Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM DIY (Do-It-Yourself)
1153 Mitglieder
zum Thema
Keine Zeit = Synonym für "kein Interesse" ?28
Berufstätigkeit, soziale Verpflichtungen, Freunde und…
zum Thema
Buch - Mein erstes Mal13
Mein erstes Mal" ist eine kleine Geschichte über meine Erlebnisse im…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

"Prinzip Herstellung" - wider die Genealogie

"Prinzip Herstellung" - wider die Genealogie
Adamische Freundinnen und Freunde, mal wieder in der Zeit (Nr. 40 v. 25.09.2014), im Feuilleton (S. 55.) und in einem Artikel von Ulrich Greiner las ich heute sehr interessante Überlegungen zur Bedeutung von Genealogie. Sie sei "eine große kulturelle Errungenschaft".
Zur Tatsache, dass man über künstliche Befruchtung (in Vitro Fertilisation / IVF) jetzt zig Halbgeschwister haben könne und dass es mittlerweiel tausende Kinder gibt, die nicht wüssten und nicht erfahren könnten wer ihre Väter sind wird gesagt sie lade "das Anfangschaos ein, sich inmitten der humanen Ordnung einzunisten".
Der Mensch habe - als kulturelle Errungenschaft - das "Kaninchenprinzip" überwunden, durch IVF überträfe der Mensch nun aber alle Fruchtbarkeitsfantasien der Genesis.
Für dieses Forum hier könnte der kleine Exkurs zu "Die Philosophie im Boudoir" von de Sade interessant sein, in dem die Madame dem Mädchen antwortet "... Ein hübsches Mädchen sollte sich nur damit befassen, zu ficken und niemals zu zeugen. ...." Der Zusammenhang von Liebe, Lust und Zeugung ist demnach biologisch wie kulturell überkommen.
Eine Spiegel-Redakteurin, die ihre Eizellen einfriert, um sie wenn ihr danach ist IVF befruchten zu lassen, sagt: "Was spricht dagegen, das Beste aus seinem Leben herausholen zu wollen?" Und Ulrich Greiner dazu: "Den Fantasien der Selbstermächtigung und Selbsterlösung kommt die Reproduktionsmedizin auf Verlockendste entgegen."
Dieser Artikel passt m.E. ganz wunderbar zur aktuellen Gerichtsentscheidung, dass es nicht mehr strafbewährt ist, wenn Schwester und Bruder Sex miteinander haben und gemeinsam Kinder bekommen.
Wie geht es Euch mit diesen Gedanken und Entwicklungen?
******117 Mann
358 Beiträge
jetzt zig Halbgeschwister haben könne und dass es mittlerweile tausende Kinder gibt, die nicht wüssten und nicht erfahren könnten wer ihre Väter sind wird gesag

ist es nicht schon immer so?

Mir hat vor 35 Jahren ein Oberarzt in einer Frauenklinik erzählt, dass nach ihren Untersuchungen jedes 3. Kind nicht vom genannten Vater sei ..

Hier auf Joy hat mir mal einer erzählt. dass er 4 oder 5 Kinder mit verheirateten Frauen gezeugt habe



allerdings fehlt mir die Verbindung zur Inzucht

aber auch zur Aussagen von de Sade
*******ess:
Dieser Artikel passt m.E. ganz wunderbar zur aktuellen Gerichtsentscheidung, dass es nicht mehr strafbewährt ist, wenn Schwester und Bruder Sex miteinander haben und gemeinsam Kinder bekommen.

Abgesehen davon, dass mir der Bezug zur IVF dabei fehlt: es handelt sich nicht um einen Gerichtsbeschluss. Einvernehmlicher Sex unter erwachsenen Geschwistern ("Inzucht") fällt derzeit noch unter das SGB. Es gibt eine Empfehlung des Ethikrates, diese Regelung aufzuheben. Was eigentlich schon lange überfällig ist.
Worauf unser Justizminister schon mal über die Presse verlautbaren ließ, es würde nicht zur Aufhebung des entsprechenden Paragraphen kommen ...

