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Helmut Schmidt

********_man Mann
170 Beiträge
Themenersteller 
Helmut Schmidt
Helmut Schmidt ist heute verstorben.

Ich denke, auch hier sollte jemand wie er noch einmal ein Forum finden. Schön wäre es doch, wenn sich daraus ein ihm würdiger Nachruf aus vielen Einzelbeiträgen entwickeln würde.

Sei es aus persönlichen Erinnerungen auch daran, wie er sich selbst sehen wollte. Ich erinnere mich zum Beispiel daran, dass es ihm sehr wichtig war, als Intellektueller gesehen zu werden.

Seien es die persönlichen Eindrücke, die ihn zum Beispiel in der breiten Öffentlichkeit zum bewunderten "Macher" werden ließen.

Seien es Zitate von ihm selbst, zum Beispiel: "Wer eine Vision hat, der soll zum Arzt gehen" oder "Willen braucht man. Und Zigaretten"

Seien es Zitate von Politikern, wie "Er war ein Staatsmann bis zur letzten Zigarette" (Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), heute)

Seien es Zeitungszitate, wie "Er wusste, wie Geschichte gemacht wird", "Ästhet der Macht" (beide FAZ.net), "Macher mit Schnauze" (sueddeutsche.de) oder der Hinweis darauf, dass er viel länger Publizist als Bundeskanzler war (FAZ.net)

Natürlich sind meiner Meinung nach ganz persönliche Äußerungen hier genauso willkommen.
Schmidts Schnauze ist ja legendär. Mir ist eine Bundestagsdebatte in Erinnerung, die seine einzigartige Schlagfertigkeit verdeutlicht. Nach der sehr aggressiven Rede von Oppositionsführer Franz-Josef Strauß lässt er die demonstrativ gelesene Bildzeitung sinken, stakst zum Rednerpult und sagt folgenden Satz: "Es gibt Irrtümer, es gibt Lügen, und es gibt Strauß-Reden." Diese verbale Demontage fand ich großartig.

P.S.: "Fälschungen" hat er gesagt, nicht "Lügen". Erinnerung täuscht manchmal.
****015 Mann
21 Beiträge
"Schmidt-Schnauze"
"Ich teile die Menschheit in drei Kategorien: Wir normale Menschen, die irgendwann in ihrer Jugend mal Äpfel geklaut haben, die zweite hat eine kleine kriminelle Ader, und die dritte besteht aus Investmentbankern."

"Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden."

Helmut Schmidt


...diesen Spitznamen hat ER sich wirklich verdient.
An den Spruch kann ich mich erinnern. Ist natürlich großartig. Ich habe übrigens auch mal Äpfel geklaut, und aus mir ist tatsächlich was Anständiges geworden. *zwinker*
*******966 Mann
1.678 Beiträge
Ich kann mich noch gut an die im Fernsehen übertragende Bundestagssitzung erinnern als Schmidt im konstruktiven Misstrauensvotum von Kohl als Kanzler abgelöst wurde. Die geistig-moralische Wende sollte kommen. Ich war noch recht jung, fast noch Kind, dennoch habe ich in Erinnerung, wie groß die Ernüchterung in der Gesellschaft nach ein paar Monaten Kohl war.
*******Sara Frau
5.173 Beiträge
Hier ein Zusammenschnitt einiger seiner besten Reden und Aussprüche:



Ja, auch ich mochte sein "Schnauze" und bin traurig, weil wieder ein Mensch gegangen ist, der etwas besaß , was ich an den heutigen Politikern vermisse:
Persönlichkeit, Rückgrat und den Mut Dinge ungeschönt und klar an und auszusprechen.

"Die tiefste Wirkung einer Persönlichkeit setzt häufig erst nach ihrem Tode ein.
Zu keinem lebenden Menschen können wir ein so reines,
so eindeutiges Verhältnis haben wie zu denen, die nicht mehr sind."

@****ard von Mutius


Ein erster Politiker ...
in meinen jungen Jahren aufmerksam geworden ,bin in Berlin geboren und aufgewachsen ... Mich hat er damals schon beeindruckt

Ein Stück Jugend ist verloren,bin wirklich traurig
**********96363 Paar
266 Beiträge
Symbol und Vorbild
Helmut Schmidt war der Mann, der uns beginnen ließ, politisch zu denken. Präzise, hanseatisch kühl, manchmal schneidend, aber rhetorisch einsame Spitze. Legendär der Satz, daß Menschen, die Visionen haben, besser mal zum Arzt gehen.

