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Das Flugzeugleasing

Das Flugzeugleasing
hat nicht zuletzt aufgrund der immer stärker steigenden Beschaffungspreise und der Notwendigkeit möglichst hoher Flexibilität stark zugenommen. Dabei legen die Leasinggeber entsprechende Fonds auf, an denen sich Anteilseigner beteiligen können und somit das Kapital aufbringen. Was aktuell im Fall des A380 mit hohem Risiko verbunden ist. Die beiden größten deutschen Vermieter sind Dr. Peters und die doric, die aktuell den ersten A380 an HiFly vermietet hat.

Grundsätzlich wird zwischen dem "Dry-Lease" (nur das Fluggerät) und Wet-Lease (Aircraft, Crew, Maintenance and Insurance (ACMI) unterschieden. Die mietende Airline muss natürlich eine Betriebsgenehmigung für die jeweilige Flugzeugkategorie besitzen, der Leasinggeber muss über ein "Air Operator Certificate" für die jeweilige ICAO-Region verfügen. Dabei kann der Flugzeugvermieter das ACMI-Geschäft entweder nur als Nebengeschäft, um seine freien Flugzeugkapazitäten zu vermieten oder als Hauptgeschäft, ohne überhaupt Flugzeuge unter eigenem Namen fliegen zu lassen betreiben.

Auch die gerade erst insolvente Germania betrieb Flugzeuge im Wet-Lease unter anderem für Air Berlin, TUIfly und dba.

Beim besonders beliebten Wet-Lease können die Airlines einen steigenden Bedarf an Passagier- oder Frachtkapazitäten kurzfristig durch Anmietung weiterer Flugzeuge erweitern oder auf saisonale Schwankungen reagieren. Allerdings reagieren die Leasinggeber sehr nervös auf schon erste Zahlungsprobleme und bringen ihre Jets schnell ins Ausland, wo niemand mehr Zugriff darauf hat. Das kann schnell zum Kollaps einer Airline führen, wenn Flüge plötzlich reihenweise ausfallen weil das Fluggerät fehlt.
toller, informativer Beitrag! Danke dir !
*****ors Paar
578 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja, das finden wir auch.
Erstaunlich das so teure und komplexe Dinge wie Flugzeuge verliehen werden. Sogar mit Personal. Was mag das allerdings für das Personal bedeuten? Ich könnte mir vorstellen, daß von dem Personal eine sehr große Flexibilität verlangt wird.
Für die zahlreichen Danke-Klicks möchte ich mich herzlich bedanken. Ich hätte nicht gedacht, dass ein solches Thema auf soviel Zustimmung stößt. Doch weil es eben auch ein Baustein der modernen Luftfahrt ist wollte ich es einfach mal starten, und möchte aufgrund des Interesses noch ein paar weitere Infos einstellen.

Angesprochen hatte ich u.a. Dr. Peters. Die Dr. Peters Group mit Sitz in Dortmund konzipiert, platziert und managt schon seit 1975 sogenannte "Sachwertinvestments" wie Schiffe und Immobilien für Anleger in Deutschland und Österreich. Aufgrund der inzwischen problematischen Finanz- und Schifffahrtskrise hat man schon 2007 als Pionier mit dem Flugzeugleasing begonnen, als der A380 in den Markt eingeführt wurde. Inzwischen managt man bereits 9 (!) Airbus A380-800 sowie je 4 Boeing 777 und 787.

Der Rendite-Fonds Nr. 129 umfasste den ersten in Dienst gestellten Airbus A380, der seit Oktober 2007 für Singapore Airlines auf der Strecke Singapur-Sydney fliegt. Der A380 wurde für zehn plus optional zwei weitere Jahre an Singapore Airlines verleast, die Rate lag bei ca. 1,7 Millionen US-Dollar/Monat.

@ Aviators:
Was mag das allerdings für das Personal bedeuten? Ich könnte mir vorstellen, daß von dem Personal eine sehr große Flexibilität verlangt wird.

Das Personal ist natürlich beim Wet-Lease-Geber angestellt, hat faktisch aber den Status von Leiharbeitern. Die Airlines mieten diese Mitarbeiter für einige Wochen oder Monate für bestimmte Routen. Manchmal aber auch nur für einzelne Flüge: Als im letzten Sommer Computerprobleme auf dem Flughafen von Rhodos hunderte Urlauber auf der griechischen Ferieninsel stranden ließen wurde kurzfristig eine A380 von Hi Fly gechartert und auf zwei Flügen eingesetzt. Am 1. August von Kopenhagen zur zyprischen Hafenstadt Larnaca und zurück und am 2. August von Oslo nach Palma de Mallorca und zurück.
*******ati Paar
53 Beiträge
A380
Meines Wissens, ist ein Airbus 380 von Singapur Airlines zurück an den Leasinggeber gegangen. Dieser konnte ihn aber nicht mehr weitervermitteln/verleasen und wurde daher in 2018 zerlegt, um die Teile zu verkaufen.
Singapore Airlines
hatte von Dr. Peters vier ihrer ersten A380 geleast - zwei davon werden derzeit in ihre Einzelteile zerlegt und stückweise verkauft. Das hängt vor allem damit zusammen, dass deren Wirtschaftlichkeitsberechnung für die Gesellschafter der Fonds Nr. 129 und 130 die bestmöglichen Erträge erwarten ließ- mit dem Verkauf von Komponenten soll jeder der Fonds rund 45 Millionen US-Dollar einnehmen. Die Nachfrage nach z.B. Triebwerken ist derzeit sehr hoch, weil viele Airlines mit A380-Flotte ihre Flugzeuge nun bald zum D-Check geben müssen und so die Nachfrage nach Ersatzteilen zunehmen wird. Daher will Dr. Peters die Rolls-Royce-Triebwerke vorerst weiter vermieten und Ende 2020 verkaufen. Ein Markt für den Kauf der gebrauchten Maschinen besteht hingegen nicht.

Zwei weitere an Singapore Airlines ausgelieferte Airbus A380 haben ebenfalls das Laufzeitende erreicht. Eine A380 ist bereits an Dr. Peters zurückgegeben und wird derzeit im südfranzösischen Tarbes geparkt, die andere wird Ende August ausgeflottet. Und schon ab dem kommenden Jahr gibt Air France drei A380 an Dr. Peters zurück.

Für die Anteilseigner der beiden Fonds wird sich der Deal in jedem Fall lohnen: Sie werden eine Rendite von ca. 50% über die Laufzeit erwirtschaften.
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