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Equal Pay Day

Equal Pay Day
Da lebe ich doch in einem schönen Umfeld, denke dass ich von gleichberechtigten Frauen in meiner Arbeit umgeben bin, die auch gleich verdienen (immerhin ja öffentlicher Dienst) und dann ist da heute Equal Pay Day. Ende März also haben die Frauen im Schnitt das aufgeholt, was ich (im Schnitt mit all meinen umgebenden XY) schon am 31.12. des letzten Jahres auf dem Konto hatte. Das schockt mich doch etwas. Klar weiß ich, dass viele Frauen in die Niedriglohnjobs "müssen", die soziologischen Gründe mit Familie und Hauptverdiener und so weiter sind mir durchaus klar. Aber der Effekt scheint ja auch subtiler zu sein. Auch bei gleichen Stellenbeschreibungen und gleichen Aufgabenfeldern und gleicher Verantwortung gibt es am Ende anscheinend weniger Salär als für Männer.
Nun meine Frage: wie erlebt ihr das? Nehmt ihr stärker strukturelle Ungleichbehandlung (also z.B. den fehlenden Zugang zu verantwortungsvollen und damit besser bezahlten Stellen) wahr, oder ist die Ungleichbehandlung okkulter (also z.B. arbeitet ihr in Positionen, die gleich bezahlt sein sollten wie die eurer männlichen Kollegen, aber eben nicht sind trotz gleichem Arbeitsaufwand und Verantwortung), oder ist das ein Phänomen, dass in Eurem Leben gar keine Rolle spielt und ihr kennt es nur aus der Zeitung?

Und Männer: habt ihr ein schlechtes Gewissen?
Und warum nicht?

Sehr interessiert an euren Antworten,
Christoph
Es geht auch anders
In den USA werden wir "Minderheit" mit den "Farbigen" staatlich gefördert.
Will heißen, Firmen die Frauen einstellen erhalten
Staatliche Zuschüsse, Schirmherrin ist unsere Frau Merkel...
Wenn das alles nicht so traurig wäre könnte Frau sich kaputt lachen.
Zwar habe ich mich immer schon wie jede andere Person als einzigartig gesehen, aber als Minderheit ... Nun nicht wirklich.

Auf der anderen Seite, braucht Frau nur ein paar "Jährchen" zurück blicken um zu sehen, das es Zeiten gab in denen Frau weder eine Bildung noch eine eigene Meinung haben durfte.

Es gibt für alles eben eine Zeit... Sehen wir es positiv!!
*smile*
*****qui Frau
10.579 Beiträge
Na
ja sagen wir mal so. Vor ein paar Jahren noch ist mir ebenfalls im bereits genannten Dienste der Öffentlichkeit unter gekommen das die Männerz immer brav die möglichen Dienststellenboni bekommen haben. Komisch das da nie eine Frau für in Frage kam.

Heute erlebe ich es in einem Typischen Frauenberuf noch schlimmer. Bei uns im Bundesland ist es so das Tagesmütter die Ausgebildet sind und nun nicht gerade wenig Verantwortung tragen und dies nicht nur für Anwesenheit sondern tatsächlich auch Bildung. Soll heißen Sprechen lernen, Zählen, Basteln, Frische Luft, Gesundes Essen ... beliebig erweiterbar für ihre Tätigkeit als SELBSTÄNDIGE entlohnt werden, sprich versteuern, KK und Rentenversicherung selber zahlen. Außerdem das Essen für die Kinder und Wohnungsabnutzung und Erwerb von Spielzeug etc - dafür erhalten wir 4,20 € die Stunde. Strom, Gas, Miete sind in den Kosten genauso enthalten wie die vorher genannten Dinge.

Nun erzähl mir noch einmal jemand was von Mindestlohn! Ganz ehrlich das unsere Kinder uns nicht mehr Wert sind ist schon eine bodenlose Unverschämtheit und ganz sicher nicht nachzuvollziehen!

Von gleicher Bezahlung für alle wollen wir mal gar nicht erst sprechen!

may
Nun ja...
... in den heutigen Diskussionen wird aber wenigstens nicht verschwiegen, dass viele Frauen an ihrem Dilemma eine Mitschuld tragen.

Ich habe in den letzten 20 Jahren häufiger den Arbeitgeber gewechselt, bin aber in der Branche geblieben. Und immer habe ich mir meinen Equal-Pay-Day selbst gemacht. Will heißen: ich habe mit harten Bandagen um mein Gehalt und auch um Lohnerhöhungen gekämpft.

