Der Kiever Rus (Rus=Staat in der Sprache der damalige Siedler) ist der älteste Rus Rußklands, die Lavra (Felsenkloster von Kiev") ist die älteste orthodoxe Kirche Rußlands. Die Wurzeln Rußlands liegen in der Ukraine.
Deswegen kann Moskau auch nicht ganz von der Ukraine lassen und bis zu einem gewissen Punkt ist das aus russischer Sicht nachvollziehbar.
Ja, Russlands Wurzeln liegen im Kiew, aber das ist alles längst nicht wichtig.
Auf dem alt-neuen Wappen Russlands ist ein Adler mit zwei Köpfen abgebildet. Die philosophische Erklärung dazu ist - das russische Volk hatte immer Verbindungen zu Westen und zu Osten.
Die mentale Verbindung zu Persien und damit verbundenes Gefühl, was Menschenleben wert ist, war bis ins 17 Jahrhundert stark. Die Leibeigenschaft wurde erst 1861 abgeschafft.
Mit der Demokratie hatten die Russen immer Ihre Probleme.
Das ist die russische Literatur ab dem 19. Jahrhundert, die die russische Seele prägt. Tolstoi, Dostojewski, Bunin und viele anderen Schriftsteller, die Ihr kennt, Dichter, wie Puschkin, Lermontov, die Ihr nicht kennt, weil russische Dichtung mit ihrer reichen Sprache man einfach nicht in voller Pracht übersetzen kann. Die Alle haben ein schönes, romantisches, heldenhaftes Leben beschrieben, das das Russland vor der Revolution hatte: Bälle, Schlösser, Duelle, Hochzeit-Rituale in den Kirchen, Spielhallen im Baden-Baden, feine Gesellschaft in den französischen Kur-Orten, selbst damaligen Raub-Kapitalisten sahen in den Romanen heldenhaft aus.
Und die Russen, die nicht lesen wollten, konnten unzählige wunderbare Verfilmungen dieser Romans sehen.
Deswegen sieht Ihr in den Dokumentarfilmen, die den Alltag russischen Reichen zeigen, diese komischen Barock-nachahmenden Paläste, viel Gold in der Dekoration und klassische Malerei auf den Wänden.
Die sowjetischen Schriftsteller haben auch spannende Romane über die Helden in der Revolutionszeit, Bürgerkrieg und dem 2. Weltkrieg (Vaterlandkrieg) beschrieben. Helden, die auf den Barrikaden sterben, auf die Maschinengewehre sich werfen um die Kameraden zu retten und die Folterung aushalten ohne Kriegsgeheimnisse zu verraten.
Das war die Romantik, nach der viele Russen schon lange Sehnsucht hatten im provinzialen, bürgerlichen, sowjetischen Leben.
Das hat die Hälfte den Russen/Ukrainer auf den Barrikaden bei den Unruhen in Moskau 1990 und in Kiew 2014 gesucht.
Welcher Lebensstil ist besser, westlich oder russisch, und warum, wissen die meisten Russen/Ukrainer sowieso nicht.
Das kulturelle Leben konzentriert sich in den russischen (sowjetischen damals) Städten. Je kleiner die Stadt, desto langweiliger ist das Leben dort, in den Dörfern ist das noch trauriger, je weiter von einer Stadt sich dieses Dorf befindet.
Die einzige Freizeit-Beschäftigung für die Leute da ist Trinkerei und Schlägerei. Die Schlägerei ersetzt einfach das Fitnessstudio. Die jungen Männer gehen oft in den Disco nicht um die Mädchen kennen zu lernen, sondern um sich zu schlagen.
Ein Beispiel dafür sind Kasachische Dörfer. Ihr merkt das auch – viele Russen kommen aus Kasachstan und ihre Gewaltbereitschaft (eher Schlagfreudigkeit) ist in Deutschland bekannt.
Der Jelzin hat einige demokratische Schritte in Russland gemacht: Pressefreiheit, freie Marktwirtschaft (was die Russen sich am meisten gewünscht haben), Privatisierung (was daraus geworden ist, ist eine andere Geschichte. Dass ich die Wohnung als Eigentum haben konnte, die ich vor Jahren von der Regierung bekommen habe, fand ich gut!), es wurden Geheimstufen abgeschafft, wir durften sofort und auf der Stelle nach Ausland fahren.
Aber das Land verfiel ins wirtschaftliche Chaos! Wir verhungerten nicht, aber sehr viele waren absolut verzweifelt, haben keine Perspektive, kein Ausweg gesehen. Sogar Militär ginge es sehr schlecht und das ist gefährlich für eine Regierung.
…und dann kam Putin… Nach und nach stabilisierte sich die Lage, es gab immer mehr Arbeitsplätze. Forschung, Militär, KGB, sogar die Schulen und Krankenhäuser bekamen gutes Gehalt, danach wurden die Renten erhöht…
Nach und nach kamen die negativen Dinge: Presse-Maulkorb, Geheimstuffen… aber das Volk ist satt, kann immer noch sein Geld verdienen und ausgeben. Warum soll es unzufrieden sein?!
