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sensorische Deprivation - die Suche nach der inneren Ruhe

*****Tie Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
sensorische Deprivation - die Suche nach der inneren Ruhe
Guten Abend,

vor einigen Tagen durfte ich das erste mal eine Latex-Zwangsjacke und einen Latex-Bodybag ausprobieren. Mit einer Latexmaske (mit verschlossener Augenpartie) und einem Knebel konnte ich eine unglaubliche innere Ruhe finden. Nach diesem Zufall begann die Recherche und ich stieß auf die bislang wenig erforschte sensorische Deprivation im Zusammenhang mit ADHS, Depression, Angststörungen, …

Nun liegt für viele eine Zwangsjacke oder ein Bodybag sehr nah am BDSM, aber ich wollte hier einmal nach ähnlichen Erfahrungen fragen.

Natürlich ist eine solche Praxis nur bei medizinischer Begleitung ein Thema und sollte nicht als Heilung auf eigene Faust verstanden werden.

Mir geht nun nur dieses Thema nicht mehr aus dem Sinn.
******_88 Frau
82 Beiträge
Ich kenne das Gefühl aus dem Shibarikontext.
Hab jahrelang gedacht, dass mich das furchtbar langweilen würde und ich niemals lang genug stillhalten könnte....tja, weit gefehlt.

Bei meinem ersten Mal im Seil hat mich mit jedem Knoten mehr Entspannung durchflutet und ich kenne keinen anderen Kontext, durch den ich eine so intensive Entspannung fühle. Wie ein Paket verschnürt zu sein, in ruhiger und warmer Umgebung, gerne mit augenbinde, das ist einfach nur schön.

Die Erinnerungen daran benutze ich mittlerweile sogar im Alltag immer mal wieder als Skill zur Regulation.

Fällt wahrscheinlich weniger bzw. anders unter den Begriff sensorische Deprivation, aber die Wirkung ist finde ich sehr vergleichbar zu dem, was du beschreibst 😌
**********nigin Frau
648 Beiträge
Es ist nicht unbekannt, dass BDSM zum großen Teil zur Selbsttherapie gemacht wird. In vielen Fällen unbewusst. Ob wegen Trauma, Neurodivergenz, erlebten Missbrauch oder was auch immer.

Zu behaupten, dass man sowas nur bei medizinischer Begleitung machen sollte, ist aus mehreren Gründen unrealistisch.

Einmal z.B. weil medizinisches Personal in 99,999% der Fälle Null Ahnung von BDSM hat und in optimistisch geschätzten 85% keinen Bock darauf haben, dass es den Patienten besser geht. Andererseits suchen, wie geschrieben, sehr viele Menschen den Weg über BDSM unbewusst. Desweiteren sind die aktuellen Wartezeiten auf Therapieplätze extrem lang.

Meine Meinung: lieber BDSM mit einer empathischer, reflektierten und zuverlässigen Person als lange auf schlechte Therapie zu warten oder gar ohne jegliche Hilfe/Druckabbau immer tiefer fallen, weil man nicht merkt, dass man was braucht.
**********nigin Frau
648 Beiträge
Und nun der andere Blick - im BDSM sind überproportional viele neurodivergente Menschen zu finden. Ob diagnostiziert oder nicht. Nicht ohne Grund. Denn einerseits hat man hier das, was passiert, quasi unter Kontrolle (auf beiden Seiten), auf der anderen Seite ist die Art der Stimulation anders/extremer, was man im Alltag eher selten findet.

Viele neurodivergente Menschen tragen auch im Alltag gerne z.B. sehr enge Kleidung, elastische Stoffe, Lederbänder etc. weil sie diesen Druck auf dem Körper brauchen. Siehe z.B. auch den aktuellen Trend mit den Gewichtsdecken. Manche mögen nicht, wenn der Stoff am Köpfer flattert oder verrutscht, Falten legt etc.- da sind wir wieder bei enger/elastischen Kleidung bzw. Latex/Gummi/Neopren. Manche ertragen die Berührungen auch von geliebten Personen nur schlecht, wenn aber zwischen Haut und der anderen Person ein bestimmtes Material liegt, kann dann die Berührung als angenehm wahrgenommen werden.

Auch haben neurodivergente Menschen z.B. gerne die Bettdecke ganz eng um sich gewickelt, haben um sich herum viele Kissen, die quasi einen "erdrücken", eben um Abgrenzung/Ende des Körpers zu spüren. Angewinkelte Arme (Dino-Arme) zum Einschlafen sind der Klassiker.

Dazu kommen z.B. wiederholende Bewegungen, Abläufe, Regeln, Rituale, die unglaublich erdend sein können.

Das Thema ist ziemlich gross. Könnte Wochen darüber sprechen.
**********nigin Frau
648 Beiträge
Deutschland ist, was Neurodivergenz betrifft, noch im Steinzeitalter. Sobald man aber z.B. nach Amerika schaut (eigentlich sind sie überall weiter als im DE), kann man sehr viel wertvolles Wissen entdecken.

In Deutschland wird z.B. die Körpertherapie so gut wie nie angeboten, wenn, dann nur selten für Kinder. Dabei ist Körpertherapie (aber wie gesagt, das Wissen vom medizinischen Personal in Deutschland ist definitiv nicht ausreichend) ausschlaggebende bei Neurodivergenz wie auch bei Depressionen und Traumatherapie (die meisten NDs haben ja mindestens 1 davon, in den allermeisten Fällen deutlich früher diagnostiziert als ADHS oder Autismus).

