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Flugangst

Flugangst
Ein Thema, dass ich in Absprache mit Thiamaria schon seit meinem Beitritt plane und heute als Mod für die Gäste mal aus unserer Sicht aufgreifen möchte.

Glaubt man den Zahlen einer Umfrage aus Allensbach so leiden immerhin 16% der Deutschen unter dieser Phobie, und weitere 20 % fühlen sich an Bord nicht sonderlich wohl. Allerdings sind in der ersten Gruppe sicher auch viele mitgezählt, die genau deshalb erst gar nicht fliegen. Es gab schon Fußballnationalspieler weltweit, die ihre Karriere deshalb beenden mussten weil sie sich nicht mehr in einen Flieger trauten. Okay, ich habe Glück und zähle weder zu den Gästen mit Angst noch zu den Profifußballern. Trotzdem macht es mich stets betroffen, wenn neben mir jemand sitzt, der mitunter entsetzliche Qualen erleidet.

Ist es der Kontrollverlust, die Platzangst? Ist es die „Todes-Angst“? Jeder von uns Fluggästen hat sicher schon solche Szenen miterlebt, und den Flugbegleitern dürfte es im Alltag sicher ständig begegnen. Wenn ich einen Gast neben mir sitzen habe, dem schon beim Boarding augenfällig mehr als der Schweiß ausbricht, so versuche ich ihn/sie mit freundlichen Blicken und Gesten aufzumuntern. Ergibt sich ein Gespräch (was dann fast immer zwangsläufig folgt), versuche ich statt idiotischer Statistiken zunächst einmal zu vermitteln, dass Angst etwas völlig Normales ist. Dann erkläre ich jeweils kurz vorher die einzelnen meist angsteinflößenden „Ereignisse“ an Bord, die den Gelegenheits- oder Erstfliegern unbekannt sind- wenn das Stromnetz umgeschaltet wird auf Bordversorgung, wenn beim Steigflug der Schub zurückgenommen wird, wenn das Fahrwerk rumpelnd ausfährt oder nach der Landung der Umkehrschub den Flieger erschüttert.

All das kann eine Therapie niemals ersetzen, hat aber mitunter schon sehr viel Leid erspart. Und manche menschlich sehr schöne Begegnung gebracht. Was sind Eure Erfahrungen? Wie wird man als FB darauf vorbereitet?
Man hat Schulungen darüber mitgemacht.
Flugangst setzt sich in der Hauptsache aus Platzangst und Kontrollverlust zusammen - die eigentliche "Flugangst" gibt es in diesem Sinne nicht.
Aber auch nach Schulungen liegt es an der Sensibilität und der Empathie eines jeden FB's, wie er Gäste mit diesem Problem betreut.
Es gibt zwar ein paar kleine Tricks, aber die persönliche Ansprache und das sich-kümmern bleibt immer das Wichtigste.
Ich habe im eigentlichen Wortsinn keine Flugangst, sondern ich leide unter Klaustrophobie.

Auf Kurzstrecken kann ich mich durch *les* und Musikhören noch ganz gut ablenken, aber auf Langstrecken wird es brenzelig - für mich gilt dann: Je grösser das Flugzeug/je breiter, desto besser für mich/mein Raumempfinden.

Ganz schlimm wird es, wenn neben mir jemand mit grosser Leibesfülle sitzt und halb mit auf meinem Sitz hängt, dass ist ein absolutes NoGo - dann werde ich auch sehr direkt - vor allem, wenn ich mal keinen Sitz am Gang habe bekommen können und evtl. auch noch sozusagen "eingequetscht bin"
Flugangst
Hallo Zusammen,

Aus Erfahrung in meiner Flugangstberatung gibt es ganz unterschiedliche Gründe. Erstflieger, die nicht wissen, was sie erwartet, Mehrfachflieger, die Angst haben vor Geräuschen, Turbulenzen, Technik; dann gibt es Flieger mit Angst vor Enge und nicht herauszukommen, Angst anderen ausgeliefert zu sein und keine Kontrolle zu haben....

Oft stellt sich die Flugangst das erste Mal ein, wenn der Mensch viel Stress im Leben hat, beruflich und privat und dann der Flug das jeweilige Tüpfelchen auf dem i ist, der das Stressfass zum Überlaufen bringt...