Anfragen bei Kolleginnen wurden oft so beantwortet: "Ich trau mich nicht, nach einer Erhöhung zu fragen." oder "Mir wurde das Gehalt beim Einstellungstermin genannt und ich hab das unterschrieben."

Männer sind da anders gestrickt. Sie kennen ihre Stärken sehr genau und bringen diese beim Vorstellungsgespräch UND bei Gehaltsverhandlungen zur Sprache. Wenn ich das im Vorstellungsgespräch oder Verhandlungen um Erhöhungen gemacht habe, wurde ich oft sehr erstaunt angeschaut. Beim letzten Mal hieß es: "Sie würden dann mehr verdienen als die anderen Damen bei uns." Woraufhin ich erwiederte: "Ich verdiene nicht im Vergleich zu jemandem, sondern das, was ich aufgrund meiner Kenntnisse verdiene." (Weshalb ich mir mit Tarifverträgen auch etwas schwer tue, aber sie sind zumindest ein erster Schritt, um die Geschlechter gleichzustellen.)
**********dwind Frau
236 Beiträge
Eines der Bücher, die ich bei meinem letzten Gang zur Bücherei en passant mitgenommen habe war:

Stern Ratgeber
Frank Sieber Bethke
So kommen Sie zu mehr Gehalt

Linde interntional
ISBN 978-3-7093-0182-1

Darin geht er u.a. auch auf die Hemmungen der Frauen ein, sich mehr Gehalt zu verschaffen, Verhandlungstaktik und zusätzliche Leistungen.

S. 16:
"Dabei können Sie sicher sein: wenn Sie als Frau einen Job angeboten bekommen, dann deshalb, weil Sie für die Aufgabe besser geeignet sind als Ihre männlichen Mitbewerber.
Begnügen Sie sich also nicht mit einem niedrigeren Gehalt - im Zweifelsfall hätte es ja auch für einen Mann gereicht"


Der letzte Satz hat mich regelrecht beflügelt *g*

Dazu noch das Zitat von Irmtraud Morgner:

"Der schlimmste Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn"


Das war wunderbarer Rückenwind in den Vorstellungsgesprächen


P.S.
später mehr zur Fragestellung
******ana Frau
1.996 Beiträge
ich
habe keine kinder und ich wollte nie welche.
ist aber egal.
weil ich bin eine frau.
ich KÖNNTE welche kriegen.

ich befinde mich derzeit auf jobsuche. ich habe durchaus bewerbungsmappen zurückbekommen, in denen sogar noch der post-it-zettel war mit der notiz "Vorsicht! Alter 30 +x = Ausfall wegen Schwangerschaft!".

toll. echt. denn zu den gehaltsverhandlungen muss frau dann erstmal kommen.

lg su
schlimmer als erwartet
ist das was ich hier lese.

@Su: was für eine krasse Erfahrung! Da hilft natürlich gar nichts, dass man lügen "darf" im Vorstellungsgespräch, wenn es gar nicht ermöglicht wird. Und bei den vorliegenden Fakten eine Klage anzustrengen auf der Basis des Antidiskriminierungsgesetzes ist ja jetzt auch nicht der schönste Start in eine Stelle.
Wir haben in der Medizin derzeit etwa 75% weibliche Studienabgänger. Die dann an die Kliniken gehen und dort sehr gute Arbeit machen, da gibt es ganz sicher keinen Unterschied. Allerdings werden dann ein paar eben schwanger. Die Personalschlüssel kommen aber aus einer Zeit, in der das Verhältnis umgekehrt war. Das bedeutet, dass nicht genug Stellen da sind, um die Schwangerschaften und Erziehungszeiten zu kompensieren. Unabhängig davon, dass nicht genug StudienabgängerInnen da sind, wird die Situation also nochmal verschärft. Alle beteiligten Nichtschwangeren müssen das also auffangen. Schwierig. Ich habe Jobangebote schon als Student von Chefs bekommen, die mich nicht einmal haben arbeiten sehen. Ausschließlich aufgrund meines Geschlechts.

@ DieEineEinzige: Die Tarifverträge sind sicher ein guter Rahmen, wenn man(n) (hah! ist vielleicht echt so!) weiter kommst, wird wahrscheinlich eh außertariflich bezahlt. Hab ich gehört. Davon bin ich noch weit weg.

Wo sind die Erlebnisse der Männer?

