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*******ara Frau
1.301 Beiträge
The 7th page itch?
Also ich fände es sehr schade, wenn eine ursprünglich zwar kontroverse, aber respektvolle Diskussion durch ständiges "ja, aber ..." sich nur noch im Kreise dreht und in gegenseitigen Vorwürfen rhetorischer Inkompetenz zerfleddert wird.

Insofern schließe ich mich @ mad-and-lucky an:

*frieden* und Rückkehr zum konstruktiven Austausch ...
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich mach es mir
bei dem thema wirklich nicht leicht, hab auch schon so fast alle argumente gedanklich durchgespielt und nerve mein umfeld manchmal schon, wenn ich mal wieder diskutieren will um meine eigene position zu überprüfen und zu festigen.
momentan treibt mich daher ein problem um:
was mich an dem dienstleistung-wie-jede-andere-argument so maßlos stört, ist, dass dann wirklich nägel mit köpfen gemacht gehören, in meinen augen: dann muss es ein ausbildungsberuf werden, mit lehrzeit, mit berufsschule und dem ganzen drum und dran. wo menschen, die als prostituierte arbeiten wollen, die rechtlichen rahmenbedingungen lernen, ihre rechte und pflichten, informationen über psych. und phys. gesundheit auf der tagesordnung steht, über techniken und verdienstmöglichkeiten. lehrplan und abschlussprüfung inklusive.
dann können sich diejenigen, die frauen u männern das recht zugestehen wollen, einen beruf auszuüben, den sie sich freiwillig ausgesucht haben, nicht beschweren; eine ausbildung samt abschlussprüfung stellt eine anerkennung als beruf dar.

und dieser rahmen, dieser rechtliche rahmen, gäbe nicht nur den (ausgebildeten) prostituierten sicherheit. das wäre der erste schritt zu einem anerkannten beruf.
da zeigte sich dann, ob die gesellschaft prostitution wirklich will oder nicht.

denn: nicht der/die prostituierte gehört geächtet sondern die prostitution. das system, das dahintersteckt. dieses menschenverachtende unwürdige system, in dem es nicht um menschen geht sondern nur um geld.
in dem freier geld bezahlen, um mit der gekauften frau machen zu können, was sie gerade wollen. weil diese frau nicht als mensch gesehen wird, sondern als ware, als stück fleisch, als loch, das der bedürfnisbefriedigung dient.
die einschlägigen foren im i*net, in denen sich männer (freier) über ihre erfahrungen bei huren austauschen sind so dermaßen menschenverachtend, dass mir niemand erzählen kann, die würde des menschen interessierte irgendjemand.

solange es für frauen in dieser gesellschaft wirklich eine option ist, als prostituierte geld heranzuschaffen, weil sie keine ausbildung hat, keinen schulabschluss, keine andere erwerbsmöglichkeit, duldet diese gesellschaft, dass frauen sich verkaufen. aus not. sei diese not finanzieller, psychischer oder sonstiger natur. und die solche frauen dann beschimpft. eine gesellschaft, die das zulässt ist zynisch.

stellt sich nur eine frage: was für eine gesellschaft wollen wir sein?
*******ara Frau
1.301 Beiträge
Es gab einmal ...
... "Nicht der Homosexuelle ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt"

Eine Film des schwulen Regisseurs Rosa von Praunheim für den WDR.


Und der gleiche Gedanke kommt mir, wenn ich über Prostitution nachdenke. Vielleicht nicht unbedingt inhaltlich, aber der Titel passt.

Der Beitrag von @ kleine-hexe zielt ja in eine ganz ähnliche Richtung *top*
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
Ein Beruf/eine Dienstleistung wie jede/r andere .... da fällt mir ein, dass im Zuge des Prostitutionsgesetzes verschiedene Fragen auftauchten.

