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ADS und Autismus?

Auch das ist nicht ganz richtig.
Jeder Autist ist anders. Und viele können eben nicht Strukturieren.

Der zentrale Punkt ist neben der sozialen Interaktion die andere Reizverarbeitung. Oder der fehlende Filter.
*****hel Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********ograf:
Ich möchte dringend anraten nachzulesen was Autismus ist und welche Bereiche davon betroffen sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Autismus

https://de.wikipedia.org/wiki/Asperger-Syndrom

Der zentrale Punkt bei Autismus ist eine Störung in der sozialen Kommunikation.

Strukturierungsprobleme sind kein Teil von Autismus.

Und damit bin ich raus.


An wen geht das denn jetzt? 🙄 Strukturierung ist mein größtes Problem. ICH WEIß! Meine Güte, ich hab das schon im Blick. Ich hab so ein bissl ein Plan von Psyche, Therapie und Kommunikation in der Theorie. Wir gesagt, du bist gerade einfach nur am herummosern. Du bist ein Teil des Problems, dass z.B. Stolzsei hat. Anstatt erstmal das ganze hinzunehmen, zu fragen, wie man darauf kommt, jobbt erstmal, ne, das merkt man dir nicht an, das ist ja wie ADS, du hast das sicher nicht, weil sich ja alle immer wieder irren.
Geh einfach, OK? Du hast weder die Diagnose noch die Vermutung zu Autismus noch bist du scheinbar sonst irgendwie betroffen.
Ich weiß, es ist schwer, aber halt dazu einfach mal den Rand. Es geht dich nichts an und sensibel gehst du da auch nicht ran. Ciao.
So. Rage end.


Ansonsten... Ich hab schon das Gefühl, dass ich mich da wiederspiegel... Ich versuche da auf jeden Fall vorsichtig heranzugehen. Ich möchte dazu einfach auch Klarheit haben, auch wenn ich es nicht jedem erzähle, was ich habe... Wenn es tatsächlich eine Art Autismus ist, wüsste ich auf jeden Fall, warum ich mich so dämlich anstelle mit anderen Menschen. Ansonsten ist es halt was anderes. Wer weiß.
*****hel Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Zur Erklärung, warum ich vermute, dass ich evtl Autismus haben könnte:
Soziale Interaktion verlangt mir sehr viel Energie ab. Es ist zwar nur geringfügig ein Problem für mich, Emotionen meines Gegenübers zu erraten und nachzuvollziehen, aber mich so zu formulieren, dass mein Gegenüber mich versteht ist unendlich schwer. Ich muss das alles scheinbar ganz bewusst nachvollziehen.
Was mich ein wenig unsicher macht, dass ich das alles eben weiß und erkenne.
Ich Lüge nicht, und kann lügen nur erkennen, wenn ich die Fakten vorher kenne, aber nicht anhand der Person mir gegenüber.
Ich empfinde mein Sozialverhalten als sehr gering ausgeprägt, obwohl ich mit faktischer Sicherheit nicht dumm bin. IQ Test sagte 116.
Und es kotzt mich an, dass ich irgendwie keinen Weg finde, nehme Intelligenz nicht zur Kompensation sondern zu meiner Muse und Höchstleistungen nutzen kann.
Das andere sagen, ich könnte so viel mehr hilft da auch nicht.
Wenn man bedenkt, wie viel vom sozialen und vom Organisatorischen abhängt, fühle ich mich wie im Rollstuhl, obwohl ich im Alltag ein wenig zurecht komme
****mar Paar
2.113 Beiträge
Unterschiedliche Syndromformen
Sowohl AD(H)S als auch Autismus sind Syndrome, das heißt, sie sind Kombinationen einer ganzen Reihe von Symptomen. Weil weder AD(H)S noch Autismus sauber durch Kausalketten von Ursachen und Wirkungen definiert wird, sondern "nur" durch Zustands- und Verhaltensformen, ist es auch so schwierig, eine glasklare Diagnose zu stellen.

Fast alle Symptome beider Syndrom-Formen haben ursächlich etwas mit Erkennens-Prozessen im menschlichen Hirn zu tun: Nur wenn etwas von uns, ob nun bewusst oder unbewusst, als relevant erkannt wird, kann eine Aktion oder Reaktion stattfinden. Meistens handelt es sich dabei nicht um einen einzelnen Erkennensakt, sondern um eine ganze Kette. Den Sinnzusammenhang eines gesprochenen Satzes zu erkennen, erfordert beispielsweise eine ganze Kette von einzelnen Erkennensakten.

