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Umdrehen und gehen oder kämpfen?

Umdrehen und gehen oder kämpfen?
Untertitel: Persönliche Grenze ziehen und durchsetzen *smile*


Ich denke, dass ich hier mit dem Thema richtig bin, denn ich schätze euch, weil ihr Bauch und Kopf gut in Einklang bringen könnt.

Jeder Mensch hat persönliche Grenzen, die sich natürlich im Laufe des Lebens immer wieder verschieben. Manchmal überschreiten andere diese selbst gesteckten Grenzen, aber oft genug geht man selbst darüber hinweg.

Immer wieder treffe ich auf Menschen oder Begebenheiten, in denen meine Grenzen überschritten werden und nun habe ich die Wahl: Umdrehen und gehen (mich also der Situation entziehen) oder kämpfen bzw. handeln.

Genau diese Entscheidung fällt mir oft schwer.

Beispiele: Die Kollegin stört mich, obwohl es offensichtlich ist, dass ich gerade alle Konzentration für eine wichtige Arbeit brauche. Ich könnte sie erschlagen, aber stattdessen gebe ich halt doch Antwort, um sie möglichst schnell loszuwerden. Ein höfliches „Moment bitte“ oder „Ich kann gerade nicht“ fällt mir schwer. Wir sind sehr aufeinander und auf ein gutes Arbeitsklima angewiesen.

Die Nachbarin hängt mir einen Zettel ans Auto, dass ich angeblich ihre Garage zuparke. Kann die nicht einfach klingeln (oder endlich lernen, einzuparken?)? Ich schmeiss den Zettel in den Müll und parke brav woanders. Mir wäre aber eher nach einer Aussprache, denn ich finde dieses Verhalten einfach hinterfozzig, zumal ja auch der Ton die Musik macht. Und der Ton war unterste Schublade.

Dies waren nur 2 Beispiele, wo Grenzen, die ich gesteckt habe (bei wichtigen Arbeiten nicht gestört werden; ich reagiere nicht, wenn man mich anpöbelt), völlig ignoriert wurden.

Und je öfter das vorkommt, desto mehr hinterfrage ich mein Handeln. Ich bin oft geneigt, mich rumzudrehen und es dabei zu belassen. Weil ich meine Ruhe haben möchte und mich auch nicht mit jedem Mist rumschlagen möchte. Aber das scheint nicht wirklich zu funktionieren, denn es gärt in mir.

Manchmal entschließe ich mich, den Stier bei den Hörnern zu packen und zu kämpfen. Sprich, mich der Situation zu stellen und für mich einzustehen. Das fällt mir schwer, denn es ist unangenehm und zeitaufwendig. Oft erscheint es mir als Vergeudung von Lebenszeit. Es gibt ja Leute, die kämpfen ständig, das finde ich auch traurig… Sie erscheinen mir doch recht unglückliche Zeitgenossen zu sein.

Mir fehlt offensichtlich das – für mich – richtige und gesunde Maß, der Grat ist aber auch verdammt schmal.

Wie löst ihr das für euch? Habt ihr Entscheidungshilfen, an denen ihr euch orientiert? Oder stellt ihr euch erst, wenn es richtig heftig wird?

Ran an die Tasten… Ladies and Gentlemen, ich bin gespannt auf eure Antworten und Vorschläge.

Silvia *blume*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ein Problem, das mir nicht unbekannt ist...

Folgende Überlegungen stelle ich dazu an:

1. Spürst Du Dich und Deine Grenzen gut und rechtzeitig genug? Weil, das war und ist oft mein Problem. Ich spüre meine Grenze oft erst synchron mit dem Moment, wo mir die Galle übersprudelt. Dann platze ich heraus und denke gleichzeitig: "Ups, das scheint Dich wohl schon länger massiv geärgert zu haben..." Das ist ein Problem, denn wenn ich eher merken würde, dass mir etwas unangenehm ist oder mich etwas stört, dann könnte ich früher und freundlicher intervenieren. So hören und sehen sich meine Gegenüber meine hysterischen Ausbrüche an und fragen sich, wo zum Teufel das jetzt herkommt und wieso es in dieser Überzogenheit sein muss...

