ich mach es mir
bei dem thema wirklich nicht leicht, hab auch schon so fast alle argumente gedanklich durchgespielt und nerve mein umfeld manchmal schon, wenn ich mal wieder diskutieren will um meine eigene position zu überprüfen und zu festigen.
momentan treibt mich daher ein problem um:
was mich an dem dienstleistung-wie-jede-andere-argument so maßlos stört, ist, dass dann wirklich nägel mit köpfen gemacht gehören, in meinen augen: dann muss es ein ausbildungsberuf werden, mit lehrzeit, mit berufsschule und dem ganzen drum und dran. wo menschen, die als prostituierte arbeiten wollen, die rechtlichen rahmenbedingungen lernen, ihre rechte und pflichten, informationen über psych. und phys. gesundheit auf der tagesordnung steht, über techniken und verdienstmöglichkeiten. lehrplan und abschlussprüfung inklusive.
dann können sich diejenigen, die frauen u männern das recht zugestehen wollen, einen beruf auszuüben, den sie sich freiwillig ausgesucht haben, nicht beschweren; eine ausbildung samt abschlussprüfung stellt eine anerkennung als beruf dar.
und dieser rahmen, dieser rechtliche rahmen, gäbe nicht nur den (ausgebildeten) prostituierten sicherheit. das wäre der erste schritt zu einem anerkannten beruf.
da zeigte sich dann, ob die gesellschaft prostitution wirklich will oder nicht.
denn: nicht der/die prostituierte gehört geächtet sondern die prostitution. das system, das dahintersteckt. dieses menschenverachtende unwürdige system, in dem es nicht um menschen geht sondern nur um geld.
in dem freier geld bezahlen, um mit der gekauften frau machen zu können, was sie gerade wollen. weil diese frau nicht als mensch gesehen wird, sondern als ware, als stück fleisch, als loch, das der
bedürfnisbefriedigung dient.
die einschlägigen foren im i*net, in denen sich männer (freier) über ihre erfahrungen bei huren austauschen sind so dermaßen menschenverachtend, dass mir niemand erzählen kann, die würde des menschen interessierte irgendjemand.
solange es für frauen in dieser gesellschaft wirklich eine option ist, als prostituierte geld heranzuschaffen, weil sie keine ausbildung hat, keinen schulabschluss, keine andere erwerbsmöglichkeit, duldet diese gesellschaft, dass frauen sich verkaufen. aus not. sei diese not finanzieller, psychischer oder sonstiger natur. und die solche frauen dann beschimpft. eine gesellschaft, die das zulässt ist zynisch.
stellt sich nur eine frage: was für eine gesellschaft wollen wir sein?