Parallelen
zu den 30-er Jahren sehe ich auch, aber unter einem ganzs speziellen Licht.Hitler und die Nazis konnten auch deshab so stark werden, weil Deutschland nach dem ersten Weltkrieg unverhältnismäßig stark gedemütigt wurde. Dieser Abstieg von der Großmacht zum gedemütigten und gegängelten Kriegsverlierer hat das deutsche Nationalgefühl zutieftst gekränkt und damit den Nährboden für die braune Pest mit vorbereitet.
Ähnlich, wenn auch nicht so krass steht es mit dem russischen Nationalgefühl nach dem Zerfall der Sowjetunion. Die Westmächte und besonders die Amerikaner, die nach dem zweiten Weltkrieg im Falle Deutschland nicht die Fehler von früher wiederholten, sondern (nicht ganz uneigennützig) einen versöhnlichen Weg einschlugen fallen nun im Fall Russland wieder ins alte Muster zurück, indem sie dem besiegten Gegner im Wettbewerb der Weltanschauungen (Kapitalismus-Sozialismus) ständig neue Nadelstiche versetzen. Ein politischer Führer von Russland wird dadurch geradezu in die Richtung gedrängt, die Putin gerade einschlägt. Je mehr der Westen mit Sanktionen, Propaganda und sonstigen Aktivitäten gegen Russland vorgeht, umso mehr werden die nationalistischen, totalitären Kräfte in Russland gestärkt.
Es geht nicht darum, wer im Fall Krim oder Ostukraine im Recht ist, oder darum, ob nun die russische oder die westliche Propaganda schlimmer ist, sondern darum, wer in der jetzigen Situation Freiräume hätte, durch ein anderes Verhalten die Situation zu entschärfen.
Putin kann das nicht. Weitere Zugeständnisse würde die Mehrheit der Russen in der jetzigen Situation nicht tolerieren, seine Machtbasis und damit die innere Stabilität Russlands würden gefährdet und das kann nicht in unserem Interesse sein ( Mit "uns" meine ich das einfache Volk und nicht unsere machtgeilen Politik- und Wirtschaftskreise)!
Der "Westen" hingegen hat doch in der Ukraine nichts verloren und damit auch nichts zu verlieren. Selbst wenn der Teil der Ostukraine, der mehrheitlich russisch ist ganz zu Russland käme - wem würde das schaden, außer der regierenden Clique in Kiew, deren Machtbereich dann verkleinert würde?
Dass Putin dann nach den baltischen Staaten oder Polen greifen würde ist doch blanker Unsinn, das wird er nie riskieren, selbst wenn es ihn danach gelüsten würde. In diesem Punkt endet doch die Parallele zu den 30-er Jahren.
Für mich ist Putin kein Heiliger und sein Herrschaftssystem keine Demokratie, aber er reagiert bei der ganzen Geschichte doch sehr besonnen. Denn für mich ist immer klarer, was der Sinn der ganzen "Operation Ukraine" war: Russland zu schaden und gegenüber Europa zu isolieren, damit wir uns dann notgedrungen stärker unter die Fittche der Amerikaner begeben. Als Belohnung gibts dann TTIP, Fracking, Genfood und einen "freien Wettbewerb" der den großen amerikanischen Konzernen ermöglicht, sich die Sahnestückchen unserer Wirtschaft unter den Nagel zu reißen (bevor es die Ölscheichs und Chinesen tun )