Danke für's Mitteilen,
Christoph
@Su
Das ist der Segen wo der Fluch immer mitgebucht wird. Und den wird Frau genau so wenig los, wie die Fähigkeit nun mal die Kinder zu bekommen.
Für den Arbeitgeber ist es im Zweifel eine Belastung in mehrfacher Hinsicht wenn Frauen gerade ein oder zwei Jahre auf der Position sitzen und dann schwängern.
Eine Freundin, Inhaberin einer großen Event Agentur, also einer hauptsächlich weiblich bestimmten Branche, kann dir ein Liedchen davon singen. Manchmal sieht es sogar so aus als obs die Mädels darauf anlegen. Nicht nett, aber eben auch eine Realität.

Wenn bei uns das Rollenverständnis, auch von Frauenseite her anders wäre und die gesellschaftliche Struktur (Kita Plätze etc.) anders wäre, dann würde sich wohl auch der Umgang damit ändern.

Bei Firmen in Ostdeutschland wird das immer noch wesentlich entspannter gesehen, weil die Frauen meist kurz nach dem werfen wieder zu arbeiten anfangen, dem Sozialen Rahmen seis gedankt. In Frankreich ist das ähnlich. In Bayern eher weniger.

@**is
Es gibt auch eine ganz klare Tendenz, weltweit, dass je wohlhabender das Land, um so weniger Frauen z.B. einen technischen Beruf ansteuern, der wiederum in aller Regel ein höheres Einkommen zulässt. Frauen in Deutschland üben Frauenberufe aus oder studieren Orchideen. Schlicht weil sie es sich leisten können.

Deine Medizinerinnnen haben allein deshalb schon keine Chance auf höhere Weihen, weil dazu 80 Std. Wochen erforderlich sind, die eine Vereinbarkeit mit der Familie definitiv ausschließen.
Aber ich kenne auch genügend Medizinerinnen, die bis 2 Wochen vor der Entbindung praktizieren und nach ein paar Monaten wieder auf dem Job sind. Das wiederum liegt wohl an deren Männern und unserem Wahn, Kinder könnten nur Mütter wickeln, zumindest tagsüber.

Manchmal würde ich mich schon sehr freuen, wenn die Situation etwas differenzierter bertrachtet würde, dann könnte man auch konkret an den Teufels besessenen Details arbeiten, als immer nur pauschal irgendwelche Zahlen in die BILD zu werfen, die alleinstehend ein falsches Bild vermitteln.
*****qui Frau
10.579 Beiträge
Also
hier wird ja quasi schon der Hammer als Entscheidung mitgeliefert. Oh man.

Also es ist so das die meisten Abschlüsse in Medizin von Frauen gemacht werden heißt dies wird sich über kurz oder lang in einen von Frauen dominierten Beruf ändern. Was auch bedeutet das man die allgemeine Arbeitssituation anpassen muss und nicht die Frauen und mal gerade nicht die "Verwahrung" vom Nachwuchs und ich sage hier ganz klar ich weiß wovon ich rede.
Die Eltern die sich Kinder anschaffen und beide eigentlich mit dem Beruf verheiratet sind. DAS tut mal ganz sicher keinem Kind gut und der Bindung von Eltern und Kind mit der anschließenden Problematik der Erziehung und der Zuständigkeit für die nächsten 18 Jahre ganz sicher auch nicht.

Welches Kind soll hier etwas lernen - von den eigenen Eltern sicher nicht - von fremden Menschen? Und wenn ja welche Werte sollen denn vermittelt werden. Wo soll es die wärme her bekommen.
Ich setze mich täglich mit dem Thema auseinander und hier muss sich grundlegend etwas an der Einstellung der Gesellschaft ändern sonst können wir nämlich gleich die Tore zumachen weil wir uns selber ausrotten.
Dies aber nicht etwa weil wir in Deutschland zu wenig Kinder bekommen würden - na klar das kommt dazu. Nein unser Problem ist dermaßen heftig das wir schon fast am Limit angekommen sind. Die meisten Kinder sind durch nicht vorhandene Erziehung so verkorkst das sie über die Hälfte nicht in der Lage sein wird einen Job auszuüben, einen Chef zu akzeptieren oder Bindungsunfähigkeit besteht.
Was soll aus der anderen Hälft denn dann noch werden.