Die Konsequenz, den "deutschen Herbst" 1977 durchzuhalten, iohne auf Erpressungen der RAF einzugehen und notfalls dafür das Amt zu opfern - unsere Hochachtung!

Die Nüchternheit, Gradlinigkeit und Weitsicht, die ihn auszeichnete, fehlt heute leider vielen Politikern. Nicht umsonst können heute Dinge um sich greifen, die in den "Schmidt"-Zeiten undenkbar gewesen wären.

Tschüss, Helmut......
Mitternachtsspitzen - Loki und Smoky






*snief*
Helmut Schmidt in Memoriam (*23.12.1918 - +10.11.2015)

Helmut Schmidt - Seine besten 6 Sprüche

Große Klasse. Danke!
Für MICH war er viel mehr...
...als einfach "Schmidt-Schnauze", er war eine sehr facettenreiche Persönlichkeit, besonders beeindruckte mich seine ausgeprägte musische Veranlagung, seine sehr differenzierte Sprech- und Denkweise, seine Weigerung, bestimmte Fragen zu beantworten - aus welchen Gründen auch immer. Das erscheint mir ehrlicher als wieder eine typische "Politikersprechblase" zu hören, eine solche Persönlichkeit ist heutzutage sehr selten. Mut, Rückrat und Fleiss - heute weder im Bekanntenkreis noch bei Politikern kaum anzutreffen...da wird lieber gelogen, geglättet und beschönigt, dass sich die Balken biegen...auch ewigem Wunschdenken ohne Realitätsbezug nachzuhängen, war ihm fremd. Er fehlt mir, er fehlt uns.
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
Und er hat recht...
*********hmidt:
In diesem Jahrhundert steht die Selbstbehauptung der europäischen Zivilisation auf dem Spiel.

Delta
Trauerfeier in Hamburg:
Kissinger spricht bei Staatsakt für Helmut Schmidt.

http://www.spiegel.de/politi … i-trauerfeier-a-1063265.html
Bisher wurde noch nicht aufgeführt, dass Helmut Schmidt u.a. für den Nato-Doppelbeschluss steht, der uns beinahe in den dritten Weltkrieg geführt hätte.
Ebenso steht Helmut Schmidt für den "Deutschen Herbst". Für die, die diese Zeit nicht mitgemacht haben: In den 70ern wütete die RAF in Deutschland mit Terroranschlägen. 1977 wurde ein Lufthansa-Flugzeug nach Mogadischu entführt, um Andreas Baader und Gudrun Enzlin aus dem Knast auszulösen. Zusätzlich wurde dann noch Hans-Martin Schleier (damals Arbeitgeberpräsident) entführt. Schmidt hat die harte Tour gespielt: Die Leute im Flieger wurden von der GSG9 befreit (ihr größter Auftritt). Baader und Enzlin wurden unmittelbar darauf tot in ihren Zellen aufgefunden. Ob das wirklich Selbstmord war wurde damals von einigen Menschen bezweifelt. Kurz darauf wurde Schleyer ebenfalls tot aufgefunden. Es gab große Staatstrauer. Kein Wort darüber, dass die RAF Schleyer ausgesucht hatte, weil er ein NS-Richter war, der noch in letzter Minute Todesurteile gefällt hat, also ein ganz scharfer Hund!
Diese Zeit ging mit erheblichen Eingriffen in demokratische Grundrechte einher. So gab es beispielsweise Berufsverbote (ein kommunistischer Lokführer ist ja auch wirklich eine Gefahr für die Fahrgäste). Damals gingen solche Begriff wie "linksverdächtig" um.
Der hannoversche Psychologieprofessor Peter Brückner wurde in einem Schauprozess wegen Aufruf zur Gewalt angeklagt. Die Bild bezeichnete ihn als "Terroristen-Professor". Er hatte den sog. Buback-Nachruf trotz Verbot erneut veröffentlich, weil er ihn für ein wichtiges Zeitdokument hielt. Der Autor dieses Nachrufs sprach von einer "klammheimlichen Freude" angesichts des Todes von Generalbundesanwalt Buback. Bei diesem Reizwort hörten die meisten Leute leider mit dem Lesen auf. Danach rechnete der Autor allerdings aus einer linken Position mit der RAF ab, weil sie jeden Bezug zur gesellschaftlichen Realität verloren hatte.
Peter Brückner war herzkrank und verstarb während der Prozess noch lief. Aber in der BRD - Entschuldigung mit dieser Abkürzung machte man sich damals bereits verdächtig - stirbt ja niemand an den Schikanen des Rechtssystems. Das passierte nur "drüben" mit den Regimekritikern.

