Das Überleben eines Absturzes
Eine vielleicht eher ethische Frage kommt in mir bei solchen tragischen Unfällen wie jüngst in Kolumbien immer wieder auf. Dabei möchte ich hier niemandem zu nahe treten, der diese entsetzliche Situation schon einmal erleben musste und den die Diskussion eher erneut belastet.Natürlich empfinden wohl die Meisten zunächst Freude wenn sie hören, dass es tatsächlich Überlebende gegeben hat. Die Rede ist stets von einem "Wunder", einem "zweiten Geburtstag", ein neues Leben. Wer aber einmal eine solche Katastrophe überlebt hat, ist nahezu immer traumatisiert und wird oft ein Leben lang von den Erinnerungen eingeholt.
Natürlich ist das Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel der Welt. Einen Absturz aus Reiseflughöhe hat noch niemand überlebt, keine Frage. Doch bei einer Bruchlandung sind die Überlebenschancen statistisch gesehen überraschenderweise viel höher als man meint. Es kommt aber auf das richtige Verhalten im Notfall an. Und wenn ich nach jeder Landung sehe, wie undiszipliniert sich die Fluggäste verhalten mag ich gar nicht daran denken wie eine Evakuierung aussehen würde!
Einer Statistik des US National Transportation Safety Board (NTSB) zufolge liegt die Überlebenschance bei einer Bruchlandung bei erstaunlichen fast 96 Prozent. Sicherheitsexperten haben zudem festgestellt, dass 80 Prozent der Flugzeugabstürze innerhalb der ersten drei Minuten nach dem Start oder in den letzten acht Minuten vor der Landung passieren. Ein Sitzplatz möglichst nahe am Notausgang kann entscheidend sein: Wer nur sechs oder mehr Reihen vom Notausstieg entfernt sitzt, hat kaum Überlebenschancen.
Nicht zuletzt kann die richtige Körperhaltung beim Aufprall entscheiden: In der so genannten „Überlebenshaltung“ („Brace Position“) werden die Beine eng zusammen gestellt, die Füße nach hinten gestreckt, der Kopf so tief in den Schoß gedrückt wie möglich und die Hände flach über den Hinterkopf gelegt.