Umdrehen und gehen oder kämpfen?
Untertitel: Persönliche Grenze ziehen und durchsetzen Ich denke, dass ich hier mit dem Thema richtig bin, denn ich schätze euch, weil ihr Bauch und Kopf gut in Einklang bringen könnt.
Jeder Mensch hat persönliche Grenzen, die sich natürlich im Laufe des Lebens immer wieder verschieben. Manchmal überschreiten andere diese selbst gesteckten Grenzen, aber oft genug geht man selbst darüber hinweg.
Immer wieder treffe ich auf Menschen oder Begebenheiten, in denen meine Grenzen überschritten werden und nun habe ich die Wahl: Umdrehen und gehen (mich also der Situation entziehen) oder kämpfen bzw. handeln.
Genau diese Entscheidung fällt mir oft schwer.
Beispiele: Die Kollegin stört mich, obwohl es offensichtlich ist, dass ich gerade alle Konzentration für eine wichtige Arbeit brauche. Ich könnte sie erschlagen, aber stattdessen gebe ich halt doch Antwort, um sie möglichst schnell loszuwerden. Ein höfliches „Moment bitte“ oder „Ich kann gerade nicht“ fällt mir schwer. Wir sind sehr aufeinander und auf ein gutes Arbeitsklima angewiesen.
Die Nachbarin hängt mir einen Zettel ans Auto, dass ich angeblich ihre Garage zuparke. Kann die nicht einfach klingeln (oder endlich lernen, einzuparken?)? Ich schmeiss den Zettel in den Müll und parke brav woanders. Mir wäre aber eher nach einer Aussprache, denn ich finde dieses Verhalten einfach hinterfozzig, zumal ja auch der Ton die Musik macht. Und der Ton war unterste Schublade.
Dies waren nur 2 Beispiele, wo Grenzen, die ich gesteckt habe (bei wichtigen Arbeiten nicht gestört werden; ich reagiere nicht, wenn man mich anpöbelt), völlig ignoriert wurden.
Und je öfter das vorkommt, desto mehr hinterfrage ich mein Handeln. Ich bin oft geneigt, mich rumzudrehen und es dabei zu belassen. Weil ich meine Ruhe haben möchte und mich auch nicht mit jedem Mist rumschlagen möchte. Aber das scheint nicht wirklich zu funktionieren, denn es gärt in mir.
Manchmal entschließe ich mich, den Stier bei den Hörnern zu packen und zu kämpfen. Sprich, mich der Situation zu stellen und für mich einzustehen. Das fällt mir schwer, denn es ist unangenehm und zeitaufwendig. Oft erscheint es mir als Vergeudung von Lebenszeit. Es gibt ja Leute, die kämpfen ständig, das finde ich auch traurig… Sie erscheinen mir doch recht unglückliche Zeitgenossen zu sein.
Mir fehlt offensichtlich das – für mich – richtige und gesunde Maß, der Grat ist aber auch verdammt schmal.
Wie löst ihr das für euch? Habt ihr Entscheidungshilfen, an denen ihr euch orientiert? Oder stellt ihr euch erst, wenn es richtig heftig wird?
Ran an die Tasten… Ladies and Gentlemen, ich bin gespannt auf eure Antworten und Vorschläge.
Silvia