Kurzum: Unter Helmut Schmidt fand ein Rollback der freiheitlichen Haltung statt, die mit der 68er-Bewegung entstanden war. Die Wende hat nicht unter Helmut Kohl stattgefunden sondern unter Helmut Schmidt!

Ach, und die Geschichte mit dem demonstrativen Rauchen im Fernsehen ist, mit Verlaub, pubertäre Renitenz!
Katta_hh : „Kein Wort darüber, dass die RAF Schleyer ausgesucht hatte, weil er ein NS-Richter war, der noch in letzter Minute Todesurteile gefällt hat, also ein ganz scharfer Hund!“

die begriffe "schuldig" und "unschuldig" sind hier völlig unangebracht. was immer man an schleyers vergangenheit kritisieren mag, spielt hier keine rolle: schleyer war vor keinem gericht angeklagt, und die RAF hat ihm auch keinen prozeß gemacht, sondern wollte mit seiner entführung die bundesregierung erpressen.

„Hassfigur für Linke und Terroristen

Nach Kriegsende und Internierungshaft, nachdem er als schlichter "Mitläufer" entnazifiziert worden war, setzte Schleyer seine Karriere reuelos fort. Neben seinem Aufstieg im Daimler-Benz-Konzern profilierte er sich als harter Haudegen in Tarifkämpfen, der 1963 erstmals während eines Streiks 300.000 Metallarbeiter in Baden-Württemberg aussperren ließ.

So wurde Schleyer, privat ein geselliger und trinkfester Kumpel, zur Galionsfigur des deutschen Kapitalismus und zum klassischen Feindbild der Linken - im RAF-Jargon "der fette Magnat der nationalen Wirtschaftscreme".

Katta_hh : „1977 wurde ein Lufthansa-Flugzeug nach Mogadischu entführt, um Andreas Baader und Gudrun Enzlin aus dem Knast auszulösen. Zusätzlich wurde dann noch Hans-Martin Schleier (damals Arbeitgeberpräsident) entführt. Schmidt hat die harte Tour gespielt: Die Leute im Flieger wurden von der GSG9 befreit (ihr größter Auftritt)“

Schleyer welcher, „die sozial-liberale Bundesregierung unter Helmut Schmidt und an seinen christdemokratischen Freund Helmut Kohl - vergebliche Hilferufe, weil der Staat fest entschlossen war, sich nicht von Terroristen erpressen zu lassen.“

Katta_hh : „Bisher wurde noch nicht aufgeführt, dass Helmut Schmidt u.a. für den Nato-Doppelbeschluss steht, der uns beinahe in den dritten Weltkrieg geführt hätte.“

komisch das der nato doppelbeschluss immer noch seine gültigkeit hat – oder!!! der nato doppelbeschluss, hatte wohl also einen sinn und das bis heute ….

nach der weimarer republik diese epoche begann mit der ausrufung der republik am 9. november 1918 und endete mit der ernennung adolf hitlers zum reichskanzler am 30. januar 1933.

was glaubst du wie viele mitläufer es unter den deutschen gab nach weimar, welche sich dem ss, ns angeschlossen haben, aufgrund von – ich nenne es mal charmant unwissenheit …. welches es mit sicherheit nicht entschuldigt.

man sollte sich besser damit beschäftigen, warum es zu damaligen zeiten, so viele mitläufer gab und warum….

tatsache ist, helmut schmidt war einer der letzten großen politiker seiner zeit. meiner meinung nach mit weitsicht und in seinem, klar in worten und handeln … welcher uns nicht geschadet hat, sondern im gegenteil.....

kommen wir zu heute:

der terorrismus ist auch heute noch unter uns, und das ganz nah, mehr als nah. das mal zu unserer aktuellen situation.

these: nicht der krieg wird die welt beherrschen, sondern der terror.!!!!

die frage ist doch, wie gehen wir damit um und das im jetzt????!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
*****Sun:
die frage ist doch, wie gehen wir damit um und das im jetzt????!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Wie Helmut Schmidt, wir lassen uns nicht erpressen. Das sollte nicht nur für den Umgang mit Terroristen, sondern im Umgang mit allen Menschen, Gästen, Freunden in diesem Land zählen.

