Da ich weder ein Bewunderer des „amerikanischen Geistes“ bin noch ein Befürworter der Todesstrafe möchte ich an dieser Stelle trotz alledem folgende Denkanstöße geben:
1.)
Nicht nur die USA haben die Todesstrafe noch nicht abgeschafft sondern auch viele andere Länder – darunter einige von denen es viele im ersten Moment wohl NICHT zwangsweise erwartet hätten! So. z.B.:
INDIEN ; JAMAIKA ; MALAYSIA SRI LANKA ; THAILAND ; TRINIDAD & TOBAGO ; VIETNAM …
2.)
In diesem Zusammenhang ist es auch wichtig einmal zu schauen ob die Todesstrafe zwar offiziell noch nicht abgeschafft wurde und eventuell auch noch kürzlich Anwendung fand oder ob sie nur noch rein formell besteht und seit Jahrzehnten nicht mehr durchgeführt wurde.
So ist bspw. Die Todesstrafe noch in der hessischen Verfassung verankert:
Ein vielzitiertes juristisches Kuriosum stellt in diesem Zusammenhang Art. 21 Abs. 1 HV dar, nach dem für besonders schwere Verbrechen die Todesstrafe verhängt werden kann.
Diese Regelung ist jedoch gegenstandslos, da das deutsche Strafgesetzbuch die Todesstrafe nicht vorsieht und aufgrund des Grundgesetzes auch nicht vorsehen darf (Art 102).
Quelle: Wikipedia
3.)
Wer sich eindeutig gegen die Todesstrafe ausspricht, müsste sich sodann auch (aus ethisch und moralischen Gründen) gegen Waffenlieferungen in Länder aussprechen in denen die jeweilige Regierung eventuell keine Skrupel hat diese Waffen auch gegen die eigene Bevölkerung einzusetzen um ihren Machterhalt zu sicheren (bspw. Waffenlieferungen nach Saudi Arabien).
4.)
Konsequenterweise müssen dann auch Unternehmen eventuell auch einmal auf Gewinn verzichten, sofern sie der „auferlegten“ ethischen und moralischen Verpflichtung weiterhin nachkommen wollen:
Kein Gift für US-Todesspritzen: Deutschland sagt Nein
http://www.aerztezeitung.de/ … n-deutschland-sagt-nein.html
5.)
Auch wenn ich mich persönlich vehement gegen TTIP ausspreche so hat dies viele verschiedene Gründe – vergl. hierzu:
Akademiker: Freihandelsabkommen zw. EU u. den USA - Fluch o. Segen?
Die Ablehnung hat allerdings nichts damit zu tun, dass die USA die Todesstrafe noch nicht abgeschafft haben! Wäre dies ein Grund keine Verträge mit solchen Ländern abzuschließen, so hätte Deutschland auch keine Wirtschaftsbeziehungen bspw. zu China, Indien, Singapur ...
Wenn die EU also einen Vertrag mit den USA aushandeln sollte, so ist es nicht wichtig ob die eine oder andere Handlungsweisen der amerikanischen Regierung nachvollziehbar ist oder nicht, es kommt auch nicht darauf an wie Handlungsweisen ethisch und moralisch bewertet werden sollen (dies hängt von den Handelspartnern ab, ob sie jeweils eine „Beziehung“ eingehen wollen oder nicht bspw. so nach dem Motto: „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern, sing' nicht ihre Lieder“, SONDERN in FALLE VON TTIP ist es wichtig welchen NUTZEN die GESELLSCHAFT, die ALLGEMEINHEIT von einem solchen Abkommen hat!
In diesem Zusammenhang sollte NATÜRLICH dann ausgeschlossen werden, dass eventuell sodann amerikanische Unternehmen auf die Gesetzgebung in Deutschland Einfluss nehmen können bzw. die Gesetze mitbestimmen können.
6.)
Obwohl Deutschland zu den Ländern gehört welche sich für die Abschaffung der Todesstrafe ausspricht, so sollte hierbei allerdings auch immer bedacht werden, dass es andere Sichtweisen und Betrachtungsweisen bezüglich des Sinns oder Unsinns der Todesstrafe gibt!
Wer andern Ländern vorschreiben will, was ethisch und moralisch richtig oder falsch ist bzw. diesen Ländern vorschreiben will wie ihre Gesetzgebung diesbezüglich auszusehen hat, ist nicht besser als die Yankees, welche (so hat es oftmals den Anschein) im Namen des Guten, Wahren und Schönen die Welt retten und die (in ihren Augen) Bösewichte missionieren wollen!
Kim Jong-un bemerkte einst:
„Die westliche Welt will uns immer sagen was richtig und was falsch ist, was ethisch und moralisch korrekt ist und kritisiert uns. Allerdings frage ich mich, welche Werte wohl Menschen vertreten, welche tagelang Mühen und Strapazen auf sich nehmen, nur um am Tag X bspw. ein ganz bestimmtes I-Phone zu erwerben, damit sie alsdann ein Glücksgefühl erleben? Sollen wir uns wirklich von solchen Menschen sagen lassen was angeblich gut für UNS ist?“
7.)
Dass diverse Handlungsweisen der Amis für Nichtamerikaner teilweise nicht nachzuvollziehen sind kann an diversen Bsp. verdeutlicht werden:
a.) Die Todesstrafe wird nicht in allen Bundesstaaten in Amerika angewandt. So gibt es Fälle wo viele Menschen diversen Delinquenten keine Träne nachweinen würden, sofern sie zum Tode verurteilt würden (bspw. eventuell bei Charles Manson bzw. der „Manson-Family“). Da diese allerdings im „richtigen“ Bundesstaat verurteilt wurden sitzen sie bis heute noch ein und wurden nicht hingerichtet.
b) Uralte Gesetzte, teilweise noch aus dem 18. Jahrhundert, welche zwar bis dato nicht mehr zur Anwendung kommen, trotzdem noch in der Gesetzgebung einzelner Bundesstaaten nachlesbar sind (wie z.B., dass wenn ein Weißer sich von einer Rothaut bedroht fühlt (er um sein Leben fürchten muss) er jederzeit das Recht hat die Rothaut zu erschießen!)
c) Für viele Nichtamerikaner irrationale Gesetze (bspw. das amerikanische Waffengesetz, das Verbot bestimmte Sexualpraktiken (in diversen Bundesstaaten) auszuüben ; die Schizophrenie der amerikanischen Prüderie auf der einen Seite (so nach dem Motto: „Liebe weibliche Badegäste, das Sonnenbaden oben ohne ist in der Öffentlichkeit strikt untersagt!“) aber auf der anderen Seite dann die größte Pornoindustrie vorweisen können!)
Zynische Nebenbemerkung zum Schluss:
wann haben wirtschaftliche Interessen sich ethisch-moralischen Grundsätzen unterzuordnen ?
Die Anhänger des Neoliberalismus würden mit Sicherheit sagen: „NIE“!
(Denn dies wäre sodann eine Regulierung und Einschränkung des freien Marktes!)