Abenteuergeschichten

Das kommen mir alte Erinnerungen hoch....ist mir mit mitte 30 auch passiert und dann noch 1 Kind im Schlepptau. Mutter war nicht sonderlich begeistert und trotz Notsituation in der ich mich damals befand, hat es nicht funktioniert, bin nach knapp 6 Wochen wieder zurück in die "eheliche Wohnung".
Geschafft hab ich es trotzdem, auch ohne Mutters Hilfe und heute haben wir ein gutes Einvernehmen.
Ich drücke dir ganz fest beide Daumen, du wirst das schon hinkriegen!

bei mir das gleiche Vorspiel, nur mit Zwischenlandung im Keller
meiner Schwester!

Aber wenigstens hat man jetzt alle Optionen wieder frei, um neu zu starten!
LG Nebeltanz

Alle Welt findet Erleuchtung beim Pilgern, warum also nicht auch wir???

Der Pfälzer Jakobsweg von Speyer nach Hornbach sollte es sein, Zeitrahmen: Karfreitag bis zum folgenden Donnerstag. Wir hatten uns für die Südroute entschieden und entsprechende Unterkünfte gebucht.

Karfreitag 7.00 Uhr
Rucksäcke gepackt, Wanderstöcke angespitzt, los geht’s, mit dem Auto nach Speyer. Dort wollten wir uns den ersten Muschelstempel abholen und starten. Der Dom von Speyer ist wirklich imposant, die Stadt sehr schön, aber um die Uhrzeit noch völlig ausgestorben. Nix wars mit Stempel.

Nach 10 min herumgeirre (das sollte ein wichtiger Bestandteil unserer Wanderung werden) haben wir auch die erste Muschel gefunden! Hurra – jetzt waren wir echt auf dem Jakobspfad.

Von Speyer ging es nach Germersheim, ca. 18 km, zuerst durch die Felder und dann überwiegend über die örtlichen Radwege. Zum Glück waren wenigstens die ausgeschildert! Bis Mittag hatten wir 2 Störche, einen Biber und größere Mengen Eichhörnchen und Hasen gesichtet! Allerdings keine Menschen, die wir mal nach dem Weg fragen konnten, da der Führer bestenfalls unzureichend war... Also musste google.maps ran – ungefähre Marschrichtung bestimmen (mein Neffe hatte seinen Kompass dabei) und weiter ging es....

die erste Muschel....

das erste Bier....

Wildnis pur ....

dieser Weg wird kein leichter sein....

in Germersheim haben wir erstmal die Füße entspannt und sind dann über einen Griechen hergefallen – ich weiß gar nicht, warum die Gäste alle gekichert haben .... Wir sind ganz im Sinne der Osterzeit gelaufen, wie auf Eiern

Von Germersheim gings am nächsten Morgen Richtung Herxheim, ab und zu ein Regenschauer, nicht genug, um die Jacke überzuziehen aber ausreichend um uns abzukühlen. Auf dem neuen Rheindamm-Radweg, durch Naturschutzgebiete, vorbei an einem Meer aus Bärlauch, Schlüsselblumen, Leberblümchen .... die Natur war voll auf dem Vormarsch!

In der Pause hab ich versucht einen Bussard zu fotografieren... er wollte aber nicht....

Vor Herxheim haben wir uns dann nochmal völlig verlaufen, da die Beschilderungen in alle Richtungen gingen... wir sind dann über die Hauptstraße geschlurft, sicher ist sicher! Unsere Füße waren schlichtweg nicht mehr für landschaftlich anspruchsvollere Wege zu begeistern.

Sonntagmorgen in Herxheim.... die Glocken gaben alles und wir das Schlafen auf Dafür war das Frühstück klasse!

Von Herxheim gings nach Landau, das waren nur 12 km – allerdings lief ich schon wassergelagert, meine Begleitung hüstelte und röchelte vor sich hin. Der Wind hat uns bald die Haut vom Gesicht gezogen und durch die diversen Umwege, um den Muschelpfad wiederzufinden, waren wir völlig entnervt.

In Landau haben wir also beim Bier (2-3) darüber nachgedacht und beschlossen, dass wir nicht katholisch genug sind, um unter diesen Umständen weiterzulaufen.

Auf nach Hause! Mann war ich glücklich, als ich aus den Schuhen rauskam!!!!

LG Nebeltanz

Wieso nicht "katholisch genug" ?

Eine wichtige Erkenntnis hattet ihr doch - was nicht jede/r von sich behaupten kann - ihr habt erkannt, wann es genug war....

Lg

Glyxi

irgendwie finde ich immer diese Selbstquälerei (auf Knien zur Kirche rutschen, so gesehen in Nazare und selbstgeißelungen, usw.) sind schon eher katholisches Gut, oder nicht?

Aber so gesehen hast du schon recht. Wir wollten uns ja schließlich nicht schaden

LG Nebel

Würde das nicht umbedingt an einer speziellen Glaubensrichtung, sondern an der Tiefe des Glaubens festmachen..... Denk nur an die Buddhisten, die mehrere hundert Kilometer mit ihrem Köper "abmessen"..

Aber ich denke, dass ist ein ganz anderes Thema....

Ich überlege ja auch schon die ganze Zeit, ob ich mich nicht mal auf so eine "Eselswanderung" (bzw. besser: eine Wanderung mit Esel) in Frankreich begebe... Aber ob wir beiden Dickschädel weit kommen würden, wäre eine interessante Frage ..

LG

Glyxi

dabei wäre die Strecke von Landau nach Hornbach die wirklich schönere gewesen

das hatten wir auch vermutet, aber auch noch weiter ab vom Schuss. Und wenn einer von uns mitten im Pfälzer Wald schlapp gemacht hätte, wäre es kompliziert geworden.

Den Teil gehen wir einfach nochmal an, wenn wir wirklich alle wieder fit sind und ich neue Wanderschuhe habe (inkl. einlaufen....)

LG Nebel