@Franca_Cosi
Sehr schöner Beitrag, der wahrscheinlich mehr Reife und Herzensbildung braucht, als wie (wir) die meisten Menschen aufbringen.
*******Cosi:
Vielleicht kommen die Menschen eines Tages da hin, dass es neben den einfachen, ungeduld-getriebenen und zornigen u.a. Scheidungen auch die entliebten aber sorgsamen und geklärten Scheidungen und daneben auch die geheilten, geläuterten Nichtgeschiedenen Beziehungen, die ruhiges Fahrwasser und märchenhafte Badebuchten nach durchgestandenen Stromschnellen sind.
Frau und Mann zu sein kann wirklich eine bereichernde, erfüllende und zu tiefst befriedigende Erfahrung sein - gerade als Frau und Mann (Paar). Vielleicht geht Dein Wunsch irgendwann für viele in Erfüllung.
*******Cosi:
Die Nebenwirkung der vielen Scheidungen, so meine These, mein Gefühl, ist, dass da womöglich ein gemeinsamer Wachstumsweg gekappt wird, der vielleicht sehr intensiv und schön sein könnte und vor allem helfen würde, dass die Partner zu besonderen Menschen heranreifen.
Mein Eindruck ist es, dass dieser Wachstumsweg nicht nur Lust und Freude bereitet und das Scheitern an unserer individuellen Fähigkeit den eigenen Leidensdruck auszuhalten begründet ist. Sich selber ertragen, mit Stärken und Schwächen anzunehmen, ja gar die Liebe, die man sich wünscht für sich selber zu empfinden, ist eine Fähigkeit, die es dem Einzelnen schwer macht sein Ziel zu erreichen.
*******Cosi:
Ich behaupte: das Wichtige an einer Partnerschaft ist das Wachsen aneinander.
Hier bin ich mir nicht sicher. Ich frage mich, ob es auch nebeneinander heißen könnte. Wenn der Prozess der Reifung in mir, mit mir und an mir stattfindet (der Partner eigentlich nur in der Lage ist, das an mir ungeliebte hervorzuholen, mich damit zu verletzen, mich klein und schwach fühlen zu lassen), dann hat das nichts mit den Partner, sondern mit mir zu tun. Es ist an mir, mich zu akzeptieren, anzunehmen und für meine Zufriedenheit zu sorgen. Die Erwartungen des Partner zu erfüllen, für seine Zufriedenheit, sein Glück und sein Wohlbefinden zu sorgen ist eine Leistung an der viele scheitern (da mit zunehmender Zeit, jene Dinge, die das am Anfang erfüllt haben nicht reichen und ständig eine Schippe mehr aufgelegt werden muss - siehe Kapitalismus - Wachstumsmaxime). Dabei ist es unerheblich, ob wir hier über Aufmerksamkeit, Nähe, Wohlstand, Annerkennung, Erhöhung des Selbstwertes reden. Nur wenn jeder Partner für sich selbst Zufrieden ist und tut was notwendig ist seine Zufriedenheit zu erreichen, unabhängig von gesellschaftlichen Rollenbildern und Normen und dann ein miteinander auf menschlicher, sexueller und materieller Basis funktioniert besteht die Chance auf dauerhaft Bindung
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*******Cosi:
Zu den Nebenwirkungen, die noch weiterer zivilisatorischer Errungenschaften bedürfen gehört auch die Entwicklung einer Kultur des miteinander Redens und Konflikte zu bewältigen.
Mitteinander Reden ist weniger wichtig als einander verstehen (also den Sinn und die Motovation der Aussagen zu verstehen - in diesem Bereich gibt es wirklich defizite).
DeltaSagittarii