DeltaSagittarii
*******geur Mann
21.791 Beiträge
Liebe Leute, ...
... achtet bitte darauf, in welche Richtung ihr diesen Thread, der eigentlich ein Nachruf auf Helmut Schmidt beinhalten soll, drängt.

Frank, Mod-Team
*******use Mann
3.197 Beiträge
Helmut Schmidt
war einer der wenigen Politiker, denen ich noch gern zuhörte.
In diese Kategorie fallen bei mir auffällig viele Politiker, die längst kein
Amt mehr bekleiden (wie zB. auch der ebenfalls diesen Jahres verstorbene Egon Bahr
-das ist wohl eher kein Zufall. Wie auch, daß der Altkanzler Schmidt erst Zuspruch
und Verehrung, teilweise sicher auch Verklärung , erst nach seiner Kanzlerschaft
erfuhr- insbesondere auch in der eigenen Partei.
Eine seiner herausragenden Eigenschaften war sicher, gerade in schwierigen
Situationen mit kühlem Kopf zu handeln in dem Bewußstsein, keineswegs unfehlbar
zu sein und bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Diese Eigenschaft vermisse ich allzu oft von Führungskräften in verantwortungsvoller
Position.

Nato- Doppelbeschluß

Auf die Richtigkeit dieser Entscheidung beharrte er bis zum Schluß und begründete
dies damit, daß erst Verhandlungsmasse für die Abrüstungsverhandlungen geschaffen
werden musste.
Dies ist falsch: Während der gesamten Zeit des sog. Kalten Krieges hatte das
Westbündnis ein Übergewicht an atomaren Sprengköpfen, der Ostblock ein
Übergewicht bei der konventionellen Bewaffnung (zB. Panzer).
Besonders gefährlich waren die Pershing 2 wegen der kurzen Flugdauer bis Moskau
-Zeit, um einen evtl. Fehlalarm aufzuklären, war nur wenig vorhanden.
Solche Raketenstandorte wären im Ernstfall vorrangiges Ziel gewesen, zahlreiche
deutsche Städte vollständig vernichtet worden.
Ich weiß nicht, in wessen Interesse ein solches Risiko war, in dem des deutschen
Volkes ganz sicher nicht.
Daher war und ist dies ein schwerer Fehler gewesen für mich.

Innenpolitik (RAF) und Terror sind keine Themen, auf die ich so nebenbei eingehen
möchte- dazu sind diese zu wichtig.
Nur soviel: Die Entscheidungen, die Kanzler Schmidt hier zu treffen hatte, waren außerordentlich
schwierig. Wer hätte mit ihm tauschen wollen bzw. kann ernsthaft behaupten, daß er selbst
hier besser entschieden hätte?
lieber mod
das hier gehaltvolle diskussionen gerne glöscht und gesperrt werden ist bekannt.

allerdings beinhaltet es auch, eine verarmung unserer gesellschaft.

also beleiben wir lieber bei den akademischen zitaten!!! .... grins.

"Promotionsabbruch – dissertiert." © Alexander Eilers (*1976), Aphoristiker
*******966 Mann
1.678 Beiträge
Eher Innen- als Außenpolitiker
Das politische Leben Helmut Schmidt kenne ich eher in seiner späten Rolle als Elder Statesman. Die Tagespolitik, die ich während meiner Jugendzeit erlebte, war von Helmut Kohls CDU geprägt.

Schmidts Wirken ist mir hängengeblieben anhand historischer Ereignisse. Dazu gehören sicher die Jahrhunderttflut von Hamburg und der RAF Terrorismus der 70er Jahre. Das waren Sternstunden der Exekutive bezogen auf das Innere. Das bringt mich zu der Meinung, Schmidt war im wesentlichen ein guter Innenpolitiker. Zwar hatten die Landhut-Entführung oder die Ölkrise auch außenpolitische Dimensionen, aber Schmidt konzentrierte sich sehr auf Deutschland. Genscher war für die Außenpolitik zuständig und Schmidt ließ ihn machen, offensichtlich.

