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Verantwortung, Mitverantwortung, Egoismus

*******geur Mann
21.791 Beiträge
Themenersteller 
Verantwortung, Mitverantwortung, Egoismus
Auf meiner Homepage Homepage "Niemand ist eine Insel" von Un_voyageur versuche ich darzulegen, dass niemand wirklich alleine ist. Sprich, an allen Geschehnissen um sich herum beteilgt ist.

In einem Film fiel einmal der Satz "Aus großer Kraft folgt große Verantwortung."

Und eines meiner Lieblingszitate ist:
"Es gibt zwei Arten von Menschen: Solche, die Bananenschalen auf den Boden werfen, und solche, die sie aufheben."
(Autor/in unbekannt)

Wie seht ihr das? Sind wir verantwortlich oder mit-verantwortlich für die Menschen um uns herum?
Wenn ja, wie weit kann, darf, sollte diese Verantwortung gehen?
Wie handhabt ihr diese (Mit)Verantwortung?

Und wenn nicht, warum nicht?

Mal ein paar kleine Beispiele, um das zu verdeutlichen:
Sollte ich Glasscherben auf dem Radweg entfernen, wegen der Radfahrer?
Oder vom Bürgersteig, wegen der Hunde?
Sollte ich einen Ersthelferkurs machen, falls jemandem in meinem Umfeld etwas passiert?
Oder nach einem Sturm mal eben die auf der Strasse liegende Mülltonne wegschieben, damit niemand dagegen fährt?
Auf der Strasse kurz anhalten, um eine auf der Strasse liegende Radkappe zu entfernen, bevor diese jemanden gefährdet?

Wohlgemerkt geht es hier nicht um die "normalen Höflichkeiten", wie Tür aufhalten oder jemanden an der Kasse vorlassen.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Verantwortungsbewußtsein, Sensibilität, Möglichkeit
und Verhältnismäßigkeit sind hier für mich die bestimmenden Faktoren, die die
Handlungsweise bestimmen.

Verantwortungsbewußtsein

Bei der morgentlichen Autofahrt sehe ich einen Baum, der eine Bahnstrecke
blockiert.
Hier dürfte das Gefahrenpotenzial für jedermann ersichtlich sein (Sensibilität).
Ist die Gefahr nicht schon erkannt, kann ein Anruf bei der Bundespolizei
(Handy vorhanden =Möglichkeit) uU. einen schweren Unfall verhindern.
Andernfalls richtet ein solcher Anruf keinerlei Schaden an.
Ich würde einen solchen Anruf also als meine Pflicht ansehen.

Sensibilität

Bemerke ich nach dem Einparken einen spitzen Gegenstand, wie zB. einen
rostigen Nagel, entferne ich diesen so, daß niemand drauf fahren kann,
nehme in jedoch nicht mit.
Ist jemand ausschließlich als Fußgänger unterwegs, nimmt er möglicherweise
den Nagel gar nicht wahr oder erkennt dessen Gefahrenpotenzial nicht,
weil er noch nie über einen schleichenden Plattfuß nachedacht hat.

Möglichkeit

Diese ist ja meist im Handy -Zeitalter vorhanden und hängt sonst
vom eigenen Erfahrungshorizont (Sensibilisierung) ab.

Verhältnismäßigkeit

Es gibt auch Zeitgenossen, die erhebliche Zeit investieren, um Falschparker
aufzuschreiben und zu melden bzw. gar selbst Autofahrer erziehen wollen
(Warnhinweis an der Windschutzscheibe).
Dafür fehlt mir jegliches Verständnis und für diese Protagonisten habe ich
nur Verachtung übrig.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Was hat
Falschparker verpetzen mit Verantwortungsgefühl anderen Menschen gegenüber zu tun ?

Um bei den Beispielen im EP zu bleiben, ich würde in allen drei Fällen "ja" sagen und würde das auch tun, ohne groß darüber nachzudenken.

