Gleichmacherei
Inklusion, als Förderung einzelner (weniger), um Ihnen die Möglichkeiten zu geben, mit allen anderen Normal zu lernen finde ich grundsätzlich gut.
Je nach den Rahmenbedingungen der jeweiligen Schule (ich beziehe mich jetzt einmal aufgrund meines Backgrounds vorrangig auf Schule) und dem individuellen Förderbedarf des Kindes klappt das ihn gewissen Grenzen auch sehr gut.
Nur:
Leider wird hier in diesem Bereich, wie inzwischen an vielen Stellen im Bildungsbereich, gnadenlose Gleichmacherei betrieben. "Alle sind gleich..." Nur leider (vielleicht auch zum Glück, denn sonst wäre das Leben langweilig) sind nicht alle gleich.
Was ist das Resultat dieser Gleichmacherei:
Schwächere (das gilt für den Bereich Inklusion ebenso wie für allgemeine Begabung/Leistungsfähigkeit), werden in Schulformen gezwungen (Eltern/Politik), in denen Sie permanent überfordert sind, bzw. an der absoluten Leistungsgrenze sind. Dies lässt sich durch individuelle Förderung (wie auch immer das in der Praxis mit bis zu 33 Schülern in einer Klasse realistisch umgesetzt werden soll) bestenfalls abmildern aber keinesfalls beseitigen.
Gleichzeitig stellt sich in der Praxis heraus, dass eben diese individuelle Förderung der Schwächeren enorme Ressourcen (Zeit, Energie des Lehrers) bindet. Diese Ressourcen fehlen für die Stärkeren. Diese kommen zwar aufgrund ihrer Veranlagung/Begabung trotz der geringeren Förderung zu (relativ) guten Ergebnissen, aber sie werden nicht gefördert.
Je inhomogener das Leistungsvermögen in einer Gruppe ist, desto stärker klafft diese Schere auseinander. Und
in der Realität wird dadurch häufig aus einer Förderung (einem Nachteilsausgleich) der Schwachen (gilt auch für Inklusion) eine klare und eklatante Benachteiligung der Stärkeren.
Hinzu kommt, dass die, als Folge dessen, schlechter werdenden Leistungen (Notenschnitte) politisch nicht akzeptiert werden. Um diese Notenschnitte nicht weiter absinken zu lassen wird dann einfach das Niveau der Prüfungen gesenkt, und schon "passt wieder alles".
Wem ist mit so einer Situation geholfen?
- dem Schüler, der permanent überfordert ist, weil er den Anforderungen der Schulart nicht gerecht werden kann?
- dem Schüler, der nicht ausreichend gefördert wird, weil er ja alleine auch das Ziel erreicht?
- uns als Gesellschaft, wenn viele Schüler nicht optimal gefördert werden?
Ich bin davon überzeugt, damit ist niemand geholfen, außer denen, die aus ideologischen Gründen der Meinung sind, jede Art von Ungleichheit müsste per Gesetz abgeschafft werden, und die damit ihr Gewissen beruhigen.
Ich finde, jeder Schüler hat das Recht möglichst "passend" gefördert zu werden, um seine Fähigkeiten möglichst gut zu entwickeln. Dies bedeutet für mich aber gerade nicht, dass alle gleich gefördert und beschult werden müssen!
Niemand darf aus einer Schulart ausgegrenzt werden, nur weil er ein Handicap hat! Es dürfen aber auch nicht die anderen benachteiligt werden und das Niveau gesenkt werden, nur damit "alle dabei sind".
Das Kuriose ist:
Im Sport akzeptiert jeder, dass es Talent und Begabung gibt. Niemand käme auf die Idee zu fordern, dass jeder Hobbyfußballer auch mal in der Bundesliga mitspielen dürfte. Ebenso stellt niemand in Frage, dass Talent alleine nicht ausreicht, sondern auch Training, Fleiß und Einsatzbereitschaft nötig sind.
Seltsamerweise wird im Bereich der Bildung von vielen immer wieder postuliert, dass schlechtere Leistungen immer nur an unzureichender Förderung und schlechten Schulen/ Lehrern liegt, aber natürlich niemals am Schüler.
Müssen also alle das Recht haben auf die gleiche Schule (oder Kindergarten, oder , oder, oder..) zu gehen?
Ich finde nein!
Aber jeder muss das gleiche Recht haben, entsprechend seiner Fähigkeiten und Veranlagungen möglichst ideal gefördert zu werden!
Und das geht nicht, indem ich alle zwangsweise in einen Topf (Einheitsschule) schmeiße.