Sich als Moralapostel aufspielen?
Mein erster Gedanke war: na super ... muss ich nicht haben ... wer im Glashaus sitz ... und usw
Wenn ich diesen Begriff nun nicht ausschließlich auf sexuelle Bedürfnisse oder Beziehungsformen beziehe, kann auch ich mich nicht ganz davon los sprechen. Allein wenn es um die lieben Kids geht? Und dabei wollt ich NIE wie meine Ma werden
... gut - so schlimm bin ich auch nicht geworden. Dennoch hat jeder seine ganz eigene Moralvorstellung und jeder sollte so genommen werden, wie er ist. Was wäre unsere Gesellschaft ohne Moral?
Ich muß mich ja nicht mit jemanden anfreunden, der nicht auf meiner Wellenlänge liegt.
Ich möchte meine Einstellung nicht verteidigen müssen - erkläre sie aber gern. Stoße ich da auf Intoleranz, kann ich mich auch höflich verabschieden und virtuell ist das eines meiner leichtesten Übungen. Ich zwinge niemanden meine Einstellung auf.
Das reale Leben ist mir auch wesentlich näher, als das virtuelle. Jedoch gibt es diese speziellen vorurteilbehafteten Leute auf beiden Seiten. Es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, dass das gesellschaftliche Diktat gerade diesem Bereich sehr verschlossen gegenüber steht. Und vielleicht es auch gut so. Niemand kann erahnen, was aus einer Gesellschaft wird, wenn es wie in "Sodom und Gomorrha" hergeht und will ich dann noch in ihr leben? Ich selbst lebe meinen Umfeld, meinen Kindern auch etwas anderes vor. Bin ich deshalb verlogen oder ein Heuchler? NEIN - ich fühle mich gut und habe einfach meine ganz eigenen Gründe dafür - niemand muss diese mit mir teilen oder auch nur im Ansatz verstehen.
Gehe ich nun noch ein Stückchen weiter zurück, dann war ich womöglich selbst eine von denen. Es gab eine Zeit, in der ich mich nie in der Rolle einer Geliebten hätte sehen können und/oder ein Fremdgehen nie geduldet hätte. Absolut unvorstellbar. Ich? Die zweite Geige? Einen schw...gesteuerten Partner an meiner Seite? NIE !!! ... und heute bin ich um einige Erfahrungen reicher.
Grundsätzliches hat davon immernoch Bestand und das macht mich auch aus. Nur sehe ich es heute von beiden Seiten, weil ich auf beiden Seiten stand. Auf beiden Seiten gibt es Schmerz und Glück. Ich habe meine Erfahrungen machen dürfen und meine Lehren daraus gezogen. Ich habe mich neu finden dürfen und zahle dafür meinen Preis. Ich habe eine Grenze überschritten und bin diesbezüglich toleranter geworden. Dennoch! Auch in dieser "Affäre" gibt es meine/unsere moralischen Spielregeln - hört es sich nicht absolut widersprüchlich an, wenn ich sage:
Ein Fremdgehen würde ich ihm echt übel nehmen! Keine Ahnung, was dann passiert ? ---> Verrückt !!! Aber so ist es nunmal.
Zumeist sind es doch wirklich die, die diese Erfahrung noch nicht gemacht haben oder Angst haben den Partner zu verlieren. Bin ich besser als die Moralapostel, wenn ich ihnen diese Unerfahrenheit vorwerfe?
Ich sage mir immer wieder: Nimm die Menschen wie sie sind - es gibt keine anderen - real als auch virtuell. Ich wohne gern in mir - auch wenn es mal unordentlich ist. DAS ist das, worauf es mir ankommt.