So ein Buch detailliertes Buch wird es wohl nicht geben.
Es ist wissenschaftlich noch nicht wirklich geklärt was in einem ADS / ADHS Hirn genau passiert und warum das Problembild sich so grundlegend unterscheidet (mit oder ohne Hyperaktivität).
Eine These ist das die Ursache für ADHS "nur" in einem Fehler der exekutiven Funktionen zu suchen ist. Das wird vom "ADHS-Urvater" Russel Barkley so vertreten. Es gibt andere Thesen nach dem die Probleme durch eine Störung in der "Verarbeitung" von Stressreaktionen liegen könnte. Andere sagen das es durch Probleme im Angstzentrum ausgelöst wird.
Bisher ist bekannt das ADHS zu 95% vererbt wird, aber das das über mehrere Gene erfolgt. Es gibt also kein einzelnes ADHS Gen. Ich denke das zeigt schon das es da keine einfache Antwort geben kann.
Auch die Medikation durch MPH bzw. Amphetamine wurde eher zufällig entdeckt und ist kein Resultat einer konsequenten Forschung.
Bekannt ist das in ADHS-Gehirnen Dopamin in einigen Bereichen fehlt und das das bei einigen Menschen durch MPH verbessert werden kann. Warum es bei den anderen nicht hilft ist völlig unklar.
Ich denke (und weiss aus eigener Erfahrung) das eine Verschlechterung der Symptome meist durch eine ungünstige Dosierung oder Einnahme zu erklären ist. Das kann auch schon sein das man die Tablette mit Kaffee nimmt. Bei mir gibt das eine sehr extreme Reaktion, sollte ich nicht tun.
Es gibt da auch keinerlei Wissen welche Dosis für welchen Patienten hilfreich ist und bei vielen Ärzten hat es sich auch noch nicht rumgesprochen das Medikinet und Ritalin zwar genau den gleichen Wirkstoff haben, sie aber bei vielen Menschen sehr unterschiedlich vertragen werden. Dabei haben die nur Unterschiedliche Träger-Stärke (Mais bzw. Weizen).
Daher ist es sehr wichtig das man sich bei der Einnahme von Medikamenten sehr genau beobachtet und dabei auch Hilfe von Bezugspersonen einfordert. Oft nehmen die die Wirksamkeit der Medikamente viel deutlicher wahr als der Patient selbst. Bei Kindern muss diese Rolle sicherlich von den Eltern übernommen werden.
Letztlich ist es für uns Betroffene aber auch nicht so wichtig wieso und warum Medikamente helfen oder nicht. Das kann das Leben erleichtern, ändert aber nichts an den grundlegenden Symptomen. Man sollte es also auf jeden Fall versuchen, aber das wichtigste ist tatsächlich das man seine ADHS Probleme erkennt um dann zu versuchen etwas zu verändern das diese Probleme nicht zu dramatischen Folgen führen.
Also wenn man merkt das Ablenkbarkeit ein großes Problem ist, dann kann man versuchen sein Umfeld dem anzupassen. Oder man kann FESTSTEHENDE Routinen entwicklen um Probleme mit Finanzen oder Terminen zu reduzieren.
Das ist ein sehr sehr großes Feld, aber eines das sich wirklich lohnt. SICH selbst oder andere Betroffene zu VERSTEHEN ist wirklich der wichtigste Schritt um das Leben zu erleichtern.
ADHS kann man nicht heilen, aber man kann sich (zum Teil) daran gewöhnen.
Selbstbetroffenen empfehle ich sehr gerne das "Zwanghaft zerstreut" von Hallowell & Ratey (als Mutmacher), sowie die Bücher von Cordula Neuhaus. "Lass mich aber verlass mich nicht" bei erwachsenen Betroffenen und das "ADHS bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen: Symptome, Ursachen, Diagnose und Behandlung" für Eltern.
Aber... Es ist extrem Wahrscheinlich das zumindest ein Elternteil selbst auch betroffen ist.
Aber ich schweife ab...