Der Pilotenstreik der LH
Zunächst danke ich
SoInnocent für die Aufnahme des Themas. Ja, der Kranich war schon immer ein Markenbotschafter und ist es aus meiner Sicht noch immer. Auch wenn sich die Lufthansa mit der „Vereinigung Cockpit“ ein unerträglich lange andauerndes Verhandlungsgezerre liefert- beide Seiten haben ihre Interessen und vertreten sie in aller Härte. Aber die Verlässlichkeit des Markenbotschafters hat zuletzt immens gelitten. Inzwischen sind die Buchungsrückgänge deutlich spürbar, und mancher Flug hatte Medienangaben zufolge nur noch 10% Auslastung.
Seit vier Jahren ringen die Lufthansa und ihre Piloten um einen Tarifvertrag. Betroffen sind Millionen Passagiere, aber auch die Angestellten der LH selbst, unter denen sich immer mehr Unmut breit macht. Sie können nicht nachvollziehen, warum die Piloten für Lohnzuwächse in einer Höhe streiken, die am Boden nicht einmal als gesamter Lohn bezahlt wird. Lufthansa und die Gewerkschaft Cockpit streiten schon seit Jahren um die Gehälter von rund 5400 Piloten der Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings.
Doch darum geht es nicht wirklich. Der Streik der Piloten richtet sich im Grunde eigentlich gegen die in 2015 etablierte Lufthansa-„Billigtochter“ Eurowings. Sie ist zentraler Bestandteil der Strategie von Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Lufthansa folgt damit notgedrungen dem Vorbild seiner klassischen Konkurrenten. Die British-Airways-Mutter IAG hat mit der spanischen Vueling längst einen Billigableger im Portfolio und auch Air France/KLM hat unlängst einen Kompromiss mit ihren Piloten zum Ausbau ihrer Billigtochter Transavia vermeldet.
Nachdem der irische Billigflieger Ryanair ankündigte, künftig auch Frankfurt am Main anzufliegen, gerät die LH immer mehr in Bedrängnis. Zwar haben die Iren 297 Maschinen im Einsatz (Easyjet 226) und Eurowings bisher nur 100, doch ist der Zwang zur Kosteneinsparung unübersehbar. Und was nun an Verlusten durch die Streiks aufgehäuft wird, muss an anderer Stelle wieder eingespart werden.
Fazit: So berechtigt die Interessen einiger tausend Piloten und ihrer Gewerkschaftsfunktionäre erscheinen mögen- das Gesamtinteresse für das Unternehmen mit 120.000 Mitarbeitern sowie Millionen Fluggäste darf nicht aufs Spiel gesetzt werden. Auch die Swissair galt als Markenbotschafter ihres Landes und ging zugrunde. In den vergangenen 15 Jahren mussten über 200 Airlines aufgeben. Also sollte baldmöglichst eine Schlichtung erfolgen.