Zum Beispiel, ob ein Bordellbesitzer über das Arbeitsamt Frauen für sein Haus anfordern darf. Das Bundessozialgericht sagte, nein, das Gesetz solle die Prostituierten schützen, nicht das Geschäft ausdehnen.

Und rein rechtlich gibt es keinen Grund für arbeitslose Frauen, einen entsprechenden Arbeitsplatz ohne Kürzung der Gelder abzulehnen, da Prostitution nicht mehr "sittenwidrig" ist. In der Praxis geschieht das nicht, aber das Gesetz lässt es zu.

*nachdenk*

Ich denke schon die ganze Zeit an all die Formen sexueller Übergriffe, denen ich in meinem Leben bis jetzt so ausgesetzt war. An den alten Mann, der mich als 12-jährige in der Straßenbahn betatschte. An anzügliche Blicke und Bemerkungen in Situationen, die nicht als erotisch gedacht waren. Und selbst da gibt es Unterschiede... An den Typen, der Sex ohne Kondom mit mir machen wollte, als er dachte, ich sei erregt genug, um es nicht zu merken. An Situationen von Angst ... An Momente, wo meine Wünsche und Grenzen in Gefahr waren, verletzt zu werden.

Ich kann mir vorstellen, dass die Tätigkeit einer Prostituierten auch sehr viel mit Überwindung von Ekel und Angst zu tun hat - ich habe weiter oben schon gefragt, wie frei selbst eine "selbst-bestimmte Prostituierte" ist, wenn sie davon leben muss.

nicht der/die prostituierte gehört geächtet sondern die prostitution. das system, das dahintersteckt. dieses menschenverachtende unwürdige system, in dem es nicht um menschen geht sondern nur um geld.

*top* --- genau darum geht es.

Die Frage ist für mich, ob Prostitution nicht an sich menschenverachtend ist.
*******ara Frau
1.301 Beiträge
Grundsatzdiskussion
Die Frage ist für mich, ob Prostitution nicht an sich menschenverachtend ist.

Das ist sie meiner Meinung nach!

Aber wie bereits geschrieben wurde: Eine Gesellschaft ohne Auswüchse ist utopisch. Schön, aber kaum zu realisieren.

Die Frage ist: wie lässt sich der Schaden begrenzen; für Diejenigen, die (aus welchen Gründen auch immer) (noch) keine Alternative haben.

Und ich bin nach wie vor der Meinung: einer Prostituierten, egal ob freiwillig oder gezwungen, wird durch Kriminalisierung ihrer Person eben nicht geholfen.
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
Und ich bin nach wie vor der Meinung: einer Prostituierten, egal ob freiwillig oder gezwungen, wird durch Kriminalisierung ihrer Person eben nicht geholfen

Da stimme ich Dir zu. Das will ja nicht mal Frau Schwarzer !
Eben, davon war nie die Rede. Es wäre absurd.
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich halte
prostitution in ihrem kern auch für menschen_verachtend. zumindest macht sie menschenverachtung sehr leicht....

sehr interessanter artikel heute dazu, vor allem zum mythos *ältestes gewerbe der welt*: http://www.tagesanzeiger.ch/ … esten-Gewerbe/story/11038144
*******ara Frau
1.301 Beiträge
Nun ja,
der Artikel ist ganz interessant, allerdings:

ist Sex im Austausch gegen ein größeres Stück vom Mammutschinken nicht auch so etwas wie Prostitution?

Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass so manche Höhlenfrau durch solch einen Deal eine bessere Versorgung erlangt hat.

Nur, dass dazu nichts Schriftliches überliefert ist.
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
stellt sich die
frage von freiwilligkeit und abhängigkeit: wie selbstbestimmt entschied die höhlenfrau, ob sie heute mal lieber mammutschinken will?
*zwinker*
*******ara Frau
1.301 Beiträge
Wie selbstbestimmt entschied die Höhlenfrau?
Spätestens wenn der Magen so richtig knurrt wohl nicht mehr! *zwinker*
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
Was bringt es ,
über das Alter der Prostitution zu spekulieren ? Wird etwas dadurch menschenfreundlicher, dass es schon lange existiert ?