Ich habe mich überhaupt gefragt, ob man darüber diskutieren muss. Aber der Beitrag von Traeumer zeigt in seinem letzten Beispiel ja schon, dass diese Haltung - wie so Vieles - auch zum Dogma oder Problem stilisiert werden kann: da werden lange Diskussionen darüber geführt, wie groß die Scherbe sein muss, bevor man sie wegräumt. Und das Beispiel mit den Hilfspolizisten zeigt dann in meinen Augen die völlig verquere Interpretation von "Verantwortung" - ich sehe das genau wie Traeumer. Schließlich und endlich höre ich auch immer wieder das Argument, dass doch der Verursacher sich drum kümmern soll ... *roll*

Im Endeffekt ist es einfach: wenn ich etwas sehe, was schädlich ist, dann beseitige ich es, so es mir möglich ist. Ich tue dies nicht, weil ich ein besserer Mensch bin, sondern weil es einfach für das Zusammenleben besser ist. Und praktischer: die Zeit, die gebraucht wird, um festzustellen, wer die Bananenschale auf den Boden geworfen hat, kann man für angenehmere Dinge nutzen.

Außerdem darf man bei all den Splittern im Auge der anderen Leute den Balken im eigenen nicht übersehen - eine gewisse Neigung zur Selbstgerechtigkeit z.B. , die sich ja in diesem Zusammenhang auch gerne breit macht.
*******use Mann
3.197 Beiträge
Das Beispiel
mit den Falschparkern habe ich natürlich bewußt gebracht, um zu zeigen,
wie unterschiedlich die Sichtweise sein kann.

Nun gibt es Tätigkeiten, die ein besonderes Maß an Verantwortungsbewußtsein
vorraussetzten.
Das man dies aber den handelnden Personen dennoch nicht einfach
unterstellen kann, hat der Fall vom Kapitän Schettino besonders eindrucksvoll
gezeigt.
Zu den genannten Beispielen:

über diese Kleinigkeiten denke ich ehrlich gesagt gar nicht nach, das mache ich einfach im Vorübergehen...

Allerdings trage ich die direkte Verantwortung nur für Menschen und Dinge, die sich auch (wie auch immer) in meiner Obhut befinden.

Indem ich nämlich die Verantwortung für etwas übernehme, wirke ich aktiv auf das Geschehen ein.

Beispiel:

Ich war bislang zwei mal Ersthelfer bei schweren Autounfällen.

Beim ersten genügte es, die Rettungswache zu informieren und den Verletzten aus der Gefahrenzone zu ziehen sowie die Unfallstelle auf der Autobahn zu sichern. Der Krankenwagen war blitzschnell da und für mich war damit alles erledigt.

Anders beim zweiten Unfall:

da lag ich zusammen mit dem grauenvoll verletzten Motorradfahrer unter dem LKW und habe ihn 25 Minuten am Leben gehalten (ich bin Veterinärin) - dann endlich kam der Rettungshubschrauber...

für diesen jungen Mann hatte ich irgendwie die Verantwortung übernommen...
er lebte hier ohne seine Eltern, war gerade erst aus dem nahen Ausland hierhergezogen.
Ich habe ihn noch am Abend im Krankenhaus besucht und auch für seine Eltern eine Bleibe gefunden, damit sie ihn besuchen konnten.

Diese gemeinsam unter dem LKW verbrachten 25 Minuten haben dazu geführt, dass wir noch heute in Kontakt sind.

Habe ich einmal Verantwortung übernommen, bleibe ich auch noch lange "am Ball"... neige aber dann dazu, andere zu bevormunden...*schaem*

Die Basisdemokratie habe ich wirklich nicht erfunden...
Was ist das überhaupt?
Es gibt 2 Arten von Verantwortung:

Das eine ist die "Wenn-ich-Scheiße-bau-zahl-ich" Verantwortung. Diese haben die meisten Menschen zu tragen, ob Friseusen, Ärzte, Architekten oder Handwerker. Sind diese "verantwortlich" für einen Schaden, setzt es erstens Schadensersatz, zweitens Strafe und drittens oft berufsrechtliche Konsequenzen.

Das andere ist eine eher ätherische Verantwortung. Diese tragen z.B. Fußgänger, die die besagte Bananenschale liegen lassen, Richter bei einem Fehlurteil oder Mandatsträger, wenn sie Steuergelder verschludern. Der von diesen Personen verursachte Schaden führt zu keinerlei Sanktionierung oder irgendwie gearteten Belästigungen mit den Folgen. Selbst dann nicht, wenn der Schaden auf grobe Fahrlässigkeit oder sogar durch Vorsatz geschieht.

