ich habe allergrößte Hochachtung vor jeder Frau, die sich bewusst für eine Schwangerschaft entscheidet und damit dafür, für einen Menschen Verantwortung für (mind.) die nächsten 15-20 Jahre zu übernehmen.
Ich habe allergrößte Hochachtung vor jeder Frau, die sich bewusst für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet und dafür, mit der Frage
was wäre wenn zu leben.
Und
ich habe allergrößte Hochachtung vor jeder Frau, die eine Vergewaltigung übersteht, die sich den körperlichen und seelischen Verletzungen stellt und diese schreckliche Erfahrung verarbeitet und überwinden kann ohne daran kaputt zu gehen.
Ich denke, dass kein Mensch außer der betroffenen Frau ein Recht haben sollte, ihre Entscheidung zu beeinflussen oder in Frage zu stellen. Und ich finde, dass - egal wie eine Frau sich entscheidet - sie alle Unterstützung kriegen sollte, derer sie bedarf.
Vor allem dürfen keine Institutionen, seien sie staatlich oder kirchlich oder sozial oder weltanschaulich, das Recht oder die Macht bekommen, diese Entscheidungen von erwachsenen Menschen überstimmen zu wollen.
Was diese Krankenhäuser mit kath. Trägern betrifft: wenn es Richtlinien gibt, welche Menschen in diesem Krankenhaus behandelt werden dürfen und welche nicht, müssen die vor den Türen angeschlagen sein. Damit Menschen in Not, die einer medizinischen Behandlung bedürfen, die Hilfe brauchen, gleich von vorneherein wissen, ob sie das KH betreten können oder nicht.
Wie verhält es sich mit Menschen, die nicht katholischen Glaubens sind? Dürfen die dort behandelt werden? Was ist mit geschiedenen KatholikInnen? Was ist mit verurteilten Mördern? Was ist mit dem Zuhälter, der in die Notaufnahme kommt? Was ist mit dem Drogensüchtigen?
Ein Arzt, so dachte ich, ist durch den hypokratischen Eid verpflichtet, in jedem dieser Fälle zu helfen. (gerade hab ich gelernt, dass der Eid gar nicht mehr geschworen werden muss, er wurde ersetzt durch eine Verpflichtung zur ärztlichen Ethik, die aber auch die Pflicht, Kranken zu helfen, beinhaltet)
Aber anscheinend gilt das nicht für die Institution Krankenhaus, die kann entscheiden, wann sie hilft und wann nicht?
Ich möchte diesen Menschen katholischen Glaubens nicht absprechen, ihrem Glauben gemäß zu handeln - nur: was soll diese Geschichte vom Barmherzigen Samariter lehren, wenn nicht genau das: hilf Menschen in Not, ungeachtet ihrer Stellung, Rasse, Religion. Und: falls das in Konflikt steht mit dem realen Leben in einem KH: dann müssen sie halt ein anderes Betätigungsfeld suchen. Denn sich die Kranken, die Hilfsbedürftigen aussuchen, denen man Hilfe angedeihen lässt, das kann einfach nicht Sinn der Sache sein. Zumal die KH mit Sicherheit auch staatliche Gelder bekommen, mit Krankenkassen Verträge haben - also in das Gesundheitssystem der Bundesrepublik D eingebunden sind; was heißt, dass wir alle das Recht haben, zu entscheiden, was mit unserem Geld geschieht. Und das sollten wir!