zu "Selbstbestimmt Mutter werden"
Hallo,
ok, mit der gestrigen Äußerung der Bischofskonferenz scheint zumindest eine bestimmte Position der röm.-katholischen Kirche in Deutschland klarer definiert zu sein. Diese Haltung finde ich selbstverständlich und nicht weiter beachtenswert, wer sein Christentum ernst nimmt, hätte sich als Frau und auch als Arzt schon immer genau darauf, auf die persönliche Gewissensentscheidung, auf eine sachlich richtige und umfassende Aufklärung und Beratung berufen können.
Viel bedeutsamer finde ich einen m.E. bestehenden Mainstream bei "uns", der eine Art öffentlichen Druck auf Abtreibung erzeugt.
Bsp. aus meiner eigenen Erfahrung: Als ich schwanger war, vor 25 Jahren wohlgemerkt, war ich wegen vorzeitiger Wehen im Krankenhaus. Im Zimmer lag eine Frau von damals ca. 50 Jahren, schon Oma. Ich lag am Wehenschreiber und kam mit der anderen Frau in's Gespräch über Vorsorgeuntersuchungen (was damals schon so möglich war). Unvermittelt sagte sie und das werde ich nie vergessen, denn diese Haltung ist mir seither immer wieder begegnet: "Na ja, Gott sei Dank muss man ja heute kein Kind mehr zur Welt bringen, wenn die Gefahr besteht, dass irgendwas nicht ganz in Ordnung ist." Ich weiß nicht wie Ihr das seht, aber ich finde diese Haltung unmenschlich, lebensfeindlich.
Ich hatte Glück und danke Gott, dass mein Sohn gesund und anscheinend glücklich ist, obwohl "vaterlos" geboren und erzogen.
Der Druck, den Familie und "Freunde", oftmals auch der Erzeuger des Kindes auf eine Frau und potentielle Mutter machen, lässt manch eine Abtreibung nicht aus dem Recht auf Selbstbestimmung der Frau heraus geschehen.
Insofern zitiere ich hier nochmal das was weiter oben schon von geschrieben wurde:
Ich denke, dass kein Mensch außer der betroffenen Frau ein Recht haben sollte, ihre Entscheidung zu beeinflussen oder in Frage zu stellen. Und ich finde, dass - egal wie eine Frau sich entscheidet - sie alle Unterstützung kriegen sollte, derer sie bedarf.
Vor allem dürfen keine Institutionen, seien sie staatlich oder kirchlich oder sozial oder weltanschaulich, das Recht oder die Macht bekommen, diese Entscheidungen von erwachsenen Menschen überstimmen zu wollen.
Und ergänze, dass wohl der größte Druck von Partnern, Familie und "Freunden" kommt, also aus dem privaten Umfeld, und wahrscheinlich auch eher in Richtung "Abtreibung wäre die einfachste Lösung". Dort gilt es das Recht jeder Frau auf wirklich individuelle Selbstbestimmung zu stärken! Unser Staat und auch unsere Kirchen bieten vielfältige Unterstützung dazu.
Herzliche Grüße von mellowness.