2. Ich halte es für absolut wichtig und gesund, zu bekunden und Laut zu geben, wenn eigene Grenzen überschritten werden oder auch nur touchiert. Man sollte das nicht kratzbürstig tun sondern freundlich, aber bestimmt. Dazu ist nötig, was ich in Punkt 1 beschrieben habe. Man muss seine Grenzen rechtzeitig spüren und dann in der Lage sein, ruhig und freundlich gegenzusteuern.


Ich bin auch ein sehr unsicherer Mensch. Gerade wenn es um konfrontative Situationen geht (wie in dem Beispiel mit Deiner Nachbarin), dann versagt mir oft die verbale Fähigkeit, wirklich zu sagen was ich sagen will. Ich will dann eigentlich sagen "Sagen Sie mal, so ein Ton muss doch wirklich nicht sein. Und es ist auch keine Art, Zettelchen zu schreiben. Wenn Sie das nächste Mal ein Problem mit mir oder mit etwas, was ich tue haben, dann klingeln Sie und wir besprechen das kurz. Ist doch kein Problem. Oder???" und ich will dann auch souverän sein. Und diese Dinge sind auch drin in meinem Kopf. Nur über meine Lippen kommen sie so nicht. Da kommt höchstens ein Gestotter rüber oder etwas, das viel zu krass, zu unfreundlich und damit zu hilflos-unsouverän wirkt.

Tja, Du siehst, Du bist damit nicht allein... Ich denke aber, dass so etwas wirklich Übungssache ist. Vermeider wie wir sollten so etwas häufiger ganz bewusst tun. Menschen konfrontieren. Damit irgendwann wirklich freundlich-souverän ankommt, was von uns so gemeint ist.

Manchmal habe ich den Mut, zu üben. Manchmal bin ich eine blöde Kuh und vermeide lieber. Das hängt von meiner allgemeinen Grundverfassung ab...
Hej Silvia ...
... das ist mal fein - denn genau DAmit schlag ich mich auch grad herum.

Ich steck an der Arbeit häufig zurück, bin für alle da, helfe - und mache dann Überstunden (oder arbeite im Urlaub!), damit ich meinen Kram acuh noch 100%ig erledigen kann. Dann verzichte ich natürlich gern drauf, klarzustellen, wer da was gemacht hat, wenn Kollegen die Lorbeeren ernten.
Ich denk dann immer: sei doch nicht so pissig, DU weißt, was Du kannst, reicht doch - das nächste Mal lässt Du sie halt auflaufen...

Bloß: es reicht irgendwie eben NICHT - und es gärt... und ich werd sie auch das nächste Mal nicht auflaufen lassen... seufz

Eine Nachbarin, die über uns herumtratscht, lass ich grad weiterreden. Ich war kurz davor, Ihr ein kleines Briefchen in den Kasten zu stecken (oder noch besser: in die Briefkästen der andern Nachbarn *fiesgrins*), doch dann dachte ich: Hass macht hässlich, sei doch nicht so spießig UND vor allem: lass Dir doch nicht von so ner Flachschippe den Tag vermiesen. Und wenn sie das nächste Mal Blockwart-gleich spannend hinter ihrer Gardine hervorlugt, wink ihr und grüße sie besonders freundlich.

Aber auch hier: es gärt und ich schaff es nicht, das wirklich hinter mir zu lassen.

Ich bin mir häufig unsicher, weil ich immer das Gefühl hab, den pedantischen, kleinlichen Wadenbeißer zu machen - immer im Hinterkopf:
Du musst doch in der Lage sein, darüber zu stehen... mit dem überlegenen Gefühl des Laissez-faire *snob*

Aber irgendwie will sich in manchen Dingen einfach nichts überlegenes einstellen...

*nixweiss*
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
So ist das eben. Manche Dinge gären trotzdem und man kann sie nicht einfach "gut sein lassen". Sie verderben einem auch den Tag wenn man sich NICHT um sie kümmert. Oder GERADE dann!

Manche Dinge gehören geklärt.

Ich denke, das grundsätzliche Problem ist hier ein mangelndes Selbstbewusstsein und die Erkenntnis, dass es ok ist, mal für sich und seine Belange einzutreten.

Weil alle anderen das nämlich auch tun und aus ihren Herzen auch keine Mördergruben machen.

Wenn man immer die Klappe hält, ist man irgendwann der Arsch.

Niemand kann auf der Stirn ablesen, was einem gerade quer läuft. Man muss es schon aussprechen.
Absolut.