Ich denke um letzteres geht es im EP. Die interessante Frage ist also, wenn Fehlverhalten nicht sanktioniert wird, warum verhalten sich viele Menschen trotz der erforderlichen Anstrengungen doch richtig? Gibt es eine Art inneren Kompass, ein soziales Gewissen? Ist ein ev. auftretendes schlechtes Gewissen der Ersatz für die Sanktionierung?
*****olf Mann
59 Beiträge
Was zuerst: Schadensbewältigung oder Klärung der Schuldfrage
Hilfsbereitschaft, Umsicht, Pfadfindertum ("Jeden Tag eine gute Tat") sind Tugenden, über die man, so meine ich, nicht zu diskutieren braucht. Sehen wir uns in einer Situation mit einem Mangel konfrontiert, den wir beheben können, käme allenfalls noch die Verhältnismäßigkeit als Begründung dafür in Frage, dass wir möglicherweise doch nicht handeln.

Warum viele Menschen sich trotzdem anders verhalten als beispielsweise http://www.joyclub.de/my/2599837.novotna.html (Chapeau!!) ist die eigentliche Frage und hängt im besten Fall mit Hilflosigkeit, Unsicherheit und Angst davor, das Falsche zu tun, zusammen.

Im Normalfall jedoch, so meine Beobachtung, ist es Ignoranz, die zu Nichthandeln führt. Man findet es ganz schnell in landläufigen Bemerkungen wie "ich bin dafür nicht zuständig", "soll doch der den Dreck wegmachen, der ihn hinterlassen hat" und "ich kann doch gar nichts dafür" wieder.

Offensichtlich ist die Auffassung weit verbreitet, dass, wer hilft oder repariert oder die Bananenschale wegräumt, wohl schon irgend etwas mit der Ursache zu tun haben wird.

Besonders fatal wird eine solche Ignoranz dann, wenn sie mit Selbstgerechtigkeit einhergeht und im Zwischenmenschlichen auftritt: "Ich kann doch gar nichts dafür, wenn Du Dich durch mich verletzt fühlst", und "Für Deine Gefühle bist Du selbst verantwortlich".

Abgrenzung, Distanzierung, Ablehnung von Verantwortung im Öffentlichen wie im Privaten. Als ob es bei einem Schaden oder Mangel vor allem auf die Klärung der Schuldfrage ankäme und nicht darauf, so schnell und so gut wie möglich zu helfen oder zu reparieren.
**********aften Frau
8.068 Beiträge
Ich denke
es geht hier ganz schlicht um Reife, Verantwortungsbewusstsein und Sozialkompetenz.

Jemand, der/die dies hat wird wohl kein Problem haben in der entsprechenden Situation entsprechend zu reagieren.

Das sollte unter wirklich "erwachsenen Menschen" ja wohl kein Thema sein.

Scheint auch eher wenig reizvoll...............denn es gibt ja nur die Möglichkeiten, sich als herausragend "ich helfe immer" oder als eher inkompetent zu outen.

Spannende Diskussion ist da eher nicht angesagt.
******965 Mann
2.560 Beiträge
ich sehe die Mitverantwortung von Menschen in meiner weiteren oder näheren Umgebung in der Vermittlung von Werten. Damit meine ich ansatzweise sowohl die geltenden geselltschaftlichen, als auch meine individuellen Werte.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Und wie
werden die vermittelt ?

Ich vermittele meine Werte dadurch, dass ich so handele ... so gut ich es kann, nobody is perfect.
******965 Mann
2.560 Beiträge
Kommunikation und Handlungen.
*******geur Mann
21.791 Beiträge
Themenersteller 
Ein Beispiel
Vor kurzer Zeit war ich mit meiner Tochter (27) im Auto unterwegs, als wir in der Stadt in einen Stau gerieten, weil ein Fahrstreifen durch einen liegengebliebenen Pkw blockiert war.
Als wir das erkannten und auf gleicher Höhe mit dem anderen Wagen waren, sagte meine Tochter ganz spontan: "Sollen wir den nicht schnell an Seite schieben?", noch bevor ich den gleichen Gedanken äußern konnte.

Ich stimme also zu, das gerade ein Vorleben solcher Mit-Verantwortung fruchtet.
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