Mir fallen da noch andere Beispiele ein, die es auch seit Anbeginn der Menschheit gibt und die dadurch auch nicht gerechtfertigt werden ... aber ich sag lieber nicht, was ich meine, sonst wird mir wieder Übertreibung vorgeworfen.
****oie Frau
3.352 Beiträge
nein ... natürlich macht es keinen sinn und kann auch keine rechtfertigung sein.

kleine_hexe09 hat einen sehr wichtigen satz geschrieben:
*********xe09:
prostitution in ihrem kern auch für menschen_verachtend. zumindest macht sie menschenverachtung sehr leicht....

und das ist die krux: bedingungen, die menschenverachtung sehr leicht machen.

die gibt es auch in anderen bereichen und genau wie eben in anderen bereichen ist das zu bekämpfen.

und nicht das symptom ... ein symptom.

denn das prostitution selbstbestimmt möglich ist, zeigen diejenigen, die das so für sich realisieren.
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
@melvoie
****oie:
denn das prostitution selbstbestimmt möglich ist, zeigen diejenigen, die das so für sich realisieren.

genau mit diesem satz hadere ich seit beginn der debatte, also meiner persönlichen debatte, seit ich mich also mit dem thema auseinandersetze.
auch wenn ich der meinung bin, menschen, die sich behaupterterweise selbstbestimmt prostituieren, werden dazu durch irgendwelche psychischen prozesse, traumata, (selbstzerstörerische) muster getrieben (die beispiele ehem. prostituierter hierfür sind legion), weiß ich, dass das letztlich nicht die aufgabe der gesellschaft sein kann, menschen hier vor sich selbst zu schützen.
denn soweit geht meine toleranz und freiheit des einzelnen. wer also seinen körper für geld verkaufen will, freiwillig in dem sinne, kann das von mir aus tun.

NUR: die rahmenbedingungen müssen geändert werden! soll diese sogenannte sexarbeit anerkannt werden, gesellschaftlich akzeptabel sein, dann bitte mit ausbildung!

denn das schaffte ganz andere voraussetzungen für die verhandlung mit pot. freiern.
****oie Frau
3.352 Beiträge
*********xe09:
NUR: die rahmenbedingungen müssen geändert werden! soll diese sogenannte sexarbeit anerkannt werden, gesellschaftlich akzeptabel sein, dann bitte mit ausbildung!

nun ja ... aber vielleicht vorallem in einem bereich, der wichtig ist um wirklich selbstbestimmt zu arbeiten. und ich denke das sind weniger sexpraktiken, als anderes.

auch in anderen lebensbereichen erlebe ich oft das menschen nicht in der lage sind ihre eigenen dinge so zu regeln, daß es für sie gut ist. manchmal sind es kleine dinge, wie sich gegen unberechtigte forderungen durchsetzen oder sich z. b. eigene ziele zu setzen.

das sind aber z. b. (nur als beispiel - nicht abschließend) dinge, die man können muss, wenn man selbstständig arbeitet. in einem harten gewerbe noch dazu.
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
ich verweise dazu jetzt mal, der einfachheit halber (und meiner faulheit wegen *zwinker* ) auf meine worte von seite7: http://flintenweiber.joyclub.de/forum/t883484.paid_for.html#p18230775
@Kleine Hexe:
Mit Ausbildung?

Staatlich anerkannte Sexarbeiterin, 3jährig? Mit praktischer Prüfung in fuck and blow?

Oder SM aktiv wie passiv gleich mit? Inklusive Gangbang? Psychologie des ankoberns?

Handjob 2, Blasen 3, peitschen 1?