Eindeutig trifft auf mich zu, dass ich meine Grenzen erst zu spät spüre. Nämlich dann, wenn mir die Galle überläuft und ich am liebsten zuschlagen würde.

Mir wurde als Kind - welchem Mädchen nicht? - immer beigebracht, zurückzustecken. Ein Mädchen ist lieb, nett und WOHLERZOGEN (was immer das heißen mag). Rückendeckung habe ich im Elternhaus nie erfahren.

Insofern stimmt es für mich, das mein Selbstbewußtsein wohl an der Stelle ein Leck hat. Ich möchte mich dem Konflikt nicht stellen bzw. habe Angst, dass es sich zu einem Konflikt ausweitet. In der Theorie liegen mir auch die tollsten Worte auf der Zunge und ich bin SOWAS von souverän, das glaubt ihr nicht. In der Praxis hasse ich schon das gefühlte Gefühl *g*, das man mich nicht mögen könnte... *traurig*
*******Ever Frau
3.370 Beiträge
@ SinasTraum...
was Du gerade geschrieben hast trifft für meine Begriffe den Nagel auf den Kopf...
Mein Problem ist meine beste Freundin. Sie war 14 Jahre in einer festen Beziehung mit einem Mann der an schweren Depressionen leidet und ihr das Leben manchmal sehr schwer gemacht hat.
Und jedesmal, wenn sie nicht weiter wusste hat sie mich angerufen. Der Mann und ich haben das gleiche Sternzeichen und deshalb denkt sie, dass ich wissen müsste, wenn er ihr etwas gesagt hat, müsste ich wissen was er damit gemeint hat und was sie jetzt machen soll. Ich habe dann immer gesagt, dass ich das nicht wissen kann, weil ich ja nicht er bin.

Manchmal habe auch ich meine Kämpfe auszutragen und mein Kopf ist dann nicht immer frei. Aber kann ich ihr das begreiflich machen? In der Regel nicht. Weil ihr offensichtlich die Antenne dafür fehlt, dass sich meine Gedanken nicht immer um sie drehen können.

Ich habe dann behutsam versucht ihr klar zu machen, dass ich ihr zwar helfen möchte, es aber eigentlich nicht kann.

Und sie erwischt mich neuerdings immer in Situationen, wo ich selber für meine Probleme Lösungen suche und dann höre ich mir zum hundertsten Mal an, was dieser Mann ihr wieder gesagt hat und ich sitze dann zu Hause mit der geballten Faust in der Tasche, bleibe aber trotzdem noch freundlich, obwohl ich selber kurz vorm explodieren bin.
Es ist schon vorgekommen, dass ich ihr die Meinung gegeigt habe. Ich kann vieles einstecken, aber wenn es genug ist, dann ist auch bei mir der Moment gekommen, wo ich einfach nicht mehr freundlich sein kann.....
Und deshalb denke ich, hätte ich ihr von Anfang an klar gemacht, wo meine Grenze liegt, dann würde es nicht zum Streit kommen müssen.

Ich denke mittlerweile, dass jeder für sich die Grenze festlegen muss, wo aushalten nicht mehr geht und man an sich selber denken muss.
Wenn ich es nicht mehr aushalten kann, wer macht das sonst für mich? Niemand....

Claire
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Menschen wie wir müssen vor allem verinnerlichen, dass es kein schlechter Charakterzug ist, Grenzen zu haben und die auch deutlich zu machen. Jeder tut das. Selbstschutz ist nicht mit Egoismus gleichzusetzen!

Dies hier

Mir wurde als Kind - welchem Mädchen nicht? - immer beigebracht, zurückzustecken. Ein Mädchen ist lieb, nett und WOHLERZOGEN (was immer das heißen mag). Rückendeckung habe ich im Elternhaus nie erfahren.

ist im besonderen Maße richtig, was mich betrifft. Zwar war es nicht so sehr meine Rolle als MÄDCHEN, die da betont wurde, aber ich hatte eine Mutter, die ständig überarbeitet, überlastet und überfordert war. Und in diesen Eigenschaften war sie oft sehr ungerecht mir gegenüber. Sie behandelte mich schlecht und war nicht in der Lage, sich mir in Geduld und Liebe zuzuwenden.