Aber auch so .... ich weiß nicht so wirklich, worüber du jetzt diskutieren möchtest, zumal es den Originalartikel noch nicht online gibt. Über IVF allgemein? Oder über Frauen, die ihre Eizellen einfrieren lassen? Welche Bedrohung für die humane Ordnung soll daraus entstehen?
an a_simple_smile und an fuerst117 u.a.a.
Weder Für und Wider noch alle Details will ich diskutieren. Ich empfinde die von mir dem Artikel entnommenden Passagen nur als interessantes Zusammenfallen der genannten Entwicklungen.
@******117: Ja, es fehlen Textstellen, ich habe sehr selektiv zitiert.
@*********smile: Stimmt, es ist bislang nur die Empfehlung des Ethikrates, insofern aber zumindest ein Denkanstoß.
Ich konstatiere im Einklang mit dem Autor, dass sich "Ordnungen" ändern und dass wir noch nicht wissen wie sich die Veränderungen auf unser Zusammenleben, auf das Empfinden von Zugehörigkeit, Verantwortung auswirken. Ob sich die Bedeutung, die wir heute Abstammung / Herkunft, familiäre Traditionen, Familiennamen und Vergangenheit beimessen in Zukunft verändern werden. Und wenn ja, wie sich das auf das Zusammenleben der Generationen auswirkt.
U. Greiner schreibt zum Thema "Leihmutterschaft" und IVF: "Erst allmählich begreifen wir die Revolution, die uns durch die .... Reproduktionsmedizin blüht. Sie kann Menschen machen." Er nennt zwei Folgen: 1. Die Eugenik: "Die Welt des Machens unterliegt dem Gesetz der Steigerung und der Verbesserung. Wer Menschen macht, will sie optimal machen."; die 2. Folge: "Die Multiplizierung und somit die Aufhebung konventioneller Abstammung. Ahnentafeln .... wird es für künftige 'Geschlechter' nicht mehr geben, weil es das Abstammungssystem "Geschlecht" (Mellowness: aus dem Geschlecht der Familie(n)....) nicht mehr geben wird."
Der Autor fasst zusammen und ich schließe mich ihm an: "Die genealogische Ordnung, die eine kulturelle Leistung ersten Ranges darstellt (Mellowness: u.a. weil wirs uns damit vom Kaninchen unterscheiden), scheint an ihr Ende gekommen."
Ihr könntet also hier trefflich diskutieren, ob Ihr die "genealogische Ordnung" als kulturellen Wert betrachtet.

Mich selbst interessiert außerdem, ob es hier Leute gibt, die Sex zwischen Geschwistern als Tabu (im klassichen Sinn) sehen oder ob sich da auch schon etwas verschoben hat, im Zeitverlauf oder aber hier im Forum.... *huch*
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Ich würde gerne den Original-Artikel lesen, um zu erfahren, wieso die "genealogische Ordnung" so hoch gehalten wird. Jahrhundertelang waren es die oberen Schichten, die Wert auf die Abstammung und die Familie legten. Genealogische Listen von Bauern- und Arbeiterfamilien gibt es wenige.

Weiterhin ist die "Blutlinie" eine, die auch immer Unsicherheiten barg, worauf schon hingewiesen wurde.

Außerdem müsste man noch darauf hinweisen, dass IVF nicht unbedingt etwas ist, was so einfach funktioniert, wie es im Fernsehen so gezeigt wird. Massenhaft Kinder erzeugen - noch sind wir nicht so weit. In Deutschland sind darüberhinaus einige Praktiken, wie Leihmutterschaft oder Befruchtung mit fremden Eizellen, verboten. Die Anonymität einer Samenspenders wird nicht garantiert, denn jeder Mensch hat das Recht auf die Kenntnis seiner Herkunft.

Solche Bestimmungen gelten allerdings nur in Deutschland - und die Diskussion darüber finde ich wichtig, denn nicht alles, was möglich ist, ist auch gut.

Zum Sex zwischen Geschwistern:
Es ist ein Tabu und es sollte eins bleiben - aber hier geht es um die strafrechtliche Frage. Das Argument mit den behinderten Kindern finde ich besonders schwierig, weil man mit demselben Argument auch anderen Menschen das Zeugen von Kindern verbieten müsste . Ich glaube auch nicht, dass mit der strafrechtlichen Verfolgung von einvernehmlichen Sex zwischen erwachsenen Geschwistern Familien gerettet werden, ich glaube überhaupt nicht, dass man dem Problem mit dem Strafrecht beikommen kann. Abgesehen davon, dass es sowieso keine große Anzahl von Menschen trifft.

Aber um ehrlich zu sein, bin ich mit meinen Gedanken noch nicht so ganz am Ende.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.