In Memoriam Los Rodeos 27.03.1977
Heute vor vierzig Jahren ereignete sich um 17:06 Uhr Ortszeit das bisher schwerste Unglück in der zivilen Luftfahrtgeschichte. Am 27. März 1977 kamen auf dem früheren Airport „Los Rodeos“ in Teneriffa 583 Menschen ums Leben, als ein niederländischer und ein amerikanischer Jumbo-Jet auf der Startbahn kollidierten. Es blieb das einzige Unglück, bei dem gleich zwei Boeing 747 zerstört wurden.
Was war passiert? Begonnen hatte alles mit einer Bombendrohung für den Flughafen in Gran Canaria, so dass alle Maschinen im Luftraum auf die Nachbarinsel umgeleitet wurden. Schnell kam es zu einem völlig überfüllten kleinen Flughafen. Die Passagiere der ersten Maschinen – auch die 235 Fluggäste der niederländischen KLM – warteten während der auf Teneriffa verordneten Wartezeit im Terminal des Flughafens, das jedoch bald so überlastet war, dass es den Passagieren weiterer Flugzeuge, wie auch denen des um 14:15 Uhr gelandeten Pan-Am-Jumbos, nicht gestattet wurde, die Maschinen zu verlassen.
Als um 14:30 Uhr die Sperrung des Flughafens Gran Canaria aufgehoben wurde, wollte der amerikanische Jumbo sofort dorthin weiterfliegen. Auch der KLM-Kapitän wollte keine Zeit verlieren, da er sonst seine zulässige Flugzeit überschritten hätte und ließ seine Maschine noch auf Teneriffa mit 55.000 Litern Kerosin betanken um nicht noch eine halbe Stunde Tankvorgang auf der Nachbarinsel zu benötigen, während der ja kein Passagier an Bord sein darf.
Inzwischen war dichter Nebel aufgezogen, und die Fluglotsen konnten fast nichts mehr erkennen. Auch verfügte der Flughafen nicht über ein Bodenradar.
Als die amerikanische 747 noch auf dem Rollfeld stand, beschloss der holländische Kapitän den Start, obwohl die Startfreigabe noch ausstand. Die entscheidenden Kommandos überlagerten sich und waren nur als Pfeifton zu hören. Erst als unmittelbarer Sichtkontakt zwischen den Flugzeugen möglich war, erkannte der holländische Chefpilot, der auch Chefausbilder der KLM war, den Irrtum. Das Hochziehen nutzte nichts; es kam zu der verheerenden Kollision. Besonders tragisch war der Umstand der vorherigen außerplanmäßigen Betankung, ohne deren Gewicht der Jumbo vermutlich noch eine Chance zum Hochziehen gehabt hätte.
Auf ntv wird immer wieder mal eine Dokumentation zu diesem Unglück gezeigt.
Lasst uns der Opfer und Hinterbliebenen sowie aller Beteiligten gedenken.