Meine andere Bezugsperson war meine Oma und wenn ich mich - kam öfter vor - weinend und verzweifelt und auch wütend an sie wandte, dann flüsterte Oma mir zu: "Ach, Du weißt doch, dass Deine Mami es nicht leicht hat, Kind. Sie arbeitet eben immer zuviel. Sei einfach immer lieb und nicht frech, dann geht das schon."

Ich kam mit meiner Verzweiflung eigentlich nie irgendwo an, wurde nicht wahrgenommen als Mensch, der auch Grenzen hat. Es wurde mir beigebracht, dass es besser für alle Beteiligten ist, wenn ich ruhig und "lieb" bin.
*******geur Mann
21.798 Beiträge
Ganz kurz nur ...
... später mehr.

Dies waren nur 2 Beispiele, wo Grenzen, die ich gesteckt habe (bei wichtigen Arbeiten nicht gestört werden; ich reagiere nicht, wenn man mich anpöbelt), völlig ignoriert wurden.

Woher sollen andere Menschen wissen, wo deine Grenzen sind, wenn du sie ihnen nicht klar aufzeichnest?
Dafür allerdings muss man natürlich in die Offensive gehen.
Ich kam mit meiner Verzweiflung eigentlich nie irgendwo an, wurde nicht wahrgenommen als Mensch, der auch Grenzen hat. Es wurde mir beigebracht, dass es besser für alle Beteiligten ist, wenn ich ruhig und "lieb" bin.
*top*

Mich trifft das sehr, was du schreibst. Denn ich erkenne mich teilweise als MUTTER in deiner Beschreibung wieder.

Ganz oft entsteht in mir das Gefühl, auf meinen Sohn überfordert zu reagieren, weil ich arbeiten muss und oft müde bin. Es ist so schwer, eine Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen und denen des Kindes zu finden.

Da mir das aber bewußt ist, bemühe ich mich, gegenzusteuern und auf seine Bedürfnisse einzugehen und ihm auch aufzuzeigen, dass er Grenzen abstecken muss.
@MyLord
Mir ist klar, dass andere Menschen keine Hellseher sind. Und ja, ich müsste das offensiv klar stellen. Aber eben das geht ja nicht... jedenfalls nicht so leicht.

Hatte ich schon erwähnt, das ich nur ungern unbeliebt bin? *smile*

Mir fehlt die Erfahrung, dass viele dieser Gedanken nur in meinem Kopf sind. Denn bin ich wirklich unbeliebt, wenn ich meine Grenzen stecke? Und falls ja, sind das nicht eh Leute, auf die ich gut verzichten könnte? Ja, sagt mein Kopf... Mein Bauch sagt trotzdem: Ich trau mich nicht so recht...
Schönes (schwieriges) Thema.....

Selbst wenn man seine Grenzen sehr klar steckt (oder auch - gerade dann) wird das Leben dadurch nicht umbedingt einfacher.
Mittlerweile habe ich dabei so häufig Prügel bezogen, dass ich mir mehr und mehr die Variante "lass gut sein....." zu eigen mache.

Grundsätzlich hat meine jeweilige Verfassung damit zu tun, ob ich mir etwas gefallen lasse oder lieber klein beigebe bzw. garnichts sage.

Und manchmal wird der Sack ziemlich dick bevor er platzt und in dem Moment sicher der Falsche den ganzen (garnicht für ihn bestimmten) Segen abbekommt, dass es mir hinterher leid tut und ich mich bei demjenigen entschuldige.

Eine Lösung diese schwierigen Themas ist nicht in Sicht, aber ich versuche an mir zu arbeiten.....

LG

Glyxi
Hey Silvija
setzte anderen Grenzen ohne sie dabei zu demütigen oder zu verletzten... du mußt auf Dich selbst achten ! Denn wenn Du klar sagst bis hierher und nicht weiter macht es die Sache langfristig leichter ..... Viel Glück dabei *blume*
Mir hat das Bewußtwerden im Aikido sehr geholfen
Vieles, was hier schon geschrieben wurde, kenne auch ich nur allzugut:
@*******aum:
Es wurde mir beigebracht, dass es besser für alle Beteiligten ist, wenn ich ruhig und "lieb" bin.

