Sehr schönes Thema!
Ich scheine von meinem schwierigen, unherzlichen Vater den Jähzorn geerbt zu haben, er ist mir das erste Mal passiert, als ich 13 war. Zum Glück in meiner eigenen Familie, da kannten das ja alle schon...
Wenn ich ehrlich bin, mag ich ihn sehr gerne.
Ich bin im Rausch, mit absolutem Tunnelblick und einem glasklaren, messerscharfen Blick und Verstand, alles funktioniert dann noch schneller. Natürlich irre ich mich dann auch manchmal, aber wirklich nicht oft, und das klärt sich dann schon irgendwie.
Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich auf Sprüche stosse wie: "wer schreit, hat Unrecht"
Damit kann man auch den heiligsten Zorn zu einer sinnlosen Zickerei verkommen lassen, das ist ausgesprochen schade und sehr unproduktiv.
Oder so Zeug wie: "sie hat ja Recht, aber die Art ist unakzeptabel"
Ich kenne niemanden, der gut mit wütenden Personen umgehen kann.
Wenn ich richtig wütend werde, habe ich vorher schon sehr, sehr lange nachgedacht und sehr, sehr oft versucht, das Thema anders anzugehen, aber es wurde nicht auf mich eingegangen.
Wenn das Thema oder die Person nicht wichtig ist, drehe ich mich um und gehe.
Wenn ich aber finde, daß es sich lohnt, dafür zu kämpfen und ich keinen anderen Weg mehr sehe, lasse ich meiner Wut schon auch mal freien Lauf. Ich bin dann aber selbst sehr überrascht daüber, wie erschrocken die anderen dann sind.
Ich habe noch niemals bereut, wütend geworden zu sein, im Gegenteil.
Ich lag damit noch nie falsch, sondern ich habe sehr blöde, verfahrene Situationen zu einem Ende gebracht, wenn es sein musste, habe ich dabei auch Menschen verletzt. Aber es waren immer Menschen, die vorher lange keine Rücksicht auf mich genommen haben und die Zeit genug hatten, zu verstehen, was vor sich geht. Manche Menschen machen das eben nicht von alleine.
Wenn mein Mann auch mal austickt, was nur in absoluten Ausnahmefällen geschieht und wohl nur, weil er miterlebt hat, daß ich mir das gestatte, reagiere ich so, wie ich es brauchen würde, wenn ich wütend bin:
Ich lasse alle anderen Tätigkeiten und konzentriere mich ganz auf ihn.
Ich schaue ihn mir ganz genau an und lasse das tief in mich wirken.
Und ich frage ihn, was zum Teufel denn jetzt los ist??
Und sage, daß ich nichts mitbekommen habe und völlig überrascht bin.
Wenn er dann mit der Sprache rausrückt, wird es fast sofort ruhiger, denn ich höre absolut aufmerksam zu und überlege sofort, wie ich auf ihn eingehen kann. Dann kann ich fast sofort Änderungsvorschläge machen.
Die besprechen wir dann, jeder bemüht sich, sich dran zu halten und auch wirklich was zu ändern.
Daß es produktive Konsequenzen gibt ist das wichtigste!!
Und das Anliegen und die Person ernstzunehmen.
Also total simpel.
Und überhaupt nicht erschreckend.