Damit der Erkennensprozess uns nicht völlig überfordert, also beispielsweise jedes noch so kleine Geräusch uns in Alarmbereitschaft versetzt, sind an vielen Stellen Aufmerksamkeitsschwellen eingebaut, die überschritten werden müssen, damit wir überhaupt etwas wahrnehmen. Liegen die Schwellen zu niedrig, sind wir ständig am (Re-) Agieren. Außenstehende meinen dann, man sei hyperaktiv. Liegen die Schwellen zu hoch, erfolgen unsere (Re-) Aktionen oft zu spät oder gar nicht. Außenstehende meinen dann, man sei apathisch, oder in sich zurückgezogen.

Wie bildgebende nicht-invasive Verfahren zur Hirnforschung wie fmRT oder PET zeigen, sind die Hirnregionen, die für Erkennungsprozesse zuständig sind, über viele Stellen des Hirns verteilt. Es kann daher sein, dass in einer Hirnregion die Aufmerksamkeitsschwellen zu niedrig sind, in anderen zu hoch, und in wieder anderen durchschnittlich. So erklären sich die unterschiedlichen Syndromformen.

Aus genau diesem Grund ist eine medikamentöse Behandlung auch so schwierig: Ein Medikament, dass alle Schwellen hochsetzt, hilft Patienten, bei denen alle oder fast alle Schwellen zu niedrig sind, bereitet aber Patienten, diei teils zu hohe und teils zu niedrige Schwellen haben, Unbehagen und verschlechtert den Zustand von Patienten, deren Schwellen zu hoch liegen.

Zum Teil können Schwellen durch Training verändert werden, zum Teil verändern sie sich bei Änderung des Hormonhaushalts. Das erklärt, warum Patienten beim Übergang von der Kindheit in das Erwachsenenalter die Symptomatik verändern.

Ob man also nun "nur" AD(H)S hat, oder auch noch Symptome zeigt, die in die Symptomgruppe von Autismen gehören, hängt von einer ganz individuellen Verteilung der Aufmerksamkeitsschwellen ab.

Sind beispielsweise die eigenen Erkennensschwellen der Spiegelneuronen zu hoch, dann wird man Probleme haben, Emotionen bei anderen zu erkennen. Das muss aber nicht mit zu hohen Schwellen in anderen Bereichen haben. Liegen diese beispielsweise etwas, aber nicht viel zu niedrig, dann geht unter Umständen der Erkennensprozess auf anderen Gebieten relativ schnell und man wird das mit erhöhter Intelligenz in Verbindung bringen.

Langer Rede kurzer Sinn: Jeder Betroffene hat eine individuelle Symptomatik, die nur teilweise durch Medikamente, und nur teilweise durch Training beeinflusst werden kann.
Und manchmal kann eine verständisvolle Umwelt helfen.
*******ooth Mann
11 Beiträge
Zitat von *****hel:
Ich weiß, dass ich Hilfe bei schriftlichen Ausfertigungen brauche, und das geht nicht mit Familie und Freunden, die haben ein eigenes Leben. Ich möchte mir davon eine Assistenz für ein Studium leisten. Die mich sozusagen antreibt.

Gibt es sowas denn, wenn man das Geld dafür hat?

Ich hätte jemanden gebraucht, der mir in der Früh aus dem Bett holt und dafür sorgt, dass ich dann auch Haus verlasse. Ich glaube derjenige hätte zu mir in die Wohnung kommen müssen und mich quasi aus dem Bett ziehen. Mich dann erinnern auch unter die Dusche zu steigen und nicht nur das Wasser aufdrehen und Handysurften oder Fernsehen. Und jemanden, der schaut, dass ich bestimmte Dinge, die ich in der Arbeit tun will auch mache. Einfach nur dabei Sitzen und mit Interesse zuschauen (also so dass er bemerken würde, wenn ich etwas anderes mache) würde genügen. Ich hatte auch ernsthaft darüber nachgedacht, nach jemandem zu suchen, der das macht, nur hatte ich keine Idee wo und wie. Wie jemanden finden, der sich bei der Jobbeschreibung nicht verarscht fühlt, vertrauenswürdig (Wohnungsschlüssel) und verlässlich ist.

Derzeit ist der Bedarf nicht so akut, weil meine Feundin mich in der Früh aufweckt und mitnimmt, wenn Sie zur Arbeit fährt.

Und gegen die extreme Prokrastination habe ich dann doch noch ein Medikament (Temgesic, 1/2 Tablette à 2mg max 1 bis 2 mal wöchentlich) gefunden.

... aber wenn jemand weiß, wo und wie man so eine Antriebs-Assistenz finden kann. (Idealerweise in Österreich und nicht für's Studium).

