Die Flugaufsichtsbehörde FAA und die 737MAX
Der FAA Direktor Steve Dickson gerät nun immer stärker selbst unter Druck. Einem Bericht von aero.de zufolge hat der frühere Boeing-Manager Ed Pierson bei einer Kongressanhörung in Washington zugegeben, dass er vor beiden Abstürzen nagelneuer 737MAX-Jets seine Vorgesetzten über massive Probleme auch bei der Fertigungsqualität informierte. Doch niemand reagierte.Demnach rechnete die Luftfahrtaufsicht aus, dass der 737 MAX nach dem ersten Absturz bei Lion Air im Oktober 2018 alle zwei bis drei Jahre ein Totalverlust drohe - und ging trotzdem das Risiko einer weiteren Zulassung ein, ohne ein Grounding zu verhängen. Das erfolgte erst viel zu spät und zu zögerlich, wie Steve Dickson inzwischen "einräumte". Denn erst als alle Europäer und Canada ein Flugverbot ausgesprochen hatten, musste sich auch Nordamerika fügen.
Den Berechnungen seiner Behörde zufolge seien über die Programmlaufzeit der MAX weltweit rund 15 mit Flug JT610 der Lion Air vergleichbare Zwischenfälle zu erwarten. Das bedeutet hochgerechnet 15x180= 2.700 tote Passagiere und Besatzungsmitglieder, wenn es zu einem Absturz kommt. Unfassbar, wie eine Behörde sich dem Druck eines einzelnen Herstellers dermaßen beugen kann. Noch weniger nachvollziehbar ist jedoch, dass dort bisher niemand die Verantwortung übernahm und seinen Posten aufgab.
Was mich aber besonders verstört ist die Milliarden teure Bestrafung von Audi in Amerika wegen der Dieselmanipulation, während Boeing trotz bisher 346 Todesopfer praktisch straffrei ausgeht- sieht man einmal von den Kosten des Groundings und dem erheblichen Imageverlust ab. Noch immer ist ein VW Manager in den USA in Haft wegen eines Motors welcher (nur) mehr Schadstoffe als erlaubt ausstößt! Doch US-Manager dürfen billigend Flugzeugabstürze in Kauf nehmen und bleiben hochbezahlt im Amt. America first eben.
Bis Ende November 2019 wurden 4932 Exemplare der MAX-Version bestellt und 387 davon ausgeliefert, die nun alle stillgelegt sind.