Und BDSM ist quasi eine Form der Körpertherapie im entferntem Sinne ✌🏼
**********nigin Frau
648 Beiträge
Wichtig finde ich, dass man beim BDSM das Thema Neurodivergenz vorher ausreichend bespricht. Wir haben oft Reaktionen, die eben anders als bei Neurotypischen sind. Ob sehr schneller Umschwung der Laune aber auch vom Blutdruck, andere Körperwahrnehmung (Durst, Hunger, Wärme, Kälte, Durchblutung, Schmerz, volle Blase, Anstrengung, Körpernähe, Gerüche, Licht, Lautstärke, bestimmte Geräusche u.v.m.)

Beide Beteiligten sollten wissen, was im neurodivergenten Ernstfall zu tun ist und beide sollten dies kommunizieren können (ob als "Mayday" oder "ich glaube, du bist gleich weg"). Vorbereitet sein auf Absturz/Meltdown/Shutdown, selektiven Mutismus oder Einfrieren.
*******o_F Mann
3.287 Beiträge
Mit großem Interesse lese ich eure Beiträge.

Allerdings lösen die Beschreibungen bei mir das absolute Gegenteil aus. Nur beim Lesen könnte ich schon Panikattacken bekommen. Für mich ist Enge etwas richtig schlimmes, bedrückendes. Ich brauche für mich die Weite, um mich entspannen zu können.

Die für mich schrecklichste Vorstellung ist bewegungsunfähig gefesselt zu sein oder in einem knallengen, dichten Anzug festzustecken. Ich brauche die Selbstbestimmung. Fremdbestimmung oder Abhängigkeit bereiten mir große Angst.

Wie Unterschiedlich die Dinge auf uns wirken. Das ist schon faszinierend.
*****Tie Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke euch sehr für diese spannenden Beiträge. Damit kann ich meine Erfahrung, als sonst dominante Person - auch im BDSM Kontext, anders einordnen. Vielleicht äußern sich noch andere Gruppenmitglieder. Interessiert bin ich auch an wissenschaftlichen Auseinandersetzungen zu dieser Thematik.
******ARK
200 Beiträge
Ich nutze schon ewig diverse BDSM-Techniken zur Eigentherapie und finde es super mal wieder ein solch treffliches Beispiel zu lesen.
Tue was dir gut tut!
********2013 Frau
55 Beiträge
Mir geht es wie @******_88
Shibari ist für mich eine Art Meditation
Mit dem richtigen Gegenüber kann ich da auch völlig entspannen

Aber auch Gewichtsdecke und enge Kleidung/Corsage erden mich durchaus.

Mein Sohn hat eine diagnostizierte ADS und ich habe aktuell für mich die Diagnostik grade angeschoben, nachdem mich im Winter wieder eine Depression gelähmt hat
****oha Mann
957 Beiträge
Auch wenn die Beiträge von stolze Königin gut sind ,möchte ich mich doch defonitiv lieber bei den 15 Prozent einordnen und ihre Konsequenz der Empathie und Aufmerksamkeit unterstützen.
Du brauchst kein Fachwissen um Aufzupassen ,falls etwas verkehrt geht.Du brauchst nur jemanden Aufmerksames der zurück rudert/aufhört/eine Pause macht.
Die Ausssage mit dem Umschwung im Blutdruck kann ich allerdings nicht unterstützen,das is ne Nebenerscheinung und is nicht unbedingt gefährlich,meistens auch nicht relevant,da der erste Handlungspunkt solcher Situationen immer ist,die Person aus der Handlung tauszunehmen und nachzukontrollieren, ergo "STOPP".
Alternatives Wissen außerhalb des Deutschsprachigen Raumes macht es leichter Dinge zu begreifen und Kontext/Maßnahmen zu haben,allerdings fehlt euch noch eine kleine Sache.

Druck/Körperwahrnehmung is au für mich was tolles,bringt mir aber im BDSM Kontext nix,ich Toppe lieber und da ist vor allem der Fokus und Flow der Ausfûhrung das,was mich in meinen Körper bringt.
In den Seilen liegen is für mich nix,ebenso andere Einschränkungen. Führ ich das selber durch und muss aufpassen beruhigt das aber ungemein und lässt mich Stress abbauen wie selten was.
Hier also noma das Stichwort Vagusnerv.
Stimulation is halt key.

Und hier noma aus persönlicher Erfahrung eine teurere aber gute Empfehlung in ähnlicher Schiene, für Stresssituationen und mehr Fokus kann ich die Firma Apollo empfehlen. Habe zwei von den Dingern die ich Dank Training sogar mittlerweile verleihe.
Jedes Tool kann helfen,is aber niemals die Dauerlösung.
********Foxx Frau
14 Beiträge
Sehr interessante Beiträge! Ich konnte Ähnliches bei mir feststellen. Normalerweise super zappelig und schnell abgelenkt erden mich Zustände die vielen Menschen als unangenehm vorkommen sehr. Zunächst fiel mir auf, daß ich beim Tätowiert werden in eine unglaubliche Ruhe und Entspannung verfalle, auch im MRT festgeschnallt und mit dem tiefen Brummen im Kopf...sehr entspannend, Platzangst habe ich null.
Irgendwann habe ich mir eine sogenannte Therapiedecke gekauft, 10 Kilo schwer, und ich liebe sie.
Ins sexuelle übertragen kann ich nur sagen, ja - festhalten, Schwere die auf mir lastet, Schmerzreize - ich kann es genießen weil ich wirklich entspannt bin und irgendwie konzentrierter. Irgendwie finde ich es auch extrem toll wenn sich jemand intensiv mir mir beschäftigt - wehe es gibt Unterbrechungen oder Ablenkungen... *lol*
****oha Mann
957 Beiträge
Etwas was nicht erwähnt wurde,ich genieße es wenn ne Person auf mir liegt,beim Kuscheln. Ähnlich wie die Gewichtsdecke nur besser angepasst für meine Stabile Statur^^
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