Wer bricht hier über wen den Stab?
Hallo zusammen,
einmal angesehen davon, dass ich für mich ausschließen wollte, in diesem Alter Kinder zu bekommen, möchte ich einfach einmal folgende Fragen in den Raum stellen:
1.) Geht es mich oder andere etwas an, ob diese Frau mit 65 Kinder bekommt?
2.) Ab welchem Alter ist es anrüchig, Kinder zu bekommen? Ab 40, ab 45 , ab 50, ...?
3.) Was kümmern wir uns bzw. was kümmert sich die Gesellschaft darum, ob Kinder in geordneten Verhältnissen aufwachsen?
ad 1.): Wer ist denn eigentlich berufen - christlich, moralisch, ethisch, gesellschaftlich - hier den ersten Stein zu werfen?
ad 2.): Haben wir Altersgrenzen? Man könnte vielleicht meinen, dass es natürliche Grenzen gibt. Aber wenn die natürlichen Grenzen das Maß aller Dinge wären, dann müssten wir ja auch künstliche Hüftgelenke, Herzschrittmacher, etc. in der Medizin ablehnen, weil sie in den natürlichen Ablauf eingreifen.
Und zumindest bei "Normalaltrigen" habe ich den Eindruck, dass die Gesellschaft - von einigen ultraorthodoxen Bibelfanatikern einmal abgesehen, die Reagenzglasmedizin akzeptiert hat.
ad 3.): Die wenigsten Menschen entsprechen dem Mittelmaß. Die 20-jährige Mutter kann morgen überfahren werden und vielleicht weniger lange ihren Kindern zur Verfügung stehen als eben diese 65-jährige. Zudem: rein statistisch gesehen wird diese Frau noch die Volljährigkeit ihrer Kinder erleben! Auch viele andere Kinder wachsen übrigens familienbedingt bei ihren Großeltern auf und müssen daher nicht unbedingt Schaden nehmen. Und noch eines: immerhin werden die Kinder bei einer vermutlich gut "versorgten", nämlich bald pensionierten Beamten-Mutter leben. Sollten wir uns nicht vielleicht mehr Sorgen um die Kinder machen, die in sog. "armutsgefährdeten" Haushalten aufwachsen? Und das betrifft lt. Statistik immerhin etwa jedes sechste Kind! Einmal ganz abgesehen davon, dass viele Kinder gibt, deren Eltern zwar ein gesellschaftliches "Normalter" einhalten, aber alkohol-, drogenabhängig etc. sind.
Und vielleicht noch ein Wort zum Abschluss: Selbst wenn, ich für mich ausschließen wollte, in diesem Alter noch einmal Kinder zu bekommen, hoffe ich trotzdem, dass meine "Apparaturen zum Kinderkriegen" wie auch die meiner dann Lebensabschnittspartnerin noch funktionsfähig sind, darum bin ich zumindest hier...
Auch diese sexuelle Freiheit, die ich mit knapp 50 lebe und mit 65 zu leben beabsichtige, so habe ich den Eindruck, wird in der Gesellschaft auch nicht immer als selbstverständlich angesehen...
LG Tom