Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Psychische Erkrankungen
695 Mitglieder
zum Thema
Austausch zu erotischen Spielen mit Lebensmitteln73
Ich steh schon darauf seit ich denken kann. Eine Frau mit Schlagsahne…
zum Thema
Sexuelle Exklusivität als Folge sozialer Konventionen?449
Bei einer Diskussion bin ich neulich auf die Frage der sexuellen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Gabor Mate

****ZH Frau
4.084 Beiträge
Themenersteller 
Gabor Mate
Hallo zusammen

Mir wurde heute von einer befreundeten Therapeutin folgendes Buch empfohlen:



Ich selbst bin im sozialen Bereich tätig und arbeite mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die selbst die Diagnose haben.
Meine Kids wurden beide darauf diagnostiziert.

Er geht ja davon aus, daß in der frühen Kindheit ein Trauma geschehen sein muss. Bei mir und meinem Grossen könnte das sein.
Bei meiner Kleinen aber nicht.

Unter anderen deshalb bin ich zwiegespalten.
Was meint ihr zu diesen Thesen von ihm?

Vielen Dank für den wertvollen Austausch ❤️
**********nigin Frau
648 Beiträge
Ich möchte nicht die Expertise von jemanden in Frage stellen... Dennoch erlaube ich mir meine Meinung bzw. was ich mir mühsam zusammengelesen und -gehört habe.

ADHS ist keine Folge vom Trauma. Es ist ein anderes "Betriebssystem".

Trauma nicht so leicht/schnell verarbeiten können ist Folge von ADHS.

Ja, ADHSler leiden überproportional häufiger unter Traumata. Liegt aber vor allem daran, dass wir seit Geburt gezwungen werden neurotypisch zu sein, bzw. wird bei uns neurotypisches Verhalten vorausgesetzt und erwartet. Da wir aber nicht neurotypisch sind, kommen wir häufiger in Situationen, wo Trauma entstehen kann.
*******ape Mann
33 Beiträge
Aaaaalso...

Als Palliativ- und Allgemeinmediziner ist seine fachliche Qualifikation ja schon mal... "semi" aussagekräftig mMn.

(Vor ein paar Jahren hatte ich einen Klienten auf ein mögliches ADHS hingewiesen und ihm vorgeschlagen, das doch mal untersuchen zu lassen. Er bekam von seinem Hausarzt keine Überweisung, weil "das einfach nur eine Frage der Ernährung ist"... 🤬)

Das mit dem "rauswachsen" finde ich beim heutigen Stand der Wissenschaft ziemlich kritisch. Gibt vielfach Untersuchungen dazu, dass da nix ist mit rauswachsen. Die Symptomatik verändert sich aufgrund angeeigneter Strategien im Jugendalter. Dafür kommen dann Komorbiditäten hinzu.

Genetische Ursachen gegen externe Faktoren auszutauschen... "Weiß ich nich Digga... Muss das?"

Meine Kinder haben es, meine Mutter, meine Tante, meine Oma... 🤦🏻‍♂️

Ich persönlich halte von dem Typen und dem Buch zum aktuellen Zeitpunkt und nur mit den Infos aus dem Video und seiner Website... Gar nix... So ein Blödsinn...
Medusa rules
*******ich Mann
974 Beiträge
Wer ADHS hat, der erlebt im Lauf seines Lebens einiges, was Besonders ist.

Die Meisten von "uns" haben es spätestens mit dem Schuleintritt drauf, sich immer wieder zu entschuldigen.

Ich habe in meiner Familie einige mit der Diagnose, einige von denen ich nach meiner Zusatzausbildung in Familientherapie ziemlich sicher behaupte, das sie auch etwas aus dem AD(H)S bzw. dem gesamten Umfeld davon haben.

In den letzten Jahrzehnten hat sich in der Traumatherapie einiges getan, auch durch die Zunahme der traumatisierenden Erlebnisse bei der Flucht, Kindersoldaten usw..

In dem Rahmen gibt es auch einiges aus unserem Bereich zu entdecken. Auch da gibt es wohl einige mit entsprechenden Erlebnissen.

Da ich immer wieder von positiven Erfahrungen lese, habe ich mir auch eine Liste von Therapeuten geholt, die Warteliste ist aber oft sehr lange und meine Geduld eher kurz.

Inzwischen ist wohl unbestritten, das es sich in einigen Familien "häuft", bei einigen mit dem Erwachsen werden die Symptome nicht mehr so auffällig sind und bei Anderen die Symptome erst so richtig auftreten.

