*******ara:
Allerdings sollte ´imho´ auch nicht zu viel Vertrauen in die Mündigkeit der Verbraucherin gesetzt werden! Was, wenn zB eine Minderjährige erst 5 Wochen nach der fraglichen Begebenheit in der Apotheke aufläuft, das Medikament verlangt und bekommt, weil sie denkt "das passt, wird schon gutgehen"?! Wie soll der Apotheker das bitte schön nachvollziehen, bzw. nachprüfen?
also mal ehrlich! das beispiel hinkt aus meiner sicht ganz gewaltig, wenn wir mal bitte daran denken, dass die pille danach nicht rausgegeben wird ohne eine entsprechende beratung(!!) durch dien apoteker_in. wenn dier sie über die möglichen risiken und nebenwirkungen und die wirkungsweise aufgeklärt hat und dann fragt: "wann ist denn das fragliche ereignis gewesen?" wird dieses mädchen, das du da konstruierst wohl kaum sagen "gestern", weil sie denkt, sie ist klüger als dier apotheker_in.
okay, mag es in einzelfällen geben, klar. unsere gesellschaft ist (zum glück!) vielgestaltig und bunt. wenn solche einzelfälle aber
mal wieder zur allgemeinheit konstruiert werden, kann ich nur den kopf schütteln.
ich finds traurig, was für ein menschen- und gesellschaftsbild hier durchschimmert.
ich bin wirklich schockiert, für wie blöd hier jugendliche gehalten werden. haben sich diejenigen unter euch, die sich hier so krass abwertend über die vermeintlichen teeny-mütter äußern, mal ernsthaft mit jugendlichen beschäftigt, mit ihnen gearbeitet oder einfach mal ein gespräch mit denen geführt, in dem ihr sie ernst nehmt? ich hab hier gerade das dumme gefühl, als schablone halten hier die dumpfbacken aus den TV-shows her, die nun wirklich gar nichts mit der realität zu tun haben.
ich habe einige zeit ehrenamtlich in einem aufklärungsprojekt gearbeitet, mit dem wir in schulklassen (
aller schulformen) gegangen sind und über nicht-heterosexuelle lebensweisen ebenso wie sex, verhütung etc. gesprochen haben. das waren
in allen fällen so tolle, tolle und reflektierte wie lernbegierige menschen, die sehr bewusst und sehr behutsam mit sich und ihrer sexualität umgegangen sind.
vorurteile helfen nicht, das potential von menschen zu entwickeln, sondern ein respektvoller und wertschätzender umgang. zum beispiel, indem man den jungen mädchen zutraut, über ihren eigenen körper eine entscheidung zu treffen, wenn eine erwachsene person ihnen die entsprechenden infos gibt - zum beispiel ein_e apotheker_in.
abgefuckte mädchen (die aus gutem grund abgefuckt sind - weil irgendwer sie ziemlich scheiße behandelt hat) aus betreuungsprogrammen im sozialpädagogischen bereich sind nicht die regel, sondern die
ausnahme.
mein vorschlag:
vielleicht wechseln wir mal wieder in einen rationaleren modus und unterhalten uns mal wieder über durchschnittlich begabte frauen - zum beisiel auch über erwachsene frauen wie uns oder mitte zwanzig-jährige, die auf der hälfte ihrer karriereleiter stehen und gerade weder ein kind noch eine abtreibung gebrauchen können oder einfach frauen, die keinen bock auf kinder haben (wie ich) und die lieber 20x in ihrem leben die pille danach schlucken würden, als ein kind zu bekommen.
(übrigens: ich habe bisher noch nie in meinem leben die pille danach geschluckt. nur, damit keine denkt, ich bin eins von diesen paradebeispielen, die hier die ganze zeit herangezogen werden.)