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Die Krise von Air Berlin und TuiFly

Die Krise von Air Berlin und TuiFly
Ein wenig verwundert mich doch, dass in dieser Airliner-Gruppe niemand auch nur ein Wort darüber verliert, was sich derzeit bei der zweitgrößten deutschen und siebtgrößten europäischen Airline abspielt. Sicher ist der oder die eine oder andere UserIn unmittelbar betroffen; vielleicht gibt es auch ein striktes Äußerungsverbot an die eigenen Mitarbeiter in der Öffentlichkeit?

Der Wettbewerb am Himmel wird immer brutaler und gnadenloser. Und er hat viele Ursachen; nicht zuletzt die Kundennachfrage nach immer niedrigeren Flugpreisen. Die Befürworter begrüßen das mit dem Argument "Fliegen wird nun für alle erschwinglich", während strikte Gegner sowohl ökonomische als auch ökologische Argumente gegen diesen Wahnsinn anführen. In der Folge entsteht ein immer größerer Sparzwang bei den Gesellschaften, der letztlich gerade vom Personal Einschnitte abverlangt.

2011 erfolgten die endgültige Übernahme der früheren LTU sowie die Kooperation mit Etihad Airways, und man hoffte auf eine gesicherte Zukunft. Selbst Finanztricks wie das Verkaufen und Zurückmieten von Flugzeugen oder immer neue gegenseitige Beteiligungen, sowie der Wechsel der Gesellschaftsform von der deutschen GmbH zur PLC nach britischem Recht brachten keine Wende zum Besseren, eher eine noch weitere Verunsicherung und Beschneidung der Mitarbeiterrechte, nachdem der damalige CEO Hunold schon gegen die Gründung von Arbeitnehmervertretungen auftrat.

Dann kam die Tragödie mit dem neuen Hauptstadtflughafen, an dem man bereits Unmengen Kerosin für die Eröffnungsphase eingelagert hatte. Die weitere Entwicklung um diesen Bauskandal kennt man inzwischen weltweit.

Nun hat auch noch der Partner Tuifly für Freitag wegen kurzfristiger Krankmeldungen der Crews alle ihre Flüge abgesagt. Harte Zeiten stehen bevor, und ich drücke allen kranken Mitarbeitern die Daumen, dass sie bald wieder gesund werden- in jeder Hinsicht. Wir stehen hinter euch!
*******ent Mann
450 Beiträge
Air Berlin
Es ist nicht der Verbraucher, der die Preise in den Abgrund rutschen lässt. Im Bereich der Langstrecke sind es insbesondere die mit Ölgeld subventionierten Airlines und in der Kurzstrecke Gesellschaften wie Easy Jet, oder Ryan Air.

Und diese Gesellschaften haben den verstaubten Apparat aller europäischen ehemals Staatsgesellschaften mächtig aufgewirbelt und tun dies auch heute noch. Ich bin schon mit EMIRATES in Business über Dubai nach Shanghai geflogen und dies günstiger, als mit LH ab FRA direkt in Eco.

Wenn die Politik, die sich ja sonst in jeden Scheiss einmischt, derartige Verzerrungen zulässt und Arbeitsbedingungen jenseits der Schmerzgrenze akzeptiert und im Hinblick auf die "Lenkzeiten" sogar noch Verschlechterungen zulässt, dann dürfen wir uns nicht wundern!

Mit dem Kauf der LTU hat Hunold gedacht, dass man jetzt halt mal eben Langstrecke macht und Ethihad glaubte, mit Air Berlin einen Shuttle zu haben, der die Kunden in Massen zu Drehkreuzen an den Golf holt.

Was es aber auch immer ist - eines ist jedoch schon zur Routine geworden: die Fehler des Managements werden auf dem Rücken der Angestellten ausgetragen.

Während sich in anderen Airlines eine Vielzahl von Modellen tummelt , fliegt Ryan Air mit nur einem Muster.

Am langen Ende ist es sicher so, dass man den Erfolg des Focus gegenüber dem Spiegel nicht unbedingt auf alle Branchen übertragen kann und Air Berlin hat sicherlich versucht, an zu vielen Fronten zu Attackieren.

Ich denke, dass der Prozess der Marktbereinigung weiter anhält und wir noch viele spektakuläre Ereignisse sehen werden.
Die Insolvenz von Air Berlin
schien seit Monaten nur noch eine Frage der Zeit; nun ist sie tatsächlich vom Unternehmen angemeldet worden. Der größte Einzelaktionär der Gesellschaft Etihad hat seine finanzielle Unterstützung wie erwartet eingestellt.