Klar! Selbstbewußter werden und seine Grenzen behaupten - Aber bloß wie? Leicht gedacht/gesagt.. aber mein "Angreifer" kommt eigentlich aus dem eigenen Innern; Er verleitet mich, mich zu verkleinern und zurückzustecken, wenn jemand von außen her meine Grenzen überschreitet/mißachtet. Und schon bin ich wieder in der Defensive und Opfer....

Das passiert(e) mir auch dann, wenn ich es mir vornahm und dachte, es "diesmal anders" zu machen. Aber denken ist eben noch kein Handeln; Schon gar nicht in Situationen, in denen mir keine Zeit zum Überlegen bleibt. Allen Analysen und Ursachenforschungen zum Trotz ...

Was mir dabei immer schon aufgefallen ist, dass es an körperlichen Reaktionen spürbar war, dass ich eine Situation wieder einmal nicht bestanden hab. .. ein Gefühl von körperlicher Ohnmacht und Schwäche; .. ein Zusammenziehen im Bauch.. .. Atem und Rede verschlagen..

Aikido, speziell jene von Paul Linden hat mir gezeigt, die Verkleinerungsreaktion durch (körperliche) Ausdehnung zu ersetzen:
Öffnung und Balance von Körper und Bewegung
Freie Atmung,
Stabile Körperhaltung,
Intentionalität und Stimme
Entscheidend dabei ist, alles (wirklich ALLES!) was kommt und einem zustößt, mit Freundlichkeit ("kindness"), ja mit Liebe zu empfangen und nicht mit Groll, Trauer oder gar Haß. Erst durch diese Freundlichkeit habe ich gelernt nicht mehr Opfer dieser Situation zu sein, sondern sie kontrollieren zu können.
(being-in-movement dot de)

Der wichtige Punkt ist für mich dabei, dass die körperliche/leibliche "self awareness" das Rückgrad bildet für die Selbstbehauptung auch in den anderen Bereichen meines Lebens. Ohne leiblichem self awareness kein selbstbewußtes Auftreten in der Gesellschaft...
Und ich konnte das relativ entspannt üben: Eben durch freundliches und entspanntes Achten auf meine Anwesenheit in mir und meiner Umgebung.
Dazu gibt's ein paar verblüffende Übungs-videos mit P. Linden:
youtube: OeZF9zfu3yg
youtube: DnbpyqWo7zk
(Allein das "I hate you"-Aussprechen/Denken oder das angstvolle Hochziehen der Augenbrauen macht dich schon zum Verlierer!)

Ich glaube, dass mein Leib so geschaffen ist, dass er in Liebe existieren will und kann. Fehlt diese Eigen-Liebe, so schwäche ich mich selbst. Fehlende Eigenliebe ist häufig die Folge von früher erlittenen Traumen; So auch bei mir. Im Trauma wird einem "beigebracht" sich zusammenzuziehen. Mit diesem Handlungs- und Gefühlsschema werden dann auch andere Situationen "bewältigt", obwohl es dort gar nicht mehr angebracht und auch nicht effizient ist.
Der Weg heraus war, meinem Körper und dem (potenziellen) Angreifer freundlich zu begegnen... und es macht mittlerweile richtig Spaß, angegriffen zu werden *smile*
Meistens jedenfalls *zwinker*
*******unig Frau
356 Beiträge
Liebe Mädels.....
es ist erstaunlich, wie viele Mädels sich mit dem "erst-mit-dem- Kummer-rauskommen-bevor-frau-platzt" rumschlagen.....und ich glaube, es ist nicht nur eine Frauensache. Doch darum soll es ja nicht gehen.

Die einzig richtige Lösung ist: Nicht mehr in sich reinzufressen, ruhig und gelassen und bleiben. DAS setzt ab er voraus, dass DU selbst ruhig und gelassen bist.... aber entschuldige: WER ist das schon. Das beinhaltet eben auch die Pausen sich zu nehmen, wenn wir merken, es wallt schon wieder der Groll oder Ärger in uns auf.

Wie Du schon selber gesagt hast.... Arbeit, Kinder, Freizeitstreß. Unsere Gesellschaft ist zu schnelllebig.... und oftmals hänge ich, und wie ich sehe viele andere auch, mittendrin. Es ist gut, dass viele das noch reflektieren können. Solange Du dir das Problem vor Augen hälst, so lange wirst Du daran arbeiten und es nicht als gegeben hinnehmen.

