arbeitsteilung..
..ist aus meiner sicht ein alter hut in der diskussion um die verteilung der rollen in heterosexuellen beziehungen und erklärt sich nicht an den individuen, sondern durch gesellschaftliche zustände. gegenwärtig ist es immer noch so, dass es frauen strukturell leichter gemacht wird, versorgende tätigkeiten (und ehrenamt oder kunst) zu betreiben, männern wird es leichter gemacht, der lohnarbeit nachzugehen, die karriereleiter bis ganz oben zu steigen (siehe "gläserne decke" für frauen) und weiterhin durchschnittlich 22% mehr lohn einzustreichen als frauen.
das heißt eben nicht, dass männer oder frauen für eins von beidem gemacht seien, sondern dass es gesellschaftlich weiterhin schwieriger ist für frauen, karriere zu machen in den richtig lukrativen bereichen (
weil das stichwort akademikerin fiel: auch heute noch sind nur nur 7% der professuren mit frauen besetzt) und für männer, die versorgungstätigkeiten zu übernehmen, ohne von anderen menschen für ein weichei oder ähnliches gehalten zu werden. (
aktuelles beispiel: mein kollege möchte ein jahr erziehungszeit nehmen, an der uni. auch an diesem ach-so-aufgeklärten ort kriegt er ungläubige kommentare.)
es sind in einem gemeinsamen haushalt bestimmte dinge zu erledigen. ich glaube, das rollenaufteilungsmodell ist halt das eingängigste, es ist tief in die gesellschaft eingeschrieben und fordert am wenigsten heraus: es sind damit halt auch wenige widerstände zu erwarten. du machst dies, ich das andere. fertig.
aber nein, ich glaube nicht, dass menschen sich bewusst für den weg des geringsten wiederstands entscheiden. ich habe aber einfach auch schon die aufgeklärtesten und gleichberechtigsten paare erlebt, die am ende wieder in diese konstellation rutschen: rechtlich, normativ und sozial ist das nunmal der gangbarste weg - eine_r denke nur an die privilegien der ehe und wie das ideal einer heterosexuellen monogamen beziehung die gesellschaft strukturiert.
ich lebe polyamor, habe derzeit zwei beziehung mit unterschiedlichen geschlechtern. und hatte eine ähnliche konstellation mit anderen menschen auch früher schon einmal. ich kann sozusagen am eigenen leib erfahren, dass hetero eingelesen werden weit unkomplizierter ist und weit weniger erklärungs-/rechtfertigungsbedarf zeitigt.
und mich zudem auch noch klar als frau zu positionieren, die karriere machen möchte und unter keinen umständen kinder möchte, ist in dieser gesellschaft ein politikum und wurde schon verschiedentlich auf ätzendste weisen sanktioniert.
poly und karriere-frau, die nicht nur hetero lebt? war schon verschiedentlich eine herausforderung bis provokation für alle heten, die monogam und mit kindern leben für
das lebensmodell halten und bis dato nicht über den tellerrand geschaut hatten und dann mit meinem lebensmodell konfrontiert waren..
so, denke ich, funktioniert meist und in letzter konsequenz die rollenaufteilung: durch implizite zurechweisungen, ob direkt adressiert oder gesellschaftlich vermittelt. das ist keinen ying-yang-nummer oder "natur", sondern gesellschaftlich der vorgesehene weg. alles andere fordert weit mehr anstrengung, auseinandersetzung und teils verzicht auf finanzielle und soziale privilegien..