Allerdings hat Air Berlin einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, damit bei dieser Variante des Insolvenzverfahrens das Management des Unternehmens weiterhin die Geschäfte führen kann.

"Es werden Verhandlungen mit Lufthansa und weiteren Beteiligten zur Veräußerung von Betriebsteilen geführt", teilte Air Berlin weiter mit. Die Bundesregierung unterstützt Air Berlin mit einem Übergangskredit abgesichert durch eine Bundesbürgschaft, um den Flugbetrieb aufrecht zu erhalten.

Immerhin 8.481 MitarbeiterInnen sind bei der zweitgrößten Airline Deutschlands beschäftigt, das im vergangenen Geschäftsjahr etwa 3,8 Milliarden Umsatz erwirtschaftete.
Sehr schade, aber vorhersehbar...

So zerstört man durch falsche Ausrichtung, falsche Aktionärsauswahl und durch Kaputtsparen auf dem Rücken der Belegschaft eine eigentlich gut aufgestellte Airline... traurig.

Doch man sieht halt immer wieder: es zählt nur das Geld und der Gewinn der Aktionäre... und wenn es schiefgeht, steht der Steuerzahler dafür gerade und die anderen besitzen immer noch ihre Dividenden...
*******ent Mann
450 Beiträge
150 Mioocken an Air Berlin
Wenn ich meine kleine Firma an die Wand fahre, kümmert das niemand. Wie es mir und meinen Leuten dann ergeht ist der Politik ich egal.

Eine Fluggesellschaft bekommt mal eben aus Steuergeldern 150 Mio mit den Worten der Wirtschaftsministerin, dass dies ja auch nicht eben viel ist.......

Wie auch immer: die wollten alles sein. Warmwasserzulieferer, richtige Airline, Zubringer, Billigflieger und vieles mehr. Das musste schief gehen. Insofern begreife ich die Förderung mit dem Steuerkredit überhaupt nicht, zumal die Mitarbeiter ja ohnehin bei anderen Aviatoren bald einen neuen Job haben werden.

Ahoi!
08/2024
*****oto Mann
4.907 Beiträge
Man stelle sich mal den Aufschrei in der Presse vor, wenn die ganzen Passagiere jetzt nicht in den Urlaub kommen oder noch viel schlimmer, wenn sie nicht zurück kommen.

Und 8500 Arbeitslose kosten auch nicht gerade wenig...
Ausgerechnet Ryanair
ereifert sich nun und will sogleich mit einer Klage drohen. Kein anderes Unternehmen begeht nach meiner Einschätzung soviel Sozialmissbrauch wie der irische Billigflieger. Piloten werden praktisch als Scheinselbständige behandelt und fallweise "gebucht", währernd sie bei Krankheit, Urlaub etc. keinen Cent erhalten. O'Leary hingegen ist inzwischen Milliardär! Inzwischen gibt es offenbar sogar Pläne, dass er seine Tickets kostenlos unters Volk bringen will, weil er an gekoppelte Hotelübernachtungen, Mietwagen etc nochmal soviel verdient. Das gehört unbedingt auf den Prüfstand der Wirtschaftskommision in Brüssel.

Die angesprochenen 150 Mio sind sicher eine Riesenmenge Geld für uns alle, und auch für uns als Steuerzahler. Für michals Selbständigen sowieso, denn wenn ich Insolvenz anmelden würde gäbe es sicher Nullkommanull Hilfe. Aber es ist ein Darlehen, kein Geschenk. Bei der Insolvenzabwicklung muss dieser Betrag unbedingt berücksichtigt werden. Und wenn man bedenkt welchen Wert ein A321 hat, ist er auch überschaubar.

Doch zurück zu Ryanair: Aus Wettbewerbsgründen hatte die Europäische Kommission vor zehn Jahren Ryanair eine Übernahme der irischen Aer Lingus untersagt, weil beide Unternehmen zusammen sonst 80 % der innereuropäischen Flüge ab Dublin beherrscht hätten. Air Berlin hingegen hat neben Tegel auch andere große Stützpunkte wie bei uns in München oder auf Palma de Mallorca. Eine Klage scheint daher eher wenig erfolgversprechend.
*******hard Mann
128 Beiträge
AirBerlin
Mal eine Frage in die Runde, was meint Ihr, wie die Insolvenz ausgeht, bzw. wer was bekommt? Bin mal auf Eure Meinungen gespannt.

