tja, da schneidest du aber ein diffiziles thema an.
momentan geht ja eher, wie es scheint, der trend in die andere richtung. die sozialwissenschaften entdecken die jungen wieder. die offensichtlich gegenwärtig auf der strecke bleiben, in schule, studium und ausbildung. die wissenschaften stellen mit erstaunen fest, daß die mädchen und frauen auf dem vormarsch sind, mit fleiß, mit dem willen zum erfolg und mit flexibilität.
woran das liegt, da spekulieren die gesiter momentan noch. ich selbst habe auch mehrere thesen dazu. eine davon lautet, daß diese mädchen und jungen frauen die kinder der ersten (und teils auch schon der zweiten) generation von feministinnen und frauen sind, die auch den anspruch auf ein berufsleben etc. stellten. und sie treffen auf eine zeit, in der IHRE fähigkeiten womöglich mehr gefragt sind als die der jungen, weil die wirtschaft immer weniger hart arbeitende männern braucht in industrie, handwerk etc. diese thesen sind aber noch offen im raum stehend.
ich beobachte aber, daß dies einen teils so heftigen sexismus, eine frauenfeindlichkeit hervorruft, daß sie mich erschreckt. erst gestern habe ich einen artikel in der zeit-online gelesen über die feminisierung der medizin/ ärzteschaft. die kommentare auf diesen artikel waren so extrem frauenfeindlich, herabwürdigend und völlig veraltet, wie ich es bisher nicht für möglich gehalten habe (oder nicht mehr).
ICH bin KEINE kämpferin für frauenrechte und will das auch nicht sein. beschäftige mich mit anderen themen als diesem, beobachte aber interessiert, was da auf diesem gebiet so vor sich geht.
du willst wissen, ob es weiterhin nötig ist, dieses gesetz aufrecht zu erhalten oder ob es überholt ist. meine ganz persönliche (und nicht wissenschaftlich.berufliche) auffassung dazu ist, daß dieses gesetz nur sehr wenig wirksam ist. zwar stehen in den ausschriebungen diese stereotypen formulierungen drin. aber hat das irgendetwas bewirkt? ich glaube, in den wenigstens fällen. es ist das falsche instrumentarium. und es ist wenig bis gar nicht überhaupt kontrollier/ überprüfbar. ganz ähnlich sehe ich die parallele feminisierung der berufsbezeichnungen, und auch im grunde überhaupt die einführung der parallelen feminisierung der sprache. vielleicht hat es türen geöffnet in einigen wenigen fällen. aber sonst?
welche beduetung hat diese parallel-feminisierung der sprache/ bezeichnungen, so lange sich am fakt selbst nichts verändert? es ist reine kosmetik. und das bleibt es auch mit einer veränderung der bezeichnungen. euphemistische tendenzen, könnte man behaupten. kaschierung in jedem falle.
hat sich denn wirklich etwas bewegt? zwar drängen die frauen tatsächlich auf den markt des erfolges. aber mit welchem ergebnis? schauen wir uns die frauentypischen bereiche an: was sehen wir da? schlechte arbeitsbedingungen., schlechte bezahlung, prekarisierung... oft jedenfalls. ich beobachte zumindest den gesamten sozial-, gesundheits- und bildungsbereich. in anderen branchen mag das evtl. anders aussehen. das hoffe ich zumindest.
nein, ich denke, das gesetz gehört nicht abgeschafft. was aber notwendig ist, das ist ein neues aufgreifen der thematik. denn die zeiten haben sich verändert. es stehen neue problematiken im raum (siehe die immer stärker nach hinten fallenden jungen, die es ja wirklich gibt). das, was es gibt, es reicht nicht mehr aus. wir sollten nicht immer nur in eine richtung schauen. sondern vielleicht einmal in beide richtungen. was ist notwendig, um frauen so zu fördern, daß sie ihren leistungspotentialen entsprechend sich entwickeln? und was ist für jungen notwendig? wie können wir etwas schaffen, das auch überrpüfbar ist. nicht nur kleine stellschrauben wie dieses gelichstellungsgesetz (welches meiner auffassung nach in vielem nicht viel mehr ist als kosmetik) sondern umfassender.
solche fragen stehen nach meiner meinung auf der agenda: überprüfung des bsiher erreichten und neue ausrichtung/ anpassung auf/ an die zukunft.