"Prinzip Herstellung" - wider die Genealogie
Adamische Freundinnen und Freunde, mal wieder in der Zeit (Nr. 40 v. 25.09.2014), im Feuilleton (S. 55.) und in einem Artikel von Ulrich Greiner las ich heute sehr interessante Überlegungen zur Bedeutung von Genealogie. Sie sei "eine große kulturelle Errungenschaft". Zur Tatsache, dass man über künstliche Befruchtung (in Vitro Fertilisation / IVF) jetzt zig Halbgeschwister haben könne und dass es mittlerweiel tausende Kinder gibt, die nicht wüssten und nicht erfahren könnten wer ihre Väter sind wird gesagt sie lade "das Anfangschaos ein, sich inmitten der humanen Ordnung einzunisten".
Der Mensch habe - als kulturelle Errungenschaft - das "Kaninchenprinzip" überwunden, durch IVF überträfe der Mensch nun aber alle Fruchtbarkeitsfantasien der Genesis.
Für dieses Forum hier könnte der kleine Exkurs zu "Die Philosophie im Boudoir" von de Sade interessant sein, in dem die Madame dem Mädchen antwortet "... Ein hübsches Mädchen sollte sich nur damit befassen, zu ficken und niemals zu zeugen. ...." Der Zusammenhang von Liebe, Lust und Zeugung ist demnach biologisch wie kulturell überkommen.
Eine Spiegel-Redakteurin, die ihre Eizellen einfriert, um sie wenn ihr danach ist IVF befruchten zu lassen, sagt: "Was spricht dagegen, das Beste aus seinem Leben herausholen zu wollen?" Und Ulrich Greiner dazu: "Den Fantasien der Selbstermächtigung und Selbsterlösung kommt die Reproduktionsmedizin auf Verlockendste entgegen."
Dieser Artikel passt m.E. ganz wunderbar zur aktuellen Gerichtsentscheidung, dass es nicht mehr strafbewährt ist, wenn Schwester und Bruder Sex miteinander haben und gemeinsam Kinder bekommen.
Wie geht es Euch mit diesen Gedanken und Entwicklungen?