Beleidigt

ich kanns schwer nachvollziehen, was an einer entschuldigung so schwierig ist ?!

wenn ich doch merke, ich bin völlig übers ziel hinaus geschossen, habe jemanden verletzt, vor den kopf gestoßen oder ihm unrecht getan... dann kann ich doch genau das sagen, was ich an gefühl in dem moment dann in mir habe (manchmal mags ein wenig länger dauern, wenn da die wut noch raucht... aber die geht ja auch mal vorbei) : und das ist ein gefühl, das sagt : es tut mir leid.
das kann man dann doch auch aussprechen !

ich finde eigentlich, dass das von größe zeugt.
ich hab einen vorgesetzten, der ein ziemliches rumpelstilzchen ist. der kann einen ton an den tag legen, das kenn ich so von keinem menschen. und er trifft einen zu 99 % völlig ohne grund. und ich find den kerl wirklich nur lächerlich ! das wäre anders, wenn er nach so nem auftritt... zwei, drei tage später... dann einfach kommen würde und sagen könnte : "ich hab mich da vorgestern wohl recht im ton vergriffen - es hat sich rausgestellt, dass ...". dann konnte ich den kerl für voll nehmen. soooo aber nicht !

dabei muss ja niemand zu kreuze kriechen ! auch wenn man das wort "entschuldigung" nicht über die lippen bringt.... kommts doch sehr wohl beim gegenüber an, wenn jemandem eine aktion, ein satz, ein böses wort leid tut. und wenn es "nur" deutlich wird daran, dass es beim nächsten mal nicht mehr so leichtfertig passiert.


lg
fishandchips

.... also ich gehörte lange zur Fraktion 'ich entschuldige mich für alles und jedes - gerne auch im Voraus'... alien
Und wäge allein schon daher jedes meiner Worte mit Bedacht. Nur ist das natürlich in einem Gespräch - zumal einem zunehmend hitziger werdenden - nicht immer so einfach. Da schießt mir dann meine unkontrollierbare () Seite quer und ich bin selber oft ziemlich verdattert, was da dann rauskommt.
Ich habe allerdings festgestellt und darf es erleben, dass solche emotionalen Querpfeile meist nur dann in Diskussionen auftauchen, wenn Dinge, die in der Vergangenheit zu Verletzungen geführt haben damals nicht geklärt wurden.
Also am besten gleich in der Situation ein 'das hat mich verletzt' einschieben und die Sache gleich klären. Dann kommen diese Verletzungen nicht Wochen später ans Licht - und sind in der Zwischenzeit vor allem nicht auf Monstergröße gewachsen (denn das haben solche verschwiegenen Verletzungen/Beleidigungen meiner Erfahrung nach so an sich: sie wachsen im Dunkeln!).
Klar kommt es auf mein Gegenüber an: wie kann es damit umgehen, dass ich hier gerade ein emotionales Stoppschild hochhalte? Und: wie gut kann es mit mir sachlich über Emotionales reden? Setzt natürlich auch voraus, dass mir selbst klar ist, warum mich gerade der Satz xy oder das Argument z-alpha so verletzt hat.
Die Fähigkeit zur Selbstdistanz auf beiden Seiten also....

alles andere ist sehr sehr schwierig.
Ich stelle das gerade fest, mit dem Freund einer Bekannten - der glaubt so felsenfest an die Dinge, die er erzählt (und sich eingeredet - schöngeredet - hat), dass es nahezu unmöglich ist, mit ihm zu diskutieren. Weil jeder Versuch, anders zu argumentieren, als er es für sich festgelegt hat, als Angriff und Beleidigung interpretiert wird. Wie kann frau mit so einem Menschen umgehen?
Über all diese hirnrissigen Dinge hinweghören, die er von sich gibt? Das kann ich nicht.
Meine hilflose Reaktion ist 'Kontakt abbrechen', was mir sehr leid tut um die schöne Zeit, die ich mit der Bekannten hatte....

So etwas habe ich jetzt bei einem - sonst sehr schönen - Ausflug am WE erlebt. Bewusste Dame wusste alles besser, verbreitete Unsinn ohne Ende und nervte damit nicht nur mich, sondern auch die überwiegende Mehrheit der Gesellschaft. Ergebnis ihres Verhaltens: sie war sehr schnell aussen vor, tödlich beleidigt, dass keiner sich mit ihr unterhielt und schuld waren letztendlich wieder die anderen....

Muss gestehen - auch wenn das jetzt vielleicht gemein klingt- dass sich dieser "Kontaktverlust" für mich in Grenzen hält....

...ja, so ein Kontaktverlust ist leicht zu verschmerzen.

