fazit
so... jetzt ist es schon einige Wochen her, da hat sich Einiges gesetzt, Manches wurde vergessen, Vieles habe ich mit tollen Frauen besprochen - es ist ein kluges Buch. Witzig im Schreibstil, leicht zu lesen im ersten Teil, wenn er die verschiedenen Männer- und auch Frauenrollen anekdotisch begleitet und damit schon viel erklärt.
Jede von uns scheint ab und an ein 'Vielleichtchen' zu sein, vielleicht ist sein Handy ja wirklich leer, vielleicht wurde es ihm wirklich geklaut, vielleicht hat er versucht mich zu erreichen etc pp - frau fühlt sich also durchaus auch hin und wieder ertappt.
Und jede von uns ist schon dem notorischen Pflegefall begegnet, dem 'mir-wurde-schon-so-oft-das-Herz-gebrochen'-Kerl oder dem Blender; soweit so locker. Gleichwohl gibt Koidl schon hier zu bedenken: wehret den Anfängen.
Mag sein, dass er manchmal davon ausgeht, Frauen seien alle und immer naiv - mag sein, dass wir das sind? - aber es ist nie herablassend, wenn er vor den unreifen Männern warnt und es ist nur jeder Frau in blutrot auf den Badezimmerspiegel zu schreiben: Wenn er sich nicht bemüht, bist Du es ihm nicht wert!
Im zweiten Teil kommt Koidl zu seinem eigentlichen Anliegen: die quasi pathologischen Scheiß-Kerle. Zunächst der Betrüger, der halt fremdgeht; für die Bestätigung, weil er zu große Triebe hat etc pp. Dann der Serientäter, der definitiv schon seelische Defizite zeigt. Und schließlich und endlich der Sadist, vor dem Koidl eindringlich warnt und auch das Umfeld immer wieder zur Wachsamkeit auffordert. Denn der Sadist, wie ihn Koidl hier nennt, ist eindeutig krank: er demütigt seine Partnerin nicht nur verbal, sondern meist auch körperlich und zieht sein Selbstbewusstsein aus ihrem zerbrochenen. Vor diesem Mann zu warnen, scheint ihm ein echtes Anliegen zu sein, und er macht deutlich, wie solche Typen von Anfang an erkannt und vor allem entlarvt werden können.
Dass dies, wie auch unsere Beziehungsmuster, vornehmlich in der Kindheit angelegt wurden, streift er auch; es folgt ein Abriss über verschiedene Töchter-Typen, die dann - mehr oder weniger zwangsläufig - an einen bestimmten Typ Scheißkerl gelangen.
Jetzt mag frau einwerfen, dass wir selbstbestimmte und uns entwickelnde Wesen sind, und daher Koidls Folgerungen eben nicht zwangsläufig sind, aber ich sehe seine Argumentationsketten auch nicht als Absolutum sondern als Über-Zeichnen, damit frau die Grundstrukturen erkennt. Und das leistet das Buch in meinen Augen wunderbar.
Toll auch die 18,5 Punkte am Schluss, die jeder liebeskranken Frau vorgelegt werden sollten, wenn sie wieder kurz davor ist,
ihn anzurufen, weil sie ihm verzeihen will....
also in meinen Augen ein gutes Buch, ein lesbares Buch und ein weises Buch - für das ich mittlerweile schon eine Warteliste unter meinen Freundinnen habe