Eltern werden bei Ihren Kindern wirklich dringend benötigt aber wir sind ja alle so mit uns und unserer Karriere beschäftigt das unsere Kinder oftmals auf der Strecke bleiben. Wenn wir kein Umfeld haben in dem sie aufgefangen werden hilft auch die beste Betreuung von außen nicht. Denn das was in den ersten 6 Monaten richtig falsch läuft kann hinterher nicht mit einer Pille aufgeholt werden.

Wir reden hier also nicht nur von Bezahlung, nein hier hängt eine vollständige Gesellschaft hinten dran und wir werden uns für dieses Thema eine gute Lösung überlegen müssen und dies schnell. Die Bezahlung ist davon, gerade für Frauen oder allein erziehende ein wesentlicher Teil aber ganz bestimmt nicht alles.

Tut mir leid es ist mit mir durch gegangen aber es ist halt sehr komplex.

may

PS: auch ich habe für mein Gehalt gestritten - ging zwar nur bei den Zuschlägen aber trotzdem habe ich es versucht. Doch die Männer hatten alle immer schon alles abgegriffen ohne gefragt zu haben!!!
**********dwind Frau
236 Beiträge
"Wir reden hier also nicht nur von Bezahlung, nein hier hängt eine vollständige Gesellschaft hinten dran und wir werden uns für dieses Thema eine gute Lösung überlegen müssen und dies schnell."

Stimme dem vollkommen zu

"Die Bezahlung ist davon, gerade für Frauen oder allein erziehende ein wesentlicher Teil aber ganz bestimmt nicht alles."

Vorsicht Falle!!!!
Wenn Du die Bezahlung als evtl wenig relevant einstufst wird das sicher bei nicht zu wenigen Frauen dazu führen, sich in dieser Hinsicht weiter vor ihrer Verantwortung zu drücken, nämlich sich selbst und Ihre Kinder optimal zu versorgen.

Im früheren (?) Gesellschaftsmodell hat das Einkommen des Familienvaters viele Personen mitversorgt. Wir haben die automatische Mitversorgung nun stark reduziert, aber im Trennungsfall bleiben Kinder meistens bei der Frau.
Es ist also notwendig, daß Frauen die finanziellen Mittel in die Hand bekommen, um das selbst tun zu können.

Dazu reicht ein Einkommen, mit dem eine Person an der Armutsgrenze gerade mal so leben kann, nun mal nicht aus, und es reicht nicht aus, daß sich eine Person zwischen Arbeit, Haushalt und Kindern zerreißt: sich muß sich Unterstützung dazukaufen können.

(Ich selbst war ein Schlüsselkind, ich verstehe nicht, wie unsere Gesellschaft die Alleinerziehenden dermaßen im Stich lassen kann)

"Welches Kind soll hier etwas lernen - von den eigenen Eltern sicher nicht - von fremden Menschen? Und wenn ja welche Werte sollen denn vermittelt werden. Wo soll es die wärme her bekommen."

WARNUNG Ganz große Falle
Das halt ich für einen Mythos


aber das ist wohl zu weit vom Thema entfernt

Der TE fragt ja nach der ungleichen Bezahlung im Job
Sich andere Länder als leuchtendes Beispiel heranzuziehen (was auch oft in dieser Diskussion um gleiches Gehalt vorkommt), halte ich im Übrigen für einen Fehler.

Ich kenne kaum unglücklichere Mütter als die Französinnen, die sich schon sehr früh von ihren Kindern "verabschieden" und diese in alle möglichen Betreuungsvarianten abgeben müssen - ob sie wollen oder nicht. In diesen Familien herrscht für alle Beteiligten ein großer Mangel an emotionaler Nähe und wenn man nachfragt, wird dies auch offen zugegeben. DAS System krankt also auch.

Dazu reicht ein Einkommen, mit dem eine Person an der Armutsgrenze gerade mal so leben kann, nun mal nicht aus, und es reicht nicht aus, daß sich eine Person zwischen Arbeit, Haushalt und Kindern zerreißt: sich muß sich Unterstützung dazukaufen können.
(Ich selbst war ein Schlüsselkind, ich verstehe nicht, wie unsere Gesellschaft die Alleinerziehenden dermaßen im Stich lassen kann)
Als Alleinerziehende kann ich das auch nicht verstehen. Nun bin ich in der fast als luxuriös zu bezeichnenden Lage, von meinem Gehalt mein Kind und mich "normal" durchzubringen, wir hungern und darben nicht, leben FASt ein Leben wie eine normale Mama-Papa-Kind-Familie. Aber diesen Status habe ich mir in der Berufswelt vorher hart erarbeitet (und erkaufe ihn mir heute natürlich auch mit Zeit, die ich eigentlich für mein Kind haben müsste). Hätte ich ein oder mehrere Kinder in jüngeren Jahren bekommen und hätte mich dann getrennt, dann wäre ich heute wohl ein Sozialfall.