Das: gehört quasi zur Grundausstattung solcher Menschen, hab ich feststellen müssen, iiiiiiiiiiimmer sind die anderen schuld. Lebt es sich so echt leichter?

ich muss einfach aufhören, die überverantwortliche große Schwester zu leben und anfangen, mich kopfschüttelnd zu wundern, welchen Preis Frauen bereit sind zu zahlen, nur damit sie nicht alleine und vor allem versorgt sind. (aber das ist ja schon wieder Thema für einen ganz eigenen Fred....)

die Beleidigt-Show abzuziehen gibts auch bei Männern, wohl aus anderen Gründen. Oftmals sind diese dann nicht Konfliktfähig und können über das Streitthema in Ruhe nicht reden. Es fallen Beleidigungen und es werden andere Dinge genannt, die mit dem eigentlichen Thema nichts zu tun haben.

jaaaa... gerade bei Männern läuft es ja oft über die 'Angriff-ist-die-beste-Verteidigungs-Schiene', ich denke, da kann jede von uns ein Lied von singen
meist kommen doch dann gleich die 'Frauen sind so emotional/unlogisch/dünnhäutig/unwissend'-Argumente en gros und en detail - wie armselig.
Gleichwohl: wie damit umgehen?

wenn besagter Mann gar nicht mit sich reden lässt und immer wieder ausweicht oder mit Sachen ankommt die nichts damit zu tun haben, dann lasse ich ihn ziehen, möglichst weit weg von mir....grins

ja, auch immer wieder gern genommen, gell? Nebendiskussionsplätze aufmachen - oder Worte im Mund verdrehen... ach, ich befürchte, es gibt keine *Technik*, die mir da noch nicht begegnet ist....

das mit dem Laufenlassen ist auch meine natürliche Reaktion. Nur, wie gesagt, in diesem speziellen Fall nicht so einfach, weil mir die Freundin dieses Typen sehr lieb ist. - war?

Wenn diese Frauenfreundschaft stark und fest ist, kann auch er nichts dagegen tun.

Vielleicht hilft auch ein "neutraler" Umgang mit der männlichen Person?! Sollte dies machbar sein.....

nun, die Freundschaft war gerade erst am entstehen... also wird das zarte Pflänzchen wohl nicht wachsen; zumal er es nicht gerne sieht, wenn sie weiter Umgang mit mir renitentem Weibsstück pflegt
und 'neutraler Umgang': mei, er ignoriert mich geflissentlich, ich grüße ihn dafür umso freundlicher

das sieht schlecht aus....in den meisten Fällen hört die Partnerin dann auf ihren Männe......lach

Nicht immer lässt sich ein Ausgleich finden und dann wird es um so schwieriger.

Mir fällt auf, dass mit Menschen die man schon länger in seinem Leben hat (insbesondere Freundschaften), man immer wieder reden kann und der Streit nach einem Gespräch auch wirklich geklärt ist und man wieder unbefangen miteinander umgehen kann.

Hallo Ihr Beiden,
ich sehe es wirklich wie ihr: wenn es um Menschen geht, die mir wichtig sind, dann versuche ich auch viel, um Mißverständissen auf den Grund zu gehen, Streit wieder zu kitten, wieder eine gemeinsame Basis zu finden (was ja nicht heißen muss, dass man immer und überall ein und derselben Meinung ist).
Wenn mir die Menschen nicht wichtig sind, dann bin ich da inzwischen viel ökonomischer mit meiner Energie geworden. Nicht meine Baustelle, sag ich mir dann. Und so ein Mutter-Theresa-Gen oder Missionierungsdran geht mir in den meisten Fällen gott-sei-dank eh ab.
Ich weiß, dass jeder Mensch, mit dem ich näher zu tun habe, egal ob ich ihn mag oder ablehne, mir einen Spiegel vorhält. Wenn ich irgendwas an einem anderen total ablehne, hat das mit mir zu tun. Dieses 'irgendwas' dann in mir zu suchen (ist ja meist so ein verdrängtes Ding, das ich mir nie und nimmer eingestehe bei Tageslicht...), mir anzuschauen und anzuerkennen, dass das auch ein Teil von mir ist, hilft mir dann in solchen Situationen erheblich weiter.
Dann ist der Andere zwar immer noch ein Unsypmath, ich hab aber aus der Situation einen Nutzen ziehen können.

was den Zeitfaktor betrifft, den Su anspricht, den habe ich auch shcon kennengelernt - vor allem, wenn ich auf Biegen und Brechen eine Situation klären wollte, die andere Seite aber einfach noch nicht bereit war...
Geduld - was war das nochmal?

Welchen? Das ich auch ein Unsympath bin?

Das mit dem Spiegel ist eine Angelegenheit, die mir sehr schwer fällt. Die Erkenntnisse, die sich daraus ergeben nagen doch erheblich an meinem Ego. Wenn ich dass bei anderen schon nicht leiden kann, funktioniert es bei mir auch nicht - weil ich ja in meinen Augen sozusagen "perfekt" bin *Ironiemodusaus*....

Sich seine Fehler einzugestehen ist schon ein hartes Stück Arbeit - aber ich versuchs und übe weiter....

Lg

Glyxi

nein, natürlich nie nicht - oder... vielleicht manchmal doch....? *duckundweg*....

ja, sich das anzusehen ist bitter und schwer und anstrengend und doof und unangenehm und hart und unschön... - und all das wert, finde ich!

wir sind doch hier für live 'n learn, oder?