, ungerecht behandelt, was auch immer. Du äußerst das und Dein Partner meint "Meine Güte, bist Du zickig. Kriegst Du Deine Tage oder was?"

Keine Rede davon, worum es eigentlich ging, nicht wahr? Kein Versuch, auf Dich einzugehen und zu signalisieren, dass er Dir zugehört hat. Du bist einfach eine launische Zicke und ein hormongesteuertes Weibsbild.

Und Du willst mir erzählen, das würde Dich nicht ärgern???

aber gerade ein Merkmal von "Zickigkeit" ist doch, dass jemand, der gar nicht Ursache ist dafür "verantwortlich" gemacht wird, bzw. zumindest als "Opfer" des Ausagierens der "schlechten Laune" dienen "darf".

Ob "zickig" oder nicht, hängt eben genau mit dem Umgang dieser Launen - insbesondere anderen gegenüber - zusammen.

vgl. auch den Text der Antagharin:
Beziehungsstress durch PMS...

Bei Männern verorte ich so ein ähnliches, wenig impulskontrolliertes Verhalten eher im Zusammenhang mit (körperlicher) Aggressivität.

Und Tierbezeichnungen im Zusammenhang mit männlichen Verhaltensklischees gibt's auch genug

Erwin

@**na


weil ich mich einfach manchmal so empfinde ;-).
weil ich weiß, wie souverän ich normalerweise mit situationen umgehen kann und dann zwischendrin auf einmal ne zick-phase habe.
und ich finds nicht mal sonderlich "herabwürdigend" den begriff. find ihn nur flapsig - aber das ist meine sprache wohl allgemein.

(das neueste modewort für verhaltensauffällige kinder =
"sehr verhaltensoriginell". ich würd weiterhin sagen : "der hat sich grad aufgeführt wie ein schnitzel").

ich finde das wort an sich also nicht so dramatisch, sondern wohl entscheidender den, der es sagt und die tatsache, dass ich weiß, wies in dem moment gemeint ist.



das sag ich ja auch dauernd : "boh, bin ich ne blöde kuh"




das empfinde ich nicht so. wenn zu mir jemand gesagt hat : mei, bist du heute "zickig", dann hab ichs zum einen meist einsehen können und zum anderen immer sehr auf eine bestimmte situation bezogen und nicht auf mein wesen im allgemeinen zu nem allgemeinen zeitpunkt.
dass jetzt kein falscher eindruck entsteht : NEIN, ich krieg das nicht dauernd gesagt !!
meist ists so, dass ich mich dann selber nimmer pack und auf mein "au backe, ich bin aber zickig grad" ein "jaaa !" kommt ;-)).



das ist mir so noch nie passiert. anscheins hab ich leute im umfeld, die unterscheiden können, ob ich grad ein ernsthaftes problem mit etwas habe und das äußere oder ob ich grad die phase habe, wo ich aus ALLEM mit JEDEM ein ernsthaftes problem MACHE ;-).



lg
fishandchips
diesmal ohne zickigkeit, dafür mit fressanfällen

Das hat jetzt aber ursächlich etwas mit deinem Begriffsverständnis zu tun:

Ich bezeichne wenn, dann genau irgendein situationsabhängiges Verhalten als "zickig" ...

Erwin

PS: vgl. F&C's Posting

Das kommt gleich neben dem : du musst wohl mal zum Bock!

Hat übrigens mal ein Vorgesetzter zu mir gesagt, das fand ich mal unterste Schublade.
So jemanden kann ich auch nicht mehr ernst nehmen, konstruktive Kritik ist was anderes.

Diese Bericht in Amica... naja, ich erkenne mich da nicht wieder, das Gen fehlt mir wohl, dafür hab ich dann halt andere Macken!

Der Artikel ist klasse.... und er hat in vielem recht.



Ansonsten finde ich es immer noch einen Unterschied, jemanden als (wahlweise auch: blöde) Ziege zu bezeichnen - das ist für mich eindeutig ein Schimpfwort - oder einfach als zickig.
"Zickig" lasse ich mir situationsbedingt auch mal gefallen - das kann für launisch stehen, für unentschlossen oder auch für einen Tag, wo man so kleine Giftspritzen abschießt. Kann auch mal ganz liebevoll gemeint sein, sofern man dieses Verhalten nicht zu seinem Markenzeichen macht.

OT: Meine Großmutter hatte Ziegen. Ich hasse diese grünäugigen Biester!

hier mal eine Erläuterung wie ich für mich zickig definiere.

Wenn ich rein emotional wütend und aggressiv reagiere (als Warnung für mein Umfeld - ich bin heute gegen den Strich gebürstet ohne einen erkennbaren Grund), dann in eine Konfliktsituation gerate und selbst für mich völlig unlogisch in die völlig falsche Richtung laufe und das wissentlich.

Kennst du das nicht du weisst du bist völlig auf dem falschen Dampfer kannst aber nicht anders und rennst einfach weiter obwohl du weisst du machst das nicht aus Überzeugung sondern weil du gerade völlig falsch tickst. Natürlich mit der passenden Haltung und Stimmlage untermalt. Mir ist das durchaus schon passiert und das würde ich dann ganz sicher als zickig betrachten.
Hat aber defin. nichts mit meinen Hormonen oder was auch immer zu tun - da würde ich dann auch äusserst stinkig drauf reagieren und die Ansage wäre deutlich zu verstehen. Allerdings ganz leise und ruhig dafür eindeutig.