Oftmals ist Aviophobie aber nur der Gipfel des Eisbergs. Darunter können sich dann ganz andere Problem oder Phobien verbergern und bedürfen einer längerfristigen Therapie....

Allen einen schönen Sonntag
Steffi
*******o69 Mann
68 Beiträge
@Kussjunkie
Hallo Steffi
ich würde sagen, daß ich wie Du geschrieben hast am meisten Angst davor habe, was die anderen Fluggäste wohl tun werden in einer Notfallsituation.
Beispielsweise hatte ich mal die Situation, daß eine Turbulenz einmal so stark war, daß eine der oberen Ablagen aufging und dann sich sogar hinterher nicht mehr schliessen liess, weil das Schloss kaputt war. Geschweige von den Sachen, die dann im Gang lagen.
Da war auf einem eine gespenstische Stille im Flieger.
Wenn man dann überlegt wie lange die Leute brauchen sich im Flieger hinzusetzen beim boarden...
Unwohlsein
im Krisenfall oder in Grenzsituationen empfinden wir sicher alle immer wieder mal an Bord. Wer da unberührt bleibt muss schon Nerven wie Stahlseile haben.

Ich habe schon zahlreiche Flüge mit plötzlichen, heftigen Durchsackern erlebt (gerade über dem Nordatlantik), bei denen die Servicewagen abgehoben haben... Statt Totenstille gab es hingegen ganz schönes Geschrei, und die Flugbegleiterinnen hatten alle Hände voll zu tun. Ja, in einer solchen Situation empfinde ich durchaus spontan ebenfalls Angst, und das ist doch normal. Doch diese Situation ist ja Gottlob nur eine Ausnahme... Und Landungen in St. Johns (YYT) zur Winterzeit sind auch nicht immer frei von Überraschungen...
Turbulenzen
Ja, es gibt beängstigende Situationen, auch für mich als FLUGJUNKIE. Ich hatte einmal einen Riesen Absacker aufgrund wechselnder Luftdruck-Gebiete auf dem Weg nach Teneriffa - da denkt man, wenn man drin sitz, man fällt und fällt und fällt - was flugzeugtechnisch natürlich quatsch ist.

Und ich hatte neulich eine Grusel-Landung von Wien auf dem Weg nach Düsseldorf, da tobte gerade ein unwetter über Düsseldorf mit Seitenwinden ohne Ende bei der Landung. Gar nicht so ungefährlich....

jetzt bin ich aber neugierig, was das geblockte "PS" war *smile*
Aus Sicht der Passagiere
möchte ich heute meinen nächsten Beitrag zu diesem sensiblen Thema einstellen. Er soll sich mit der unsäglichen Berichterstattung befassen, die vielen Menschen den weitgehend angstfreien Umgang mit der Fliegerei zusätzlich und unnötig erschwert.

Täglich lesen und hören wir in den Medien von Autounfällen, die leider bis heute allen Sicherheitsausstattungen zum Trotz jährlich rund 4.000 Todesfälle alleine in Deutschland zur Folge haben. Da die allermeisten von uns ein Auto bewegen oder mitfahren, sind uns die Gefahren bewusst und erscheinen kontrollierbar. Kommt es zu einer Kollision, sind durchschnittlich 2-3 Todesopfer zu beklagen- schlimm genug.

Bei Flugunfällen sind es jährlich weltweit rund 500 Menschenleben, die jäh beendet werden. Hier wird jedoch sofort von einer „Katastrophe“ berichtet (das ist für mich schon der Verlust eines jeden einzelnen Menschenlebens!), die medienwirksam und blutrünstig vermarktet wird. Natürlich ist die Auslöschung von so vielen Menschenleben auf einen Schlag immer ein Schock. Doch Bilder und Videosequenzen überhöhen die tragischen Ereignisse ganz gezielt, und so brennen sich diese Bilder umso tiefer in der Netzhaut eines jeden Betrachters ein, der ohnehin schon Angst vor dem Fliegen hat. Er könnte ja der Nächste sein.