Und das kann nicht angehen, denn damit werden auch immer mehr Kinder zu Sozialfällen und - was mir viel wichtiger erscheint - dadurch fehlt ihnen ein großes Stück Zukunftsperspektive. Wenn ich bedenke, was ich in die Bildung meines Kindes stecke, das ginge an der Armutsgrenze gar nicht. Bildung ist Zukunft! Aber das ist ja ein anderes Thema.

Summa summarum lande ich wieder beim BGE (bedingungsloses Grundeinkommen). Ich bin und bleibe eine leidenschaftliche Verfechterin dafür! Es wird Zeit, dass wir - wieder - von diesem Konkurrenzdruck wegkommen und MITEINANDER unser Leben und auch unsere Wirtschaft gestalten.
Jawoll
Summa summarum lande ich wieder beim BGE (bedingungsloses Grundeinkommen). Ich bin und bleibe eine leidenschaftliche Verfechterin dafür! Es wird Zeit, dass wir - wieder - von diesem Konkurrenzdruck wegkommen und MITEINANDER unser Leben und auch unsere Wirtschaft gestalten.

Ich habe mich ja auch schon vor längerer Zeit damit beschäftigt und bin dafür , auch im Hinblick auf die grassierende Leiharbeit und sogenannte Werkverträge .

Das BGE könnte ein Ausweg aus dem Dilemma sein , nur ist es in unserer leistungsbezogenen Ich-Gesellschaft nicht durchführbar , da es immer noch viel zu viele Menschen gibt , deren Ego nur über ihr Geld funktioniert .(noch)

LG Stefan
*****qui Frau
10.579 Beiträge
Ja
genau das alles gehört mit zu unserer Problematik. Eltern die auf Anforderung ihrer Firma mal kurz eben 100 km zum Arbeitsplatz fahren, wenn sie denn die glückliche Situation haben noch zusammen zu sein. Gelder die nicht ausreichen und immer mehr Druck von allen Seiten. Die Kinder und die Ausgaben und Anforderungen für ordentliche Bildung steigen immer weiter weil es vom Land oder Bund nicht mehr übernommen wird.

Auch wenn wir, wie ich dachte eigentlich ganz gute Beispiele in Norwegen und Schweden haben bin ich im Rahmen meiner Tätigkeit mittlerweile eines besseren belehrt worden. Denn die Kriminalitätsrate alleine auf den Schulhöfen scheint enorm zu sein. Hier ist es so geregelt das viele Kinder direkt von Tagesmüttern oder Kitas aufgezogen werden und das bereits im Säuglingsalter.

Ich betrachte das wirklich durch zwei Brillen, denn ich halte meine Aufgabe durchaus für wichtig merke aber immer wieder das wir mit dem was notwendig oder wünschenswert ist an unsere Grenzen stoßen.
Geld und die gerechte Bezahlung machen gerade bei den Frauen einen wichtigen Punkt aus.

Ich stimm sowohl DEE als auch DbA vollständig zu und bleibe dabei wenn wir nicht zu unseren Werten zurückfinden und uns an Werten und Normen orientieren, unser Bauchgefühl wieder mal aktivieren und die Amerikanischen und vllt auch Französischen Verhältnisse als nicht erstrebenswert für Mütter betrachten. Solange wird sich ganz sicher nichts ändern. Nur wo fangen wir an - meiner Meinung nach muss ein jeder etwas dafür tun und vllt auf das eine oder andere verzichten auch wenn es schwer fällt.


may
BGE
Danke Nordwind für die Rückführung zur Frage, wenngleich die Nebenstraße der Diskussion auch eine spannende ist (aber sehr an den Grundfesten der Vorstellung von Kindererziehung und Kinderwertschätzung durch die Gesellschaft rührt und eigentlich eine völlig eigene Diskussion ist). Tatsächlich sprechen wir hier über eine derart tief sitzende Ungleichbehandlung, dass dadurch auch ganz neue Denkweisen aufgenommen werden müssen. Ich finde das bedingungslose Grundeinkommen reizvoll und habe es noch nie für eben diese Problematik gedacht. Aber klar, kann ein Weg raus sein. Ich habe das Konzept noch nicht genug durchgehirnt, um mich klar dafür auszusprechen.. Vermutlich trifft Stefan die Undurchführbarkeit gut, es wird Utopie bleiben.

