Nikolaustag 🎅❄️🎅
Eine Geschichte für euch auch mal hier.( Sonst nur in meiner Gruppe)
Aber zur Adventszeit auch für euch.☺️
Viel Spaß
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Am Abend dieses nasskalten fünften Dezembers kam Timka völlig durchnässt heim. Der Bus war ausgefallen, der nächste fuhr erst vierzig Minuten später und der Schneeregen nahm keine Rücksicht.
Mit klammen Fingern öffnete sie die Wohnungstür. Erst einmal raus aus den nassen Klamotten. Sie warf alles ins Waschbecken. Die Schuhe stellte sie an die Heizung, sie waren ganz durchweicht und das alte Leder war durchlässig geworden.
Dennoch mussten sie noch eine Weile halten, für neue Schuhe war nicht genug im Portemonnaie. Und das am Monatsanfang.
Timka sprang schnell unter die Dusche, um sich aufzuwärmen. Und danach in den schönen Einteiler, Onesie sagte man jetzt. Dieses warme hellbraune Plüschteil liebte sie sehr. Dass die Nähte schon fadenscheinig waren, störte nicht besonders. Erstens sah es keiner und selbst wenn ... er war so warm und gemütlich. Sie fühlte sich fast wie eine kleine Katze. Wohlig warm war es.
Timka machte sich einen Teller Hühnersuppe warm. Eine wohlige Gänsehaut kroch ihr über den Rücken von der Wärme, als ihr einfiel, dass morgen ja Nikolaus war.
"Ich muss noch die Stiefel putzen", dachte sie seufzend, als sie das feuchte Paar in Augenschein nahm.
Die zu putzen würde nicht viel bringen. Naja, zumindest versuchen konnte sie es ja.
Der Lappen glitt nicht eben gut über das spröde feuchte Leder. Und nun sah sie, dass sich außerdem die Sohle vorne löste. So ein Pech. Diese Latschen konnte sie nicht gut vor die Tür stellen. Der Nikolaus würde tot umfallen. Aber was tun? Andere hatte sie nicht. Hätte sie bloß heute früh die Gummistiefel angezogen! Aber die Füße wären kalt geworden.
Unglücklich sah sie auf das Putzergebnis. Es nützte nichts. So war es nun einmal. Schnell deponierte sie die Stiefel vor der Tür. Und genauso schnell schloss sie sie wieder. Nicht hingucken, nicht dran denken!
Timka ging früh ins Bett. Nach der Nässe hatte sie die warmen Decken nötig.
Der Schlaf fing sie ein und nahm sie in seine Arme. Im Traum war sie in einer kuscheligen Höhle mit einem lieben Bären. Und wie laut der brummte. Und polterte!
Timka schreckte hoch. Das Poltern war real. Da war was. Der Nikolaus! hauchte sie.
Jetzt genau ist er da. Ganz grade war der magische Moment. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Nikolaus! Er war gekommen. Ob er wohl sah, wie oll ihre Stiefel waren? Und nicht einmal trocken. Mulmig lauschte sie auf die Geräusche. Er brummte noch. Aber sauer klang es nicht, nein eher, als ob... Ja, er lachte verhalten.
Timka war wie erstarrt. Eine gefühlte Ewigkeit rumpelte es vor der Tür und Timka traute sich kaum, zu atmen. Man durfte ihn nicht stören. Aber sie war so neugierig. So unglaublich neugierig. Und aufgeregt.
Als alles still war, schlicht Timka zum Fenster, ob sie etwas huschen sah. Nichts! Ruhig lang die Nacht über der Straße. Und im Schein der Straßenlaternen tanzten Schneeflocken. Ganz kleine zwar, aber es war echter Schnee!
Nun war Timka nicht zu halten. Flugs fuhr sie in die Hausschuhe und schlich zur Tür.
Leise, ganz leise öffnete sie diese einen Spalt und lugte gespannt hinaus.
Es roch nach gebrannten Mandeln!
Sie schaltete die kleine Flurlampe an.
Da war sie: Eine Tüte gebrannte Mandeln steckte in Timkas alten Stiefeln und eine Spur Schnee taute auf dem Boden vor sich hin.
Und da war noch etwas. Etwas, das Timkas Herz hopsen ließ: ein paar neuer roter warmer Winterstiefel für kleine Mädchen. In ihrer Größe!