[Anmerkung vom Mod Martin: Da hierzu bereits dieses Thema existierte wurde der Beitrag hierher verschoben/170829]
Die Entscheidung über Air Berlin fällt offenbar schon in gut zwei Wochen, denn für den 15. September ist die nächste Gläubigerversammlung der insolventen Fluggesellschaft angesetzt. Inzwischen wurde bekannt, dass den Langstreckenbetrieb aus Berlin von Air Berlin ab September weitgehend eingestellt wird. Fakt ist, dass die Regierung die Übernahme unbedingt noch vor der Bundestagswahl durchdrücken will.

Fakt ist, dass Lufthansa weitgehend an der Langstreckenflotte interessiert ist und vermutlich weite Teile in ihrer Billigtochter Eurowings integrieren will. Nur so lassen sich auch die Lohnkosten auf niedrigem Niveau halten. Gestern die Lufthansa-Tochter bekannt, sämtliche Verträge ihres Kabinen-Stammpersonals bei den deutschen Teilgesellschaften Eurowings und Germanwings zu entfristen. Denn derzeit haben ca. 260 von 1.500 Flugbegleitern nur befristete Arbeitsverträge. Eurowings hatte bereits in der vergangenen Woche Hunderte unbefristete Pilotenjobs ausgeschrieben und zudem nach Berufsanfängern für die Kabine gesucht. Inzwischen sind auch Stellenanzeigen erschienen, mit denen an allen deutschen Standorten um erfahrenes Kabinen-Personal geworben wird.

In einer ersten Phase sollten rund 200 Piloten und 400 Flugbegleiter zusätzlich neu eingestellt werden. Diese Personalstärke reicht für etwa 20 zusätzliche Flugzeuge, über deren Herkunft Eurowings bislang aber keine Auskunft gibt. Insidern zufolge dürfte es sich um die 33 angemieteten Air-Berlin-Jets handeln, die bereits seit diesem Jahr für Eurowings unterwegs sind.

Als Interessenten für Teile der Air Berlin gelten neben der Lufthansa aber auch die britische Easyjet und die Thomas-Cook-Tochter Condor. Morgen sollen Gespräche mit dem Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl stattfinden, der als Einziger die Fluggesellschaft als Ganzes übernehmen will. Seien Chancen werden aber nicht übermäßig hoch eingeschätzt.
*******hard Mann
128 Beiträge
Man sollte auch die Slots im AB-Drehkreuz Düsseldorf nicht vergessen.
Abgesehen davon, daß ich LH-Fan bin, denke ich doch, daß man Ryanair und Easyjet keine großen Mengen von Slots an deutschen Airports überlassen sollte. Auch wenn der Verdienst bei Eurowings geringer ist, als bei AirBerlin, so ist man doch im LH-Konzern einigermaßen sicher. Ich bin dieses Jahr von Jerez nach Köln geflogen, operated by AirBerlin und habe mich mit der Purserette unterhalten. Sie meinte, das Konzept ist ok und sie fühlt sich wohl bei Eurowings. Als Kunde sehe ich auch, bei Eurowings gibt es noch "Verpflegung", bei AirBerlin wurde das aus Kostengründen eingestellt. Man ist halt in einem großen Konzern doch besser aufgehoben, weil er sich mehr "leisten" kann.
*******hard Mann
128 Beiträge
AirBerlin
Eigentlich müßte man den größenwahnsinnigen Herrn Hunold verantwortlich machen und Entschädigung von ihm verlangen. Er hat in kurzer Zeit viel zuviel Airlines dazugekauft. Man hat auch gemerkt, daß das Personal nicht immer die Freundlichkeit an den Tag gelegt hat, wie es sein sollte. Den Unterschied habe ich immer gemerkt, wenn ich mit einer Tuifly-Crew geflogen bin, die waren irgendwie besser serviceorientiert.
Inzwischen haben sowohl Wöhrl als auch O'Leary von RyanAir einen Rückzieher gemacht, weil das Verfahren nicht mit ihren geplanten Vorgehensweisen zu vereinbaren war. Also wird der Kranich wohl gefüttert werden...
*******hard Mann
128 Beiträge
Habe ich auch gerade im Radio gehört. Das ist eigentlich und für die Mitarbeiter nicht das Schlechteste. Klar, haben sie Gehaltseinbußen, aber besser als auf der Straße stehen. Man sollte auch Easyjet nicht zum Zuge kommen lassen, schließlich ist/war AirBerlin eine deutsche Fluggesellschaft. Lufthansa und Condor wäre doch eine gute Kombination, finde ich jedenfalls.
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