Um nochmal einen neuen Dreh hinein zu bekommen - und ganz zu Beginn wurde auch schon in die Richtung diskutiert: Neben all den festgefahrenen Strukturen: Glaubt Ihr, es gibt auch einen Unterschied in der Denkweise von Frauen im Bezug auf ihre Erwerbsarbeit und in Bezug auf den Umgang mit Karriere?
Die Frage klingt, als ob sie sich selbst beantwortet, ist es aber nicht. Gestern abend hatte ich mit meiner Tochter (8 Jahre alt) eine Diskussion über TKKG (bekannt, oder?). Ich finde das unterhaltsam, aber u.a. sexistisch und anders diskriminierend. Der tolle Hengst ist Tarzan, dem gelingt alles, der ist der Alpha. Dann haben wir noch ein Pummelchen, das die ganze Zeit wg Schokoladenkonsum gehänselt wird, und an sich darüber hinaus nichts neues an den Tisch bringt. Außerdem ein Nerd, der akzeptiert wird. Aber entscheidend: ein nettes blondes Mädchen, dass eigentlich nur mitspielen darf, weil ihr Vater Polizist ist und weil Alpha-Tarzan auf sie steht. Ich habe gestern so argumentiert, dass ich nicht will, dass mein Kind Geschichten hört, in denen eine Frau "nur dabei ist", aber die coolen Sachen nur von den coolen Jungs gemacht werden. Ich befürchte, dass sich solche Muster festsetzen. Mein tolles Kind hat mir dann schon klar gemacht, dass sie, falls mal groß, natürlich das machen werde, was sie glückllich mache und überhaupt nicht beeindruckt sein werde von den Tarzans dieser Welt. So weit, so Konflikt gelöst, wir haben die Kassette dann gehört. Aber ihr versteht meinen Punkt, denke ich. Die Story ist ja nicht entwickelt worden zur Indoktrination der Heranwachsenden, sie ist aus einer bestimmten unbewussten Geisteshaltung heraus geschrieben worden. Und eben deren Auswirkungen interessieren mich.

Nochmal also anders formuliert:
Bleiben Frauen - die aus den Reproduktionsfähigkeiten des Uterus folgenden Strukturprobleme mal völlig ausgeklammert - hinter ihren Möglichkeiten zurück, weil sie es so gelernt haben und sich dementsprechend verhalten?

Vielen Dank,
Christoph
****rie Frau
3.296 Beiträge
Glaubt Ihr, es gibt auch einen Unterschied in der Denkweise von Frauen im Bezug auf ihre Erwerbsarbeit und in Bezug auf den Umgang mit Karriere?

Vielleicht ist es ja nicht unbedingt eine "Denkweise":

Allein die Anwesenheit von Testosteron schafft eine aggressivere Präsenz, die sicherlich Einfluss hat "auf die Erwerbsarbeit und in Bezug auf den Umgang mit Karriere".

Ich habe mit den Worten "Testosteron schafft eine aggressivere Präsenz" einem Mann zitiert, der krankheitsbedingt alle 10 Wochen eine Testosteronspritze bekommt und hier deutliche Unterschiede in den ersten beiden Wochen nach Verabreichung zur neunten und zehnten Woche verspürt, wenn der Spiegel wieder merklich abgesunken ist.
Bleiben Frauen - die aus den Reproduktionsfähigkeiten des Uterus folgenden Strukturprobleme mal völlig ausgeklammert - hinter ihren Möglichkeiten zurück, weil sie es so gelernt haben und sich dementsprechend verhalten?
Ich denke nein.
Bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Strukturprobleme aus der Reproduktionsfähigkeit zu Tage treten. *zwinker*
Möglicherweise...
... erledigt sich manches aber auch automatisch: http://www.n-tv.de/wirtschaf … n-Abfuhr-article5848646.html
Europa
das ist ja mal eine nette Macht des Faktischen, Danke für den Link!

