Flottenpolitik
Gestern ging es durch die Presselandschaft: Lufthansa hat den größten Flugzeugauftrag in ihrer Geschichte platziert und bei den beiden marktbeherrschenden Rivalen Airbus und Boeing gleich 59 neue Flugzeuge geordert. Dabei wurden in Seattle gleich 34 Boeing 777-9X bestellt, während Airbus mit weiteren 25 Jets vom Typ A350-900 planen kann.Steht das im Widerspruch zur europäischen Wirtschaftsförderung? Ich meine nicht, denn wenn man schon einem praktisch oligopolistischen Markt ausgeliefert ist, wäre es fatal ihn zu einem Monopol zu reduzieren. Deshalb ist es unbedingt sinnvoll beide Marktführer gleichermaßen zu beauftragen. Die Piloten sind ohnehin meist entweder auf der bisherigen Boeing oder Airbus-Schiene ausgebildet und so sinnvoll einzusetzen. Und inzwischen sind nur noch 60 von 290 Passagierjets aus Seattle- von der legendären 737 sind keine 40 Stück mehr und vom Jumbo B747 nur 31 Maschinen im Einsatz. Immerhin hat der inzwischen ja gründlich überarbeitete Airbus auch eine Passagierkapazität von rund 300 Plätzen, während die Tripleseven auf maximal 380 Plätze kommt..
Steht das im Widerspruch zu den Sparplänen der LH? Ich meine nicht, denn wer in Zeiten steigender Kerosinpreise auf jeweils sparsamere Jets wechselt wird diese Kosten dauerhaft senken. Und die beiden Jets sind durch die ETOPS-Zertifizierung (seit Anfang 2012 auch ETOPS 330) auch für Interkontinentalstrecken zugelassen- zwei Triebwerke sind nun mal deutlich sparsamer als vier wie beim A340. Der Kerosinverbrauch bei der 777 soll in der neuen Version gegenüber der 777-300ER noch mal um etwa 15 % gesenkt werden. Und wenn man bedenkt, dass vom legendären Jumbo bisher rund 1500 Jets weltweit verkauft wurden, ist die recht junge Tripleseven mit inzwischen fast 1500 Bestellungen in nur 23 Jahren ein wirklich erfolgreiches Baumuster.
Und nur Wettbewerb fordert die Ingenieure zu Höchstleistungen.