Hättet Ihr die Hand, die Euch futtert gebissen?... nur weil in der Presse einige kritische Artikel verschwunden sind?!
Mit der Zeit fühlte sich Putin stärker und stärker in seinem Land – Verstärkung des nationalen Stolzes durch Propaganda, Putins Jugend!!! (das Letzte was wir hatten, war Lenins Jugend, nicht mal Brejschnew-Jugend gab es!). Dann hat er Kchodorkowskij vernichtet und unbestraft davon gekommen. Die Ambitionen wuchsen.
Je weiter in die Provinz, desto ungebildeter das Volk Mit der Entfernung wird Aberglaube stärker.
Früher hiss es „Die Juden haben Russland verkauft! Vernichte sie!“
Jetzt heißt es „Die Homosexuellen halten das gesamte Geld in Moskau in den Händen! Weg mit ihnen!“
Und schon protestiert keiner gegen das Anti-Homo-Gesetz, noch mehr – viele begrüßen das!
Ihr dürft mich gerne zerfetzen, aber ich fantasiere das Geschehen in der Ukraine so:
Im 1989 hat der Westen dem Gorbatschow versprochen die NATO-Gebiete nicht an die russische Grenze weiter zu schieben – hat dieses Wort nicht gehalten. Nachdem Ukraine sich zu Westen gedreht hat, sah Putin die russischen Grenzen bedroht und seinen wichtigen am Schwarzen Meer strategischen Militärpunkt Krim in Gefahr. – das ist Politik.
Menschlich – Krim wurde auch oft in den russischen Romanen beschrieben, in die spannenden Geschichten integriert – schöne Strände, warme Sonne, wunderbare Natur, romantische Städte! In der sowjetischen Zeiten war das für Russen Italien, Cote d‘Azur und Antalya zusammen! Würdet Ihr das aufgeben?!
Ich bin sicher, dass Putin heimlich seine Leute hingeschickt hat um die Unruhe auf dem Krim anzufangen und die russischstämmige Masse zu aufputschen. Dass er danach den Gebiet besetzt hat und nicht bestrafft wurde, hat ihn noch gestärkt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Unruhen in Donezk und Lugansk nach dem gleichen Muster angefangen hat um die Aufmerksamkeit des Westens vom Krim abzulenken, warum sonst hat Putin bis heute die Eingliederung Donezks und Lugansk zu Russland nicht zugesagt?
Warum es zu diesen kriegerischen Auseinandersetzungen kam?... es fängt immer mit dem ersten Schuss an, der von einem Provokateur abgefeuert wird.
Es gibt ein menschliches Phänomen in allen Ländern. Ein Mensch ist konzentrationsunfähig, labil und nicht kommunikativ. Er kommt meistens mit den Mitmenschen nicht zu Recht, findet keine Arbeit und verfällt in die aggressive Depression. In Deutschland sitzen solche Menschen zuhause am Fernsehen. Die die „Bewegungsdrang“ haben, randalieren bei den Fußballspielen oder in den Neo-Nazi-Gruppen.
Solche Menschen in Russland habe ich in den TV-Berichten auf dem Krim und Maidan gesehen. Sie standen hier und da in kleinen Gruppen und hatten das gesamte Geschehen im Blick. Auf die Fragen des Reporters haben sie Nazi-Sprüche abgeworfen, die nicht übersetzt wurden (so wie „Wir haben Euch damals nicht endgültig vernichtet, jetzt ist die Zeit gekommen“). Ich bin sicher, das waren provokative Schläger-Gruppen, die aus Russland kamen!
So ein Mensch könnte den ersten Schuss in Donezk getätigt haben, solche Menschen helfen jetzt bestimmt den Separatisten weiter.
Andererseits -
Woher kommen alle Waffen in der Ukraine? Das Land ist arm um so viele Waffen im Vorrat zu haben.
Mit wessen Geld werden sie gekauft?
Warum wird dieses Land, das Geld an die Ukraine zuschickt, mit Sanktionen nicht bestrafft?
Es gibt Sachen, die nicht in der Presse ausgesprochen werden, aber alle wissen das:
- Putin hat schon längst zwei Kinder mit seiner Sportlerin
- Jazenjuk und Poroschenko haben doppelte Staatsbürgerschaft – ukrainisch und USA
Ich weiß nicht, wie Putin die Novorussland-Frage löst. Aber! Um Gottes willen! Auf keinem Fall soll Nato seine Soldaten nach Ukraine schicken! Sonst gibt es wirklich Krieg… Dann wird Putin bestimmt mit Feuer und Flamme den Streifen entlang der Russischen Grenze zum Krim erobern (das ist doch billiger, als Infrastruktur durch die Sümpfe des Schwarzen Meeres zum Krim zu bauen...).