Der Humanversuch mit dem Testosteron ist höchst spannend! Umgekehrt gab es übrigens den Befund beim Test der Verhütungsspritze für den Mann (der inzwischen wohl auch wegen echter Nebenwirkungen gestoppt wurde): Es wurde mit psychometrischen Tests die Auswirkung auf Stimmungsschwankungen und Reizbarkeit (eben klassisch den Frauen zugeschriebene Aspekte der Emotionalität) erfasst und obwohl sich da weder in der Placebo-, noch in der Verum-Gruppe statistisch signifikant irgendwas änderte, klagten BEIDE Gruppen über mehr emotionale Labilität.
Das mal etwas Off-Topic,

schönen Sonntag an alle,
Christoph
*****_by Frau
3.069 Beiträge
Ich, damals als ich zur Welt kam...ließ mein Vater wohl den Spruch los "wieder ein Mädchen" und dies nicht verzückt, sondern ziemlich down....
Erzogen wurde ich dann halb als Mädchen halb als Junge...

Eingeimpfte wurde mir seit frühester Kindheit...Mädchen machen sich hübsch, für Männer....
Männer müssen nicht hübsch sein, aber gut genug verdienen.

Frauen sollten eine Ausbildung haben, aber nicht klüger sein müssen als ihre Männer....

Bitte nicht falsch verstehen, ich will hier nicht meine Eltern und ihre Erziehung anprangern, ich denke sie haben nicht besser oder schlechter erzogen, als andere Eltern in den 60`er oder 70`er Jahren.

Ich habe bei meiner Ausbildung damals schon zugunsten meines späteren (inzwischen Ex-) Ehemanns verzichtet....
Blöd wie ich war...
Zudem habe ich noch einen klassischen, sozialen Frauenberuf...also zweifach beschissen...
Ich möchte einfach nur jedes Mädchen, jede junge Frau bestärken, gerade in jungen Jahren...alles, wirklich alles dran zu setzen, eine gute Grundausbildung zu bekommen.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass die Elternzeit geteilt werden muss, von Mann und Frau....(manchmal, weil ich es eigentlich nicht mag, wenn es immer mehr Vorschriften gibt und immer mehr von staatlicher Seite in die Familien eingegriffen wird) doch würde damit ein bisschen mehr an Chancengleichheit entstehen...
Was ich nicht wollen würde, dass Kinder immer früher in Einrichtungen abgegeben werden...GANZTAGS....um die Chancengleichheit und soziale Gleichheit zu gewährleisten..aber leider geht es immer mehr in diese Richtung.
Für meine Kinder würde ich es immer wieder machen...auf einiges, auch auf mehr Gehalt zu verzichten, ich bin immer noch der Meinung, Kinder brauchen Eltern, die auch für sie da sind....

Ich verstehe nicht, warum dies in unserer Gesellschaft so unvereinbar erscheint.
..und ja, es ärgert mich maßlos, dass Führungsjobs immer noch zuerst Männern gegeben werden und Männer einfach besser bezahlt werden...

Eigentlich sollte Jeder, die für Kinder eine Erziehungszeit nimmt grundsätzlich höher gestuft werden, nach dem Wiedereinstieg...

Ach ja, da fallen mir die Renten ein....ist ja schön, dass Kindererziehungszeiten gutgeschrieben werden.....nur in welcher Höhe..lol Noch mal ein Betrug an den Frauen...

rubia
******ana Frau
1.996 Beiträge
ich finde, es läuft unterm Strich auf den Punkt hinaus:

Frauenarbeit muss den gleichen Wert haben, wie Männerarbeit.

Es geht nicht um Gleichmacherei.
Es geht nicht darum, dass alle Frauen ab jetzt Ing. studieren müssen und alle Männer Kitas aufmachen sollen.
Klar gibt es Frauen und Männer, die so drauf sind, dass sie in klassischen Männer/Frauenberufen arbeiten wollen, auch wenn sie ein anderes Geschlecht haben. Und diese Möglichkeit ist inzwischen ja auch gegeben.

Wir haben jedoch immernoch nicht den Punkt der Gleichberechtigung erreichet, wenn wir es mit Gleichmacherei kompensieren müssen.

Es gibt nun mal kein -wertvolleres- Geschlecht. Also sollte man auch geschlechtsspezifische Arbeitsfelder gleichwertig zum anderen Geschlecht vergüten.

Ich glaube nicht, dass es der Königsweg ist, dass Frauen ihre Kinder früher "abgeben" oder dass Männer zu Elternzeit verdonnert werden. Ich bin zwar kinderlos, aber die meisten Kinder unter 2 Jahren die ich kenne, haben deutlich mehr Interesse an ihrer Mutter als am Vater.

An sich braucht es nur die gleiche Wertschätzung für "weibliche" Aufgaben, wie für "männliche".

Warum fällt es unserer Gesellschaft so schwer, die immaterielle Leistung des Kinderaufziehens wert zu schätzen?