Mir geht es also in keinster Weise um Aufzählung der Statistiken zur Sicherheit an Bord, sondern um die Verachtung vor überhöhter Berichterstattung zur Steigerung der Verkaufszahlen oder Sendequoten. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wird nur wenige Stunden nach einer Havarie ein „Brennpunkt“ ausgestrahlt, der rein gar nichts mit den Hintergründen des Geschehens zu tun hat, sondern nur für Quoten sorgt. Mehr echte Informationen als in der Tagesschau zuvor liegen ohnehin noch nicht vor. Statt dessen wird mit (Schein)betroffenheit von leidenden Angehörigen berichtet, und je höher die Flammen züngeln desto „erfolgreicher“ die Vermarktung.

So weit meine ganz persönliche Erfahrung zu diesem Aspekt- wie mag eure Wahrnehmung sein?
*******odue Paar
6 Beiträge
Flugangst!
Hallo ihr lieben!

Ich habe seid ca.5 jahren massive flugangst und schaffe max.einen 2std.flug, u.das auch nur mit einem wirklich sehr starken angstlösenden medikament.
Vor jedem flug frage ich, ob ich kurz ins cockpit schauen darf, ob da auch wirklich jemand sitzt (scherz!)- nein, ich weiss nicht so richtig, warum ich das tue, aber manchmal hilft es tatsächlich ein klein wenig. Bis jetzt waren alle sehr verständnissvoll!

Ich habe ein flugangstseminar hinter mich gebracht, dies hat kurzfristig erfolge eingebracht, dann stürzte die air france ab.
Und hypnose war der letzte versuch....man hätte das geld lieber einem bedürftigen geschenkt.

Hat hier jemand vllt. Eine idee, was noch helfen könnte?
Ich dachte als letzen strohhalm an eine konfrontationstherapie mit einem psychologen im flugsimulator in fra. ...??
Hat jemand vllt. Noch eine idee?
Ich möchte doch noch so gerne was von der welt sehen. Und bitte gebt mir jetzt nicht den tip mit dem schiff zu fahren!;-)
Inzwischen gibt es eigene TV-Beiträge, die regelmäßig auf ntv ausgestrahlt und wiederholt werden. Durch die weite Verbreitung der Smartphones wird recht anschaulich dokumentiert, was Passagiere in Ausnahmesituationen empfinden. Da reicht es bereits, wenn Einige registrieren, dass Unmengen Kerosin abgelassen werden.

Angst ist nun mal ein Grundgefühl, das sich in als bedrohlich empfundenen Situationen sehr schnell massiv steigern kann. Doch wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb könnte auch das Kabinenpersonal gerade bei Urlaubsflügen mit etwas mehr Kommunikation dazu beitragen, Ängste abzubauen. Hier nur 3 Beispiele:

• Wenn beispielsweise kurz vor dem Push-back (also dem Zurückschieben der Maschine von der Parkposition an einem Terminal) kurz der Strom abgeschaltet wird weil auf die bordeigene Versorgung umgestellt wird. Da habe ich schon oft mit erlebt, wie unerfahrene Fluggäste Angst bekommen, ob der Flieger technisch einwandfrei sei.

• Wenn im Steigflug der Maximalschub etwas zurückgenommen wird und die Turbinen akustisch deutlich wahrnehmbar leiser werden, denken manche Passagiere gleich an eine Ausnahmesituation, vielleicht soagr einen Triebwerksschaden.

• Wenn vor der Landung das Fahrwerk mit deutlichem Rumpeln ausgefahren wird, löst das nicht selten Ängste aus, ob solche Geräusche auf einen Defekt hinweisen.

Hier wäre es sehr hilfreich, wenn vor allem bei Charterflügen mit wenig flugerfahrenen "Paxen" ein paar Infos gegeben werden. Ob wir hingegen von Startbahn 8L oder 11R abheben und mit welcher Geschwindigkeit, muss nicht unbedingt mitgeteilt werden.

Angst ist etwas völlig Normales. Wenn aber wiederholt bereits Tage vor einer anstehenden Flugreise körperliche Symptome auftreten, sollte man sich ernsthaft mit der Thematik auseinandersetzen. Man kann in professionellen Flugangstseminaren erlernen, wie sich der Teufelskreis der Angst durchbrechen lässt. Sehr geeignet sind darin sowohl Informationen zu den technischen Abläufen während des Flugs als auch Erklärungen und Strategien zur Überwindung der Angstmechanismen.
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