Westbindung war damals extrem wichtig, der Osten und Nahost/Asien ist möglicherweise etwas vernachlässigt worden.
Lieber Mod
Ich glaube, dass man die Person Helmut Schmidt nicht diskutieren kann, ohne auf konkrete politische Ereignisse Bezug zu nehmen.
Sein entschlossener Einsatz bei der Hamburg Flut fällt sicher auf die Plus-Seite. Er hat das Notwendige entschlossen getan und sich erst hinterher um die Frage der juristischen Korrektheit gekümmert. Das erkenne auch ich an. Darum wird allerdings ein ziemlicher Mythos gesponnen.
Wenn du diese lobenden Anmerkungen passieren lässt , musst du auch kritische Anmerkungen zulassen.
Dass in der Zeit des NATO-Doppelbeschlusses - auf beiden Seiten - gelogen wurde, dass ich die Balken biegen kann man bei SIPRI nachlesen. Das mit dem Aufrüsten als Verhandlungsmasse war die damals offizielle Version. Gleichzeitig hat Ronald Reagan in dieser Zeit offen über die Gewinnbarkeit eines Atomkriegs nachgedacht.
Der Austausch der Pershing 1 gegen die Pershing 2 wurde als notwendige Modernisierung verkauft. Der wesentlich Unterschied war aber die erhöhte Zielgenauigkeit. Für einen Vergeltungsschlag ist das völlig irrelevant. Mit der Pershing 2 konnten wegen der höheren Zielgenauigkeit dagegen Raketensilos direkt getroffen und somit die Raketen noch vor dem Start ausgeschaltet werden. Wegen der kurzen Flugzeit ab Deutschland hätte es kaum Vorwarnzeit gegeben. Das wäre allerdings im Falle eines Erstschlags entscheidend! Die Argumentation der Doppelbeschlussgegner, und das waren damals ziemlich viele, lautete, dass die Pershing 2 nur als Erstschlagwaffe einen Sinn ergab.
Natürlich hätte die Sowjetunion dann mit allem zurückgeschlagen, was sie noch hätte.
Die offizielle NATO-Strategie sah vor, dass der "der Feind" bis zum Rhein ausgebremst wird und dann zurückgeschlagen wird. Die Front wäre zweimal über unser Land gerollt. Viel wäre da nicht übrig geblieben.
Zudem waren auch westliche Raketen auf deutsche Städte wie z.B. Hamburg programmiert! Man hätte den Verlust der Zivilbevölkerung im Falle eine Einnahme dieser Städte billigend in Kauf genommen.

Wie nah wir damals am Atomkrieg waren kann man z.B. hier nachlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Able_Archer_83

Hat Helmut Schmidt also zum Wohle des Deutschen Volkes gehandelt, wie das Grundgesetz es von ihm fordert?

Man kann Helmut Schmidt nicht diskutieren ohne auf diese Sachverhalte einzugehen.
**********tarii Mann
3.376 Beiträge
Sagen wir mal so...
Er hat Glück gehabt, wie die Kanzler vor ihm und die Kanzler nach ihm - bis heute.

Wir sind halt kein neutrales Land. Und wenn wir uns den Mist schon ins Wohnzimmer stellen, dann lieber eine bessere Version, als die der Gegner.

Somit finde ich, dass er - auf westliche Art und Weise - schon zum Wohle des Deutschen Volkes - im Sinne unserer Einbindung ins Weltgeschehen - gehandelt hat.

DeltaSagittarii
NATO-Doppelbeschlusses
Hat Helmut Schmidt also zum Wohle des Deutschen Volkes gehandelt, wie das Grundgesetz es von ihm fordert?

gegenfrage : "Nach dem Scheitern der Genfer Verhandlungen im November 1982 lehnten Bevölkerungsmehrheiten mehrerer NATO-Staaten die geplante Aufstellung ab. Eine Abgeordnetenmehrheit des Deutschen Bundestages stimmte ihr am 22. November 1983 jedoch zu. Ab Dezember 1983 wurden die neuen Atomraketen aufgestellt."

und soweit ich weiß, war kohl unserer bundeskanzler seit 06.03.1983.

"Seit 1985 unter Michail Gorbatschow bot die Sowjetunion weitreichende atomare Abrüstung an. 1987 vereinbarten die USA und die Sowjetunion im INF-Vertrag Rückzug, Vernichtung und Produktionsverbot all ihrer atomar bestückbaren Flugkörper mit Reichweiten von 500 bis 5500 km und ihrer Trägersysteme."

hm - wollen wir es so sagen oder fragen, warum ist kohl, schmidt gefolgt!!!!!!
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