Warum ist Zwischenmenschliches weniger wert, als Materielles?

lg su
**********ro_bw Frau
403 Beiträge
Glück gehabt
Ich brach mit meiner Berufswahl seinerzeit in eine klassische Männerdomäne ein. 20 Männer vs. 3 Frauen ... so war in etwa das Verhältnis. Mein Talent wischte jegliche XX- oder XY-Denke weg - das war einfach nie Thema. Zudem hab ich als Kind lieber Dreiräder repariert, als Barbiepuppen angezogen, ich agierte also auch eher "männlich" im Berufsleben, das sprach sich ratzfatz herum.

Es mag sein, dass ich ein paar Cent weniger verdiene, als männliche Kollegen. Ich habe allerdings das Glück einen Chef zu haben, der im Job knallharte Professionalität fordert - die ich auch abzuliefern bereit bin - und andererseits ein Herz für Weibchen hat. Käme ich in eine finanzielle oder sonstige Schieflage, weiß ich, dass er einspringen würde, ohne mit der Wimper zu zucken.

Dieses Glück fiel nicht vom Himmel, daran haben beide Seiten gearbeitet über viele Jahre. Er weiß, dass ich Kohlen aus dem Feuer hole, wenn es brennt. Und ich weiß, dass ich auch mal ein Würstchen quer ins Feuer halten kann mit ungewissem Ausgang. Doch immer mit der Gewissheit, dass er mich nicht am langen Arm verhungeren lässt. Er wär ja auch schön blöd ... wer holt ihm dann "seine" Kohlen aus dem Feuer?

Seit ich zusätzlich meine eigene Firma gegründet habe, verstehen wir uns noch besser ;-).
Ich finde, soziale Berufe sollten besser bezahlt und damit nicht nur finanziell sondern auch gesellschaftlich aufgewertet werden. Klar, es kann nicht jeder Beruf gleich vergütet werden, aber der momentane Lohn ist einfach zu gering.

Ich habe mich für einen Beruf im Medienbereich entschieden und strebe demnächst ein geisteswissenschaftliches Studium an. Nicht unbedingt klug, angesichts der derzeitigen Lange. Da werde ich wohl mit harten Bandagen kämpfen müssen, um da was zu reißen.

Aber ich habe mich nach meinen Talenten entschieden und noch bereue ich nichts. Es ist mein fester Vorsatz, das ganze so erfolgreich wie möglich durch zu ziehen und in möglichen Gehaltsverhandlungen so viel zu verlangen, wie ich auch verdiene.
*****qui Frau
10.579 Beiträge
Tja
das mache ich auch, mein Beruf zieht quasi permanente "Vorstellungsgespräche" nach sich. Leider sind meine Interessenten nicht so einsichtig festzustellen das eine gute Qualität wichtig und sinnvoll ist.
Das steht dem verdienst oftmals entgegen.

lg may
******iga Frau
107 Beiträge
Verhandlungen allein reichen nicht,
denn die Ungleichbehandlung hat mittlerweile ein System, welches die Tarifbestimmungen gnadenlos unterläuft.

Mein Beispiel: Wenn jemand bei einem (öffentlichen) Arbeitnehmer kündigen möchte, bekommt er/sie eine Langzeit-Beurlaubung angeboten. Wer nimmt die nicht, das ist quasi das Netz, wenn man/frau bei einem neuen Arbeitgeber anfangen möchte.

Die Folge: Endlose Kettenverträge mit Befristungen für die "Vertretungen". Dazu viel zu niedrige Eingruppierungen, weil diejenigen, die auf den befristeten Arbeitsverträgen sitzen, es sich nicht erlauben können, den Mund aufzumachen, es sei denn, sie wollen ihren Vertrag loswerden...

Der Wahnsinn hat Methode!!!
******ity Frau
6 Beiträge
Job und Studium auch nach Bezahlung aussuchen
Ich habe mal den weisen Rat eines Bekannten befolgt: Als ich mein Studium gewählt habe, sagte er: Schau auch drauf, was du da verdienst.
Also statt Psychologie oder Soziale Arbeit zu studieren, soll ich das ganze mit Wirtschaft oder ähnlichem kombinieren. Wenn man reine Frauensparten meiden kann, soll ich das machen.

Er hatte recht. Mehr Durchmischung in den Berufsgruppen gibt einem gleich ein besseres Ausgangsfeld bei Verhandlungen.
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