Inklusive aushängendem Arbeitsschutzgesetz, nach dem Frauen nur 25 kg tragen dürfen? Sprich, der freier darf nicht auf ihnen liegen?

Ich meine es nicht böse, aber stelle mir die Umsetzung doch sehr komisch vor.

Weil es eben kein Beruf wie jeder andere ist. Oder fehlt es mir an Phantasie?

Inklusive bundeseinheitlicher Prüfungsordnung? Oder darf anal verweigert werden?

Nur meine Gedanken...
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
@carpediemhhmaso
**********Hmaso:
Ich meine es nicht böse, aber stelle mir die Umsetzung doch sehr komisch vor.

Weil es eben kein Beruf wie jeder andere ist. Oder fehlt es mir an Phantasie?

Inklusive bundeseinheitlicher Prüfungsordnung? Oder darf anal verweigert werden?

Nur meine Gedanken...

nun siehst du: genau darum geht es mir!
ist es nun ein beruf wie jeder andere - was so gerne behauptet wird - oder eben nicht?
nicht mehr und nicht weniger will ich wissen. *g*
****oie Frau
3.352 Beiträge
öhem ... es gibt eine ganze menge berufe, die ausgeübt werden dürfen, ohne eine entsprechende ausbildung gemacht zu haben. ohne überhaupt eine ausbildung zu haben.

*********xe09:
ist es nun ein beruf wie jeder andere

und nicht für jeden beruf ist eine abgeschlossene ausbildung pflicht.
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
Aber
ein "Beruf wie jeder andere" (egal ob mit oder ohne Ausbildungsordnung) untersteht dem Arbeitsamt. Dann kann der Bordell-Besitzer über die Arbeitsagentur Angestellte suchen. Dann kann man Frauen, die die Arbeit in einem Bordell verweigern, die Leistungen kürzen.

Theoretisch ist das bereits heute möglich, wird aber in der Praxis nicht gemacht. Nur - wollen wir das ?

Prostitution ist seit 2002 nicht mehr "sittenwidrig", also haben wir rechtlich gesehen diesen Zustand. Aber wie ist das mit der gefühlsmäßigen Einstellung ?
****oie Frau
3.352 Beiträge
*******na57:
Theoretisch ist das bereits heute möglich, wird aber in der Praxis nicht gemacht. Nur - wollen wir das ?

eben - es ist theoretisch möglich und man macht es nicht.
also kann das wohl auch kein rhetorischer grund sein grundsätzlich nicht dafür zu sein es ganz unaufgeregt erstmal als einen beruf wie jeden anderen zu sehen.
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
Könnte man
Für mich ist es das aber nicht. Ganz unaufgeregt - wie gesagt, rein rechtlich ist Prostitution schon ein Beruf wie jeder andere und eigentlich die ganze Diskussion überflüssig.

Meinem Gefühl nach ist es das aber nicht - und das hat nichts mit verquerer Moral zu tun, sondern damit, dass eine Prostituierte ihren Körper in einer Weise verkaufen muss, wie es in anderen Berufen nicht passiert.

Aber ich wiederhole mich. *sorry*
****oie Frau
3.352 Beiträge
*******na57:
Aber ich wiederhole mich. *sorry*

... lach ... ich auch ... *zwinker*
*******na57 Frau
22.270 Beiträge
JOY-Angels 
*hi5*

Komm, wir gehen einen *kaffee* trinken !
*****ida Frau
17.698 Beiträge
Gruppen-Mod 
****oie:
öhem ... es gibt eine ganze menge berufe, die ausgeübt werden dürfen, ohne eine entsprechende ausbildung gemacht zu haben. ohne überhaupt eine ausbildung zu haben.

ja, diese berufe gibt es - und wie sieht es mit der gesellschaftlichen anerkennung derselben aus?

davon ab: ich finde es sehr interessant, wie mein vorschlag einer geregelten ausbildung die diskussion erneut bewirbelt; was ja durchaus meine absicht ist.
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