Der Vorschlag mit dem Yoga, der Meditation betrachte ich als positiv. Die Meditation bietet einem bei vielen Gelegenheiten die Möglichkeit, seine innere Mitte zu finden. Nur so, liebe Flintenweiber, werden wir in Zeiten einer Hektischen Umwelt ausgeglichen sein UND bleiben.

Laßt den Ärger nicht immer mehr mehr. Früh und zeitig auf den Mißstand oder das Problem hinweisen, UND dabei freundlich zu bleiben, so macht der Ton die Musik. Wenn frau ätzelig dabei denkt, ist es schon zu spät und frau macht sich zur Zicke. Es ist legitim, seine - auch andere - Meinung zu einem Thema zu sagen, oder auf etwas hinzuweisen, was stört..... nur freundlich.

Hm, eigentlich wollte ich nicht so viel schreiben, doch glaube ich, kürzer hätte ich es nicht hinbekommen.
Also, ganz ehrlich....bei sowas kämpfe ich lieber. Habe schon des öfteren festgestellt, wenn ich meine Grenze abstecke, dann wird darauf von manchen Personen nicht eingegangen. Warum, keine Ahnung, habe mich schon gefragt ob ich chinesich spreche.... *floet* , tu ich natürlich nicht, aber es gibt eben Menschen die wollen einfach nicht verstehen.
Ein Beispiel: Morgens auf der Arbeit ist Stress, hatte ein unangenehmes Telefonat auf privater Ebene und war verärgert. Eine Kollegin von mir, sah das auch und scherzte darüber. Meine Reaktion war, und das sagte ich dann auch, dass ich das nicht scherzhaft finde. Anstatt dann aufzuhören, setzte sie noch einen drauf......daraufhin kam dann von mir die Breitseite und dann war Ruhe. Die Ruhe die dann eingetreten war, war unangenehm, für sie und auch für mich......aber, da muss man dann durch. Als meine Wut dann verraucht war, haben wir in Ruhe nochmal drüber gesprochen und konnten es zufriedenstellend klären.

Getreu nach dem Motto: Wer nicht hören will, der muss fühlen.... *mrgreen*
Es kommt immer darauf an, was der Einsatz ist.
Aber, ich habe mir shcon lange abgewöhnt, nach dem Motto "Der Klügere gibt nach" zu handeln.
Denn nicht immer ist der Klügere auch der, welcher nachgiebt.
Aber, ich wäge dennoch vorher ab, ob Aufwand und Nnutzen sich wenigstens die Waage halten.
Denn was bringt es mir, mich über andere Personen zu ärgern und denen meine Meinung zu sagen, wenn die völlig resistent dagegen sind?
Dann kommt meistens im nachhinein eine Wut in mir auf und das muss ich nicht haben.
Dann zeige ich denen lieber im Inneren meines Denkens den Mittelfinger und gehe meines Weges.
Hmm ,
Der Klügere gibt nach , bis er der Dumme ist ?

LG Stefan , nur mal kurz einwerf
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
In der Tat, so könnte man es stark verkürzt zusammenfassen. *g*
Nachgeben, das Selbstaufgabe und Rückzug ist, empfinde ich nicht als klug sondern als Niederlage...

Wichtig für den Anderen ist - meiner Meinung nach - dass dieser sieht, dass ich um meinen Wert weiß; Es hängt immer von mir ab. Ich muß niemanden beleidigen, auch nicht mit einem "inneren Stinkefinger". Das schwächt, und zwar mich selber! Danach kann er mich getrost ignorieren, "resistent" oder sonst was sein .. *gg*
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
Gewaltfreie Kommunikation
...hilft....http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation ich schlucke Ärger nicht mehr runter, schlage aber auch nicht blind um mich. Mir hilft dies sehr weiter und die Konflikte minimieren sich...

Dabei mache ich meine Grenzen auch klar und deutlich, aber ich versuche keinen Gegenangriff zu starten..

LG, Odette
@odette
Vielen Dank! Hast du dazu noch einen besonders guten Literaturtipp?
*****e_M Frau
8.547 Beiträge
hab ich...
Marshall B. Rosenberg (der Guru auf diesem Gebiet)


Gewaltfreie Kommunikation: Eine Sprache des Lebens.