Sorry für's Thread-Kapern. Ich habe keine Autismus-Diagnose und will auch keine. Sein könnte es schon, aber ich finde mich in Selbstbeschreibungen von Asperger-Autisten so gar nicht wieder, rein emotional nicht, ganz anders als bei ADHS.
*****sin Mann
8.899 Beiträge
Was ist bei rausgekommen?
*****hel Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Also, zuerst einmal hat meine Mutter mir großzügig ein Buch zu Asperger ausgeborgt. Ich habe mich auch mit ihr über meine Vermutung unterhalten, wo sie selbst sagte, dass sie sie zwar hätte, es aber überhaupt nicht einschätzen könne, da sie da nicht geschult sei. Zudem wird nicht inder Familie herumgedoktort, erste Hilfe ausgenommen.
Dieses Buch hat mich sehr mitgenommen. Bei Beschreibungen über Mädchen mit Asperger (bei denen sich das völlig anders zeigt), habe ich mich oft fast 100% wiedergefunden. Das ist keine Diagnose, aber es hat mich darin bestärkt, die Diagnostizierung in Angriff zu nehmen. Also wird es erst in fünf Jahren, nachdem mich jemand kräftig in den Arsch tritt. *baeh*
Ich bin mir nicht sicher, ob es Autismus oder Asperger oder whatever ist.
Ich weiß jetzt auch, warum ich über die Diagnose Klarheit will. Neben dem persönlichen Budget möchte ich auch sagen: "Schaut mich an, ich habe es geschafft. Es war wirklich schwer, schaut wie schwer das ist, ich habe es aber geschafft. Wenn ich einen Fehler mache ist es großartig, dass er nur so klein ist".
Es ist naiv zu glauben, dass das viele anerkennen können, aber es ist einer meiner Beweggründe.
Ich weiß, dass es eine Autismusambulanz in meiner Stadt gibt, aber die Wartezeit schreckt mich ab, da anzurufen, dass ich angeraunzt werde. EIn halbes Jahr ist es mindestens und ich bin ein ziemlicher Angsthase, was telefonieren angeht. ("was könnte passieren?" reicht irgendwie nicht aus :D)

@*******ooth das ist zum Teil, das, was ich zur Zeit in einer Außenwohngruppe mache. Ich kenne einige, die eine Assistenz über ebay kleinanzeigen suchen. Für alles mögliche, versuche es doch mal so. Du musst halt sagen, was du erwartest. Versuchen kannst du es ja *zwinker* Ich finde es für mich entspannender, wenn ich diese Aufgaben nicht auf meine Freunde, Familie und meinem Partner aufwälzen müsste... Ich habe auch von einem ADSler gelesen, der hatte per Anzeige einen Aufwecker gesucht, und es hatte sich ein Rentner gemeldet, der dann halt mit Schlüssel zur Wohnung früh mit Brötchen reinkam und den Mann weckte. Man darf da kreativ sein, denke ich.
Ich kann dich nachvollziehen.
*****hel Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
@*****sei Danke dir. Es tut gut, das zu hören, besonders wenn man fast immer nur Zweifel hört.
Das kenne ich. Aber inzwischen vertraue ich mir.
*******ooth Mann
11 Beiträge
Zitat von *****hel:
@*******ooth das ist zum Teil, das, was ich zur Zeit in einer Außenwohngruppe mache. Ich kenne einige, die eine Assistenz über ebay kleinanzeigen suchen. Für alles mögliche, versuche es doch mal so. Du musst halt sagen, was du erwartest. Versuchen kannst du es ja *zwinker* Ich finde es für mich entspannender, wenn ich diese Aufgaben nicht auf meine Freunde, Familie und meinem Partner aufwälzen müsste... Ich habe auch von einem ADSler gelesen, der hatte per Anzeige einen Aufwecker gesucht, und es hatte sich ein Rentner gemeldet, der dann halt mit Schlüssel zur Wohnung früh mit Brötchen reinkam und den Mann weckte. Man darf da kreativ sein, denke ich.

Das mit dem Rentner klingt gut.

Man muss sich wohl einfach trauen und zu dem stehen, was man braucht und dann per Anzeige suchen.

Tut aber auch gut zu wissen, dass ich nicht der einige Mensch auf der Welt ist, mit diesem Ansinnen.
*****hel Frau
49 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ooth:

Das mit dem Rentner klingt gut.

Man muss sich wohl einfach trauen und zu dem stehen, was man braucht und dann per Anzeige suchen.

Tut aber auch gut zu wissen, dass ich nicht der einige Mensch auf der Welt ist, mit diesem Ansinnen.
Man muss sich halt eingestehen, dass man Hilfe braucht. Und es braucht keine Profis, sondern nur ein paar Menschen, die es auch einfach hinnehmen, dass man anders ist *g*
Als ich aber nach einer Abwaschhilfe gefragt habe, waren die meisten misstrauisch. Fetische gibt es ja auch in dieser Richtung
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