Schade finde ich, das bei Erwachsenen die Diagnostik in einigen Gegenden sich gar nicht so einfach gestaltet und durch die langen Wartezeiten bei Therapieplätzen der Zugang für ADHS Betroffene (oft nicht lang genug Geduld) nicht einfach gestaltet.
*****eal Mann
1.923 Beiträge
Ich schließe mich den anderen an. Mein ADHS ist nicht auf frühkindliche Traumata zurück zu führen. Der Autismus meiner Lebenspartnerperson auch nicht.

Unsere Gehirne haben Informationen bereits anders verarbeitet als "neurotypische" Menschen seitdem wir Babies waren.


Beides sind genetische Dinge. Mein Neffe hat genauso darunter gelitten wie ich. Aber er wurde wenigstens mit 16 diagnostiziert (obwohl ich da schon seit 10 Jahren darauf gedrängt hatte) und nicht wie ich erst mit 35.

Es stimmt, daß es so gut wie keine ADHSler und/oder Autisten gibt, die nicht unter Traumata und/oder Depression leiden. Aber das liegt wie gesagt daran, daß wir aufgrund unserer Andersartigkeit überdurchschnittlich oft Opfer von Mobbing und Gewalt werden und in einem System leben, welches unsere Bedürfnisse ignoriert.

Dasselbe ist es auch bei Trans Menschen. Während hier ein Allgemeinmediziner seinen Senf zum Thema Genetik, Neurologie und Psychologie abgibt, sind es bei Trans Menschen Meeresbiologinnen und andere, pardon für die direkte Aussprache, unqualifizierte Menschen die ihren Senf dazu geben.
Meistens um Geld zu verdienen und um den Betroffenen ihre Legitimität zu nehmen.
*****eal Mann
1.923 Beiträge
Nachtrag. Gabor Mate scheint generell sehr viel Dinge zu schreiben die für Außenstehende und teilweise sogar Betroffene logisch klingen, aber eigentlich falsch sind.

Er will halt Bücher verkaufen und Geld für Vorträge bekommen.

Hier Beispiele seiner "Auswertung von Daten"

https://www.psychologytoday.com/us/blog/addiction-in-society/201112/the-seductive-dangerous-allure-gabor-mat%3famp


https://theconversation.com/gabor-mate-claims-trauma-contributes-to-everything-from-cancer-to-adhd-but-what-does-the-evidence-say-207144


Ich persönlich fand diesen Arzt, der auch wirklich mit ADHSlern klinisch arbeitet, entschieden besser. Und ich kann das Video fast nicht sehen ohne zu weinen, weil ich mir wünschte meine Lehrer und Mutter hätten das auch nur ansatzweise kapiert.


*******o_F Mann
3.297 Beiträge
Ich bin weder Psychologe noch Therapeut, habe das Buch gelesen und konnte für mich viel mitnehmen.

Über mich kann ich ganz sicher sagen, dass meine Kindheit traumarisierend war. Sehr sogar. Meine Diagnose bekam ich erst mit 60 und auf einmal legten sich alle Puzzleteile an ihre Stelle.

Mir half die Diagnose, mein bisheriges Leben zu begreifen. Zumindest sehe ich, wie sehr ADHS bei mir als Überlebensstrategie in der Kindheit funktioniert und mich gerettet hat. Mit dieser Diagnose habe ich heute endlich auch einen Hinweis bekommen, an welchen Stellschrauben ich drehen kann und auch muss.

Für mich war das Buch, um das es hier geht, eine Hilfe.
*********on511 Frau
389 Beiträge
Hmmm... ich hab Buch noch nicht zu Ende gelesen, habe aber bereits sehr vieles für mich mitnehmen können...
Ich würde zum einen hier anführen wollen, dass das Buch bereits 1999 erschienen ist - als hier in Deutschland von ADHS bei Erwachsenen Buch überhaupt noch nicht gesprochen wurde! Zum anderen lese ich es eher als Erfahrungsbericht: eine Sammlung dessen, was er selbst erlebt in seiner Praxis, in seinem Leben und auch welche Erfahrungen andere gemacht haben, nebst der damals gängigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und Studien! Aber auch die Erkenntnisse, die er daraus zieht. Mit diesen kann man mitgehen, muss man aber nicht.
Und! Ich habe es nicht so verstanden, dass er sagt, dass es KEINE genetische Komponente gibt, eher dass die Sensibilität für äußere Einflüsse bei einer ADHS Genetik zu einer ADHS Problematik führen können.

Ich habe das Buch eher als Sensibilisierung verstanden und nicht als Dogma *zwinker*
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.