Kurzbeschreibung des Verlages:

Wir betrachten unsere Art zu sprechen vielleicht nicht als "gewalttätig", dennoch führen unsere Worte oft zu Verletzung und Leid - bei uns selbst oder bei anderen.

Die Gewaltfreie Kommunikation hilft uns bei der Umgestaltung unseres sprachlichen Ausdrucks und unserer Art zuzuhören. Aus gewohnheitsmäßigen, automatischen Reaktionen werden bewußte Antworten. Wir werden angeregt, uns ehrlich und klar auszudrücken und gleichzeitig anderen Menschen unsere respektvolle Aufmerksamkeit zu schenken.

Wenn wir die Gewaltfreie Kommunikation in unseren Interaktionen anwenden, ob mit uns selbst, mit einem anderen Menschen oder in einer Gruppe, kommen wir an eine Tür, die auf allen Ebenen der Kommunikation, in allen Altersklassen und in den unterschiedlichsten Situationen im Beruf, im Privatleben und auf dem politischen Parkett erfolgreich geöffnet werden kann.

Die Gewaltfreie Kommunikation ist die verlorene Sprache der Menschheit, die Sprache eines Volkes, das rücksichtsvoll miteinander umgeht und die Sehnsucht hat, in Balance mit sich selbst und anderen zu leben. Mit Geschichten, Erlebnissen und beispielhaften Gesprächen macht Marshall Rosenberg in seinem Buch alltägliche Lösungen für komplexe Kommunikationsprobleme anschaulich.


Danke
Odette. *blume*

Der Winter steht vor der Tür, da kann gute Literatur nicht schaden.
*****_by Frau
2.987 Beiträge
Eindeutig trifft auf mich zu, dass ich meine Grenzen erst zu spät spüre

Das kenne ich auch. In einer früheren Beziehung bin ich irgendwann aus der Haut gefahren, bei einer Kleinigkeit.
Ich habe mir überlegt, warum das so ist. Es waren immer Kleinigkeiten, die sich aneinanderreihten. Jede für sich eigentlich kein großes Problem, deshalb habe ich da auch nicht groß darauf reagiert.
Jedoch machte es dann die Masse an Kleinigkeiten, und es genügte dann der berühmte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
Mein damaliger Partner konnte das natürlich nicht verstehen, da ich es erst selbst nicht verstanden habe.
Ich habe dann versucht, früher etwas zu sagen, dann lief es etwas besser.
Das erst mal "runterschlucken" bewirkt nämlich ein anstauen der eigenen Gefühle. Man kann dann auch nicht mehr sachlich über etwas sprechen, weil man emotional schon viel zu sehr eingebunden ist.

rubia
bei mir funktionierts im bereich der arbeit und auf den meisten ebenen meines sozialen umfeldes ganz gut. ich denke, ich kann meine grenzen sehr wohl deutlich machen. und zwar bevor ich so sauer bin, dass es nur noch so rausplatzt.

bei kleinigkeiten wird sowas sofort und an ort und stelle ausdiskutiert. wenns größeren stress gibt, dann fahr ich am besten damit erstmal aus der situation rauszugehen... wenn ich dann merke, das arbeitet über stunden in mir... dann muss ich das geklärt haben. ich kanns überhaupt nicht haben, wenn was in mir vor sich hinköchelt. dann ertappe ich mich dabei, ständig selbstgespräche zu führen, in denen ich mir eine mögliche folgende diskussion vorstelle *lol*.
da sitz ich dann im auto und rede vor mich hin und merk dann an der ampel, dass ich angestarrt werde *tuete*. aber so vorbereitet stell ich mich bisher ganz gut jeder auseinandersetzung.

wo das allerdings seltsamerweise absolut anders ist, ist in beziehungen. wenn mir an einem menschen sehr viel liegt... dann reagiere ich völlig anders. dann versuche ich diskussionen aus dem weg zu gehen und bin die nachgiebigkeit in person. überhaupt nicht mehr vergleichbar.
eigentlich sehr streitbar - aber in einer beziehung fürchterlich harmoniesüchtig. woran das liegt ? keine ahnung......


zu rosenberg : ich halte davon gaaar nichts. ich kann mit diesem gekünstelten getue nichts anfangen. menschen sollten reden dürfen wie ihnen der schnabel gewachsen ist und auch ein böses wort oder nen grant muss man mal verkraften können.


lg
fishandchips
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