@Katharina - was ist eigentlich Rückstoss ?
Ich erkläre es mal absolut nicht-expertenhaft sondern versuche es "einfach" und anschaulich:
Rückstoß begründet sich auf einen der Erhaltungssätze, welche für Systeme gelten.
In diesem Falle ist das der Energieerhaltungssatz - die Gesamtenergie bleibt gleich.
Genauer gesagt der Impulserhaltungssatz - das System behält seinen gesamten Impuls bei.
Zwischen diesen ganzen Begriffen kann umgerechnet werden - also Energie ist umrechenbar in Kraft und Impuls und wiederum auch in Masse und Geschwindigkeit.
Formeln lassen wir wie gesagt weg.
Bei Masse meine ich Kanonenkugel oder Apfelbutzen.
Bei Gesamtmasse Auto bzw. Schiff.
Geschwindigkeit dürfte klar sein.
System ist im einen Beispiel die Kanone inkl. Geschoss und inkl. der Laffette und das Schiffes im Wasser (Kontaktfläche d.h. Systemgrenze zum Wasser ist die Schiffsbordwand).
Im anderen Falle Apfelbutzen inkl. Fahrzeug mit allen Insassen - Kontaktfläche/Systemgrenze ist hier das Reifenprofil auf der Straßenoberfläche.
(Wind und so weiter lassen wir mal weg, sonst wirds zu kompliziert).
Energie ist "rundum zu sehen" - Geschwindikeit ist "gerichtet" - also sowohl Apfelbutzen als auch Kanonenkugel bewegen sich in Bezug auf den Wagen und auf das Schiff, welche ihre Richtungen haben und beibehalten "wollen", in einer anderen Richtung.
Da die Gesamtenergie und speziell hier der Gesamtimpuls im betreffenden System konstant bleiben muss (jedenfalls im kleinen Moment der Betrachtung = Kanonenschuss bzw. Apfelbutzenwerfen) ergibt sich physikalisch zwingend, dass eine Kraft in einer Richtung eine gleichgroße Kraft in entgegengesetzter Richtung entgegenwirken muss, damit das System seine Fahrtrichtung UND Geschwindigkeit beibehält.
So: Impuls Kanonenschuss ist Masse der Kanonenkugel verquickt mit ihrer Geschwindigkeit - in eine ganz bestimmt Richtung.
Impuls Apfelbutzenwurf ist Masse Apfelbutzen verquickt mit seiner Geschwindigkeit - in eine ganz bestimmte Richtung.
Wird aufgehobenn durch genau entgegengesetzte Impulse:
Den Impuls des Kanonenschusses (ist Masse der Kanonenkugel und ihre Gschwindigkeit) aufzufangen Bedarf es Widerstand des Wassers an der Schiffsbordwand auf der kanonenabgewandten Seite, und/oder einer internen "Energievernichtungsanlage" (=Dämpfung). Dort werden Schwingungen - hörbare und nichthörbare - und auch Wärme erzeugt. Und zwar indem Materialien zusammengedrückt und wieder auseinandergedrückt werden. Was an Energie=Impuls nicht absorbiert wird, geht tatsächlich in Richtung Wasser und führt zu einer (kleinen) Kursabweichung.
Genauso im menschlichen Körper, welcher gerade einen Apfelbutzen "abgeschossen" hat. Er verhält sich elastisch - spannt Muskeln an und läßt diese wieder los, dreht sich selbst vielleicht auch ein bißchen - alles in allem möglichst so, dass er eben gerade nicht den Apfelbutzen-Abwurfimpuls ungemindert an das Lenkrad weitergibt.
Falls der menschliche Körper völlig starr bleibt und überhaupt nix abfedert, geht der Impuls übers Lenkrad und die Mechanik des Autos runter auf die Räder und erzeugt dort an der Kontaktfläche zur Straße eine Kraft entgegengesetzt zur Apfelbutzenabwurfrichtung (also in diesem Falle Richtung Straßenmittelstreifen).
Der Rest ist eine Frage des Reifenprofils, also der Haftung UND der Verformbarkeit - wird die quer zur Fahrtrichtung wirkende Apfelbutzenabwurfkraft von der Querkraft im Reifenprofil aufgefangen und in Kautschuk-Verformung umgesetzt (quietscht in Extremfällen und wenn man eine Steige ganzer Äpfel rausschmeißt und womöglich dabei sowieso eine Nadelkurve fährt, wird es sogar kokeln und nach Gummi riechen).
Bei Normalfahrt: Es bleibt der realen Erfahrung von uns allen überlassen sich auszumalen, ob ein geworfener Apfelbutzen ausreicht, ein Fahrzeug von der Bahn abzubringen. Oder ob da noch andere Einflüsse mitwirken müssen.
Z.B. der Fahrer leitet den Rückstoß in Schlangenlinien um - fährt rüber und nüber und reduziert dabei jedes Mal ein Stück die Ablenkungsstrecke, bis er wieder annähernd geradeaus fährt. Derweil fängt das Fahrzeug auch noch an zu Schaukeln. Was derweil im Inneren des Fahrzeuges abgeht, kann man sich ausmalen, wenn man weiß, wie sich weibliche "Nicht-Punktmassen" in solchen Situationen verhalten.
Das Gegenteil von Dämpfung setzt ein - Resonanzfall - Aufschaukeln und somit Kursabweichung.
Das fällt dann nicht mehr unter den physikalischen Energieerhaltungssatz in rein mechanisch-technischen Systemen.
Ich hoffe, ich konnte unter Vermeidung jeglicher mathematischer Formeln klar machen, was man so schlechthin unter Energieerhaltung bzw. Impulserhaltung und unter Rückstoss versteht.
Für nichtphysikalische Systeme im Inneren eines sich bewegenden Fahrzeuges gilt also: "Klappe halten, Energie sparen, Impulse unterdrücken und keine Apfelbutzen schmeißen."