Ich weiss nicht wie es euch geht aber mir ist es schon mehr als einmal passiert das ich beim aufwachen gute Laune hatte und die mit dem Fuss auf dem Boden in Ärger umschlug. Dann gebe ich aber schon vorher ne Warnung durch - bin heute gegen den Strich gebürstet kommt mir bloss nicht blöde. - soll helfen

May

@**y:

sicher kenne ich so etwas... aber solche Stimmungslage treten bei mir im allgemeinen nur dann auf, wenn ich von der Basis her unausgeglichen bin, wenn mich irgend etwas belastet, meine Gedanken gefangen hält, wenn es mir emotional grundsätzlich nicht gut geht.

Launenhaftigkeit fliegt niemanden völlig grundlos an. Ein Mensch, der sich ausgeglichen und zufrieden fühlt, der hat auch solche Wechselstimmungen eigentlich nicht.

Insofern muss ich leider auf meiner Argumentation bestehen: es gibt Gründe für Launenhaftigkeit, aufbrausendes oder ablehnendes Verhalten. Wer dann meint, es ginge da um grundlose Zickigkeit, der WILL in meinen Augen gar nichts über die wahren Beweggründe wissen. Ergo nimmt dieser Mensch mich nicht ernst, ergo kann er mich mal.

passend zum Thema erscheint heute in meinem Lieblingsforum bei Heise online (Telepolis) ein Interview mit dem Autor des Buches "Zickensklaven. Wenn Männer zu sehr lieben"



Er versteht aber unter einer Zicke etwas sehr anderes als ich , nämlich



Und so weiter. Na, da fühle ich mich aber angesprochen.....

Der Gute hat das Buch als Ratgeber für die "vielen verstörten jungen Männer geschrieben, die einmal mit einer Zicke liiert waren". Dabei hat er den ultimativen Ratschlag in seinem Interview schon selber erteilt:


Das frage ich mich allerdings auch manchmal....


Bea

Sorry, aber die Beschreibung des Autors klingt für mich eher nach jemandem mit einer ernsthaften Persönlichkeitsstörung. Das hat mit Zickigkeit so wie sie von un-empathischen Ehemännern gemeint wird, doch gar nichts zu tun.

eher nach einer Art "Prinzessinnensyndrom" oder histrionische Persönlichkeitsstörung, was der Autor da beschreibt ...


eine klitzekleine Fehlentwicklung in der Emanzipation

"Gleichberechtigung" im Sinne von: Hat Mann als Arschloch mehr Erfolg bei Frauen, meine Damen?

Erwin

ne "histrionische Persönlichkeitsstörung"???
(Der Typ, der das in der Wikipedia erklärt, hat offensichtlich ein Problem damit, sich verständlich auszudrücken - dafür gibt es dann sicher wieder ein Fremdwort.)

Was aber den umgekehrten Fall betrifft:
Wäis Kiani "Stirb, Susi" Goldmann 2004

Was man nun wieder den Frauen als zickig auslegen könnte.....

was Mann macht , ist also eh verkehrt ?
So lasst die Frauen doch rumzicken , wie sie wollen , Hauptsache sie sind weit weg ?

LG Stefan

Herr Kiani bringt einiges auf den Punkt. Gut, er beschreibt Extreme, und wünschenswert wäre sicherlich eine ausgewogene Mischung.
Die wäre jedoch wieder zu abgerundet und schnell langweilig.....Dilemma par excellence.

Freudsche Fehlleistung: Wäis Kiani ist eine Frau.

zu Bea den haste mit Absicht eingebaut. Nach der Methode das kann ja nur ein Mann geschrieben haben Frau würde das nie zugeben.
Hier wurde also mal wieder bewiesen FALSCH und ums mal ganz platt zu sagen ich finde genau diese Situation ist der grösste Unterschied zwischen Frauen und Männern.

Wir setzen uns auch mit Situationen auseinander und referieren diese öffentlich wenn in unseren eigenen Reihen scheinbar oder ganz offensichtlich was verkehrt läuft - Männer würden es vllt gerade mal ihrem besten Freund erzählen wenn überhaupt.
Allerdings kann dies bei Frauen auch gerne mal in ein verbales Hauen ausarten - na ja man kann im Leben halt nicht alles haben.

Wobei nu mal ganz ehrlich - wollte von euch wirklich jemals eine einen Frauenversteher und metrosexuelles Wesen zu Hause rumwuseln haben (für diejenigen unter uns die damit nicht ganz so vertraut sind - ich meine David Beckham der wahrhaftig mit Rosa Nagelack rumläuft und den auch nicht von seiner Tochter hat sonderen selber für sich shoppen geht die sonstigen Gewohnheiten mal nicht betrachtet {NICHT ans Geld und Aussehen denken bitte})

Dann lieber den Macho - zumindest für mich. Da gibt es sehr unterschiedliche Versionen was ein macho ist - ich kenne die eine Latein Variante und den würde ich zu jeder Zeit nehmen, der ist nämlich so viel Mann das dem kein Zacken aus der Krone springt den Haushalt zu schmeissen und der fühlt sich auch nicht in seiner Männlichkeit gehindert wenn er vom kochen oder abwaschen Wasser an den Händen hat.
Erschreckend wirds nur wenn er sich im Haushalt besser aus kennt als Frau selbst und das als völlig normal ansieht. Trotzdem lässt er abends noch den Tiger durchblicken und geht auf die Jagd und guckt sich nach Beute um - gerne dann auch die eigene wenn vorhanden. Dieses Exemplar gefällt mir persönlich besser als die Metrovariante.

May passt zum abend

Metrosexuell nicht, aber einen Silvia-Versteher möchte ich schon zu Hause haben. Hab ich auch.

Und ich möchte keine dieser wandelnden Männerbezeichnungen an meiner Seite, sondern einen authentischen Mann, der zu mir passt.